Hallo Zusammen,
Erste Ergebnisse von Juno zeigen riesigen Magnetismus und Stürme auf Jupiter. In der vergangenen Woche erhielten die Delegierten beim jährlichen
European Geosciences Union-Treffen den ersten Einblick in die Daten aus der
Raumsonde Juno, die jetzt in der Umlaufbahn um Jupiter ist, und es sind bereits faszinierende Erkenntnisse von der Atmosphäre des Planeten bis hin zum Inneren.
In Wien wurden die Erkenntnisse der ersten Umlaufbahnen von
Juno präsentiert. Sie beinhalteten einen 6-stündigen Scan des Planeten von Norden nach Süden. Obwohl die Informationen vorläufig sind, sind die beteiligten Forscher begeistert.
Nach der Aussage von
Mission Principal Investigator Scott Bolton vom Southwest Research Institute in Texas, funktioniert das ganze Innere von Jupiter anders, als es die Wissenschaftler nach ihren Modellen erwartet haben. Er hatte nicht erwartet, dass alle Theorien falsch liegen, aber es gibt Bewegung auf dem Planeten, die sie nicht erwartet haben.
Das Ammoniakwetter und der Fuzzy-Kern.Im Mittelpunkt war die Entdeckung einer dichten Zone von Ammoniakgas um den Jupiter-Äquator, sowie andere Regionen, in denen Ammoniak dezimiert ist. Diese Ergebnisse könnten zusammen für ein Ammoniak-basiertes Wettersystem stehen. Die Wissenschaftler haben schon lange gewusst, dass Jupiter in Ammoniakwolken vollständig umhüllt ist, aber die Existenz eines so tiefen
"Gürtels" ist für sie überraschend.
Nach der Aussage von
Leigh Fletcher von der University of Leicester, Großbritannien , der nicht an der Arbeit beteiligt war, haben die Forscher gewusst, dass am Äquator eine Spitze gibt, aber die neuen Mikrowellen-Daten zeigen, dass die Spitze bis 300 Kilometer unterhalb der Wolke hinuntergeht. Diese Erkenntnisse lassen vermuten, dass Ammoniak durch ein Wettersystem verteilt wird, das viel tiefer eindringt, als jemand erwartet hat.
Die Ergebnisse der anfänglichen Gravitationsmessungen von Juno sind auch anders, als es die Wissenschaftler nach ihren bisherigen Modellen angenommen hatten.
Sie hatten angenommen, das Jupiter ein einheitliches Innere hat, mit einer flachen "Kruste" von flüssigem Wasserstoff, die über einer dünnen Schicht liegt, in der Helium runterfällt. Darunter könnte eine viel tiefere Schicht aus metallischem Wasserstoff sein, mit einem kleineren festen Kern um 70.000 Kilometer. Diese Annahmen beruhten auf der Vermessung der Schwerkraft des Planeten.
** Nach den neuen Messungen könnten die internen Schichten innen in ihrem Aufbau völlig regelmäßig sein.
Die neuen Messungen von Juno könnten die vorherige Ansicht ,dass die internen Schichten innen in ihrem Aufbau völlig regelmäßig sind, wiederlegen.
Nach der Aussage von
Tristan Guillot von der Universität der Côte d'Azur in Frankreich, ist Jupiters molekularer Hülle nicht einheitlich. Mit den verfeinerten Daten erscheint die Hülle weniger regelmäßig.
Leigh Fletcher sagt, es deutet auf einen Kern hin, der nicht fest ist wie der Kern in der Erde, sondern
"fuzzy" und verdünnt mit der darüber liegenden metallischen Wasserstoffschicht vermischt ist.
Massiver MagnetismusEine weitere Erkenntnis ist es, dass Jupiters riesiges Magnetfeld noch stärker und viel unregelmäßiger ist als erwartet. Die Unregelmäßigkeit des Feldes ist bis jetzt ein Zeichen dafür, dass der Dynamo, der es antreibt, höher im Jupiters Innenraum liegt, vielleicht entsteht er aus einer Schicht metallischen Wasserstoff.
Die Magnetometer von Juno ermittelten, dass das Feld in andere Regionen eingetaucht ist, ein verräterisches Zeichen, dass der Dynamo, der das Feld antreibt, nahe an der Oberfläche über dem gesamten Planeten liegt und nicht tief darin eingebettet ist ,wie der Kern der Erde.
Das Jupitermagnetfeld hat eine größere Spanne, als es die Forscher erwartet hatten. Durch die Messungen von Juno auf den engsten Umläufen könnte 8 bis 9 Gauss statt der 5 Gauss vorhergesagt werden. Jupiters Magnetfeld ist räumlich komplex, und es gab Defizite von bis zu 2 Gauss.
Erdgroße ZyklonenDie ersten Bahnen von Juno haben auch einige neue Einblicke in die Atmosphäre des Planeten gebracht. Die
JunoCam der Sonde hat bereits erstaunliche Bilder von bisher unbekannten
Zyklonen über die Pole zurückgeschickt. Sie können die Größe der Erde haben oder auch nur halb so groß sein. Sie sind wahrscheinlich aus kondensiertem Ammoniak zusammengesetzt.
Seltsame weiße Ovale wurden auch in Gürteln südlich des Jupiter-Äquators entdeckt. Nach einer Analyse der Juno-Infrarotstrahlung könnten es Wolken sein, die Ammoniak und Hydrazin enthalten, eine Substanz, die als Raketentreibstoff auf der Erde verwendet wird.
Alberto Adriani vom Institut für Raumfahrt Astrophysik und Planetologie präsentierte in Rom atemberaubende Infrarotbilder der Aurora, die täglich an den Polen auftreten. Seine Analysen zeigten, dass die Bereiche, in denen sie glühen, hauptsächlich aus Methan und einem Ion bestehen, das drei Wasserstoffatome (H3 +) enthält, bei Temperaturen im Bereich von 500 bis 950 Kelvin. Adrianis Compositfilme der Aurora sind noch nicht öffentlich zugänglich, wurden mit ähnlichen, Ultraviolett-Spektrometern Merkmalen versehen, die von
Bertrand Bonfond von der Universität Lüttich in Belgien präsentiert wurden.
Die sehr gute Nachricht ist, dass die
JunoCam zwar den intensiven Strahlungen von Jupiter ausgesetzt ist, aber die Strahlungsschäden sind fast vernachlässigbar, so das sie noch über viele Jahre funktionieren kann. Weitere Daten werden erst nach dem nächsten nahen Vorbeiflug am 19.05.2017 erwartet.
Irgendwann wird Juno auch über den berühmten
Great Red Spot fliegen, das bedeutet, die Raumsonde wird zum ersten Mal tief fliegen und die Wissenschaftler sind schon gespannt auf die Daten, damit sie heraus finden können, was dort geschieht.
Credit: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/John Landinohttp://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21382Quelle:
https://www.newscientist.com/article/2129805-first-results-from-jupiter-probe-show-huge-magnetism-and-storms/Edit
** Satzaussage berichtigt.Mit den besten Grüßen
Gertrud