Da es in letzter Zeit einige Verwirrung wegen der Vielzahl russischer Studien gab, habe ich mal eine Übersichtsgrafik über die Projekte/Studien von Khrunichev erstellt. Diese ist allerdings ohne Gewähr, ich bin mir nicht bei allem ganz sicher
Ich hab es jetzt in diesem Thread gepostet, da MRKN quasi das Endprodukt darstellt. Besonderes Augenmerk habe ich hier auf die Zusammenhänge der Projekte gelegt.
Oberhalb der gestrichelten Linie sind die existenten Träger, unterhalb das, was Khrunichev daraus entwickeln will:
Los gehts mit der
Angara. Die erste Stufe wurde auf Basis der Zenit-Technik entwickelt, das Triebwerk RD-171 wurde "geviertelt" zum RD-191, wodurch sich kleinere Module ergeben, von denen 1-7 kombiniert werden sollen. Die zweite Stufe stammt hingegen von der Sojus-Technik ab (RD-0124 fliegt bereits in der Sojus-2.1b). Die Angara ist das einzig beschlossene Projekt, der Rest hier sind "nur" Studien.
Von der Angara stammen zwei Projekte direkt ab, zum einen Baikal: Hier ging es darum, dass die erste Stufe wiederverwendbar sein sollte, die Stufen sollten mit Flügeln und Jettriebwerk landen können. Dieses Projekt gilt als eingestellt, auch wenn es offiziell keine weiteren Äußerungen dazu gab.
Zum anderen entwickelte man mit der Angara-100 (
russianspaceweb) ein Schwerlastkonzept mit 110t Nutzlast (LEO). Der modulare Aufbau hierbei entspricht dem der Angara, die erste Stufe sollte aus vier Modulen mit je einem RD-171 bestehen, die zweite Stufe ein identisches Modul mit einem RD-180 sein und eine dritte Stufe mit einem RD-191 ausgerüstet werden. Hier käme also direkt wieder Zenit-Technik zum Einsatz. Die Angara-100 ist die Basis für weitere Schwerlastkonzepte:
Amur-5 hat die gleichen ersten beiden Stufen wie die Angara-100, allerdings bekommt hier auch die zweite Stufe ein richtiges RD-171M/RD-175 (in der bekannten Folie steht RD-170, aber das halte ich persönlich für eine "Familienangabe" - RD-170 würde keinen Sinn machen und wird nicht mehr produziert). Dafür ist die dritte Stufe jetzt kryogen und setzt ein RD-0120 (Energia-Erbe). Für das RD-0120 gilt das gleiche wie fürs RD-170, ich halte auch das eher für eine Familienangabe und gehe eher vom geplanten Einsatz eines RD-0120M oder RD-0122 aus. Dazu kommt eine optionale Oberstufe für Mondmissionen (mit RD-0146 Triebwerken, quasi eine vergrößerte Angara-KVTK)
Die
Jenisej-5 hingegen ähnelt stark der alten Energia: Die erste Stufe besteht aus fast den gleichen Modulen wie die Amur-5, allerdings wurden im Vergleich die zweite und dritte Stufe durch eine große Wasserstoff-Stufe mit drei RD-0120 (RD-0122? RD-0120M?) ersetzt, so dass anderthalb Stufen ausreichen, einen Orbit zu erreichen - das gleiche Prinzip wie bei der alten Energia. Die optionale Oberstufe wäre hier wohl die gleiche wie bei der Amur-5.
Eine Abwandlung der Angara-100 ist die
RN-150. Diese ist praktisch gleich aufgebaut, verwendet aber durchgängig Methan statt Kerosin. Ausgehend von diesem Modell wurde eine ganze Familie Methanträger entworfen, von der RN-45 bis zur RN-175 (Zahl steht jeweils für die Nutzlast).
MRKN schließlich entstand als Kombination von RN-Serie und Baikal: Die Bergungstechnik der Baikal-Booster für die großen Methanmodule des MRKN. Neu ist allerdings die Wasserstoff-Zentralstufe, die eher mit der Jenisej vergleichbar ist. Durch Kombination von Methan-und Wasserstoffmodulen sind Nutzlasten von 20t bis 60t möglich.