Die Shuttletriebwerke sind zum einen etwas schwachbrüstig für einen Schwerlastträger, zum anderen viel zu teuer und nicht zuletzt weil wiederverwendbar viel zu schade für eine Wegwerfrakete. Die Booster werden auch nicht wirklich vom Shuttle übernommen, das sind neue Konstruktionen. Bleibt der Tank, aber auch der ist nicht völlig identisch. Man nahm teilweise uralte Technik und hat die für sehr viel Geld modifiziert, um ein neues Ganzes daraus bauen zu können. Heraus kommt ein extrem teures System auf dem technischen Stand von 1970. Da kann man gleich neu anfangen, das wäre sowohl besser als auch preisgünstiger geworden, länger gedauert hätte so eine Entwicklung wohl auch nicht. Die Intention bei SLS liegt aber leider ganz klar in der Arbeits- und Geldbeschaffung für gewisse Raumfahrtunternehmen...
Die TR Triebwerke sind übrigens sehr einfach und robust, die wären hervorragend geeignet für eine Schwerlastrakete. Northrop Grumman ist auch eine Firma, die wissen sollte, was sie baut, mit NewSpace hat das nicht das Geringste zu tun.
Was die Startrate angeht, solange kein Geld für Missionen bereit steht, wird sich das nicht ändern. Umso schlimmer ist ein System, bei dem allein die Grundkosten ohne einen Start in die Milliarden gehen.
- Ob sie "schwachbrünstig" sind hängt davon ab wie man sie einsetzt. Das Problem ist eher, dass sie für das Shuttle sehr leicht sein mussten. Mit der Wegwerfversion RS-25E hat man da dann mehr Spielraum die Kosten zu senken. Die bestehenden SSME bekommt man ja gratis.
Ares verwendete ja RS-68 in der Erststufe. Die RS-68 hätte man aber manraten und mit einer gekühlten Düse ausstatten müssen. Ausserdem konnte man bei SLS mit SSME den niedrigeren Tankdurchmesser beibehalten.
- Die Boosterentwicklung stammt noch von Ares (5 seg), auch die Booster bekommt man relativ günstig bis die neuen kommen (ebenfalls Überbleibsel vom Shuttle-Programm).
Den Rest des ersten Abschnittes will ich nicht kommentieren.
Nach dem Abbruch des Ares-Programms hatte die NASA Teams im Einsatz, die verschiedene Varianten studiert haben. So auch eine Variante mit 6 F-1 Triebwerken in der ersten und 2 J-2X Triebwerken in der zweiten Stufe. Soviel ich weiss hätte diese Variante wohl die niedrigsten recurrent costs gehabt, allerdings waren die Kostenunterschiede der einzelnen Varianten minimal (innerhalb 10% oder so).
Varianten mit 1.25Mblf Kerolox dual-chamber SC Triebwerk wurden auch studiert, die NASA hat aber gemeint ohne Beteiligung von der Air Force (für Atlas) lohnt sich die Neuentwicklung dieses Triebwerks nicht. Die Air Force hatte kein Interesse.
Man sollte sich auf jeden Fall keine Illusionen machen, dass eine andere Version viel günstiger gekommen wäre. Eine Rakete ist halt immer ein Kompromiss. Bei der NASA musste man wohl schauen, dass man die Entwicklungskosten auf einen längeren Zeitraum verteilen kann um im Budget zu bleiben. SLS ermöglich das.