Wandern in Baikonur

  • 329 Antworten
  • 151684 Aufrufe
*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #275 am: 17. Mai 2019, 21:06:41 »
War es Krim-Sekt ?   ::) ;)
... die Amerikaner haben mitgetrunken ...

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #276 am: 24. Mai 2019, 21:00:49 »
Starttag - 11.10.2018  - Landung...(2)

Aus den Nachrichten zur Bergung der Raumfahrer nach ihrer Landung 400 km weiter gab es zunächst noch wenige Bilder, doch mit der Zeit kamen immer wieder welche dazu herein und so konnte man sich über die Bergung informieren.

Die Kapsel ist am Landeort so gedreht worden, dass sie links neben der bei der Landung entstandenen Furche zu liegen kam.


Die Rückkehrer hingen nach dieser Drehung kopfüber an der Oberseite der Kapsel      Foto: Roskosmos

Die beiden Rückkehrer wurden dann aus ihrer doch unbequemen Lage in der Kapsel befreit und herausgeholt. Hier  sitzen sie noch in ihren Start- oder nunmehr Lande-Anzügen vor der Kapsel.


Das einzige Bild von der Beiden kurz nach dem Verlassen der Rückkehrkapsel      Foto: Roskosmos
   
Das Umziehen ist wohl in dem Bergungsfahrzeug neben der Kapsel erfolgt. Mit dem Bergungsfahrzeug werden sie dann in die Nähe des Hubschraubers gebracht.
Die letzten Schritte vom Bergungsfahrzeug aus zum Hubschrauber begleiten die Bergungsleute die Raumfahrer.
Diese Bilder stammen aus den Nachrichten über die Bergung, hier von R24.


   Bergungsleute begleiten die Raumfahrer - vorn Nick Hague           Foto: Roskosmos-R24-Video / ed. HausD

Bi: SCR21.JPG

   Bergungsleute begleiten die Raumfahrer
 - rechts Owtschinin  mit seiner warmen Jacke über dem Arm           Foto: Roskosmos-R24-Video / ed. HausD

Der Hubschrauber hat sie dann zum Flugzeug gebracht, in dem sie von Rogosin nach Baikonur zurück begleitet wurden.


Umstieg vom Hubschrauber zum Flugzeug                           Foto: Roskosmos


Mit dem Roskosmoschef im Arm                                         Foto: Roskosmos


Treffen in Baikonur mit den Rückkehrern Hague - Rogosin      Foto: Roskosmos


Owtschinin - Kotow, Sewastjanow, Malentschenko                 Foto: Roskosmos


Auch für uns war das der letzte Spaziergang in Baikonur und eine Auswertung der bis dahin eingegangenen Nachrichten im Fersehen zu dem Start, der sehr schnell zur Landung und Bergung wurde.


Am Abend noch ein Spaziergang zu Koroljow, was er wohl sagen würde...

Gruß, HausD&A

*

Offline Guan

  • **
  • 70
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #277 am: 25. Mai 2019, 14:12:40 »
Zitat

Auf die Gesundheit der Gelandeten!

Gruß, HausD&A

... Aber doch hoffentlich mit echtem Schampanskoje ?

Gruß
Guan


.
« Letzte Änderung: 25. Mai 2019, 18:13:54 von RonB »

*

Offline Guan

  • **
  • 70
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #278 am: 25. Mai 2019, 14:28:24 »
Zitat

Doch noch ist alles ruhig, nur die heisse Luft flimmert über dem Hügel vor dem Serviceturm und der Rakete.

Gruß, HausD&A


Die Glühbirnen an den Scheinwerfertürmen des BURAN-Startplatzes sind ja immer noch nicht ausgewechselt wurden.

Guan
« Letzte Änderung: 25. Mai 2019, 17:58:50 von RonB »

*

Offline Guan

  • **
  • 70
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #279 am: 25. Mai 2019, 14:35:51 »
Xenia dürfte sich nun auch als 1A-Kosmosexpertin qualifiziert haben - und ist dann bestimmt für einen Mitflug geeignet.

Guan
« Letzte Änderung: 25. Mai 2019, 18:01:53 von RonB »

*

Offline Mim

  • *****
  • 768
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #280 am: 25. Mai 2019, 15:52:02 »
Bitte bitte könnte ein Moderator die doppelten dreifachen und vierfachen Beiträge rauslöschen? Das wäre toll.
LG, Mim

*

Offline RonB

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 9653
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #281 am: 25. Mai 2019, 18:04:02 »
Ich hoffe, dass ich die richtigen Sequenzen entfernt habe.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #282 am: 07. Juni 2019, 11:06:22 »
Abschied  - 12.10.2018  - Rückflug...

Es ist der Tag an dem wir wieder zurückfliegen und Abschied von Baikonur nehmen.

Nach dem Frühstück im Hotel Zentralnaja ist noch etwas Zeit uns auf dem Platz vor dem Hotel die Füße zu vertreten. Leider hatte sich der Himmel zugezogen und wir hatten nicht mehr das gute Wetter der Vortage, eben Wetter zum Abreisen ...


Panorama - Zentralplatz:  Administration          Allee "Arbat"     Hotel "Zentralnaja"

Vor dem Hotel warten schon die ersten auf ihre Abfahrt, sie fahren sicher wieder über Kysilorda, so wie wir gekommen sind. Doch bei dieser Gruppe sind wir nicht dabei, wir haben einen Direktflug etwas später vom Stadtflughafen Krainy nach Moskau-Domodedjewo.

Nach einiger Zeit war unser angekündigter Bus vor dem Hotel, wir konnten unser Gepäck verstauen und im Bus platznehmen. Mittlerweile regnete es leicht und die dickere Jacke war nötig geworden.

Alle waren da, auch die Vertreterin von ZENKI mit den Listen für die Ausreise aus dem Stadtgebiet von Baikonur.

Die Fahrtroute kam mir noch gut bekannt vor, waren wir doch 2009 diese Strecke mehrfach gefahren.

Doch plötzlich kam: Stop, stop,stop..!!! von der Frau mit den Listen. Ratlosigkeit bei uns.
Nach einer kurzen Unterhaltung der Frau mit den Listen mit dem Fahrer wendete der und fuhr wieder zurück. Wieder in die Stadt...?


Fahrer wendete auf halben Wege und fuhr ostwärts wieder zurück in die Stadt

Sind wir im falschen Bus? ... Fehlt jemand? ... Fehlt ein Papier? Wir fahren wieder zum Hotel, halten aber nicht an, sondern fahren in Richtung Kosmodrom weiter und zum dortigen Kontrollpunkt.


Auch nocheinmal am Sojus-Denkmal vorbei...

Nun dämmert es mir: Hier sind wir hereingekommen, hier müssen wir wieder herausfahren.
Dadurch sind wir auch noch zu einem Kurztrip  nach Tjuratam, der alten Siedlung an der Fernbahnstrecke,  gekommen.


Die Straßen Tjuratams, die um das Stadtgebiet von Baikonur führen, hier das Stück Straße parallel zur Fernbahnstrecke

Am Stadrand von Baikonur fahren wir noch ein Stück westwärts und biegen dann nach Süden ab. So kommen wir außerhalb des dortigen Kontrollpunkts auf die Zufahrtsstraße zum Stadtflughafen "KRAINY".


Vom Springbrunnen im Park vor dem Empfangsgebäude muss noch ein Bild sein


Während wir in der Empfangshalle warten, werden draußen die Fahnen eingeholt...


...es wird aber auch dieser Flieger vorbereitet   

Nach einiger Wartezeit öffnet sich die Tür und nach kurzem Check sowie einer kurzen Busfahrt waren wir endlich auf unserem Platz im Flieger, einer Boeing 737-700 der Fluggesellschaft ALROSA.


Von unserem Platz im Flugzeug aus noch ein Blick auf das FH-Gebäude


Über dem Syrdarja ... Baikonur ade ...

Gruß, HausD&A

McPhönix

  • Gast
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #283 am: 07. Juni 2019, 13:51:49 »
Immer wieder schön, diese Berichte. Auch die Bilder ohne Raketen ! :)

Offline Axel_F

  • *****
  • 3587
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #284 am: 07. Juni 2019, 16:08:12 »
Ich kann mich nur McPhönix anschließen!

Vielen, vielen Dank für deinen ausführlichen Bilderbericht, HausD!  :)

Vielen Bilder haben mich sehr an meinen eigenen Besuch mit den Usern "Mars" und "Baikonur" erinnert und ich musste erst vorgestern beim Blick aus dem Flugzeugfenster auf den Syr Darja und die kasachische Steppe
an diesen interessanten und historisch wichtigen Ort denken. Baikonur lag leider auf der anderen Seite des Flugzeugs und die Fensterplätze waren belegt...
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

*

Offline Mim

  • *****
  • 768
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #285 am: 07. Juni 2019, 21:31:04 »
Toll, vielen Dank!  :)

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #286 am: 17. Juni 2019, 11:34:20 »
Nachlese zum Geschehen ...(1)

Nach der Abreise von Baikonur und einer Übernachtung ging es am 13.10. wieder nachhause,doch die Eindrücke des Starts und der unplanmäßigen Landung drängten sich immer wieder in den Vordergrund.

Gut zuhause angekommen, habe ich dann gleich einmal bei Rogosins Tweets
nachgeschaut und da stand nüchtern das:
Um die Unfallursache bei der Sojus-FG LV zu klären, wurde
durch meine Entscheidung eine staatliche Kommission gebildet.
Sie hat bereits mit der Arbeit begonnen.
Die Telemetrie wird untersucht. 
Die Rettungsdienste arbeiten ab der ersten Sekunde des Unfalls.
Das Rettungssystem des Sojus-MS-Schiffes funktionierte normal.
Die Besatzung ist gerettet.


Die Besatzung ist gerettet - das war auch die Nachricht, die uns auf dem Startbeobachtungsplatz erreicht und Erleichterung geschafft hatte...


Das erste Bild, eine Grafik, vom Ablauf der Havarie bis zur Landung               Grafik: Roskosmos
Daraus kann man ersehen, dass rd. 23 min nach dem Start bereits die Landung erfolgt war.

Die Rückkehrer waren am späten Nachmittag des Starttags mit einem Flugzeug des ZPK nach Baikonur auf den FH Krainy zurückgeflogen worden. Hier wartete schon ein Krankenwagen, doch die Raumfahrer machen einen fiten Eindruck und kommen ohne Hilfe die Gangway herunter. Das sieht bekanntlich nach einem halben Jahr im All und der Schwerelosigkeit wesentlich anders aus, ... da sind schon stützende Helfer nötig.
 

Ankunft auf dem FH Krainy                             BS-Bild: Video Roskosmos


Es wartet auch ein Krankenwagen                       BS-Bild: Video Roskosmos


Die Rückkehrer steigen aus der Maschine               BS-Bild: Video Roskosmos

Die Rückkehrer waren nach dem Treffen und ersten medizinischen Untersuchungen am späten Abend bzw. frühen Morgen, noch vor unserer Abreise, von Baikonur FH Krainy zurück nach Moskau FH Tschalowsky geflogen worden. Auch dort wurden sie herzlich empfangen ...


Abflug der Rückkehrer am späten Abend bzw. frühen Morgen von Baikonur aus         Foto: Roskosmos/ZPK


Herzlicher Empfang auf dem Flugfeld Tschalowsky                                    Foto: Roskosmos/ZPK
 - nicht weit vom ZPK/CTC (Sternenstädchen) entfernt


Die Rückkehrer werden von ihren Lieben erleichtert in die Arme genommen ...        Foto: Roskosmos/ZPK

... froh, dass nicht mehr passiert ist.

Noch ist nicht klar, was die Ursache für den Startabbruch war.

