Hallo McFire,
der Rover macht im Großen und Ganzen exakt das, was ihm vorher von den Roverdrivern im Detail befohlen und zugleich "erlaubt" wird.
Durch die erreichte Neigung von mehr als 12 Grad wurden vermutlich die für diese Fahrt gesetzten Sicherheitsparameter überschritten, weshalb die Fahrt von der Sicherheitssoftware des Rovers vorzeitig abgebrochen wurde - und dies noch während sich das Mittelrad auf dem Stein befand. Die Roverdriver erfahren von einem solchen automatisch erfolgenden Abbruch erst dann, wenn die entsprechenden Fotoaufnahmen und Telemetriedaten ( Stunden später ) die Erde erreichen. Am selben Tag noch einmal kurz vorwärts oder rückwärts zu fahren ist also nicht möglich - es sein denn, dass dem Rover im Vorfeld einer Fahrt solche dann autonom durchzuführenden Positionskorrekturen "gestattet" wurden.
Erst durch die anschließende Fahrt erreichte Curiosity wieder einen als sicher angesehenen Untergrund, auf dem die Untersuchungen mit dem Instrumentenarm nach der Meinung der verantwortlichen Roverdriver gefahrlos fortgesetzt werden konnten. Auch Anfang dieser Woche gab es zunächst eine gewissen Unsicherheit darüber, ob der Rover wirklich über einen Bodenkontakt verfügt, welcher sicher und stabil genug ist um die Instrumente am Instrumentenarm einzusetzen...
http://astrogeology.usgs.gov/news?id=news/sol-322-update-on-curiosity-from-usgs-scientist-ken-herkenhoff-contacting-shaler ( engl. )
Zu den Radspuren :
Zitat von Dir : "Erstaunlich - fast immer da , wo ein Roverrad dran gestoßen/gekratzt hat, ist das Zeug nahezu weiß."
Oder halt umgekehrt... Überall dort, wo sich ein Rad des Rovers bewegt hat, erscheint die Oberfläche anschließend eher dunkel...
Die Oberfläche des Mars ist von einer typischerweise lediglich wenige Millimeter dicken Schicht aus hämatithaltigem Sand und Staub bedeckt, welche der Marsoberfläche ihre charakteristische hellrötliche Färbung verleiht. Unterhalb dieser Schicht befindet sich die eigentliche Planetenoberfläche, welche über eine komplett andere Farbe verfügt als diese Staubschicht und dabei deutlich dunkler und eher bräunlich-grau erscheint. Die Räder des Rovers legen bei ihren Drehungen diese eigentliche Oberfläche frei. Nicht alles, was dabei anschließend auf den Schwarz-Weiß-Aufnahmen, welche wir hier zudem lediglich in der bisher nicht nachträglich kalibrierten Roh-Fassung sehen, als "hell" erscheint muss tatsächlich aus Gips oder anderen Mineralen bestehen.
Für die nach einer erfolgten Überfahrt erkennbaren unterschiedlichen Färbungen sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Über welche Färbungen verfügen sowohl die Staubschicht ( diese kann z.B. auch aus dunkler, vulkanischer Asche bestehen ) als auch die eigentliche Oberfläche in diesem Bereich der Marsoberfläche in ihrem Originalzustand? In welcher Weise wurde das zuvor relativ gleichmäßig auf der Oberfläche abgelagerte Material jetzt neu gruppiert und dabei punktuell konzentriert? Welche Rolle spielen "Licht und Schatten", also welche Tageszeit herrschte während der Anfertigung der Aufnahmen auf dem Mars, aus welchem Winkel erreichte das Sonnenlicht dabei die Planetenoberfläche und in welchem Aufnahmewinkel zwischen Sonne, Oberflächenziel und Kamera befand sich das aufnehmende Kamersystem?
Für die Ermittlung der mineralogischen Zusammensetzung der Marsoberfläche kann bis zu einem gewissen Grad die
MastCam des Rovers eingesetzt werden, welche hierzu mit verschiedenen Filtern ausgestattet wurde. Eingehendere Analysen der Zusammensetzung erfolgen dagegen durch das APX-Spektrometer oder durch die ChemCam.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko