Hallo Larry,
selbst wenn die Roverdriver wollten : Mehr als vier Zentimeter pro Sekunde gehen aus mechanischen Gründen einfach nicht... Siehe hier der letzte Absatz :
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/mission/rover/wheelslegs/ ( engl. )
Aber selbst bei dieser minimalen Geschwindigkeit muss die Fahrt in regelmäßigen Abständen unterbrochen werden, um den Zustand des Geländes zu überprüfen. Liegen größere Steine im Weg? Weist der Untergrund eine zu große Neigung auf? Befinden sich Anhäufungen von losem Sand im Weg, welche zu einem Durchdrehen der Räder, einem seitlichen Ausbrechen des Rovers oder sogar zu einem Festfahren der Räder im Untergrund führen bzw. führen könnten? Auch ein relativ großer und schwerer Rover mit entsprechend großen Rädern kann sich festfahren - was natürlich verhindert werden soll!!!
Die meiste Zeit wird Curiosity pro Fahrt nicht mehr als etwa 90 Meter überbrücken. Aufgrund der Erfahrungen mit den Vorgängern Spirit und Opportunity sind aber auch Fahrten über deutlich mehr als 150 Meter pro Tag denkbar. Allerdings : Die Rover sind nicht dazu gedacht, um auf dem Mars eine Art "Formel-1-Rennen" zu fahren... Sie sollen forschen. Und das bedeutet nun einmal, dass in regelmäßigen Abständen auch mehrtägige Stopps eingelegt werden, um die Umgebung eingehend zu untersuchen.
Besonders jetzt - in der Anfangsphase der Mission - müssen die Roverdriver zudem erst noch Erfahrungen mit dem deutlich schwereren und größeren Curiosity sammeln. Wie reagiert Curiosity unter Marsbedingungen bei der Durchquerung eines bestimmten Geländetyps? Ist der Rover wirklich genau so gefahren wie beabsichtigt? Und ebenfalls nicht zu vergessen : Funktionieren alle mechanischen Komponenten des Antriebssystems und die "Drive-Software" wie vorgesehen oder treten eventuell irgend welche Probleme auf ( was bisher glücklicherweise nicht der Fall war )?
Gegenwärtig kommt den Roverdrivern dabei die Zusammensetzung des Untergrundes zugute. Der Boden ist extrem hart und es besteht keine Gefahr eines Festfahrens. Wäre Curiosity in einem Dünenfeld gelandet, dann würden die gegenwärtigen Fahrten noch einmal viel kürzer ausfallen.
Die gegenwärtig mehrtägigen Pausen zwischen den kurzen Fahrten - die bisher letzte Fahrt am gestrigen Sol 29 führte übrigens über eine Distanz von 30,5 Metern, insgesamt hat Curiosity jetzt 109 Meter überbrückt - werden zudem dazu genutzt, um die Funktionalität der
einzelnen Instrumente des Rovers zu überprüfen.
Nach dem Ende der Phase der Inbetriebnahme, also in etwa einer Woche, werden dann auch längere Fahrten über größere Distanzen erfolgen. In etwa drei Wochen soll schließlich die Region Glenelg erreicht werden, welche jetzt noch etwa 320 Meter vom aktuellen Standort des Rovers entfernt sein dürfte. Dort beginnt dann die wirklich "heiße Phase" der wissenschaftlichen Mission. Bisher hat Curiosity lediglich gespielt...
Die Untersuchung der Region Glenelg wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahres andauern. Anschließend soll Curiosity Kurs auf die Basis des Mount Sharp nehmen. Auch während dieser etwa sechs Kilometer langen Fahrt wird der Rover regelmäßig stoppen, um die Umgebung zu analysieren. Dann allerdings nicht mehr alle 30 oder 100 Meter!!!
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko