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Raumfahrt => SpaceX => Thema gestartet von: roger piep am 27. August 2023, 22:58:54
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Nach jahrelangem Mitlesen mal ne grundsätzliche Frage:
Was ist der Grund, warum das Starship/Superheavy-konzept jetzt erst gebaut wird (werden KANN)?
Welche technologischen Durchbrüche waren dafür notwendig? Durchbrüche in Materialforschung für zb. die Triebwerke, den Hüllenstahl? in Fertigungstechniken wie Schweissen? in Mess- und Regeltechnik, Computerleistung oder der Steuerungs-Mathematik zum Landen?
Was hat das Team um Wernher von Braun davon abgehalten, die Saturn V nicht wie Starship zu konzipieren? Methan selbst ist ein seit langem bekannter und verstandener Brennstoff, jedenfalls für Heizungsbrenner, das Wiederbetanken einer kompletten Oberstufe im All ist bisher auch nur Theorie, gabs bisher nur bei Raumstationen wie der ISS.
Was ist der entscheidende technologische Durchbruch, der das System erst ermöglicht?
Danke für jeden Gedanken dazu.
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Was ist der entscheidende technologische Durchbruch, der das System erst ermöglicht?
Ich denke, man müsste die Frage andersherum stellen: Welche Technologie von damals ist bis heute unverändert?
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Ich glaube, dass wichtigste ist der Mensch, der eine Vision hat und auch die finanziellen Mittel, diese umzusetzen.
Und der an die Umsetzung glaubt und diese mit allen Mitteln umsetzen möchte.
Alles andere ergibt sich mit jedem weiteren Entwicklungsschritt.
Erfolge bei der Falcon 9 haben diese Vision bestätigt.
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Was ist der Grund, warum das Starship/Superheavy-konzept jetzt erst gebaut wird (werden KANN)?
Ich glaube, dass wichtigste ist der Mensch, der eine Vision hat und auch die finanziellen Mittel, diese umzusetzen.
Und der an die Umsetzung glaubt und diese mit allen Mitteln umsetzen möchte.
Alles andere ergibt sich mit jedem weiteren Entwicklungsschritt.
Erfolge bei der Falcon 9 haben diese Vision bestätigt.
Ich möchte nur noch ergänzen, daß (und warum) man die Anzahl risikoreicher Neuerungen unbedingt begrenzen muß.
Dieser "Mensch mit Vision" (und Geld) hat ja auch nur eine begrenzte Energie, begrenzte verfügbare Arbeitszeit und natürlich auch begrenzte finanzielle Mittel.
Man benutzt daher nach Möglichkeit also eine schon vorhandene tragfähige Ausgangsbasis (hier die F9 Landefähigkeit, allgemein Triebwerkstechnologie, erprobte Flugsteuerungssysteme usw.) und kann dann weitere Entwicklungsschritte / Merkmale (Größe, Werkstoff. Herstellungsmethode, andere Triebwerksart, Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der zweiten Stufe) angehen. (Spezialisten für die bewährten Komponenten gibt es ja dann bereits in der Firma und so erfordern diese Themen weniger Aufmerksamkeit.) An zu vielen und/oder zu großen Happen kann man sich leicht verschlucken. Und die Realisierbarkeit mancher "Visionen" bestätigt sich definitiv auch erst dann, wenn es wirklich real funktioniert und auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Auch kein heute gebautes Auto oder Flugzeug ist "einfach so, in einem Schritt" entstanden. Es sind fast immer Weiterentwicklungen vorhandener Modelle oder zumindest Prototypen. Sie verwenden immer auch jede Menge bereits bewährter Komponenten oder Konzepte. Jeder, der heute irgend etwas baut, sitzt auf einer riesigen Pyramide von Erkenntnissen der Vorgängergenerationen.
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Ich würde sofort sagen: Stand der Computertechnik, Steuerungsmöglichkeiten, Überwachung, Simulationen usw.
Ich denke W.v.B. hatte mehr Kohle im Rücken als E.M. je anhäufen wird.
SX kann aber auf soviel zurückgreifen, was damals pur neu war.
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Starship wäre für Apollo einfach sinnlos gewesen.
Man wollte so schnell wie möglich zum Mond, die Saturn wurde in absoluter Rekordzeit entwickelt, Wiederverwendbarkeit mit Betankung usw. wäre eine unnötige Verkomplizierung gewesen.
Von der Flughardware her hätte man das Starship auch damals schon bauen können, einzig die benötigte Regelungstechnik dürfte die damaligen Computer gnadenlos überfordern.
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Möchte all meinen Vorrednern beistimmen speziell @Ganymed hat es auf den Punkt gebracht.
Am Anfang steht immer eine Idee, bzw. ein Ziel.
Dann ist es abhängig vom "Ideenhaber" wie groß seine Energie und sein Willen ist dieses Ziel auch zu erreichen. Auch EM war nicht immer reich und nach den ersten Fehlschlägen z.B. mit F9 F1 auch schon mal fast bankrott.
Dann ist es eben wichtig die richtigen Mitstreiter um sich zu versammeln. Techniker/Wissenschaftler/Macher aber halt auch Geldgeber und Politiker.
Dadurch entsteht dann ein Ideenpool bzw. ein Thinktank oder eine Arbeitsgemeinschaft.
Sehr wichtig ist natürlich auch, daß man auf ein möglichst großes Erfahrungswissen zurückgreifen kann und dann eben schon mal "auf den Schultern von Riesen steht."
Heutzutage ist z.B. die Materialwissenschaft so viel weiter entwickelt, daß Maschinen und Triebwerke(!) in einer Form und Stärke gebaut werden können, die vor 50 Jahren nicht möglich gewesen wären.
Die modernen Computer erlauben u.a. einen sehr schnellen Zugriff auf ein ernormes Wissen.(Stichwort Internet)
Die Telekommunikation einen Wissensaustausch und eine Zusammenarbeit über große Entfernungen.
Die technische Überwachungstechnik mit Sensoren und Kameras eine rasche Fehlererkennung, Entwicklungsbeschleunigung und Projektoptimierung.
(beliebig erweiterbar!)
Dies alles und noch viel mehr wirkt dann zusammen, um heute u.a. auch Raketen bauen und Ziele erreichen zu können die früher nicht machbar gewesen wären.
Das ist eben fast wie etwas "organisches" das wächst und sich ständig in einer Weiterentwicklung befindet.
Und mit neuen Möglichkeiten kommen dann auch wieder neue Ideen....
(Und hier schließt sich eben nicht der Kreis, sonder die Spirale windet sich auf die nächsthöhere(?) Stufe!)
Um da nun wieder zu unserem Thema zu kommen:
Wesentliche Schritte (mit zahlreichen, hier nicht aufgeführten, Zwischenschritten):
Idee und Ziel: Flug zum Mars um autarke Kolonie zu entwickeln
Problem: keine passende Rakete/Raumschiff und sehr teuer
Idee: Bau von Trägern und Wiederverwendung,
Problem: immer noch zu teuer und zu wenig Geld
Idee: totale Wiederverwendung und Starlink, einbeziehen der NASA (Mondlander als Zwischenschritt) und u.a. Touristenflüge.
Am Ende steht dann das Starship, welches so halt auch vor 60 Jahren nicht möglich aber auch nicht gebraucht und deshalb auch nicht gebaut wurde/werden konnte. (Und schon gar nicht mit der damaligen geringen Erfahrung und in der kurzen Zeit)
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@alepu: es war die Falcon1, die Elon Musk an den Rand trieb, nicht die Falcon9 -aber das ist eher nebensächlich...
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer ."
Ich glaube (das Zitat wird Saint Exupery zugeschrieben), dass da etwas sehr wahres dran ist. Ohne viele (begeisterte !) kluge Köpfe hätte auch ein EM das nicht geschafft. Viel Geld hilft dabei natürlich ungemein, wenn es um die Fnanzierung so einer Idee geht.
Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass die Idee der Wiederverwendung auch bei der Saturn mal kurzzeitig hochkam, dann aber wegen der offensichtlichen Probleme damit wieder schnell fallen gelassen wurde. Da müßte ich nochmal recherchieren, kann ne Weile dauern...
Grüßle,
Uwe
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Wiederverwendung vom raumfahrzeuge ist nichts neues. Diese gibt es schon lange. Sowohl in der USA als auch in der Sowjetunion gab es dafür ideen test.
Allerdings kostet es wie so vieles, sehr viel Geld. Früher sicher mehr als heute.
und das wollte niemand Finanzieren.
Die Ingenieure welche an raumfahrzeuge bauen, hätten wahrscheinlich schon vor jahrzehnte Wieder Verwendbare Raumfahrzeuge bauen können, hätte man Ihnen die mittel gegeben.
Es ist schön das heute einige die möglichkeit haben diesen Traum zu verwirklichen.
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Die Ingenieure welche an raumfahrzeuge bauen, hätten wahrscheinlich schon vor jahrzehnte Wieder Verwendbare Raumfahrzeuge bauen können, hätte man Ihnen die mittel gegeben.
Ja, kann gut sein, daß es die größere Hürde war, die Geschäftsebene von den Vorteilen zu überzeugen. Deswegen mag ich diese Leute nicht so sehr ;)
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Ich würde sofort sagen: Stand der Computertechnik, Steuerungsmöglichkeiten, Überwachung, Simulationen usw.
Ich denke W.v.B. hatte mehr Kohle im Rücken als E.M. je anhäufen wird.
SX kann aber auf soviel zurückgreifen, was damals pur neu war.
Thema Simulation: zumindest zu Beginn, vielleicht weiterhin, hatte SpaceX hier gewaltig die Nase vorn.
Wen das interessiert, dem kann ich dieses Video sehr empfehlen:
https://m.youtube.com/watch?v=vYA0f6R5KAI (https://m.youtube.com/watch?v=vYA0f6R5KAI)
Wer sich in dieser Materie etwas auskennt: das sind schon echt enorm beeindruckende Aussagen. Live Simulation in diesem Detailierungsgrad, auf einer (sicher Recht beeindruckenden) Maschine. In 2015!!11
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Meiner Meinung nach, ist die Computertechnik das entscheidende.
Zum einen braucht man zum (sicheren!) autonomen Landen viel mehr Rechenpower als vor 70 Jahren verfügbar war. Zum anderen braucht man aber zum planen unheimlich viel Rechenpower, um gute Lösungen zu finden. Motivierte und kluge Leute gab es schon immer. Aber in so eine Rakete muss eine gewisse "Denkmenge" fließen. Vieles davon wurde schon in den vergangenen Jahrzehnten gedacht (man baut auf Erfahrung auf) und vieles muss für das Starship neu durchdacht/durchrechnet werden. Bei den Triebwerksmaterialien bin ich nicht ganz so fit, aber es wurde ja kein neues Wundermaterial entdeckt in den letzten 70 Jahren.
Daher meine These:
Hätte man vor 70 Jahren ein Starship bauen können, wenn man die genauen Konstruktionspläne gehabt hätte (ausgenommen die Computer)? Vielleicht.
Hätte man selber auf die Konstruktionspläne kommen können? Nein, auf keinen Fall.
Daher: Hätte man ein Starship auch schon früher bauen können? Nein.
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Daher: Hätte man ein Starship auch schon früher bauen können? Nein.
Ich neige der These zu, das sie es hätten bauen können. Nach der Saturn war ja das große Ziel die Wiederverwendbarkeit. Es wäre wohl eine eigene Thrillerserie wollte man darüber schreiben, wieso sich die NASA dann schlussendlich für das SpaceShuttle entschieden hat. Aber Überlegungen eine Rakete auf Ihren Abgasstrahl wieder sanft zur Erde zu bringen sind keine Erfindung von SpaceX oder EM.
Hätte man es geschafft? Ich glaube schon, allerdings sicher nicht mit den Eckdaten wie es das Starship schaffen sollte. Also keine 100+ Tonnen in den Orbit. Vielleicht in der Größenordnung vom Space Shuttle.
Die Regelung hätte zwar nicht so akribisch genau wie aktuelle bei SpaceX funktioniert, hätte meiner Meinung nach aber ausgereicht für die Landungen. Eine genügend große Landefläche mit 1km im Durchmesser hätten die schon irgendwohin betonieren können.
Andererseits hätte man das Shuttle vielleicht auch einfacher entwerfen können und das System STS so bauen das es wirklich kostengünstiger geworden wäre als mit Wegwerfraketen. Ich glaube halt, dass das Shuttle bzw. das Gesamtsystem STS das Gesellenstück der heutzutage OldSpace genannten Firmen war, mit der sie die Melkkuh NASA das erste mal so richtige zur Ader gelassen haben. Und nebenbei das Thema Wiederverwendbarkeit in der Raumfahrt jahrzehntelang lang korrumpiert haben. DAS ist mMn der wahre Grund, wieso so lange nicht in diese Richtung geforscht wurde.
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.. mit der sie die Melkkuh NASA das erste mal so richtige zur Ader gelassen haben....
Die dumme NASA, die man ausnehmen kann, und das tolle SpaceX? Immer wieder, jedes 10.Posting. Fällt Euch wirklich nichts anderes ein?
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.. mit der sie die Melkkuh NASA das erste mal so richtige zur Ader gelassen haben....
Die dumme NASA, die man ausnehmen kann, und das tolle SpaceX? Immer wieder, jedes 10.Posting. Fällt Euch wirklich nichts anderes ein?
Hat die NASA bei den letzten staatlichen Aufträgen nicht kräftig draufgezahlt? Vom "tollen SpaceX" redest gerade nur du...
Unbestritten dürfte ja wohl sein, dass die Privatwirtschaft nicht X Senatoren mit entsprechenden Erwartungen der Wähler, Firmen und Arbeiter im jeweiligen Wahlkreis mitbedienen muss.
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Die ansich interessante Frage, warum man das Starship nicht schon früher entwickelt hat, sollte hier nicht noch mit irgendwelchen politischen Aspekten verzerrt werden, sofern es nicht zur Erklärung taugt.
Als eher hypothetische Frage (hätte-hätte-Fahrradkette) hab ich die Beiträge aus dem Thread Starship hierher verschoben.
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Hallo,
Nach jahrelangem Mitlesen mal ne grundsätzliche Frage:
Was ist der Grund, warum das Starship/Superheavy-konzept jetzt erst gebaut wird (werden KANN)?
danke für diese spannende Frage!
meiner Ansicht nach (die natürlich falsch sein kann) gibt es einen Faktor, der hier noch nicht genannt wurde und der ganz maßgeblich ist: Der Entwicklungsansatz.
Es steht außer Frage, dass beispielsweise die technologischen Fähigkeiten heute besser sind als zur Apollozeit. Man kann heute besser simulieren als damals, die Steuerungstechnik ist wesentlich besser, es gibt bessere Materialien, usw. Das alles hilft sehr. Aber das wesentliche ist eben nach meinem Empfinden ein ganz anderer Punkt.
Es wurde nur zweimal in der westlichen Raumfahrt innerhalb relativ kurzer Zeit sehr viel Weiterentwicklung erreicht (in der Mercury-/Gemini-/Apollozeit und jetzt zur SpaceX-Zeit) und beide Male wurde in Kauf genommen, dass die Entwicklung simpel gesagt mit vielen Explosionen einhergeht. Man hat sowohl damals als auch heute viele Risiken in Kauf genommen. Man war bereit, aus Fehlern zu lernen und dafür überhaupt erstmal Fehler zu begehen.
In der Zeit zwischen Apollo damals und SpaceX heute wurden Risiken weitgehend vermieden. Jede Explosion war vor allem ein Versagen und demensprechend zu vermeiden. Das hat viele sehr erfolgreiche Flüge möglich gemacht, aber schnelle Entwicklung eher verhindert.
Heute hat SpaceX den Mut, Fehler zu machen. Teils sehr spektakuläre Fehler. Damals in den Anfängen hatte man diesen Mut, denke ich, auch. Und da liegt einfach nach meinem Empfinden die Grundlage für schnelle Weiterentwicklung und damit auch dafür, dass so ein Gefährt wie Starship möglich wird. Ist aber nur meine Sicht auf die Dinge und kann auch falsch sein.
Gruß
Excalibur
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Dann versuche ich mich auch mal an der Frage.
Der Entwicklungsansatz ist heute nicht mehr so wie in den 60er, das ist mir zu oberflächlich dargestellt.
Man hat sowohl damals als auch heute viele Risiken in Kauf genommen. Man war bereit, aus Fehlern zu lernen und dafür überhaupt erstmal Fehler zu begehen.
Auch zu Shuttle-Zeiten wurden Fehler gemacht (bekanntermaßen auch Explosionen) und es wurde daraus gelehrt.
Viele Entwicklungsmethoden wurden zur Apollo-Zeit entwickelt, zb. Systemengineering, Netzplantechnik, etc. Die 50er + 60er waren jetzt auch nicht Anfang der Entwicklung, sondern basierten auf den Vorgehensweisen der Vorkriegs- und Kriegswirtschaft.in der Luftfahrt u. Rüstungsindustrie. Wenn überhaupt, dann galt der Entwicklungsansatz des Risiken-eingehen eher für diese Zeit als für die Saturn-Apollo Entwicklungszeit.
Ich kann auch nicht zustimmen, dass Saturn/Apollo Zeit und Starship-Zeit so wahnsinnig dynamisch sind, dass Starship ist auch "nur" eine große Rakete. So gesehen war die Shuttle-Entwicklung wesentlich revolutionärer.
Man könnte die These aufstellen, dass es jetzt viel mehr auf pragmatische Kosteneffizienz ankommt - aber auch das war ja schon das eigentliche Ziel der Shuttles.
Wenn überhaupt, mag der Eindruck entstehen, weil nach der Shuttle-Entwicklung Anfang der 80er nichts mehr innovatives passierte, bis SpaceX die Erststufen-Landung erfand. Das Shuttle war in dieser Zeit einfach zu erfolgreich und erst mit dessen Ende ergab sich das Potential für eine F9 und Starship.
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Es hätte auch viel früher passieren Können. Es war alles schon da.
Wiedereintritt mit Kacheln seit Anfang der 80er (Spaceshuttle)
Senkrechtes Landen auf dem Triebwerken in den 90ern (NASA Prototyp)
Starke Methantriebwerke Anfang der 90er (wären aus den Buran-Wasserstofftriebwerken entwickelt worden)
Letzt endlich hätte ein Starship auch 30 Jahre früher da sein können.
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.. mit der sie die Melkkuh NASA das erste mal so richtige zur Ader gelassen haben....
Die dumme NASA, die man ausnehmen kann, und das tolle SpaceX? Immer wieder, jedes 10.Posting. Fällt Euch wirklich nichts anderes ein?
Weder habe ich von der dummen NASA noch vom tollen SX geschrieben. Vielfach belegt ist, das die NASA immer wieder - viel zu oft erfolgreichen - Versuche ausgesetzt ist, Verträge nicht nach technischen sondern nach politischen Gesichtspunkten zu vergeben. Ist bei einer staatlichen "Firma" die von den Politikern ihr Budget bewilligt bekommen muss auch nicht sonderlich verwunderlich - geht der ESA ja genauso. Das Ausmaß dieser Beeinflussung von außen ohne technischen Sachverstand hat halt alle "vernünftigen" Grenzen gesprengt.
Das SLS kann nach derzeitiger Auslegung 27t zum Mond bringen, 50 Jahre nach den knappen 50t der Saturn - ohne das es potenziell irgendwann weniger kosten kann als die Saturnstarts. Das ist echt wenig Fortschritt in diesen 5 Jahrzehnten und zumindest für mich einer der Gründe wieso meine Sympathien dem privaten Raumfahrtfirmen gehören. Und zwar allen und nicht nur der aktuell größtem im dem Sektor!
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Was damals sicher auch noch eine wesentliche Rolle gespielt hat:
Man hatte nicht viel Zeit!
JFK hatte einen klaren Zeitrahmen festgelegt und die Russen saßen ihnen im Nacken, bzw. liefen ihnen anfangs sogar weit voraus.
So war man u.a. gezwungen soweit wie möglich auf bereits Bewährtes zurückzugreifen, von dem es aber noch nicht wirklich viel gab! (z.B. Interkontinentalraketen) und auch höhere Risiken einzugehen, was wohl oder übel auch zu Fehlschlägen führte. Da auch noch mit Wiederverwendung oder Methan zu experimentieren wäre sicher kontraproduktiv gewesen.
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Die Beschreibung der Entwicklung des Weges ist ganz einfach:
Es liegt am Geld.
* Bei Apollo spielte Geld fast keine Rolle. Es gab die Vorgabe des Staates (bis Ende der 60er bemannt auf den Mond) und der hat die finanziellen Mittel bereit gestellt.
Ziel erreicht, Geldhahn zu, Projekt abgebrochen. Keine Weiterführung, obwohl es gute Ideen gab.
* N1, genau das Selbe. Kein Geld mehr. Projekt tod.
* Space Shuttle: Aufgaben durch SDI, später ISS, dann zu teuer und keine weitere visionäre Zielsetzung.
* Danach setzt die NASA "aus Kostengründen" auf die Privaten, bzw. den "Markt".
* Artemis - Da ist Geld plötzlich da, weil man es von staatlicher Seite will! (Jeder Präsident und der Senat hat so seinen eigenen Umgang mit der Raumfahrt.)
* Buran/Energia: Kein Geld.
* ANGARA: Seit Jahren (Jahrzehnten) unterfinanziert.
* Baikal: Das wäre was gewesen hinsichtlich Wiederverwendung lange vor SpaceX. Aber: Kein Geld zur Realisierung.
* ESA: Ihr kenn selber den Streit ums Geld für was Neues. Ansonsten hätte man den ATV weiter entwickelt zum CTV können. Wurde nichts. Ansonsten tolle Projekte, die bislang nur auf dem Reißbrett sind. Siehe SpaceLiner.
Immer geht das einher mit der Verbrennung von Ingeniersleistung und -wissen. Beispiel: Die Russen haben es verlernt, auf dem Mond zu landen (Nach 50 Jahren gibt es eben keinen mehr, der weis, wie es geht - Bildlich gesprochen.) und in den USA könnte man eine Saturn-5 auch nicht mehr bauen, zumal ja auch die Baupläne "nicht mehr auffindbar" sind. Boeing bastelt an seiner Raumkapsel herum, obwohl man mal die Apollo-Kapsel ja kennen sollte (North American von Boeig gekauft) und darauf aufbauen könnte.
Und nun zu SpaceX: Nur weil EM es gelungen ist, durch unternehmerisches Voll-Risiko ein Produkt zu entwickeln, dass er mit überdurchschnittlichem Gewinn an den Markt bringen kann. Daraus generiert er die Finanziellen Mittel, um seine technischen Entwicklungen voran zu treiben. Wobei, es besteht die Möglichkeit (was hier keiner lesen will.), dass er dabei noch scheitert. Ich wünsche es ihm nicht. Er ist zum Erfolg verdammt. Gäbe es die Geltdruckmaschiene F9 nicht, dann gäbe es keine Starship-Entwicklung.
Natürlich können man spekulieren, was wäre wenn? So manche SF-TV-Serie od SF-Roman spielt heir mit dem Thema. Aber das ist, wie schon oben geschreiben nur ne "Fahradkette".
Zwei Sachen braucht man: Wille und Geld. Fehlt eine Kompunente, dann ist halt Stillstand.
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Richtig!
"Ohne Moos nix los"
Stimmt natürlich!
Aber das ist eine "Binsenweisheit".
Das beweist Alles und Nichts.
Und auch mit allem Geld der Welt hätte man vor 60 Jahren kein Starship bauen können, und vor 100 Jahren keine Saturn, und vor 250 Jahren kein Flugzeug, und vor 500 Jahren kein Dampfschiff....
"Wille und Geld" reichen halt doch nicht immer!
Da gehört dann, ausser einer erheblichen Portion "Glück" wohl auch noch einiges Andere dazu!
U.a. auch das "Vorwissen/Erfahrung" das auf vielen Gebieten eben doch noch vorhanden ist!
p.s.
- Die "Russen" haben auch nix verlernt(!), die sind ja nach eigenen Angaben noch nie auf dem Mond gewesen! Das waren doch die "Sowjets". ;)
- Nur mit den Dollars der "Gelddruckmaschiene F9" wäre EM wohl beim Starshipbau nicht besonders weit gekommen!
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Das mit der Gelddruckmaschine F9, sehe ich anders, die bezahlten Transportdienste ist eine Sache, was aber letztendlich wichtiger ist, sind die mit der Basis möglichen neuen Geschäftsmodelle, hier natürlich Starlink.
Bleiben wird es damit aber nicht, den entweder das Starship funktioniert, oder man wird zumindest die Oberstufe der F9/FH auf Raptortriebwerke umstellen.
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Ich denke Geld ist zwar ein sehr sehr wesentlicher Faktor, aber mitnichten eine Garantie das viel Geld auch Erfolg bedeutet. Weder Boeing noch Blue Origin kann man als unterfinanziert bezeichen. Und trotzdem ist deren erfolgreiches Output zumindestens aktuell bescheiden.
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@roger piep
Ich finde, dass wiklich ein entscheidender Faktor die Fertigungstechniken sind.
Turbopumpen aus dem Metalldrucker, Reibschweißverfahren, Litiumaluminium usw.
Ein 8086er Chip inkl. Software hätte es nicht geschafft, einen F9 Booster/Hopper so zu landen.
Hat ja auch bei SpaceX ein bisschen gedauert.
Da steckt doch ne NVIDIA GPU drin oder bauen sie die Prozessoren auch schon selber?
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Da steckt doch ne NVIDIA GPU drin oder bauen sie die Prozessoren auch schon selber?
Jein. Teilweise hat Tesla ne eigene Chip-Architektur. Ob die auch bei SpaceX verwndung findet, kann ich nicht sagen, ist aber anzunehmen.
Zum Thema. Vielleicht hätte man das Starship eher bauen können, nur hätte es dann andere technische Lösungen gegeben und das Starship wäre weniger leistungsfähig gewesen. Andererseits, würde man das Starship in 50 Jahren bauen, dann wäre es technisch wiederum ganz anders entwickelt worden. Imho, ein Starship ano 1990 ist anders als 2023 oder 2080.
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Von der Elektronik wäre es 1990 machbar gewesen, auch wenn die CPU-Hardware 1990 mit dem 486DX mit 50MHz viel langsamer war als heute, sollte das locker genug sein die Triebwerke zu steuern.
Ein viel schlimmeres Problem waren die Entwicklungswerkzeuge, sowohl auf der Mechanischen- wie auf der Elektronik Seite.
Nun ja, vermutlich hätte man einen Generator an ein paar Turbinen der Raptor (90) Triebwerke dran gehängt, aber die Mechanik des Getriebes wäre sicher Lustig gewesen.