MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars

Das ist ja wahrlich ein kurioses Foto mit den beiden glatten Fragmenten in Bildmitte und unten links. Hat der Rover was verloren oder könnten es irdische Teile sein, die beim Landen einer Missionskapsel weggesprengt wurden? Hat man schon analysiert, ob es sich um natürliches Gestein handelt oder etwas ganz anderes? Der Mars ist wirklich ein sehr mysteriöser Himmelskörper mit vielen Überraschungen ; ein lohnendes Reiseziel... Cooles Foto

Hallo zusammen.

Der Stein ist klein, seeehr klein.
Man kann ihn auf diesem Bild erahnen.

Quelle: NASA https://mars.nasa.gov/msl/multimedia/raw-images/?order=sol+desc%2Cinstrument_sort+asc%2Csample_type_sort+asc%2C+date_taken+desc&per_page=50&page=1&mission=msl&begin_sol=3385&end_sol=3385
Er befindet sich unterhalb des Handgelenkes des Instrumentenarmes.
Viel spaß beim Suchen. 

Gruß Guido

Der Stein ist klein, seeehr klein.
Man kann ihn auf diesem Bild erahnen.
[...]
Er befindet sich unterhalb des Handgelenkes des Instrumentenarmes.
Viel spaß beim Suchen. 

super gesehen. Ich hab ihn auch auf den Rohbildern gesucht, erfolglos. Mit so nem Winzling hab ich nicht gerechnet. Okay, das Bild von dem Stein kam also von der Instrumentenkopf-Kamera, dann kein Wunder.

Rechts von dem Instrumentenkopf liegen ja noch mehr solcher Steine. Sie liegen halt nur im Sand statt mitten auf Mürbgestein bzw. Mürbeteiggestein, das wirkt dann nicht halb so spannend und spektakulär.

Das sind so Bilder, aus denen dann "Fake News" werden, obwohl bei etwas genauerem Nachforschen alles recht banal ist.

Das sind so Bilder, aus denen dann "Fake News" werden,

Ich verstehe, was Du meinst, aber...

obwohl bei etwas genauerem Nachforschen alles recht banal ist.

...nur weil die Vorgänge auf einer kleineren Skala stattfinden als es erst den Anschein hatte, finde ich sie in diesem speziellen Fall trotzdem nicht banal. Das Phänomen an sich - Gestein reagiert unterschiedlich auf dieselben Umwelteinflüsse - bleibt ja unverändert derselbe.

Mir fällt gerade eine spekulative Erklärung für das unterschiedliche Aussehen ein: Vielleicht waren die Umwelteinflüsse eben nicht dieselben. Die kleinen Steine könnten von einem größeren Felsen in der Umgebung stammen. Als solche waren sie dem Wind in größerer Höhe ausgesetzt und wurde dadurch auf eine andere Art abgeschliffen (z.B. weniger Staub?) als diese bodennahen Bröselplatten, auf denen bzw. neben denen sie jetzt liegen, nachdem sie "vor Kurzem" von dem größeren Felsen abgefallen sind.

Die einfachere Erklärung bleibt aber wohl dennoch, dass es sich um unterschiedliche Gesteinsarten handelt, z.B. Sedimentgestein vs. Vulkangestein.

Ich weiß nicht, ob es einen Zusammenhang gibt, aber mir kam beim Blick auf den Stein sofort eine Sanddühne in der Wüste in den Kopf. Ist nur Sand da, sind auch nur Sanddünen vorhanden. Steht aber etwas Weg, verhält sich der Sand komplett anders. Vielleicht lag dieser besondere Stein auf dem Mars im Windschatten von einem anderen Stein?

Ich könnte mir auch vorstellen, daß diese Steine von ganz woanders herkommen und mit dem damals ja wohl vorhandenem fliessendem "Wasser" hierher geschwemmt wurden.

Hallo Terminus und alle Zusammen,

Zitat von: dido64 am 16. Februar 2022, 08:33:13

Der Stein ist klein, seeehr klein.
Man kann ihn auf diesem Bild erahnen.
[...]
Er befindet sich unterhalb des Handgelenkes des Instrumentenarmes.
Viel spaß beim Suchen. 

super gesehen. Ich hab ihn auch auf den Rohbildern gesucht, erfolglos. Mit so nem Winzling hab ich nicht gerechnet. Okay, das Bild von dem Stein kam also von der Instrumentenkopf-Kamera, dann kein Wunder. **

Rechts von dem Instrumentenkopf liegen ja noch mehr solcher Steine. Sie liegen halt nur im Sand statt mitten auf Mürbgestein bzw. Mürbeteiggestein, das wirkt dann nicht halb so spannend und spektakulär.

** hervorhebung von mir.

Vermutlich hast du Terminus bei dem von mir geposteten Bild von dem windpolierten Stein die Erklärung:

mit der rechten Mastcam aufgenommen.

überlesen.
Die Mastcam befindet sich am Kameramast, den “Remote Sensing Mast”
https://www.raumfahrer.net/die-mastcam/

Der super gute Fund von @dido64 zeigt den Instrumentenkopf.

Da euch/alepu unten in der linken Ecke noch ein Stein mit vermutlich gleicher Textur aufgefallen ist,
bin ich auch noch auf Suche nach den Bildern der Navcam gegangen.
Die Idee war mir vorher nicht gekommen.

Bei diesem Navcambild fällt etwas mehr Licht auf die Aufnahme.


Diese Aufnahme der rechten Navcam habe ich ausgeschnitten und auf ca. 400% vergrößert. So ist der sehr kleine konisch zugespitzter Kegel unterhalb des wellenförmigen Stein gut zu erkennen.


http://mars.nasa.gov/raw_images/1023377/?site=msl

Die Steine haben sich vermutlich durch die Erosion mit Wasser, Sand,Wind und Sonneneinwirkung im Laufe der Jahrmillionen geformt.  Wie Terminus schon erkannt hatte, sind rechts auf dem Bild von Guido nochmal ähnliche Schätze zu sehen. Ob es Teile von einem größeren Windkanter sind.? Das können nur Fachleute beurteilen.

Wie sie alle an diesen Ort gelangt sind, kann ich leider nicht sagen.
Es sind auf keinen Fall Teile von Curiosity.

Die fragilen Schichten sind keine Gebrösel oder Mürbeteiggestein.  Es sind sehr harte Bodenplatten, die allen Umwelteinflüssen widerstanden haben. Der Rover kann diese Gebilde kaum zerbrechen, eher leiden die Räder darunter.

Faszierend ist für mich,
das in dieser Gegend soviele unterschiedlich große Kügelchen vorhanden sind.

Beste Grüße Gertrud

Diese Art von Steinen nennt man wohl Windkanter

Sooo stark ist der Wind da doch gar nicht 
Allerdings ist immer wieder mal sehr viel Sand in der Luft und das dann evtl. auch für länger.

Ich könnte mir auch vorstellen, daß diese Steine von ganz woanders herkommen und mit dem damals ja wohl vorhandenem fliessendem "Wasser" hierher geschwemmt wurden.

Schon. Aber wie lange ist fließendes Wasser auf dem Mars denn her? Und seitdem - also wohl schon sehr lange - dürften alle Steine in etwa denselben Einflüssen ausgesetzt gewesen sein.

Man könnte ja auch an versprengte Steine von Meteoriteneinschlägen in der Nähe denken. Die können ja durchaus erst beliebig kurz her gewesen sein. Andererseits sieht man vom Mars ziemlich oft unterschiedlich geformte Steine auf einem Bild und ich kann mir nicht vorstellen, dass es dort SO oft rummst, oder? Also mir scheint das eine ziemlich wohlfeile, zu einfache Erklärung zu sein.

Vermutlich hast du Terminus bei dem von mir geposteten Bild von dem windpolierten Stein die Erklärung:

Zitat

mit der rechten Mastcam aufgenommen.

überlesen.
Die Mastcam befindet sich am Kameramast, den “Remote Sensing Mast”
https://www.raumfahrer.net/die-mastcam/

Der super gute Fund von @dido64 zeigt den Instrumentenkopf.

Äh, ich habe das mit der Mastcam gar nicht so bewusst gelesen, sondern bin, geflasht von dem Bild, einfach davon ausgegangen, dass es von einer der Chassis-Kameras stammt (also Mast oder Hazard) und dass der Stein daher eine normale "handliche" Größe hat und mindestens einige Kilogramm schwer ist. 

Unter dem Eindruck von Dido64s Bild mit dem Instrumentenkopf direkt über dem Stein bin ich dann umgeschwenkt auf die Vorstellung, dass das von Dir gepostete Bild von der Kopfkamera stammt, also einen viel kleineren Ausschnitt zeigt. (Kombiniere: Das Team war auch von den Steinchen geflasht. )

Diese Aufnahme der rechten Navcam habe ich ausgeschnitten und auf ca. 400% vergrößert. So ist der sehr kleine konisch zugespitzter Kegel unterhalb des wellenförmigen Stein gut zu erkennen.

Der ist ja auch nicht schlecht. Nebenbei, die Steine liegen/hängen da ja in einem unmöglichen Winkel, oder liegt das an dem Ausschnitt? Vewirrend.

Curiosity fängt am 12. Dezember 2021 treibende Wolken  ein.

In einem 8-Bilder-Film, der mit Bildern einer Navigationskamera auf Curiosity an Sol 3325 erstellt wurde, sind Wolken zu sehen, die über dem Mars ziehen.
Man sieht, wie die Schatten dieser Wolken über das Gelände wandern.


Kredit:NASA/JPL-Caltech/York University

Der zweite 8-Bilder-Film wurde mit der gleichen Navigationskamera  aufgenommen.
Durch den Vergleich der beiden Perspektiven können die Wissenschaftler berechnen, wie schnell sich die Wolken bewegen  und wie hoch sie am Himmel sind. Diese Wolken sind sehr hoch, fast 80 Kilometer über der Oberfläche. In dieser Höhe ist es extrem kalt, was darauf hindeutet, dass diese Wolken aus Kohlendioxid-Eis bestehen, im Gegensatz zu Wassereiswolken, die normalerweise in niedrigeren Höhen zu finden sind.


Kredit:NASA/JPL-Caltech/York University

Marswolken sind in der Atmosphäre sehr schwach, so dass spezielle Bildgebungsverfahren erforderlich sind, um sie zu erkennen. Es werden mehrere Bilder aufgenommen, um einen klaren, statischen Hintergrund zu erhalten. Dadurch wird alles, was sich im Bild bewegt (wie Wolken oder Schatten), sichtbar, nachdem dieser statische Hintergrund von jedem einzelnen Bild abgezogen wurde.
Quelle:
https://mars.nasa.gov/resources/26557/curiosity-captures-drifting-clouds-on-dec-12-2021/?site=msl

Edit: Link repariert.

Beste Grüße Gertrud

Wenn man diese Bilder der kleinen glatten Steine mit Bildern vergleicht die Perseverance vor kurzem aufgenommen hat, findet sich da eine verblüffende Ähnlichkeit, nur sind die Steine von Persy wesentlich grösser bzw. schon kleine Felsen.
Siehe hier im entsprechenden thread!

An Sol 3397, den 25.02.2022 nahm Curiosity mit der Mars Hand Lens Imager (MAHLI) diese Aufnahme mithilfe eines Fokussierungsverfahrens an Bord erstellt, indem er zwei bis acht Bilder zusammengefügt hat, die zuvor vom MAHLI aufgenommen wurden.   
Die Linsenposition des Fokusmotors lag bei 13810, das sich ca. 8 cm Entfernung zum Ziel.

Bei der Fokuszusammenführung werden Bilder desselben Ziels, die an unterschiedlichen Fokuspositionen aufgenommen wurden, zusammengefügt, um alle (oder so viele wie möglich) Merkmale in einem einzigen Bild scharf zu stellen. Da die MAHLI-Fokuszusammenführung auf dem Mars durchgeführt wird, dient sie auch dazu, die Anzahl der zur Erde gesendeten Bilder zu reduzieren. Bei jeder Fokuszusammenführung werden zwei Bilder erzeugt: ein Farbbild mit dem besten Fokus und ein Schwarz-Weiß-Bild, das die Wissenschaftler verwenden können, um die Fokusposition für jedes Element des Produkts mit dem besten Fokus zu bestimmen. Auf diese Weise können bis zu acht Bilder zusammengeführt werden, wodurch die Anzahl der zur Erde zurückgesendeten Bilder auf zwei reduziert wird.

Diese seltsam geformte Struktur könnte, wie eine Sandrose, aus Evaporit bestehen.
Oder es ist die verzweigte Form eines Fulgurits. Dies sind durch Blitzeinschlag im Gestein oder Sand entstandene Röhren.

Kredit: NASA/JPL-Caltech/MSSS
http://mars.nasa.gov/raw_images/1029787/?site=msl&fbclid=IwAR1HjmtBFerk5wQp90LYjraN0Hf2XNMXHS4RnB4NYXOLke52a_XjiIz3DhA

Die MAHLI hat diese Aufnahme mithilfe des Fokussierungsverfahrens bei der Zählposition 14433, mit ca. 6 cm Entfernung aufgenommen.Der Durchmesser der Aufnahme beträgt 4 cm.

Kredit: NASA/JPL-Caltech/MSSS
http://mars.nasa.gov/raw_images/1029747/?site=msl

https://de.wikipedia.org/wiki/Fulgurit

https://twitter.com/thomas_appere/status/1497322177879756807=?20
 
Beste Grüße Gertrud

Schön.

Danke Gertrud

Wurde so eine Struktur auf dem Mars jetzt zum ersten Mal gefunden?

Hallo

Seit der Landung von Viking 1 im Juli 1976 auf dem Mars habe ich viele Tausend Marsfotos
in Presse, Funk, Fernsehen und Internet gesehen. Aber nie war so ein faszinierend
geformtes Gebilde dabei wie auf dem Curiosity-Foto vom 25.2. zu sehen ist.
Auch von mir Danke an Gertrud für das posten dieses Fotos!

Gruß  HAL 9000

Auf diesem Bild vom 24. Februar 2022 (Quelle) sieht man unten links noch eine zweite ähnliche Struktur:



Als Laie würde ich sagen, dass beide Strukturen in sehr nah liegenden Schichten zu finden sind.

Nicht nur das, da finden sich auch noch andere ähnliche Strukturen, welche den selben Entstehungsprozeß zu haben scheinen.
Mitte am unteren Rand, li neben dem re grösseren Stein, ja selbst dieser grössere Stein selbst (re neben den 4 kleinen), scheint ähnlich begründete warzenförmige Auswüchse zu haben.

Für Fulgurite muss doch ein Blitz in den Boden einschlagen.
Ich habe mal nach "Blitze auf Mars" gegoogelt und das gefunden:
https://www.astronews.com/news/artikel/2009/06/0906-039.shtml
Demnach fand man keine Blitze sondern nur schwaches Leuchten.

Heißt das diese Gebilde sind milliarden Jahre alt als die Atmosphäre des Mars noch viel dichter war?

Es wurde jetzt von der NASA Einzelheiten zu der möglichen Entstehung von der berichteten "Blume" veröffentlicht.
Curiosity findet eine Mars-"Blume".




Die "Blume" und die rechts zu sehenden kugelförmigen Gesteinsartefakte sind in der Vergangenheit entstanden, als vom Wasser mitgeführte Mineralien das Gestein zementierten. 
Curiosity hat in der Vergangenheit eine Vielzahl ähnlicher kleiner Merkmale entdeckt, die sich bildeten, als mineralisierende Flüssigkeiten durch Kanäle im Gestein strömten. Bilder solcher Merkmale helfen den Wissenschaftlern, mehr über die lange Geschichte des flüssigen Wassers im Gale-Krater zu erfahren.
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA25077

***

Die Aufnahme der linken Navcam an Sol 3400, den 28.02.2022, zeigt den Restmonolithen "Feorachas" in einem Feld mit verschiedenen Sedimentstrukturen.

Kredit: NASA/JPL-Caltech
http://mars.nasa.gov/raw_images/1031286/?site=msl

Curiosity wird ein umfangreiches Mastcam-Mosaik mit 58 Bilder über "Feorachas" aufnehmen.
Quelle:
http://mars.nasa.gov/msl/mission-updates/9140/sols-3403-3404-tiptoe-to-the-pediment/

Beste Grüße Gertrud

Der "Hartle Loup"-Aufschluss.

Die Front Hazard Avoidance Camera (Front Hazcam) nahm dieses Bild des "Hartle Loup"-Aufschlusses auf. Die beiden dunkleren Ovale auf dem Aufschluss (gleich rechts und von der Mitte des Aufschlusses aus nach oben) sind die Bereiche, die das Team vor der Analyse mit APXS und MAHLI mit dem Dust Removal Tool (DRT) gebürstet haben ("Donkey Trail" - oben, "Venlaw" - unten). Die Oberfläche des Greenheugh-Pediment erstreckt sich hinter dem Hartle Loup-Aufschluss bis zum Gediz Valles-Rücken im Hintergrund.

Kredit: NASA/JPL-Caltech
http://mars.nasa.gov/raw_images/1047263/?site=msl
https://mars.nasa.gov/msl/mission-updates/9160/sol-3435-maybe-we-should-switch-names/

Beste Grüße Gertrud

Curiosity muss umkehren: Das Team hat vor dem Rover wieder ein Krokodilrücken-Terrain ("gator-back") aus scharfkantigen Steinen entdeckt. Solche Steine haben den armen Rädern früher auch schon ordentlich zugesetzt. Daher wurde beschlossen, einen alternativen Weg zu suchen.


Quelle: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Mehr dazu (engl.): https://www.jpl.nasa.gov/news/nasas-curiosity-mars-rover-reroutes-away-from-gator-back-rocks

Wird wirklich zeit, daß jeder Rover seinen Helikopter-Scout dabei hat!

Die Mars-Tür:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/mars-tuer-curiosity-1.5589353