Hallo
Man darf nicht vergessen, dass die Räder zwei Funktionen hatten, wobei das Streckenfahren nur die "Zweitfunktion" ist. Zuerst dienten die Räder als Landebeine. Das hat die Gestaltung der Räder entscheidend beeinflußt, denn die Möglichkeit einer harten Landung oder die Landung in ungeeignetem Gelände waren die größten Sorgen der Ingenieure. Das Design der Räder hatte hauptsächlich den Zweck, nach möglichst jedem Landeszenario mit dem Rover losfahren zu können. Die Titanspeichen sind so geformt, dass sie in jeder Richtung wie eine Feder wirken. Die Reifen wurden aus einem Stück Aluminium herausgearbeitet. Die Außenhaut ist nur 0,75 mm dünn. Innen gibt es drei Versteifungsringe in Längsrichtung. Außen sind noch die Rippen in Zickzackform, um ein Rutschen der Räder in möglichst jeder Richtung zu behindern. Die Räder sollten so elastisch sein, dass sie bei einer harten Landung auf Felsen einfedern konnten, um den Stoss auf den Rover gering zu halten. Danach sollte natürlich die runde Radform wiederhergestellt werden.
Beim Fahren hat die Elastizität keine Bedeutung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 4,2 cm/s. Es wird nie gleichzeitig gelenkt und gefahren. So kommt es praktisch nicht zu dynamischen Belastungen der Räder als ganzes.
Im Nachhinein kann man natürlich sagen, man hätte die Räder mehr für eine lange Fahrstrecke auslegen sollen. Die Landung verlief ja problemlos. Aber das konnte man vorher nicht wissen. Die größte Sorge war eben, nach der Landung mit einem defekten Rover festzustecken.
Die allmähliche Zerstörung der Räder schreitet weiter unaufhaltsam fort. Man gibt sich aber Mühe, möglichst schonend zu fahren. Der Rover soll, so heisst es, über alle Missionserweiterungen hinweg fahrbar bleiben. Auch wenn die Räder am Ende reichlich zerfleddert aussehen werden. Die größte Gefahr besteht darin, dass ein ungewöhnlich herausgebogenes Stück Metall ein Kabel beschädigt. Das wäre dann wirklich Pech.
viele Grüße
Steffen