Das ist eine dieser Fragen, die mich schon ziemlich lange beschäftigt: Wissen wir eigentlich, wie genau unser Sonnensystem aufgebaut ist? Man neigt ja zu einer festen Reihenfolge:
1. Die Sonne
2. Die inneren Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars
3. Der Asteroidengürtel
4. Die äußeren Planeten Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun
5. Der Kuipergürtel u.a. mit Pluto, Eris und Quaoar
6. Die Heliosphäre
7. Die Oortsche Wolke
8. Das Heliosheath
Jetzt gibt es verschiedene wissenschaftliche Theorien (und nein, ich meine nicht Nibiru und die Maya, wo die Apokalyptiker dieser Welt meinen, alle paar Millionen Jahre nähert sich ein Brauner Zwerg und bringt das Jüngste Gericht...), die aktuell diskutiert werden und teilweise mit Fakten untermauert werden können. Ich will mal auf die drei Kernpunkte eingehen, die mich zum Nachdenken bringen...
Nemesis und TycheZugegeben, beide sind hypothetische Himmelskörper und gerade Tyche als Planet hätte bestenfalls die gleiche Wahrscheinlichkeit wie Theia, der gemäß der Kollisionstheorie gemeinsam mit der Erde letztlich für die Entstehung unseres Mondes verantwortlich ist. Trotzdem kann man zumindest Nemesis teilweise nachweisen. Der Stern (man geht ja davon aus, dass es ein Roter Zwerg ist wie Gliese 581) hätte eine Umlaufperiode von 26 Millionen Jahren, und angeblich stimmt das mit den Daten von vergangenen Massenaussterben überein.
Aktuelle Aktivitäten in der Oortschen WolkeEinige Wissenschaftler haben angeblich festgestellt, dass seit geraumer Zeit in der Oortschen Wolke wesentlich mehr Aktivität zu verzeichnen ist und die Kometen dort sehr viel häufiger und heftiger miteinander kollidieren als normal. Dafür muss theoretisch ein massereiches Objekt verantwortlich sein, was die Umlaufbahnen der Kometen stört, und da die Oortsche Wolke nur bis auf 10 % an Alpha Centauri als nächsten Stern heranreicht, kann der das schlecht gewesen sein. Also geht man von einem großen Gasriesen mit der vierfachen Jupitermasse oder sogar einem Braunen Zwerg aus, woraus die Tyche-Theorie entstanden ist.
SednaVon allen transneptunischen Objekten stellt Sedna noch eine große Besonderheit dar. De facto befindet er sich auf einer Umlaufbahn, wo er theoretisch eigentlich nichts zu suchen hat. Er ist viel zu weit draußen. Es gab ja Debatten, wodurch diese extrem elliptische und lange Umlaufbahn entstanden sein könnte, aber daran, dass es alleine Jupiter und Saturn (und von mir aus können Uranus und Neptun auch noch ein wenig geholfen haben) gewesen sind, gibt es erhebliche Zweifel. Irgendwas muss von außen nachgeholfen haben.
Damit das nicht alles nur bloße Spekulation ist, will ich hier mal drei Fragen stellen, um das auf die nüchtern-sachliche Ebene zu verlagern:
1. Gibt es gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse oder zumindest Indizien, dass unser Sonnensystem in seinem Grundaufbau wirklich so aussieht oder dass es hinter dem Kuipergürtel noch Objekte wie Nemesis oder Tyche geben kann, oder wie man die Vorgänge in der Oortschen Wolke sonst erklären kann?Streng genommen hätte ein Gerät wie Chandra die beiden doch schon lange finden müssen.
2. Gibt es de facto mittlerweile eine allgemein akzeptierte Erklärung, wie Sedna wirklich auf seine sehr besondere Umlaufbahn geraten ist?3. Wenn Nemesis nicht existieren sollte, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in absehbarer Zukunft vielleicht doch noch zu einem Doppelsternsystem werden?Ich will fairerweise darauf verweisen, dass wir in 1,3 Millionen Jahren zumindest kurzzeitig zu einer Art Doppelsternsystem werden. Dann wird der Stern Gliese 710 unser Sonnensystem kreuzen und zumindest durch die Oortsche Wolke fliegen. Die Frage wäre dann, ob die Gravitation der Sonne ausreichen würde, damit sich beide Sterne dann umkreisen.
Hoffe auf spannende Antworten.