Die Magnitude eines Bebens wird aus der Amplitude und dem Abklingverhalten des Signals abgeschätzt, die Berechnungen dafür sind ähnlich wie auf der Erde. Man kann die Wirkung an der Oberfläche also durchaus mit der Erde vergleichen. Auf der Erde bedeutet ein Beben der Stärke 5, dass es zu ersten Gebäudeschäden über dem Herd (Epizentrum) kommt. Auf der Erde kommen solche Beben in der Größenordnung 1.000 pro Jahr vor, hauptsächlich durch die Plattentektonik, auf dem Mars ist es das erste seit 3 Jahren.
Das Bild zeigt offenbar das stark bearbeitete Seismogramm, das von InSight übermittelt wurde. Da die Übertragungsrate der Original-Seimik-Daten nicht möglich ist, werden nur komprimierte Datenpakete gesendet und nur bei "Auffälligkeiten" wird das unbearbeitete Signal gespeichert und kann später auf Abruf zur Erde geschickt werden. Daher wird in den beiden Seismogrammen nicht nach der Schwingungsrichtung der jeweils 3 Sensoren unterschieden, sondern die Amplituden wurden einfach nur gestapelt.
Auf dem oberen Bild ist das Signal des tieffrequenten Breitbandseismometers ("VBB") abgebildet, unten das des hochfrequenten Piezosensors ("MEMS"). Auffällig ist die lange Nachschwingdauer von über 8 Stunden, die dadurch entsteht, dass das seismische Signal an den vielen Brüchen der Kruste immer wieder in unterschiedlich schnelle Wellen transformiert wird. Auf der Erde hätte sich das Signal in weniger als einer Stunde entlang von Schichtgrenzen totgelaufen und wäre nicht mehr nachweisbar. Natürlich auch wegen des seismischen Lärms, den wir auf unserem Planeten permanent erzeugen.
Erste Modellrechnungen zum Ort und dem Mechanismus des Bebens wird es geben, sobald die Originaldaten aufgezeichnet wurden, wohl in einigen Wochen.