Also, ich nehme das mal so hin, mach mir aber keine Kopfschmerzen mit diesem Versuch.
So ähnlich sehe ich das auch. Ich finde diese ganzen Überlegungen ja sehr interessant und das sind bestimmt superschlaue Leute, aber ich glaube auch, dass da wahnsinnig viel Spekulation bei ist, so dass man sich wirklich nicht zu viele Gedanken machen sollte, ob es wirklich mal
so gewesen ist, wie die Wissenschaftler spekulieren.
Beispiel Sonnensystemforschung: Ich kann mich noch an Artikel aus den 1970ern erinnern, als man ernsthaft dachte, dass alle Monde im Sonnensystem unserem Erdmond ähneln, also einheitlich grau und kalt und verkratert sind. Seit Voyager weiß man, dass das Unsinn war: Diese Monde sind vielmehr alle ganz verschieden, jeder eine Welt für sich.
Und selbst heute, trotz den etlichen Sonden, die wir zumindest bei unseren nächsten Himmelskörpern Mond und Mars hatten und haben, ist die Unsicherheit immer noch groß.
Beim Jupiter und Saturn waren bisher im Wesentlichen nur drei Sonden, entsprechend größer ist da wiederum die Unsicherheit. Es ist schon interessant, wie sehr die Wissenschaftler bei jeder neuen Mission ins Rudern geraten und bereits halbwegs sicher geglaubte Erkenntnisse wieder verwerfen müssen.
Das macht ja auch nichts, so ist eben Wissenschaft: Man sammelt geduldig Fakten und Messergebnisse und gewinnt daraus ein paar sichere Erkenntnisse. Und darüber hinaus gewinnt man auch noch einen Haufen
unsichere, rätselhafte Erkenntnisse - die man zu interpretieren versucht, darüber spekuliert - und freut sich wahnsinnig und kriegt zu Recht einen Nobelpreis, wenn sich später herausstellt, dass man mit seiner Spekulation richtig gelegen hat.
Wie soll es da erst mit dem Anfang des Universums sein, über den man eigentlich doch
gar nichts sicher weiß. Wie das mal angefangen hat und wie es mal enden könnte, das
kann doch eigentlich zum größten Teil nur auf Spekulationen beruhen. Der Urknall selbst ist bisher m.W. auch nichts weiter als eine unbewiesene Theorie. Ob es den wirklich mal gegeben hat, weiß niemand sicher.
Die "Wissenschaftler" im Mittelalter, die die Erde für eine Scheibe im Mittelpunkt des Universums gehalten haben, waren sich ihrer Sache ja ziemlich sicher. Aus heutiger Sicht wirken deren Überzeugungen aber bekanntlich ziemlich lächerlich. Und wenn man mal weitere 1.000 Jahre in die Zukunft gehen könnte und die
dann geltenden Erkenntnisse kennen würde, dann sollte es mich nicht wundern, wenn einem dann die heutigen aufregenden Erkenntnisse ebenfalls ziemlich lächerlich vorkommen würden.
Der Anfang des Universums, das ist so ungeheuer lange her und war so ungeheuer weit weg, dass wir darüber einfach nichts wissen
können. Damit könnten wir uns ja eigentlich mal abfinden und uns über nützlichere, naheliegendere Dinge Gedanken machen. Aber das verträgt unser Verstand nicht - es liegt einfach in unserer Natur, zu interpretieren und zu spekulieren. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Nur sollte man sich damit nicht unnötig verrückt machen...
Gute Nacht [smiley=sleep.gif]
Nostromo