Hallo Linux,
das am 7. November aufgetretene Problem konnte bereits am nächsten Tag erfolgreich nachvollzogen werden. Durch das erst kurz zuvor überspielte Software-Update, so das Ergebnis der Analyse, wurde ein Fehler in einer Katalogdatei der "OnBoard"-Software des Rovers erzeugt. Bereits am Sonntag wurden "neue Kommandos" zum Mars geschickt, durch die das Problem dann behoben wurde. Kurz darauf bestätigte Curiosity, dass der Sicherheitsmodus beendet wurde und der Rover sich wieder im "normalen Modus" befindet.
Der Fehler lag also nicht in einem "nicht einwandfrei überspielten" Update ( auch das wäre immerhin eine Möglichkeit gewesen ), sondern vielmehr in einem von vornherein "fehlerhaften" Update. Über die genaue Vorgehensweise bei der Fehlerbehebung hat das JPL nichts geschrieben, aber wahrscheinlich wurden lediglich die "fehlerbelasteten" Stellen des Updates korrigiert und dann neu zum Mars übertragen - und nicht etwa die gesamten neu geschriebenen Passagen der Software...
Das JPL hat in der entsprechenden Pressemitteilung (
http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-330 ) - wie in solchen Fällen allgemein üblich - lediglich grobe Angaben geliefert, ohne dabei auf exakte Details einzugehen ( Welche Katalogdatei war betroffen? Welcher genaue Fehler? ).
Womit wir dann auch wieder beim Thema "Open Source" wären...
Die Marsrover der NASA sind Roboterfahrzeuge, welche der wissenschaftlichen Erforschung des Mars dienen. Gleichzeitig kommen dabei aber auch Technologien und Computerprogramme zum Einsatz, welche von der US-Regierung als "sicherheitsrelevant" angesehen werden und die somit bereits aus Prinzip nicht ohne deutlich ersichtlichen Grund mit fremden Nationen und erst recht nicht mit "normalsterblichen" Einzelpersonen oder Organisationen geteilt werden dürfen. Das gleiche gilt im Prinzip auch für alle anderen Satelliten und Raumsonden...
Im Fall der Marsrover ( Curiosity, aber auch die beiden deutlich älteren und somit eigentlich bereits "veralteten" Opportunity und Spirit ) ist es anscheinend so, dass letztendlich das US-amerikanische Verteidigungsministerium eine "schützende Hand" über die verwendeten Technologien hält. Allgemeine Informationen dürfen sowohl vom JPL und der NASA als auch von den an den Missionen beteiligten Wissenschaftlern und Ingenieuren im WWW verbreitet werden.
Genauere Details unterliegen dagegen einem speziellen Schutz. Versuche einmal, Einzelheiten über die Zusammensetzung der Titanlegierung des Roverchassis oder über die derzeit aktuelle tägliche Energieproduktion des
RTG von Curiosity zu erfahren. Du wirst dabei nicht allzu viel Erfolg haben... Den Mitarbeitern an der Mission ist es z.B. auch strikt untersagt, über Einzelheiten bezüglich der Software zu sprechen.
Vor einiger Zeit wurde einer der Roverdriver im Internet nach Einzelheiten über die Software gefragt, mit der die Rover über die Marsoberfläche gesteuert werden. Die sinngemäße Antwort war : "Wenn ich auf diese Frage antworte, dann lande ich wahrscheinlich wegen Landesverrates im Gefängnis..."
Die entsprechende Diskussion fand vor gut zwei Jahren - und somit noch deutlich vor der
Snowden-Affäre - bei Twitter statt. Deshalb kann ich dazu leider keine wirkliche Quelle anbieten...
Aber zurück zum Thema...
Einen Bericht zur Beendigung des Safe Mode und zu der für morgen vorgesehenen Wiederaufnahme des wissenschaftlichen Betriebes findet Ihr auf unserer Portalseite :
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/13112013190623.shtml Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko