*DISCOVERY* - STS-133 - *ULF5 (PMM Leonardo, ELC4)* / Countdown und Start

meines erachtens sitzen die Nieten auch viel zu dicht neben einander, kein Wunder das das da einreißt. Der Riss könnte also  auch darunter entstehen, ausgeschlossen ist das jedenfalls nicht.

Und: Ruhig bleiben Leute. Wie bereits gesagt, das ist kein tragendes Teil sondern ein Aufsatz. Wahrscheinlich für die aerodynamische Struktur. Und offenbar haben Sie es ja schonmal gehabt das Problem, sogar schon bei der Herstellung. Die wissen also damit umzugehen!

Das glaube ich gerne, aber beunruhigend ist das schon ...

Scheinbar ist der Aufsatz nicht immer in der Lage alle Bewegungen des Tanks mitzumachen ... hier sieht es ja so aus als haette sich der sauerstofftank beim betanken ausgedehnt und sich der "aufsatz" dabei bei den niedrigen temperaturen nur ungenuegend mitbewegen koennen ...

Da man das schon in der Fertigung mal gehabt hat finde ich es eher erstaunlich, dass man da nicht die struktur oder das material dieser "formgeber" angepasst hat um das zu vermeiden ...

Wenn ich mir vorstelle was mit so einem riss (zugegebener maßen nicht allzu lang im vergleich zum ganzen intertank) bei den vibrationen am start passieren kann ... dann loesst sich vielleicht mal nicht nur etwas schaum ... immerhin traegt dieses material den schaum ... und wenn es aufgrund von solchen rissen verstaerkt zu vibrieren beginnt ... aber das is jetz spekulation ...

Und da fragt man sich natuerlich warum da keine sensoren oder aehnliches enthalten sind um solche risse oder verformungen die solche risse erzeugen koennen zu erkennen ...

Der Tank gehoert imho auf jeden fall gut durchgecheckt um andere verborgene schaeden auszuschliessen ... die reparatur wird jetzt in jedem fall deutlich aufwendiger ...

als haette sich der sauerstofftank beim betanken ausgedehnt und sich der "aufsatz" dabei bei den niedrigen temperaturen nur ungenuegend mitbewegen koennen ...

Zieht sich übrigens zusammen bei niedrigen Temperaturen und dehnt sich nicht aus. Zudem gab es Duzende Starts wo diese Vorrichtung gehalten hat. Da muss irgendwas neues im Spiel sein.

Da man das schon in der Fertigung mal gehabt hat finde ich es eher erstaunlich

Und zeigt, dass das Problem auch ganz wo anders liegen kann und durch den Betankungsvorgang nur verstärkt wurde.

Der Tank gehoert imho auf jeden fall gut durchgecheckt um andere verborgene schaeden auszuschliessen ...

Da hat man mit Millimeterwellen Scannern und Röntgenstrahlung (Backscatter) diverse Möglichkeiten dies zu tun ohne den halben Tank auseinanderzubauen. Mal abwarten. Mit dem aktuellem Wissensstand ist alles drin. Vor Reparatur am PAD bis Rollback ins VAB.


Gruß, Klaus

Hallo,

was für Nachrichten und was ist das denn für eine Überraschung unter diesem Riss. **schluck**
Ich bin gespannt was die nächsten Tage zeigen werden und oooh Gott, wie ich hoffe, dass es nur den Aufsatz betrifft und kein tiefergehendes Problem ist, vorallem vor Ort (am Pad) reparabel ist!!!

Arbeit am Riss:


Arbeiten an der GUCP:
Abgasleitung demontiert


Ausbau der GUCP



 (Quelle: Kennedy Media Gallery)

Also die Bilder beruhigen mich eher ein wenig. Die Struktur selbst scheint ja nicht tragend zu sein. Jedoch ist zu prüfen wie die Hülle darunter aussieht. Ist die auch gerissen könnte ich mir Schwierigkeiten mit der Stabilität der Intertanksektion während dem Flug gut vorstellen. Ansonsten bin ich mal auch zuversichtlich dass sich das stabilisieren oder fixieren lässt.

Die Bilder zeigen sehr schön und eindrücklich wie dick die Schaumisolierung aufgetragen wurde. Von dem her stelle ich mir auch die Frage, wie der Tank die Bewegungen durch Wärmeausdehnung und Schwingungen ausgleichen kann. Ist der Schaum leicht elastisch ausgeführt worden?

Hier nochmals ein Bild der Position vom Riss (Quelle Nasa):

Etwas Recherche hat ergeben, dass es ab ET-134, der mit STS-130 geflogen ist, ein Materialwechsel im fraglichen Bereich gegeben hat. Man hat eine andere Aluminiumlegierung verwendet:
http://www.nasa.gov/centers/marshall/news/news/releases/2010/10-010.html

Möglicherweise gibt es da einen Zusammenhang. Das ist aber eine private Spekulation meinerseits.

Gruß,
KSC

Guten Morgen,

NASA-TV hat noch ein interessantes Video über die Arbeiten an der GUCP:





Gruß
Holi

..... Man hat eine andere Aluminiumlegierung verwendet:
http://www.nasa.gov/centers/marshall/news/news/releases/2010/10-010.html

Möglicherweise gibt es da einen Zusammenhang. Das ist aber eine private Spekulation meinerseits.

Gruß,
KSC

klingt auf alle Fälle plausibel, da andere Legierungen durchaus andere Ausdehnungskoeffizienten aufweisen können - und was unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten zu leisten vermögen, erkennt man am Bimetallschalter oder am Sicherungsautomaten.......

Nur möchte man diese Funktion so sicherlich nicht am Tank....

Auf diesem Bild sieht man ganz gut, wie diese „Rippe“ an der die Risse aufgetreten sind, im Schaum eingebettet sind.
Der „Träger auf dem diese Rippen aufgenietet werden, ist nicht die Tankswand selbst, sondern eine weiter Lage darüber.


Bild: NASA

Gruß,
KSC

meines erachtens sitzen die Nieten auch viel zu dicht neben einander, kein Wunder das das da einreißt.

Zudem sitzen sie auch noch genau in einer Line, wäre vom gefährdeten Querschnitt her sinnvoller jede zweite etwas zu versetzen, allerdings nur wenn dieses Teil Kräfte in der Querachse aufnimmt, was ich allerdings nicht glaube da es dann konstruktiv anders aufgebaut wäre.

Was meinem geschulten Laienauge aber auffällt ist eine Konstruktive Veränderung.
Wenn das letzte Bild von KSC "Image of the bolt reversal on the lower flange" noch von dem Tank vor der Materialveränderung ist,
was ich nicht weiß,

Etwas Recherche hat ergeben, dass es ab ET-134, der mit STS-130 geflogen ist, ein Materialwechsel im fraglichen Bereich gegeben hat.

dann sieht man zu diesem Bild

das die Öffnung zur Rippe einmal verschweißt und einmal offen ist, was natürlich zur Folge hat, dass auftretende Querkräfte bei der offenen Rippe durch leichte Biegebewegungen ausgeglichen werden können und bei der verschweißten Rippe halt nicht da sie in sich starrer und unflexibler ist. Also werden die auftretenden Kräfte anders abgeleitet und so könnte dann der Riss entstanden sein.
Man weiß es nicht. Mal sehen was die echten Fachleute von der NASA sagen.

Gruß
Niels

Hallo und Guten Tag,

ich bin doch sehr erstaunt, welch gute und von der Materie her verstehende Kommentare hier geschrieben werden. Dies meine ich nicht ironisch, denn ich bin ein totaler Laie und ich verstehe so langsam durch Eure Erklärungen den Sachverhalt, was ich ganz toll finde, da es auch nicht Experten verstehen, wenn Ihr dies kommentiert. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen denjenigen Danken, die einem dies so hilfreich und verständlich erklären! Einfach TOLL!
Sind denn unter den Usern auch spezielle Fachleute vertreten? Würde mich doch sehr interessieren, welch gute Leute hier schreiben. Also, meinen besten Dank und ich bin froh, das es so Leute wie euch gibt! DANKE DANKE!!!
Gruss Matthias

@Niels

Nein, da wurden keine konstruktiven Änderungen gemacht.
Mein Bild zeigt ein „offnes Ende“, das ist unten am Intertankbereich, also Richtung H2 Tank. Der Schaden ist aber oben, Richtung O2 Tank. Diese Enden sind geschlossen, allerdings sind sie nicht verschweißt, sondern da wurde so eine Art Abschlussstück drüber genietet. Dafür hab ich aber kein Bild gefunden.
Dieses Abdeckstück hab ich hier mal markiert, in der Mitte sieht man auch einen Niet.


Gruß,
KSC

Tag,

Die Arbeiten am Externen Tank gehen weiter!




Gruß

Hallo,

..wie floridatoday meldet gibt es auch Erfolge was die Fehlersuche zum Leck an der GUCP Platte angeht.
Man hat dort ein Venitl ausgebaut und hat die Dichtungen untersucht.Dabei hat man festgestellt das die Innendichtung ungleichmäßig komprimiert ist...das lässt auf einen schiefen Sitz oder ungleichmäßiges anziehen der Verbindung schliessen.
Weitere Untersuchungen sind noch im Gang.

Zum Defekt an der Tankstruktur ...es wird wohl nun so werden das Sie auf die betreffende Rippe eine Verstärkung-(Doppler) aufbringen und die Stelle später mit Bx-Spray wieder Isolieren.
Der Schaum braucht etwa 4 Tage bis er vollständig "ausgehärtet" ist. Also etwas Eile haben Sie doch auf dem Pad um das kommende Startfenster Ende November zu erreichen.

Im ersten Moment gestern hatte ich schon die Befürchtung das war es für ET-137. Der STS-133 Stack geht zurück in das VAB und wird destackt.
Die STS-134 mit ET-138 wird vorgezogen und die STS-133 kommt danach mit ET-122 zum Einsatz.
Die STS-135 wäre damit vom Tisch.....
Zum Glück nur ein Alptraum meinerseits.

alles wird gut
gruß jok

Das mit der Dichtung war zu erwarten, das wird eher unproblematisch zu lösen sein.

Was den Tank betrifft, ist die gute Nachricht, dass man jetzt weiß, was den Schaumisolierungsschaden verursacht hat: Die Risse in dieser Rippe und das ist aber gleichzeitig auch die schlechte Nachricht, denn bevor sie keine ausreichende Erklärung dafür haben, wie das passieren konnte, werden sie sicher nicht starten.

Beim STS-134 Tank (ET-138) ist bei der Herstellung in der MAF ein ähnlicher Schaden festgestellt worden, den man mit so einem Dopller repariert hat. Das ist ein Hinweis drauf, dass der Riss nichts mit der Betankung zu tun hat.

Insgesamt ist man ist zuversichtlich, dass man es reparieren kann, aber man hat noch keine ausreichende Erklärung was den Schaden verursacht hat. Das ist aber ebenso eine Voraussetzung für den Start, wie eine erfolgreiche Reparatur.
 
Morgen sind Management Meetings, mal sehen, ob man dazu dann schon näheres weiß.

Gruß,
KSC

Beim STS-134 Tank (ET-138) ist bei der Herstellung in der MAF ein ähnlicher Schaden festgestellt worden, den man mit so einem Dopller repariert hat. Das ist ein Hinweis drauf, dass der Riss nichts mit der Betankung zu tun hat.

War das aber auch ungefähr die gleiche Stelle am Tank? Weil wenn nicht, sind wären vernünftigerweise auch alle Endstücke ab sofort in Verdacht zu reißen und Schaumstoff zum Abplatzen zu bringen. Keine angenehme Vorstellung  

Und wenn es etwas mit dem Wechsel der Aluminium Legierung zu tun hat, müsste man dann ja sämtliche Stringer mit Dopplern versehen... Zumindest alle in der Nähe des Shuttles.


Gruß, Klaus

Moin,

jetzt wissen wir auch wofür diese Stringer da sind. Es wurde ja vermutet das sie aerodynamische Gründe haben, doch das ist nicht richtig. Sie sind aus strukturellen Gründen dort angebracht um den Intertank zu stabilisieren, Ihn knickfest zu machen und auch allgemein zu festigen.

These stringers provide buckling resistance and load distribution, providing structural integrity for the intertank

Quelle


Gruß, Klaus

Weshalb hat man sich beim ET-Tank dafür entschieden den Wasserstoff und Sauerstofftank mit einem Intertank zu verbinden und nicht wie bei der 2. und 3. Stufe der Saturn V sie ineinander zu bauen dann hätte man sich einen Bulkhead und den Intertank doch erspart.

eine Verstärkung-(Doppler) aufbringen

Und hier gibts jetzt auch ein erstes Bild davon:

Man sieht deutlich diese zweite Ebene am oberen Ende bei den Nieten. Das Ding nennt sich auch deswegen doubler, weil es auch doppelt so dick ist. Genau das will man nun installieren.


 Quelle

Weshalb hat man sich beim ET-Tank dafür entschieden den Wasserstoff und Sauerstofftank mit einem Intertank zu verbinden und nicht wie bei der 2. und 3. Stufe der Saturn V sie ineinander zu bauen dann hätte man sich einen Bulkhead und den Intertank doch erspart.

Na ja, Du musst ja irgendwie die gewaltigen Kräfte die durch den Schub der beiden SRBs entstehen auf den Tank übertragen.
Im inneren des Intertankbereichs gibt es den „Thrusr Beam“, oder auch SRB Beam genannt, dieser „Querbalken“ hat eben den Zweck der Kraftübertragung und sorgt auch für den Ausgleich der Schuboszillationen der beiden SRBs.

Gruß,
KSC

Nun steht also fest das sich hinter dem Riss am Schaumstoff doch mehr verborgen hat als zuvor gehofft. Naja jetzt gilt es Ursachenforschung zu betreiben. Natürlich kann man die betreffende(n) Stellen verstärken aber ob das eine ausreichende Abhilfe ist? Noch dazu wenn solche Risse an diesen Verstärkungsplatten schon öfter vorgekommen sind und offensichtlich die Gefahr von abfallenden Isoliertsoffen eminent ist und genau diese ja seit den Erfahrungen bei STS-107 unbedingt vermieden werden muß. Warum werden so kanpp vor Ablauf des Shuttle Programms diese Halter überhaupt noch geändert? Man darf hier auf die Entscheidungen gespannt sein.
Was eine schief angezogene Dichtung an der GUCP Platte betrifft bin ich allerdings bös überrascht. Es sollte nach über 20 Jahren Erfahrung damit möglich sein das man weiß wie man sowas festzieht ohne das sich die Dichtung verzieht noch dazu wo ja in der Vergangenheit schon mal Probleme in diesem Bereich aufgetaucht sind! Ich will ja nicht Schlamperei unterstellen aber die nötige Sorgfalt meine ich hat da wohl gefehlt.

Zitat von: jok am 11. November 2010, 19:14:48

eine Verstärkung-(Doppler) aufbringen

.... Das Ding nennt sich auch deswegen doubler, weil es auch doppelt so dick ist. ....

und ich dachte, weil man damit die Lage "DOPPELT"....

..... Es sollte nach über 20 Jahren Erfahrung damit möglich sein das man weiß wie man sowas festzieht ohne das sich die Dichtung verzieht noch dazu wo ja in der Vergangenheit schon mal Probleme in diesem Bereich aufgetaucht sind! Ich will ja nicht Schlamperei unterstellen aber die nötige Sorgfalt meine ich hat da wohl gefehlt.
 

..... wenn man wüsste, wie viele Menschen noch am Pad geblieben sind und sich NICHT einen neuen Job gesucht haben könnte man so urteilen......

Mir stellt sich die Frage wieviel Know How Verlust mittlerweile eingetreten ist - Werden Firmen, abgewickelt kann man ähnliches feststellen, welches die Abwickler dann noch zu ihrem Vorteil auslegen "ihr konntet doch eh keine Qualität liefern... deswegen mussten wir euch abwickeln...."

wer weiss wer weiss....

Es ist ein wenig voreilig, unsorgfältige Arbeit zu unterstellen.
Noch wird untersucht, warum die Dichtung so aussieht, es könnte auch ein Materialfehler sein. Man sollte abwarten, was die Analysen ergeben.

Gruß,
KSC

....und ich dachte, weil man damit die Lage "DOPPELT"....

anhand der bilder würde ich das auch sagen.

ich bin aus der metallbranche und wenn ich was zu sagen hätte würde ich das ding auf mind. 1 meter länge rausflexen, neues teil einbauen und den doppler an der übergangsstelle alt-zu-neu drüberschrauben/nieten.
alles andere ist flickschusterei und macht (für mich) keinen sinn.
mal sehn wie die NASA sich entscheidet.

(btw: das ist doch der 5 jahre alte ET, wenn ich mich recht entsinne !?)