Gruß, HausD

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #287 am: 27. Juni 2019, 21:22:27 »
Nachlese zum Geschehen ...(2)

Einige Tage nach unserer Ankunft daheim, gab es ein Video bei Roskosmos, das «Unterrichtsstunde in Mut»  heißt.
Die Hauptdarsteller, die wir jeden Tag einmal in Baikonur gesehen habe, jetzt im Kosmos-Pavillion auf der Bühne :
    Fjodor Jurtschichin, mehrf, Kosmonaut, Direktor der Ausstellung im Kosmos-Pavillion auf der WDNH
             Alexej Owtschinin, Pilot Sojus MS-10
                  Alexej Lukjanow, Rosaviazia (Stv. Leiter für Suche und Rettung in der Luft- und Raumfahrt)


F. Jurtschichin (Moderator)      A. Owtschinin    A. Lukjanow         Foto: Roskosmos

Das Video zeigt wie vor Schülern und der Presse die Landung und die Bergung nach dem missglückten Start erfolgt war.
 

Das Auditorium im Kosmos-Pavillion auf der WDNH                            Foto: Roskosmos

Alexej Owtschinin, als Kommandant und Pilot von Sojus MS-10, berichtet darüber, dass man Mut nicht mit Übermut verwechselt werden darf. Den Mut zum schnellen und sicheren Handeln haben sich die beiden Starter durch ständiges Training auch der möglichen nichtregulären Abläufe und Vorkommnisse erarbeitet. So waren sie in der Lage, auch im Moment der Havarie und der darauf folgenden Landung mutig zu sein und besonnen zu handeln.

"Die Besatzung ist die Spitze der Pyramide, und jeder, der bei diesem Start mitarbeitet, ob auf einem Schiff, bei der Raketentechnologie, bei den Diensten, die den Flug sicherstellen, sind die ganze Pyramide, die sich unter der Besatzung befindet", sagt Alexej Lukjanow zu seiner Aufgabe bei einem Start.

Er zeigte auch, dass die Suche und Rettung in der Luft- und Raumfahrt umfangreich und minitös vorbereitet werden muss, und ja , auch das muss immer wieder geübt werden.

Zum konkreten Fall zeigte er den Ablaufplan zur Suche, Rettung und Bergung nach der Havarie der Trägerrakete von SOJUS MS-10 am 11.10.2019 mit allen Such- und Bergungsmitteln und ihrer Standorte.


Karte zur Suche, Rettung und Bergung nach der Havarie                             Grafik: Roskosmos

                                                Text-Tabelle der Karte

          FH Krainy                             FH Dsheskasgan                     FH Dsheskasgan                     FH Karaganda               
11:48 - Abflug 2 Mi-811:50 - Abflug 1 AN-1211:50 - Abfahrt der 2
       Bergungsfahrzeuge
12:00 - Abflug 2 Mi-8
13:38 - Landung an
      der Kapsel SA / DM
12:05 - Verbindung mit
       der Mannschaft
13:25 - Ankunft der
       Bergungsfahrzeuge
14:34 - Landung 2 Mi-8
            FH Dsheskasgan
13:58 - Abflug 1 Mi-8
       mit den Kosmonauten
       zum FH Dsheskasgan
12:08 - Bilder von der
      Kapsel SA / DM
16:00 - Abfahrt der Berge-
     Kfz mit der Kapsel SA / DM
   
14:08 - Landung am
       FH Dsheskasgan
12:15 - Fallschirmlandung
      der Kapsel SA /  DM
17:25 - Abfahrt der Berge-
     Kfz mit der Kapsel SA / DM
     am  FH Dsheskasgan
   


A. Owtschinin und A. Lukjanow schauen mit dem Publikum die Grafiken zur Rettung der Mannschaft an


Grafik mit den Hauptdaten der Rettung (Zeiten im MKS)                            Grafik: Roskosmos

Die im Video gezeigten Bilder und die Darlegungen zu der schnellen und besonnenen Herangehensweise, aber
auch das Verhalten der Raumfahrer nach der Havarie rechtfertigen den Titel des Videos, eben  «Unterrichtsstunde in Mut» .
Und es gab erste Hinweise für die Ursache des Startabbruchs.

Gruß, HausD

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #288 am: 10. Juli 2019, 21:52:41 »
Nachlese zum Geschehen ...(3)

Es gab zwar schon die ersten Hinweise für die Ursache des Startabbruchs, aber auch eine riesige Menge an Spekulationen ...

Daher habe ich die Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Staatlichen Kommission zur Havarie der "Sojus-FG" interessiert verfolgt.


Das Gremium zeigt die Ergebnisse, beginnend mit dem Start und dem Abtrennen der ersten Stufe (Aussenblocks)   Bild: Roskosmos

Auf den Bildschirmen läuft das Startvideo, aufgenommen von einer Kamera auf der Rakete und an ZENKI direkt übertragen.

In dem Video, in dem auch unser Standort zu sehen war, ist der Abtrennvorgang der ersten Stufe (Block B, W, G, D )relativ gut zu erkennen. Dadurch hat man sich auch ein Bild vom Schadenshergang machen können, da der betroffene Block D im Blickfeld der Kamera lag.


Die Blöcke B und W machen alles richtig, auch Block G (nicht zu sehen), doch Block D hängt irgendwie fest   BS-Bild: Roskosmos/ed. HausD

Es folgen die Erläuterungen zum Ablauf der Rettung durch das SAS-System in größerer Höhe.
Da ist die markante Spitze von der Nuzlastabdeckung bereits getrennt und abgeworfen worden. Es funktionieren nun die in den Schalen der Nuzlastabdeckung vorhandenen Triebwerkssätze des SAS und ziehen das Raumschiff aus der Gefahrenzone der havarierenden Rakete heraus.


Erläuterungen zum Ablauf der Rettung durch das SAS-System             Bild: Roskosmos


Untersuchte Elemente der Rakete, die zur Havarie geführt haben können, werden besprochen    BS-Bild:  Roskosmos/ed. HausD


Der Bildschirm mit den untersuchten Elementen        BS-Bild:  Roskosmos/ed. HausD

Links oben einer der Aussenblocks bei der Bergung. Es handelt sich auf dem Bild um ein Teil vom Juli aus dem Jahr 2017 von einer Sojus 2.1. Damals hatte es einen Steppenbrand bei einem der anderen niedergegangenen Aussenblock gegeben.


