Einem Bericht zufolge will Deutschland seine EU-Präsidentschaft nutzen, um das Thema Space Traffic Management voranzubringen und zwar nicht wegen Kollisionsvermeidung oder Weltraumschrott, sondern um zu verhindern, dass die USA hier globale Standards setzt.
Kai-Uwe Schrogl ist dafür im Dienst des BMWi, bisher war er für Strategie bei der ESA tätig.
https://www.spaceintelreport.com/german-eu-presidency-focuses-on-space-traffic-management-to-thwart-u-s-move-to-set-global-standards/
Schwer zu glauben, dass das in 6 Monaten gelingen kann.
Kai-Uwe Schrogl gibt in einem Interview mal konkrete Informationen, was der deutsche EU-Ratsvorsitz sich vorstellt.
Ein Hauptthema ist die Finalisierung gesetzlicher und staatlicher Regelungen zur europäsichen Raumfahrt, insbesondere des Space Budget der EU von 2021-27 und der Rahmenvereinbarung zwischen EU und ESA.
Das geplante Budget liegt aktuell bei 13,202 Mrd € (Index 2018), davon 8 Mrd für Gallileo und 4,81 für Copernicus. Weitere Themen sind SST und GovSatCom.
Bzgl. Ariane meint er, dass man Ariane 6 zum fliegen bringen will, aber wenn es um Ariane 7 (next) geht, sollen alle Optionen auf den Tisch und eine wichtige wäre, dass es einen Wettbewerb gibt.
Das zweite Hauptthema lautet:
1. Grundlagen der globalen Raumfahrt Ökonomie.
Der globale Raumfahrtmarkt umfaßt aktuell 360 Mrd $ und könnte sich bis 2030 vervielfachen. Man wolle die europäische Beziehung zum kommerziellen Markt neu definieren. Es geht um Marktzugang und offene Märkte.
2. Space Traffic Management (STM)
Die freie Nutzung des Weltraums kann nicht sichergestellt werden, wenn nur ein Staat über ein STM verfügt.
3. Finanzierung von Raumfahrt-Aktivitäten aller Akteure
4. Cybersicherheit und Intellectual Property Rights (Eigentumsrechte)
Er verweist auf die U.S. Space Policy Directive No. 3, die nationale Regelungen zu STM zu internationalem Standard vorgibt und nennt die Artemis Accords in Teilen als inakzeptabel.
"Unsere Firmen müßten sich von den USA lizensieren lassen, um im Weltraum agieren zu dürfen, dass ist inakzeptabel."
Der diplomatische Punkt ist, dass die USA die europäischen Staaten vereinzeln, wenn manche bilaterale Vereinbarungen schließen, ohne die anderen zu fragen.
Stattdessen soll eine gemeinsame European Space Diplomatie gestaltet werden.
(Er verweist auf das EU-ESA Council am 20.11. - aber das findet imho am 2-5.11. statt, am 20.11 ist der EU-Rat)
https://spacewatch.global/2020/10/spacewatchgl-interviews-kai-uwe-schrogl-europe-has-to-stand-united/