Die Energie mit der SpaceX an der Wiederverwendbarkeit ihrer Rakete arbeitet ist bewundernswert. aber mir fehlt die Phantasie, wie sie das wirklich umsetzen wollen.
Ich habe mit dem Raumflugsimulator 'Orbiter' die Bahn der ersten Stufe einer Falcon 9 erflogen, um ein Gefühl für die Anforderungen zu bekommen:
RandbedingungenMission zur ISS, wie in den gegenwärtigen Versorgungsflügen.
Startplatz Cape Canaveral
Orbitneigung 51.6°, Startrichtung Nordost, entlang der amerikanischen Küste
Träger: Falcon 9 v1
Falcon 9 - MECO (Brennschluß erste Stufe)Höhe: 82 km
Entfernung vom Startplatz: 170 km
Geschwindigkeit: 3480 m/s (TAS)
Kurs: 43°
Flugvektor: + 15° above horizon
FreiflugGrößte ballistische Höhe: 142 km
MaxQ @ 40 km, maximale Beschleunigung -9 g (ca.)
Aufschlag: 400 km vor der Küste, vor Wallops Island
Beim Wiedereintritt orientiert sich die Stufe aufgrund der Gewichtsverteilung (leere Tanks, schwere Triebwerke) aerodynamisch mit den Triebwerken voran.
Die strukturelle Last erscheint erträglich, solange die Kräfte axial einwirken. Immerhin erträgt die Stufe beim Start 5 g mit dem Gewicht der zweiten Stufe und der Nutzlast obendrauf.
Folgerungen (hier beginnt der spekulative Teil
)
Die Brennschlußgeschwindigkeit ist so hoch, dass eine Rückkehr zum Startplatz mit Bordmitteln unwahrscheinlich ist. Meiner Meinung nach kommt die Stufe auf einem Lastwagen zurück, oder auf einem Boot, jedenfalls nicht aus eigener Kraft.
Die ballistische Flugbahn verläuft ca. 400 km vor der amerikanischen Ostküste. Um Wallops Island zu erreichen, müßte nach dem Abtrennen der zweiten Stufe der Kurs um 22° nach links geändert werden, was etwa einem delta-V von 1,3 km/s entspricht. Wallops Island hätte den Vorteil, dass es dort schon ein Raketentestgelände der NASA gibt. Alternativ könnte ich mir einen Landeplatz auf den Diamond Shoals vor der Küste North Carolinas vorstellen.
Eine (allerdings gewagte) Alternative wäre eine schwimmende Platform, die genau unter der Flugbahn platziert werden kann, die aber beträchtliche Anforderungen an die Zielgenauigkeit des Landemanövers stellt.
Alles zusammen keine leichte Übung ...