Bild von der Bergung eines der anderen niedergegangenen Aussenblocks      Bild: Roskosmos/ZENKI

Auf dem  Bildschirm mit den untersuchten Elementen liegt das Hauptaugenmerk auf der unteren Bildreihe, dort ist die Ursache für die Fehlfunktion illustriert worden. Im Tragkopf der Aussenblocks ist ein Stab zu erkennen, der verjüngt etwas aus der Kugel herausschaut. Dieser Stab wird während der Antriebsphase der Aussenblocks in die Kugel hineingedrückt und schaltet einen Sensor auf Inaktiv. Wird das Triebwerk der Aussenblocks abgeschaltet und der Zentralblock treibt noch an, wird der Sensor über den herausgehenden Stab auf Aktiv geschaltet und die Aussenblocks werden von der zentalen zweiten Stufe der Rakete weggedrückt.


Der kugelförmige Tragkopf mit dem herausragenden Stabende in der Entlastungsstellung     Bild: Roskosmos/ZENKI

Das Bild stammt von einem Raketenteil das von Wostotschny aus gestartet wurde und nach der Bergung im Museum von Ziolkowski ausgestellt ist. Das Besondere daran ist, dass der herausragende Teil des Stabes verbogen ist.
Das hatte die Vermutung genährt, dass eine solche Verformung beim Zusammenbau der Sojus MS-10 beim Block D passiert sein könnte. Doch das ist nicht bestätigt worden, eine solch starke Verbiegung ist bei der Montage eher nicht möglich und würde  den Montagevorgang sofort stoppen. Die festgestellte Biegung des Stabes ist zwar am herabgefallenen Teil vorhanden, aber doch erst beim Aufschlagen auf dem Bodeen entstanden.
Letztlich ist herausgekommen, dass ein Monteur, da das betroffene Teil etwas schwer in das Widerlager am Zenralblock einzufügen war, etwas mit einem Schmiermittel nnachgeholfen hat.
Dieses Schmiermittel ist nach der Betankung des Block D mit dem LOX gefroren und hat den Sensorstab nicht in die -Aktiv- Stellung gehen lassen, wodurch der reguläre Trennvorgang für diesen Block gestört war und die Rakete havarieren ließ.

In Konsequenz daraus wurden die Kontrollmaßnahmen bei der Montage auf ein wesentlich höheren Level gesetzt.

So hat der Start von Sojus MS-10 aus als noch alles in Ordnung war...


Der Bildschirm mit der Übertragung des Starts von Sojus MS-10  ... Moskau im KOSMOS-Palast auf der WDNH ...    Bild: Roskosmos/WDNH

Dort waren wir - und - auch dort waren wir...

Gruß, HausD&A

Offline Lennart

  • ****
  • 475
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #289 am: 10. Juli 2019, 22:04:18 »
Die Aussenblöcke gehen ja noch fast unbeschädigt runter!

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #290 am: 10. Juli 2019, 22:22:03 »
Die Aussenblöcke gehen ja noch fast unbeschädigt runter!
Ich war noch nicht fertig mit Korrekturlesen, da warst du schon mit einer fragenden Antwort darauf da ...
Nunja, ganz so heil sehen sie nicht mehr aus...
 

Die Orbital-Sektion nach einem Fall aus doch schon sehr großer Höhe ...       Foto: Roskosmos/ENERGIA

Gruß, HausD

Offline Christoph

  • ***
  • 136
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #291 am: 11. Juli 2019, 22:44:55 »
Das Bild sieht schon interessant aus - bei dem geflogenen Orbitalmodul dürfte es sich ja um ein absolutes Einzelstück handeln.

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #292 am: 13. August 2019, 13:02:31 »
Baikonur und MOSKAU 400... ?

Baikonur ist als geheimes Projekt begonnen worden, geleitet hat den Bauten auf dem Platz 1 und 2 der General-Bauleiter Georgi M. Schubnikow, der eigentlich schon in den Ruhestand gehen wollte. Sein letztes Objekt war in Berlin das Treptower Ehrenmal  das Denkmal  - ... so dachte er. Dann kam das Kosmodrom mit seinem ersten Startplatz und er war wieder dabei...

Foto: Wikipedia
Treptower Ehrenmal - Generalbaudirektor Georgi M. Schubnikow

Der Tarnname für das Vorhaben in Baikonur war "SARJA", Es war dasselbe wie das für die Einrichtungen in der Nähe von Moskau. Die Feldpostadresse für Baikonur war ebenfalls Moskau 400. "Moskau-400" ist die Adresse einer bestimmten Postvermittlungsstelle und darüber geht die gesamte militärische Kurier-Post.
So hing die Siedlung, die später als Baikonur bekannt wurde mit MOSKAU 400 zusammeen.

Die Reiseroute von uns nach Baikonur führte auch über Moskau und ist man einmal in Moskau, kann man sich ein paar Tage für den Besuch von einigen Stätten und Ausstellungen nehmen, die mehr oder minder mit der Raumfahrt zu tun haben. Gesagt, getan und eine Woche Moskau vor den Baikonur-Besuch gehangen...

Auf den Spuren der Kosmo- und Astronauten im und am Kreml (1)
 

Der Kreml ist für Besucher geöffnet, doch man sollte beachten, dass es dort einen "Dienstag" gibt ... und das ist der "Donnerstag".


Zum Kreml, aber nur zur Öffnungszeit ... und nicht am Donnerstag
Da sieht man leider das Schild: Heute ist der Kreml geschlossen       Bild: HausD


"Diensteingang" -  HEUTE ZU für Besucher, nur für Bedienstete ist ein Eingang offen    Bild: HausD
 
Das war zwar vor knapp 10 Jahren, doch auch heutzutage ist der Kreml am Donnerstag für Besucher geschlossen.
Also waren wir am "Dienstag" dort und nicht am "Donnerstag".

Am besten kommt man mit der METRO dorthin. Die Benutzung ist sehr einfach, man kauft einen Fahrschein, entweder nur für eine Fahrt oder man kauft einen Fahrschein für mehrere Fahrten. An der Kasse in bar oder am Automaten mit Karte.
Nach einer Personenkontrolle, einer Zutrittsschleuse wegen der Terrorgefahr, die aber sehr zügig beim Durchgehen erfolgt, steht man vor einer Sperre. Dort legt man sein Tiket auf das Scanfeld, es wird angezeigt, dass man eine Fahrt weniger auf seinem Tiket hat. Bei der einfachen Fahrt steht dann - 0 - ... die Sperre geht auf , man ist in der Station drin... Das alles hemmt den Passaghierfluss nahezu garnicht.

Den Eingang zum KREML als Besucher erreicht man auf der Westseite über den Alexandergarten. Dort steht auch der Pavillion mit den Kassen.


Durch die Zinnen der Brücke ein Blick auf den gläsernen Kassenpavillion                     Foto: HausD

Nach der Eingangskontrolle steht man auf der Troizki-Brücke zum KREML, vor dem Troizki-Turm, Troizki bedeutet Dreifaltigkeit.


Eingang über Dreifaltigkeits-Brücke und Dreifaltigkeits-Turm zum KREML                 Foto: HausD(A)

Auf einer Übersichsgrafik gibt es die Bauten und Sehenswürdigkeiten des Moskauer Kremls mit ihren deutschen Namen, was sicher all denen hilft, die mit dem Lesen der russischen Texte Schwierigkeiten haben.


Die Bauten und Sehenswürdigkeiten des Moskauer Kremls                Grafik: HausD (Archiv)

Auf der Übersicht liegt der Einlassbereich, bei dem es wieder eine gründliche Kontrolle gibt, links, dort wo sich der Kutafja-Turm befindet und die Dreifaltigkeits-Brücke mit ihrer Zinnenbrüstung hin zum Dreifaltigkeits-Turm mit dem großen Torbogen führt.

Kurz nach den Eingang durch den Torbogen, beeindruckt vor dem Arsenalgebäude eine Sammlung von Kanonen aus dem Mittelalter.


Panorama mit dem Arsenal (li.) und dem Spasski-Turm (re. hinten)         Foto: HausD

In der Richtung gehen wir und kommen zum ersten "Raumfahrt"-Objekt, der Zarenkanone

             
Zar-Puschka                                                                         Bild: HausD

Hier standen vor etwa einer Woche die beiden  Raumfahrermannschaften auf ihrer Stadttour vor dem Abflug nach Baikonur.

Das vorerst vom Kreml, Gruß HausD&A

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #293 am: 14. August 2019, 18:27:44 »
Auf den Spuren der Kosmo- und Astronauten im und am Kreml (2)

Vor der Zar-Puschka standen vor etwa einer Woche, damals,  die beiden  Raumfahrermannschaften auf ihrer Stadttour vor dem Abflug nach Baikonur.


Doubles und Stammmannschft vor der "Zar-Puschka"                 Foto: Roskosmos

Am Glockenturm Iwans des Großen, es ist der höchste Turm von dem Ensembel, geht man ein Stück vorbei und man kommt zum zweiten "Raumfahrt"-Objekt, der Zaren-Glocke, einem gewaltigen Gußstück aus dem Mittelalter.


Weit ist der Weg bis zur Zarenglocke von der Zarenkanone aus nicht                  Foto: HausD(A)

Das Gußstück ist leider gesprungen und ein Teil ist herausgebrochen, sodass es als Glocke nie zum Klingen gebracht werden konnte.


Die Raumfahrermannschaften vor der Zaren-Glocke                  Foto: Roskosmos

Das Bruchstück anfassen und sich etwas wünschen soll aber immer noch funktionieren. Man sieht es jedenfalls an den blanken Stellen des vor der Glocke liegenden Bruchstücks ...


Blanke Wunschstellen auf dem vor der Glocke liegenden Bruchstück                    Foto: HausD(A)

Nach einem Bummel über das historische Gelände, hin bis zu einem Turm, der aber kein Durchgang ist und es geht zurück, hin zum Spasski-Turm und hinaus auf den Roten Platz.
Denn auch dort ist eine Station für die Raumfahrer, die dort vor den Grabstellen der Berühmtheiten an der Kremlmauer Blumen niederlegen.


Die Mannschaften für die Sojus MS-10 legen Blumen an der Kremlmauer nieder            Bild: Roskosmos/ZPK


Das Zu- und Ausgangstor vom Spasski-Turm, das Wetter ist noch freundlich ...         Foto: HausD(A)

Für die vielen Besucher, und mehr sind wir ja nicht, ist dieser Weg direkt an die rote Backsteinmauer nicht offen, nur ein paar Schritte im öffentlichen Bereich können wir den Spuren der Raumfahrer folgen. Es fängt auch schon an zu regnen. Der Wachposten der auf dem Weg vor der Kremlmauer seinen Dienst tut, hat bereits seinen Regenumhang an und ist hinter den Bäumen kaum zu erkennen.


Noch ein paar Schritte auf den Spuren der Raumfahrer über den Roten Platz      Foto: HausD(A)

Der erste Ausflug zum (geöffneten) Kreml geht zuende, der Weg zur Metro führt über den Roten Platz, in den Alexandergarten, an der Ewigen Flamme am Grab des Unbekannten Soldaten vorbei und nocheinmal zum Kassenpavillion.
Dort gibt es neben den Kassen auch Läden mit Büchern und Broschüren, die Gelegenheit noch etwas interessantes zu erwerben und sich dann mit der Metro auf den Weg zurück zum Hotel zu machen. Der Tag ist ja hier abends eine Stunde kürzer ...

Gruß, HausD's

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #294 am: 19. August 2019, 21:48:01 »
Moskau - MMK - Memorialnij Museum Kosmonawtiki (1)

Direkt neben dem Hotel KOSMOS, in höchstens 5 Minuten erreichbar liegt unter dem Denkmal zur Erstürmung des Alls mit der Rakete an der Spitze ein Museum.
MMK - Memorialnij Museum Kosmonawtiki - Museum zum Gedenken an die Kosmonautik


Ein Bild des Denkmals an einem schönen Tag, das Museum                  Foto: HausD(AH)
befindet sich im Sockel  und in der Tiefe der Fundamente ...

Bei einer Vorbesichtigung hatten wir festgestellt, dass gebaut wurde und der Hauptteingang geschlossen war. Es waren aber Menschen hinter den Glascheiben zu sehen, die wie Besucher aussahen. An der Eingangstür sahen wir dann den Zettel, auf dem sinngemäß auf Russisch stand - Eingang --> auf der Rückseite ...


Hier steht es, auch für die Fremden ... Eingang zum Museum der Kosmonautik                  Foto: HausD(AH)

Gefunden, aber wir schauen uns erst noch etwas auf der Ballustrade vor dem Sockel des Denkmals um. Auf beiden Längsseiten gibt es Reliefs zur Geschichte der Kosmonautik. Da setzt beispielsweise Gagarin seinen Fuß auf die erste Stufe ins All, in das schon die ersten Raketen auf gestiegen sind.

Man beachte den blanken abgegiffenen Daumen Gagarins, den wohl jeder gern einmal berührt und sich heimlich wünscht, einmal ins All zu fliegen ...
Das bleibt uns beides verwehrt, davor steht leider das Absperrgitter, es wird ja gebaut ...


Gagarin setzt seinen Fuß auf die erste Stufe                  Foto: HausD(AH)


Über uns in über 100 m Höhe des Denkmals - die Rakete auf dem Weg ins All                  Foto: HausD(AH)

Nach Rundgang über dem Museum geht es nach der Kasse und der Garderobe hinein. Wir kommen unter der Treppe, die zur Cafeteria führt direkt vor dem Schild heraus, auf dem die ersten Kosmonauten aufgeführt sind.

Eigentlich nichts besonderes, wäre da nicht eine kleine Änderung gegenüber 2009 gewesen.
Denn noch 2009 wurde Sigmund Jähn 1978 nicht in der DDR verortet, sondern in der BRD - die Grafiken stammten von einem Designer von dort.


2018 stammt Sigmund Jähn 1978  wieder aus der DDR (Ostdeutschland)                  Foto: HausD(AH)

Nun aber zur Kosmonautik:
Der Rundgang beginnt mit der R7-Rakete, einem Modell das sich in seiner Höhe über zwei Etagen erstreckt und einem Triebwerkssatz RD-107 der zweiten Stufe der Rakete in Originalgröße, hier mit den Düsen nach oben ausgestellt.


Modell der R7-Rakete                   Fotos: HausD(AH)/ed. HausD


Triebwerkssatz des Zentalblocks RD-107 (Bild gedreht)                 Foto: HausD(AH)

Einige Schritte weiter steht man vor einem Sojus-Raumschiff , einige Stufen nach oben und man kann in die Sektion SA, (die Rückkehrkapsel) durch die Luke des Reservefallschirms hineinschauen. Es ist zwar die Originalgröße, jedoch nicht die Originalausführung, wie man sehen kann, hat man die gesamte Luke als eine Tür mit Scharnieren ausgeführt.


Am Sojus-Raumschiff in Originalgröße - mit Blick in die Rückkehrkapsel                  Foto: HausD(AH)

Nebenan steht die Energia-Rakete mit der Buran, auch wieder als ein Modell beträchtlicher Größe und Detailtreue. Dazu gibt es eine Reihe von Bildern zu der Geschichte dieses Projekts.


Modell der Energia mit Buran                           Foto: HausD(AH)

Da einige Räume gesperrt sind, müssen wir wieder zurück bis zum Eingang, um von dort  aus zum darüber liegenden Geschoß zu gelangen. Von oben aus hat man auf die Etage in der wir jetzt waren nochmal eine gute Draufsicht, dann ... im zweiten Teil ...

Gruß, HausD's

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #295 am: 03. September 2019, 20:42:32 »
Moskau - MMK - Memorialnij Museum Kosmonawtiki (2)

Die obere Etage, nach außen hin ist es das Erdgeschoss, wir gehen wieder zum Sojus-Raumschiff und schauen nun in die Orbitalsektion, die über der Sojus Rückkehrkapsel, die wir vorher besucht haben. Diese ist in Originalgröße vorhanden, aber weit aufgeschnitten, damit man die Inneneinrichtung des Teils zusammen mit dem darin sitzenden "Kosmonauten" gut überblicken kann.


Der Blick in die Orbitalsektion über der Rückkehrkapsel                  Foto: HausD(AH)

Nebenan auf der Galerie sind eine Reihe Sachen der Kosmonauten und Werkzeuge für ihre Arbeit auf der Station und im All ausgestellt.


In der Vitrine der Schutzanzug SOKOL für den Start und für die Landung           Foto: HausD(AH)

Uns interessiert, auch aus aktuellem Anlass, eine hier ausgestellte Auswahl an Werkzeugen, die im All und auf der Station bis jetzt verwendet werden.


Zunächt zeigt ein Bild einen Kosmonauten mit den Werkzeugen auf der ISS         Foto: HausD(AH)


Die Werkzeug-Kollektion zum Bohren und ...              Foto: HausD(AH)


... zum Gewindeschneiden in der Ausstellung            Foto: HausD(AH)

Derartige Werkzeuge sind immer noch an Bord der ISS und sind gerade gestern gezeigt worden.
Dieses Mal war es aber kein Kosmonaut, sondern der Roboter FEDOR, der vom Kosmonauten Owtschinin sicherheitshalber überwacht wurde.
Die Bohrmaschine, die hier in der Ausstellung gezeigt wird, wurde gestern, am 02.09.2019 vom Roboter FEDOR probeweise angeschaltet.


Der Roboter FEDOR gibt hier die Bohrmaschine dem Kosmonauten Owtschinin auf dessen Bitte      Foto: Roskosmos/ed. HausD

Zurück zur Austellung der Werkzeuge, hier Hammer, Zangen, Scheren, aber in der Ausführung für die Anwendung mit dem Orlan-Raumanzug  in der Schwerelosigkeit und außerhalb der Raumstation.


Bekannte Werkzeuge, ORLAN-tauglich und in der Schwerelosigkeit                  Foto: HausD(AH)

Wegen der Renovierung, die bis vor kurzem gedauert hat, können wir noch einige Exponate auf der Galerie ansehen, nun ... im dritten Teil ...

Gruß, HausD's

*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #296 am: 03. September 2019, 21:04:46 »
Hallo HausD,

mit dem Blick in die Orbitalsektion habe ich sehr großen Respekt vor der Kunst der großen und auch kleineren Personen, sich dort umzuziehen.

Vielen Dank für den Einblick.

Auch wenn ich mich bis jetzt noch nie dazu gemeldet habe,
verfolge ich sehr interessiert Deine Bilder und Zeilen zu Deinen Erlebnissen.

Mit begeisterten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #297 am: 06. September 2019, 18:50:49 »
Moskau - MMK - Memorialnij Museum Kosmonawtiki (3)

Um die Ecke herum, dort ist ein MIR-Modell vor der Brüstung in Originalgröße vorhanden. Es war stark um- und belagert, gut, dass es in Morgenröthe-Rautenkranz ein solches Modell gibt.
Fotos haben wir zwar gemacht, aber keins war vorzeigbar ... Dafür gab es daneben das Schnittmodell des Moduls von der MIR mit der Schleuse nach aussen.


Kosmonaut mit ORLAN-Anzug im Schleusen-Modul von der Orbitalstation «MIR»                  Foto: HausD(AH)

Auf der Schleuse ist zur Sicherheit die Bedienanleitung aufgeschrieben, wie mit welchem Schlüssel die Schleuse sicher schließen und wieviel Umdrehungen man zum Verschließen machen muss.


Etwas näher herangekommen an die Rückseite des ORLAN-Anzugs, an die Schleuse (mit Bedienanleitung), an die Sicherungsleine            Foto: HausD(AH)

Wen es interessiert, was auf dem Schleusendeckel steht, das, zwar etwas verwackelt, aber etwas nachbearbeitet noch lesbar ...


Die Bedienanleitung auf dem Schleusendeckel              Foto: HausD(AH)/ed.HausD

Für alle, die es auch mit Brille nicht lesen können, habe ich mir die Mühe gemacht, den russischen Text zu entziffern und in ein äquivalents Deutsch zu übertragen
   Garantie: OHNE GEWÄHR! - HausD

         Der Text     in Russisch               in Deutsch     
                ВНИМАНИЕ!     
          ЗАТЯШКУ ДЛЯ ЗАМКОВ ПРОИЗВОДИТЬ
   СПЕЦ КЛЮЧОМ В ПОРИТКЕ ИХ НУМЕРАЦИИ В ТРИ ЭТАПАХ:

1. ПОДВЕСТИ КРЮКИ ВСЕХ ЗАМКОВ К ОКАНТОВКЕ ДО КАБАНИЯ
2. ЗАТИНУТЬ ВСЕ ЗАМКИ НА ОДИН ОБОРОТ КЛЮЧА 
3. ЗАТИНУТЬ ВСЕ ЗАМКИ ДО СПРАВАТЫВАНИЯ ПЕРЕДЕЛЬНИЙ МУФТЫ КЛЮЧА
             ПОСЛЕДНЮЮ ОПЕРАЦИЮ ПРОВЕСТЫ ДВАЖДЫ

                ACHTUNG!
             VERRIEGELUNG FÜR SCHLÖSSER SO VORGEHEN

    SPEZIAL SCHLÜSSEL IN REIHENFOLGE DER NUMERIERUNG IN DREI STUFEN:
1. HAKEN ALLER SCHLÖSSER VOM RAND ZUM SCHLIESSEN BRINGEN
2. DRÜCKEN ALLER SCHLÖSSER NACH EINER UMDREHUNG DES SCHLÜSSELS
3. DRÜCKEN ALLER SCHLÖSSER VOR DEM ENTFERNEN DER SCHLÜSSELVERRINGERUNG
                 LETZTE HANDLUNG ZWEIMAL TUN

Neu für mich war das Bedienpult für das Lonochod. Da war mir nur eins bekannt, das gezeigt wurde, aber eben in St. Petersburg.


Das Bedienpult für das Lonochod ...                     Foto: HausD(AH)

Die Gangschaltung und die Anzeige darüber, daneben der Bildschirm, so ist es schon seit einiger Zeit bekannt.
Doch für was sind die Zeigerinstrumente da? Also, näher heran und versucht ein einigermaßen Bild zu bekommen.


...Vier Anzeigen mit Zeigerinstrumenten                     Foto: HausD(AH)

                                          Die Übersicht - übertragen ins Deutsche

                                                            KURS

                                         
   Abm. Sk(ala)  Kompensation            Abm. Sk     Kompensation             Abm. Sk    Kompensation
               o      o      o                     o       o        o                     o       o       o
                      grob    genau                       grob   genau                           grob  genau

  ROLL-Winkel                                                                                      GEFÄLLE
Abm. Sk    Kompensation                                                                     Abm. Sk    Kompensation

                                           
                                                     

                                                        o       o      o
                                                    grob    genau
                                                    Kompensation     Abm. Sk   

                                                        WEG     
                         


Die Fahrsteuerung  Knopfsteuerung und Joystick               Foto: HausD(AH)

                       VORWÄRTS II
                           o

                       VORWÄRTS I
                           o


 LINKS                STOP          RECHTS
o                        o                    o


                       ZURÜCK I
                           o

                       ZURÜCK II
                           o


Station machen wir in der Nähe einer besonderen Bank, zu der es mich nach den fast 3 Stunden Rundgang durch die (reduzierten Ausstellungsräume) hinzieht.
Doch erst noch ein Halt an diesem Koppel-Aggregat, das 1975 beim SOJUS-APOLLO-Projekt verwendet wurde.


Koppel-Aggregat vom SOJUS-APOLLO-Projekt aus dem Jahr 1975             Foto: HausD(AH)

2015 hat  General Thomas P. Stafford das Museum besucht und zum Gedenken an das SOJUS-APOLLO-Projekt 1975 diese lasergeschnittene Alu-Bank mitgebracht und dem Museum übereignet


Die Widmung von General Thomas P. Stafford              Foto: HausD(AH)


Die Bank zum Gedenken an das SOJUS-APOLLO-Projekt             Foto: HausD(AH)

Obwohl mir schon nach Hinsetzen war, habe ich es (natürlich) nicht getan. Doch ein älterer Herr, dem Aussehen und er Kleidung nach aus einem Fernöstlichen Land hatte das Bedürfnis und probierte die Bank aus. Davon haben wir kein Bild gemacht, da wir wissen, dass dann dieser Mensch seine Ehre verliert ... Doch einer der Museumswärter war schnell da und hat die Sache dezent bereinigt.  Wir haben auch nicht weiter hingesehen, sondern, da wir gehen wollten, nach der Garderobe und dem Ausgang gesucht...

Draußen regnete es leicht und wir haben den Weg über die Allee der Kosmonauten zum nahen Hotel genommen ...am 03.10.2018 ...

Gruß, HausD's

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #298 am: 08. September 2019, 22:03:58 »
Liebe H aus D,

vielen Dank für deine spannenden Foto-Berichte aus Baikonur und Moskau.  8)
Das ist fast wie live dabei!  :)

Viele Grüße
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Wandern in Baikonur
« Antwort #299 am: 22. September 2019, 20:56:35 »
KOSMOS-Halle auf der WDNH - Zentrum "Kosmonawtika und Aviazia ZKA (1)

Vom Hotel COSMOS aus gesehen liegt im Westen das Gelände der WDNH. Dort ist die KOSMOS-Halle aus dem Dornröschenschlaf, den sie vor 10 Jahren noch schlief, wieder zum Leben erweckt worden. Dorthin zu gehen, war das heutige Ziel. Vom Hotel aus ist es nicht weit, so scheint es, man kann die Rakete vor der KOSMOS-Halle, dem Bau mit der Kuppel am Ende der Allee sehen.


Vom 25. Geschoss des Hotels aus der Blick auf das heutige Ziel ...                  Foto: HausD

So kurz, wie der Weg schien, war er aber garnicht und erst nach knapp einer Stunde standen wir vor einer Tafel mit dem Plan des Geländes.
Ein roter Punkt zeigt auf dem Plan, wo wir uns befinden.
Unterwegs mussten wir einige Male wegen Baustellen über die Straße und an Bauzäunen vorbei unseren Weg suchen.
Links auf dem Plan  - der Fernsehturm Ostankino, rechts vorn - das "Brandenburger Tor", der Eingang über den wir auf das Gelände gekommen sind.
Wir stehen neben dem Vorplatz auf dem die Wostok-Rakete, aufgerichtet an ihrem Transportwagen hängt. Dahinter das Ziel - die KOSMOS-Halle - auf dem Plan die ( 8 ).


Der Plan mit den Sehenswürdigkeiten des Geländes                                     Foto: HausD(AH)

Auch auf diesem Platz wurde gebaut, aber man kann die Raketeninstallation von der Straße aus recht gut erkennen.
Davor der neue Flieger und der Hubschrauber im Hintergrund - das Motto der Ausstellung steht 1:1 vor einem ..."Kosmonawtika und Aviazia"


Vor der KOSMOS-Halle - dem neuen Zentrum "Kosmonawtika und Aviazia"                  Foto: HausD

Nach der Öffnungszeit hatten wir uns schon erkundigt, es ist geöffnet, wir können hinein, ... und es macht auch von außen einen einladenden Eindruck. Nach einem Blick auf die Eintrittspreise , pro Person 500,00 Rubel, auch über Karte, geht es hinein.


So sieht die Eintrittskarte aus                   Foto: HausD(AH)

Gleich nach der Kasse entdecken wir eine nicht ganz unbekannte Person, den Kosmonauten und Leiter des Hauses, Fjodor Jurtschichin (Фёдор Юрчихин), der auf jemanden zu warten scheint. Eigentlich ein schöner Empfang, doch nicht wir waren es, sondern eine Gruppe Jugendlicher, die er zu einer Führung durch die Ausstellung erwartete.


Kosmonaut und Leiter des Hauses, Fjodor Jurtschichin, mit der Jugendgruppe                    Foto: HausD(AH)

Doch wir sind uns so oft über den Weg gelaufen, dass er uns dann in Baikonur mit seinem freundlichen Lächeln bedachte. Wenig später nachdem der Rundgang mit der Gruppe beendet war, hatte er ein TV-Team in der Ausstellung zu Gast ...


Fjodor Jurtschichin mit einem TV-Team vor der Bildwand                  Foto: HausD(AH)

An der Ecke des Zugangs zu der Bildwand stand aber ein Riese aus Blech, der versuchte, sich mit den Besuchern zu unterhalten. Dort bin ich etwas hin und her gegangen, um ein Bild zu bekommen. Da habe ich bemerkt, dass ER mich mit seinen Augen verfolgt und das noch auf seinem Bildschirm zeigt ... Dann hat er mich begrüßt ... und ich habe zurück gegrüßt. Es ist FEDOR, nicht Fjodor ...


FEDOR  verfolgt mich mit mindestens einem Auge                 Foto: HausD

An dem "Riesenspielzeug" war ein kleiner Junge stark interessiert und hat seine Mama dorthin gezogen. Sofort hatte FEDOR einen neuen Gesprächspartner...


Der FEDOR unterhält sich mit einem kleinen Jungen                   Fotos: HausD

Bei dieser Übersichtsrunde im Erdgeschoss der Halle haben wir nur an den ersten spektakulären Exponaten Halt gemacht, die Halle ist aber wesentlich größer, da braucht es noch einige Zeit mehr, demnächst ...

Gruß, HausD's