Es ist schon merkwürdig, dass ein klassischer GAU (Kühlmittelverluststörfall) besser beherrscht werden kann als der Ausfall der Energie (station blackout)
Im Normalfall wird nach einem klassischen GAU (also einem Störfall der beherrscht werden kann) mit Hilfe von Druckwassereinspeisung die Temperatur im Inneren des Kerns so weit abgesenkt, bis normale Flutbehälter geöffnet werden können und diese den Kern weiter herunterkühlen.
Jetzt kommt aber das Problem. Wenn die Flutbehälter leer sind soll ein Sumpfkreislauf in Gang gesetzt werden. Man geht ja von einem offenen Kühlkreislauf (eben GAU) aus wo das Wasser rausläuft und sich dann unten im Sicherheitsbehälter sammelt.
Nur ohne Strom kann dann diese Wasseransammlung, sobald die Tanks leer sind, nicht mehr hochgepumpt werden. Die Kühlung des Reaktordruckbehälters setzt aus. Die Frage ist auch ob diese Druckwassereinspeisung überhaupt jemals stattgefunden hat. Denn der Kühlkreislauf war nie offen oder gebrochen. Es sind sicherlich nur Überdruckventile im Kühlkreislauf aufgegangen, da das Wasser im Kühlkreislauf nicht mehr zirkulierte und damit an Temperatur und Druck zu nahm. Daraufhin ist dann Wasserdampf mit Knallgaspotential in den Sicherheitsbehälter eingetreten. Kein Problem, dort gibt es katalytische Rekombinatoren welche den Wasserstoff eliminieren. Doch wenn der Druck im Sicherheitsbehälter zu groß wird, muss auch da ein Ventil aufgehen. Das Gas strömt in den letzten Sicherheitsbehälter. Die Betonhülle. Dort gibt es kein System mehr welches Knallgas entschärft. Es hat eine Explosion gegeben.
Kann man nur hoffen, dass der Sicherheitsbehälter weiter in Takt ist. Eine aktive Kühlung im Inneren des Reaktordruckgefäßes hat man zu Recht aufgegeben. Die letzte Möglichkeit ist die Kühlung des Kerns von Außen. Sicherlich das einzige was man überhaupt tun kann. Die nächsten Tage werden Zeigen ob sich die radioaktive Schlacke (die Kernschmelze) durch den Boden druchfrisst. Das kann weiterhin passieren. Und das würden wir merken. Der Kontakt mit dem Umgebenden Wasser würde zu einer spürbaren chemischen Reaktion führen.
Die Gefahr ist nicht vorbei. Man kann jetzt nur noch hoffen. Sozusagen ist hier auch ein GAU passiert. Nur eben kein Leck der Kühlwasserleitungen (was man bisher als schlimmst anzunehmenden Unfall angenommen hat) sondern der Ausfall sämtlicher elektrischen Stromversorgung, genannt station blackout. (Extern, Notstromgenerator, Batterie)
Sehr unschön, zumal jetzt, wie eben bekannt wurde, auch bei einem weiteren Reaktor das Kühlsystem ausgefallen ist (Ja sachmal, deren Notstromversorgung hat wohl bis jetzt funktioniert?)...
Eine Art der Kernschmelze hat aber mit Sicherheit schon begonnen. Es ist nur die Frage wie viel des spaltbaren Materials schon geschmolzen ist und ob es diese enorm heiße Schmelze aus dem Reaktordruckgefäß heraus schafft. Ein station blackout könnte auch in deutschland zu einem desaster führen.
Gruß, Klaus