Da das der Falcon Thread ist - könnte es also sein, daß das Gezeigte die neue Triebwerkskonfiguration für die kommenden großen Brummer ist?
(Das anfangs gezeigte Modell ist scheinbar falsch, die Animation richtig)
Jedenfalls hoch interessant die Bilder! Und da scheint mir doch eine sehr hohe Steuerfähigkeit beim Abstieg vonnöten, evtl. mehr als jetzt implementiert werden konnte.. .
Nein, das ist NASA-eigene Forschung. Es geht um das Prinzip der "supersonic retropropulsion". Also feuern von Triebwerken gegen den vielfach überschallschnellen Luftstrom für die Landung auf dem Mars. Die Strömungsverhältnisse sind kompliziert und lassen sich noch nicht ausreichend genau im Computer simulieren, weil Basisdaten fehlen. Dieser Versuch liefert Basisdaten aus dem Windkanal, in kleinem Maßstab.
Die bisherigen Landeverfahren haben enge Grenzen bei der auf dem Mars landbaren Nutzlast. Curiosity ist mit ca. 1 t schon an der Grenze des so machbaren. Zuerst bremsen mit Hitzeschild bis unter Schallgeschwindigkeit, dann Fallschirm und ganz zuletzt Triebwerkseinsatz für die weiche Landung.
Für bemannte Landungen und speziell für die Landung der Rakete, die Astronauten wieder vom Mars wegbringen soll, wird eine wesentlich höhere Nutzlast gebraucht. Die kann man mit Hitzeschild nicht weit genug bremsen, daß man dann als nächstes Fallschirme einsetzen kann. Ob fallschirmähnliche Lösungen wie der HIAD
ausreichen, ist auch zweifelhaft. Eine Alternative ist der Einsatz von Bremstriebwerken, die supersonic retropropulsion, über die noch viel zu wenig bekannt ist.
Die Bilder, die wir vor kurzem gesehen haben, das Infrarot-Video von der Bremsung der Falcon 9 Erststufe für den Wiedereintritt in die dichtere Atmosphäre, zeigen genau das, was die NASA für den Mars wissen will und was man im Windkanal in kleinem Maßstab getestet hat. Nur eben in wirklich großem Maßstab. Daher kommt der Bezug des Windkanaltests zu diesem Thread.
Die Windkanaltests waren darauf ausgelegt, Unterschiede der Wirkung von verschiedenen Triebwerksanordnungen zu testen. Ein zentral angeordnetes Triebwerk stört die Schockfront und reduziert die atmosphärische Bremsung stark. An der Peripherie angeordnete Triebwerke stören die Schockfront weniger und ermöglichen mehr atmosphärische Bremsung während der Schubphase.
Dieser Effekt wurde als problematisch angesehen. Aber das ist wohl nicht richtig. In der Phase der Triebwerksbremsung ist die atmosphärische Bremsung im Verhältnis nahezu vernachlässigbar.
Die NASA-Arbeitsgruppe, die eine Landung von Dragon (Red Dragon) auf dem Mars kalkuliert hat, hat jedenfalls ausdrücklich gesagt, daß sie in der Triebwerksbremsungsphase die atmosphärische Bremsung vernachlässigt haben.