Hallo,
Kometen sind laut Jahrhunderte langen Erfahrungen eine sehr eigenwillige "Spezies" der Objekte in unserem Sonnensystem...
Niemand kann bisher auch nur ansatzweise mit einer aus wissenschaftlicher Sicht brauchbaren Genauigkeit voraussagen, wie sich deren Aktivität beim Passieren des inneren Sonnensystems entwickelt. Eine entsprechende Aussage hängt von zu vielen bisher noch nicht genügend verstandenen Faktoren ab, welche dann auch jedes Mal von Komet zu Komet voneinander abweichen. Die wievielte Passage des inneren Bereiches des Sonnensystems ist das ( hierdurch wird die Aktivität des Kometen und damit auch das Ausmaß der Ausbildung einer Koma beeinflusst ), welchen Besonderheiten unterliegt die aktuelle Orbitbahn, über welche detaillierte chemische Zusammensetzung verfügt der Komet, konzentrieren sich diese Merkmale auf bestimmte Bereiche der Kometenoberfläche, sind diese speziellen Bereiche währen der Annäherung an die Sonne in einem erhöhten Ausmaß der Sonnenstrahlung ausgesetzt oder einigermaßen davor geschützt...
Eine ganz allgemeine Aussage : Je näher sich Kometen der Sonne annähern, desto mehr "Aktivität" entwickeln sie. Das bedeutet im Allgemeinen, dass sie bei einer zunehmenden Annäherung an die Sonne eine
Koma ausbilden, welche dann unter Umständen einen Durchmesser von mehr als 100.000 Kilometern erreichen kann. Längerfristige Prognosen darüber, ab wann dieser Prozess einsetzt und in welchem Umfang dieser dann erfolgt, gehen basierend auf den aktuellen Wissensstand über diesen Prozess eher in den spekulativen Bereich über...
Im Fall von C/2013 A1 würde eine "normale" Entwicklung bedeuten, dass sich die Koma bei der Marspassage gegebenenfalls bis zum Mars und darüber hinaus erstrecken könnte - vorausgesetzt, dass der Komet bei der dabei gegebenen Entfernung zur Sonne bereits eine entsprechend starke Aktivität entwickelt...
Sollte dies der Fall sein, dann würden aller Wahrscheinlichkeit nach entsprechend viele Partikel in die Marsatmosphäre eintreten. Die meisten davon würden wohl in der Atmosphäre verglühen. Nur entsprechend große Brocken ( im Dezimeterbereich ? ? ? ) würden das Durchqueren der Marsatmosphäre überstehen und als Meteoriten auf der Marsoberfläche "einschlagen". Ebenfalls würden wohl
Mikrometeoriten auftreten, welche die Atmosphäre aufgrund ihrer geringen Größe und Masse nahezu unbeschadet passieren, wobei diese dabei als eine Art "leise herabnieselnder Staub" die Marsoberfläche erreichen würden.
In beiden Fällen dürften diese Ereignisse jedoch sehr wahrscheinlich dazu führen, dass durch die Kometenpartikel komplexe kohlenstoffhaltige und organische Verbindungen auf die Marsoberfläche befördert werden, welche immerhin einen der Grundbestandteile von Kometen bilden, und die bisher vergeblich von den verschiedenen Rovermissionen auf der Marsoberfläche gesucht wurden. Der Nachweis - oder auch Nichtnachweis - solcher Verbindungen ist eines der erklärten Hauptziele der neuesten Rovermission der NASA.
Der Einschlag solcher mehr oder weniger großer Partikel auf der Marsoberfläche dürfte keine direkte Gefahr für die Rover darstellen - die Wahrscheinlichkeit eines direkten Treffers kann wohl vernachlässigt werden... Sollte C/2013 A1 jedoch bereits im Bereich der Marsumlaufbahn eine nennenswerte Koma ausbilden, dann würden die dabei freigesetzten Partikel wohl zweifelsfrei eine real existierende Gefahr für die zu diesem Zeitpunkt im Marsorbit aktiven Raumsonden darstellen. Sollten die Orbiter aufgrund von Kollisionen mit den dabei freigesetzten Partikeln der Kometenkoma ausfallen, dann wären wiederrum auch die Rover relativ hilflos ( gemeint ist : Sie hätten ihren wissenschaftlichen Wert verloren ), da sie letztendlich auf die Orbiter angewiesen sind, welche als Datenrelaisstationen zwischen der Marsoberfläche und der Erde dienen...
Der Komet C/2013 A1 ist unter regelmäßiger Beobachtung, seine Orbitparameter werden aufgrund dieser Beobachtungen konstant verfeinert und sobald aufgrund neuer Bahndaten weitere Erkenntnisse vorliegen, werden sich NASA und ESA bestimmt Gedanken darüber machen, wie aus dieser Situation das Optimum an neuen Erkenntnissen zu gewinnen ist...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko