Marsmonde Phobos und Deimos

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Kreuzberga

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #25 am: 12. März 2009, 01:57:12 »
Ohne die spannende Diskussion zu Phobos abwürgen zu wollen, hier mal zwei schöne Bilder von Deimos, die gerade veröffentlicht wurden und mit der HiRISE-Kamera des Mars Reconnaisance Orbiters aufgenommen wurde.

Credit: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
GRAU

Das Bild kombiniert Aufnahmen in den Spektralbereichen Grün-Blau, Rot und Nah-Infrarot. Die Auflösung beträgt 20m/Pixel. Sehr schön kann man die bis auf die neusten Einschlagkrater relativ glatte Oberfläche sehen, welche einem im Vergleich zu Phobos dickeren Mantel aus Regolith geschuldet ist.

Deimos hat einen mittleren Durchmesser von 12 km und umkreist den Mars etwa 14.000 km weiter "draußen" als Phobos. Mit einer mittleren Dichte von rund 1,7 g/cm3 ist die Dichte der von Phobos sehr ähnlich. Damit handelt es sich wohl auch im Fall von Deimos um einen Rubble Pile, also um eine mehr oder weniger lose Ansammlung von Gesteinsbrocken, die hauptsächlich durch die Eigengravitation zusammengehalten wird.

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Offline Schillrich

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #26 am: 12. März 2009, 06:43:00 »
Guten Morgen,

ok, Phobos kann ein "Geröllhaufen" ;) sein (und scheint auch einer zu sein). Wenn er aber noch außerhalb der Roche-Grenze um Mars ist, wie sollen sich dann Elemente seiner Oberfläche lösen und die vielfachen Einschläge erzeugen? Die Roche-Grenze heißt ja gerade, dass er noch stabil ist und die Gravitation des Mars ihn noch nicht so stark "knetet", dass er zerbricht.
\\   //    Grüße
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Offline Schillrich

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #27 am: 12. März 2009, 06:43:31 »
Guten Morgen,

ok, Phobos kann ein "Geröllhaufen" ;) sein (und scheint auch einer zu sein). Danke für den Check.
Wenn er aber noch außerhalb der Roche-Grenze um Mars ist, wie sollen sich dann Elemente seiner Oberfläche lösen und die vielfachen Einschläge erzeugen? Die Roche-Grenze heißt ja gerade, dass er noch stabil ist und die Gravitation des Mars ihn noch nicht so stark "knetet", dass er zerbricht.
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Kreuzberga

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #28 am: 12. März 2009, 16:25:09 »
Wenn er aber noch außerhalb der Roche-Grenze um Mars ist, wie sollen sich dann Elemente seiner Oberfläche lösen und die vielfachen Einschläge erzeugen?

Wenn Phobos die Roche-Grenze unterschreiten würde, würden sich nicht nur einzelne Teile lösen, sondern der ganze Körper würde zerbrechen und wahrscheinlich eine Art Ring um Mars bilden.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Teile durch einen Einschlag hervorgerufen worden sind, hatten wir das Problem, dass die meisten weggeschleuderten Trümmer Fluchtgeschwindigkeit erreichen, und demnach nicht wieder auf Phobos aufschlagen, um z.B. die Rillen zu erzeugen.

Wäre es nicht denkbar, dass zwar ein beträchtlicher Teil des Auswurfmaterials auf Fluchtgeschwindigkeit gebracht wird, ein anderer Teil aber nicht? Dieser "langsame" Teil des Auswurfmaterials könnte dann sukzessive die Rillen bzw. die Kraterketten erzeugen.

Eine weitere Möglichkeit war ja noch die Erzeugung der Krater und Rillen durch die Kollision mit einer Trümmerwolke, welche durch einen großen Einschlag auf Mars entstanden ist. Was mir dabei immer noch nicht ganz klar ist: Phobos befindet sich in einem Zustand der gebundenen Rotation, wendet dem Mars also immer die gleiche Seite zu. Müssten sich in diesem Fall, also wenn die Trümmer vom Mars kommen, nicht die Einschläge auf der marszugewandten Seite konzentrieren?

Zusatzfrage: Fliegt Phobos eigentlich mit Stickney voraus um den Mars?

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Offline Schillrich

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  • 19601
Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #29 am: 12. März 2009, 16:32:56 »
Zusatzfrage: Fliegt Phobos eigentlich mit Stickney voraus um den Mars?

Wahrscheinlich nicht. Bei gebundener Rotation eines so unförmigen Körpers sollte (bei homogener Dichte) die längste Achse zum Mars weisen. ist nicht Stickney am Ende der langen Achse?
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Kreuzberga

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #30 am: 12. März 2009, 16:57:55 »
Wahrscheinlich nicht. Bei gebundener Rotation eines so unförmigen Körpers sollte (bei homogener Dichte) die längste Achse zum Mars weisen. ist nicht Stickney am Ende der langen Achse?

Das macht Sinn. Werde mal bei Gelegenheit schauen, ob ich nicht irgendwo was dazu finde.

Kreuzberga

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #31 am: 12. März 2009, 17:33:17 »
Auf dieser Seite hier habe ich sehr einleuchtende und hilfreiche Hinweise gefunden: http://www.planetary.org/blog/article/00001391/

Demnach ist die im Moment wahrscheinlichste Erklärung für die Rillen eine Vielzahl von zeitlich versetzten Einschlägen auf Mars, die immer mal wieder Material zu Phobos hochgeschleudert haben. Mit Hilfe von Mars Express wurden wohl mindestens 12 verschiedene Orientierungen der Rillen festgestellt, von denen einige tangential zu Stickney verlaufen, also nichts mit diesem zu tun haben können.

Unten auf der Seite ist eine Rundumansicht von Phobos mit seinen Rillen im Vergleich mit berechneten Rillen bei simulierten Marseinschlägen dargestellt. Das Modell scheint recht gut zu den tatsächlichen Rillen zu passen. Leider bin ich mir beim Copyright nicht sicher, daher stelle ich es nicht hier rein.

Deutlich wird auf dem Bild jedenfalls mit welchem Teil voraus Phobos fliegt und dass auf der rückwärtigen Seite keine Rillen zu sehen sind, was ja auch zu erwarten ist, wenn sie durch Trümmerteile vom Mars verursacht wurden.

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Offline Schillrich

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  • 19601
Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #32 am: 12. März 2009, 20:09:46 »
Danke für den Artikel. Damit scheinen wir unsere Spekulation ja zum Großteil beilegen zu können ;).
\\   //    Grüße
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H.J.Kemm

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #33 am: 16. März 2009, 13:14:28 »
Moin,

hier eine neuere Aufnahme Marsmond *Deimos* von MRO
Credit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA



Jerry

Offline T.D.K.

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #34 am: 19. März 2009, 23:20:40 »
Wenn mir das ansehe denk ich aber auch an Stoßwellen/Schockwellen die nach einem Einschlag durch den Körper wandern.
Nur weiß nicht wie sich die in einem Festen und Losen Körper unterscheiden. Hab mal gelesen das ein loser Körper
diese besser absorbieren kann als ein Fester
Könnt mir vorstellen das ein Einschlag der Stickney geschaffen hat doch mächtige Wellen durch den Körper laufen läßt.
Ob sich dadurch solche Strukturen bilden könnten? :)
Gruß
Ist denn der Mond auch da wenn niemand hinsieht?

Kreuzberga

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #35 am: 19. März 2009, 23:48:56 »
Hallo T.D.K.,

schau dir doch mal den in Beitrag 31 verlinkten Artikel an. Da ist der derzeitige Wissensstand zur Sache mit den Rillen schön zusammengefasst und erklärt.

Zu den Stoßwellen: Sicher löst so ein Einschlag seismische Wellen in dem Objekt aus. Diese würden aber den Körper durchlaufen ohne dabei bleibende Strukturen zu hinterlassen, höchstens auf der rückwärtigen Seite des Einschlages eine kleine Verwerfung.

Wenn der Einschlag stark genug ist, kann das getroffene Objekt natürlich auch auseinanderbrechen.

Was durch seismische Effekte allerdings passieren kann, ist, dass andere Einschlagskrater zugeschüttet werden, indem durch die Erschütterungen Material von den Kraterrändern in den Krater hineinrutscht.

Offline T.D.K.

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  • 566
Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #36 am: 19. März 2009, 23:56:48 »
Danke,
hat mir schon gedacht aber war halt so ne Idee :)
Ist denn der Mond auch da wenn niemand hinsieht?

Kreuzberga

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #37 am: 20. März 2009, 00:15:00 »
Danke,
hat mir schon gedacht aber war halt so ne Idee :)

War auch ne sehr gute Idee! In den Neunziger Jahren (also bevor Mars Express und MRO genauere Untersuchungen von Phobos ermöglichten) haben einige Astronomen wissenschaftliche Abhandlungen basierend auf dieser Idee publiziert.

So z.B. der japanische Astronom Fujiwara. Er kam damals in dem Paper Fujiwara, A., 1991. Stickney-forming impact on Phobos - Crater shape and induced stress distribution. Icarus 89, 384–391. bzgl. der Rillen (engl. Grooves) zu folgender Schlussfolgerung:

Zitat
(3) The impact that formed Stickney did not spail the
surface anywhere other than Stickney. The role of thumb
that craters larger than one-third object diameter destroys
the target, which has been conventionally believed, is not
correct; it is probable that large craters of a size up to half
the body size can be produced without destroying the
body itself. More pictures with sufficient resolution are
desired for many other small bodies other than Phobos to
confirm our results.
(4) In some combination of C, n, and v, a peak of tensile
stress appears around F-point (lamda= 270 °, delta= 0 °) on the
trailing side of Phobos suggesting that the groove pattern
focusing into this region on Phobos may have some connection
with the Stickney-forming impact. However, at
present we cannot give any mechanism to link our P wave
pattern to the groove pattern focusing to the F-point.

Hence the final conclusion should be retained until some
mechanism to form the groove is presented.

Anmerkung: Lamda und Delta bezeichnen hier Längen- und Breitengrade. Stickney liegt bei 53,3 ° und -5,6°. Der Punkt, den Fujiwara als Punkt des maximalen Spannung ausmacht liegt also nicht ganz gegenüber. Die Abweichung rührt wahrscheinlich daher, dass Phobos nicht gerade der Idealkugel entspricht!

H.J.Kemm

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #38 am: 07. November 2009, 22:37:48 »
Moin,

hier gibt es eine neue Aufnahme vom *Stickney-Krater* auf *Phobos* >>>
Credit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA

Dieses farbverstärkte Bild vom *Stickney-Krater* und seiner Umgebung wurde von der HiRISE-Kamera an Bord des MRO aufgenommen, als dieser im März 2008 im Abstand von weniger als 6.000 km an Phobos vorbeiflog.
Die hellen bläulichen Zonen nahe dem Kraterrand könnten relativ frisch freigelegte Oberflächenstrukturen sein. Der Ursprung der seltsamen Kerben an der Oberfläche bleibt weiterhin rätselhaft. Möglich ist, dass sie in einem Zusammenhang mit dem Impakt, der den Krater gebildet hat, stehen. Interessant ist auch der später entstandene Einschlagkrater oben in der Bildmitte.

Jerry

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Offline pikarl

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #39 am: 08. November 2009, 08:59:18 »
Ich habe so ein nettes Programm, dass das NASA-Astronomy Picture of the Day jeden Tag als Hintergrundbild neu lädt. Gestern haben sie eine besonders hohe Auflösung reingepackt und ich dachte, ich säße in Phobos` Stickney-Krater, als ich den Rechner einschaltete.

Hier gibts die hochaufgelöste Version.

H.J.Kemm

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #40 am: 08. November 2009, 09:13:10 »
Moin Karl,

klasse Aufnahme.

Mir ist bereits gestern beim Betrachten dieses Fotos aufgefallen, dass in der Kratermitte der sonst übliche *Kraterberg* fehlt - auch bei dem kleineren Krater oben in der Bildmitte fehlt er.

Hat das was mit der Materialstruktur des *Phobos* zu tun?

Jerry

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Offline pikarl

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #41 am: 08. November 2009, 13:04:23 »
Mir ist bereits gestern beim Betrachten dieses Fotos aufgefallen, dass in der Kratermitte der sonst übliche *Kraterberg* fehlt - auch bei dem kleineren Krater oben in der Bildmitte fehlt er.

Hat das was mit der Materialstruktur des *Phobos* zu tun?

Ich habe zwei Vermutungen:
  • Der Impaktkrater ist zu klein. Die Zentralberge bilden sich ja erst ab einer bestimmten Kratergröße.
  • Die Gravitation von Phobos ist zu klein, dass sich ein Kraterberg bilden kann.
Beide Faktoren hängen voneinander ab: Zentralbergkrater sind auf der Erde mindestens 2 Kilometer groß, auf dem Mond schon 15 (Quelle). Bei so leichten Objekten wie Phobos müsste der Krater ein Vielfaches des Gesamtdurchmesser ausgedehnt sein, um einen Zentralberg auszubilden. Phobos` größter Durchmesser beträgt gerade mal 26 km. :)

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #42 am: 08. November 2009, 22:57:48 »
Hallo,

@ Jerry und pikarl :  Ihr mögt "große" Bilder von Phobos??? Bitte Schön :  
https://images.raumfahrer.net/up035936.jpg  ( Vorsicht! 14 MB vom MRO! )  ;)

Zu dem fehlenden Zentralberg :  Ich schließe mich Jerry an und vermute, dass dabei die Zusammensetzung von Phobos die Hauptrolle spielt. Nach der gängigen Theorie handelt es sich bei Phobos um einen sogenannten Rubble Pile. Im Gegensatz zur Erde oder unserem Mond wäre Phobos demzufolge kein fest zusammen gefügtes terrestrisches Objekt, sondern lediglich eine lockere Anhäufung von einzelnen Gesteinsbrocken mit einem Durchmesser von jeweils maximal 150 Metern. Diese wiederum werden lediglich durch ihre Gravitation zusammengehalten. Die kompakt erscheinende Oberfläche käme demzufolge zustande, indem eine Regolithschicht von mindestens einem Meter Stärke diese Oberfläche bedeckt.

Dadurch kommt es bei einem Impakt nicht zu der "Rückfederung" des Bodens, welche für die Bildung eines Zentralberges verantwortlich ist.

Der Stickney-Krater hat einen Durchmesser von 12 Kilometern. Joseph Veverka von der Cornell University in Ithaca/ USA hat übrigens vor ~ 30 Jahren errechnet, dass ein nur etwas größerer Einschlag zum Auseinanderbrechen dieses Geröllhaufens geführt hätte. Hätte der Impaktor durch etwas mehr Masse oder eine höhere Impaktgeschwindigkeit einen Krater von 13,7 Kilometern Durchmesser erzeugt, dann hätte der Mars heute nur noch einen Mond...

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

H.J.Kemm

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #43 am: 08. November 2009, 23:21:52 »
Moin Mirko,

danke für diese Aufnahme - habe ich mir gleich abgespeichert.

Was mir unklar ist: Auf vielen Bildern von *Phobos* sieht man diese hell-bläuliche Fläche. Gelesen habe ich, dass die Wissenschaftler behaupten, dass es sich hierbei um relativ frisch freigelegte Oberflächen handeln soll.

Wenn ich jetzt Deine Aufnahme vergrössere und den grösseren Krater bei 3 Uhr in der hell-bläulichen Fläche betrachte, dann scheint es mir, als wäre dieser Krater erst nach dem entstehen dieser Fläche entstanden. Besser zu sehen ist es auf der Abbildung aus APOD vom  7.11.2009 - bei 9 Uhr. Hier muss die hell-bläuliche Fläche durchgehend gewesen sein und erst später ist das irgend was eingeschlagen sein. Ich begründe das mit der scharfen Kante des Kraters im oberen Bereich und dem Auswurfgeröll nach unten.

Bei dem rechts davon liegenden kleineren Krater scheint der Ablauf auch so gewesen zu sein.



Oder würdest Du das anders interpretieren?

Jerry

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #44 am: 09. November 2009, 00:33:47 »
Hallo Jerry,

ähem...welche Krater meinst Du jetzt? Der Krater in "meinem" Bild ( das MRO-Bild aus Beitrag # 42 ) auf 03:00 ( ganz am rechten Rand ) wäre der "kleine" Krater innerhalb von Stickney. Beim APOD ( siehe Dein Beitrag # 43 ) wäre es der Krater halblinks unterhalb von Stickney. Okay, um den geht es wohl gerade...

In beiden Fällen sind die Krater jedoch jünger als der Stickney-Krater, welcher laut Veverkas Studien über ein Alter von über drei Milliarden Jahren verfügen soll. Alle hier zuletzt verlinkten Bilder sind, wenn ich mich jetzt nicht täusche, sogenannte Falschfarben-Aufnahmen und zeigen somit nicht die realen Farben des Phobos an. Das bläulich-weiß wiedergegeben Oberflächenmaterial symbolisiert das Ejektamaterial des Stickney-Impaktes, welches sich zum Impakt-Zeitpunkt relativ gleichmäßig über die Phobos-Oberfläche "ergossen" hat ( entsprechend des Einschlagswinkels nach "links unten" ). Alle anders eingefärbten Oberflächenbereiche verfügen über ein anderes Alter. Da diese jetzt rötlich-braun erscheinenden Bereiche über den bläulich-weißen Bereichen liegen, müssen sie jüngeren Datums sein.

Zwischen den beiden jüngeren Kratern und Stickney befindet sich auf etwa "halben Weg" ein auffälliger weißer Fleck. Dies z.B. ist ein kleiner Krater welcher älter ist als Stickney.

Zitat von Dir :  "Gelesen habe ich, dass die Wissenschaftler behaupten, dass es sich hierbei um relativ frisch freigelegte Oberflächen handeln soll."

Der Begriff "relativ" ist relativ. Haben die Leute dabei ein verhältnismäßig konkretes Alter genannt? Wenn nicht - der Stickney-Krater ist mit seinen ( laut Veverka ) drei Milliarden Jahren Alter schon bedeutend jünger als Phobos mit seinen 4,55 Milliarden Jahren. Dies entspricht dem Alter des Sonnensystems und der damals gebildeten Planetesimale . Und um ein solches Planetesimal dürfte es sich, genauso wie beim Großteil der Asteroiden des Asteroiden-Hauptgürtels, bei Phobos wohl handeln. Im Laufe der folgenden Jahrmilliarden dürfte Phobos aber durchaus noch den einen oder anderen "kosmischen Treffer" abbekommen haben, welche die jüngeren Krater erzeugt haben.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

H.J.Kemm

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #45 am: 11. Dezember 2009, 20:06:14 »
Moin,


Bild: Phobos und Deimos / hochauflösende Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera) von Mars Express

Am 5. November 2009 gelangen zum ersten Mal Aufnahmen, auf denen die beiden Marsmonde *Phobos* und *Deimos* gemeinsam und in hoher Auflösung zu sehen sind.

Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war *Phobos*, der größere der beiden Marsmonde (rechts in den Bildern), etwa 11.800 km von Mars Express entfernt; *Deimos* befand sich zur gleichen Zeit in 26.200 km Entfernung von der Raumsonde. Wegen dieser relativ großen Entfernungen kam der Super Resolution-Kanal SRC (Super Resolution Channel) der HRSC zum Einsatz, ein zusätzlicher Kanal mit einer Extra-Optik, der bei einem Gesichtsfeld von nur 0,5 ° eine vier Mal höhere Auflösung besitzt als die HRSC. Die Rohbilder des SRC haben jedoch einen kleinen Bildfehler, eine Dreifach-Fokus-Verzeichnung, die aus einer minimalen geometrischen Verzerrung des Teleskopspiegels in der Kamera herrührt. Deshalb müssen die SRC-Aufnahmen in einem komplexen Verfahren nachbearbeitet werden (linkes Bild). Dabei können die Unschärfen in den SRC-Bildern fast vollständig eliminiert werden (rechtes Bild). Die Bildauflösung für *Phobos* beträgt ~ 110 m/Pixel; bei dem doppelt so weit entfernten *Deimos* ~ 240 m/Pixel.

Als *Daumenkino* kann man die beiden Marsmonde betrachten >>>

Jerry

*

Offline noidea

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #46 am: 11. Dezember 2009, 20:10:23 »
Tolle Bilder!!! Diese gefallen mir echt gut, vor allem sind beide zu sehen.;)
Im Ernst, das ist ein glückliches Bild, dass alle drei "Monde", Phobos, Deimos und Mars Express so gut standen. Ich freu mich schon auf die nächsten Bilder von den beiden.
MfG
sf4ever

Kommt doch auch mal in den Chat

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #47 am: 12. Dezember 2009, 00:46:21 »
Hallo sf4ever,

zumindestens für Phobos ist mit diesen nächsten Bildern im nächsten Jahr zu rechnen. Mars Express soll im März 2010 einen weiteren Vorbeiflug an diesem Mond absolvieren : 
http://www.scienceblogs.de/planeten/2009/12/zwei-auf-einen-streich.php

Hier meine Version der aktuellen Bilder von Phobos und Deimos : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/12122009001816.shtml 

Ganz besonders beeindruckt bin ich bei dieser Aktion übrigens von der Präzision, mit welcher die Positionen von Phobos, Deimos und Mars Express zueinander ermittelt wurden.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #48 am: 12. Dezember 2009, 03:03:05 »
Moin Mirko,

Mars Express soll im März 2010 einen weiteren Vorbeiflug an diesem Mond absolvieren

Das möchte ich so nicht stehen lassen, da es evtl missverstanden wird.

*Soll absolvieren* bedeutet, dass man Mars Express auf dieses Ziel hin lenkt. Dem ist aber nicht so, denn diese Marssonde umkreist unseren Nachbarplaneten auf einer elliptischen polnahen Bahn (Inklination: 86°), weicht also nicht von seiner Bahn ab. *Phobos* wird im März 2010 in Reichweite sein und dadurch können dann weitere Beobachtungen durchgeführt werden.

Jerry

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Offline -eumel-

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #49 am: 12. Dezember 2009, 15:21:55 »
Klar, Mars Express befindet sich seit sechs Jahren auf seiner elliptischen Bahn über die Pole (Inklination 87°).
Die größte Entfernung ist dabei 10000 Kilometer, die kleinste führt den Orbiter auf 270 km an den Planeten heran.
Somit ergibt sich dreimal täglich eine günstige Position für hochaufgelöste 3D-Fotos von der Mars-Oberflächen.
Daran wird nichts geändert.

Aber das schließt nicht aus, daß sich dabei zufällig nahe Vorbeiflüge oder besondere Konstellationen ergeben - oder "absolviert" werden. So hat redmoon das auch gemeint.

Die beiden "Fototermine" sind übrigens ganz unterschiedlicher Art.
Das Event, bei dem das Foto mit beiden Monden entstand, war eine seltene Konstellation der Monde und dem Orbiter zueinander, welche sich einmalig nach 6 Jahren ergab.
Es war aber kein naher Vorbeiflug - zum Zeitpunkt der Aufnahmen im Orbit 7492 war Phobos 11.800 Kilometer von Mars Express entfernt. Deimos befand sich zur Aufnahmezeit in einer Distanz von 26.200 Kilometern zur Raumsonde - also keineswegs nah.

Die Bahngrafik macht das deutlich:
 GRAU

Die Bahnen von Monden und Orbiter stehen senkrecht zueinander.
So ergibt sich wirklich nur ein kurzer Moment für dieses Foto.
Dieser Moment mußte exakt vorausberechnet werden.
Dazu mußte die Kartierung der Planetenoberfläche unterbrochen werden, um die Kamera auf die vorausberechnete Position der Monde auszurichten.
Absolute Präzisionsarbeit! :) - Das ergibt ein schönes, seltenes Foto.


Im März 2010 wird sich wieder ein naher Vorbeiflug an Phobos ergeben.
Sowas ergibt sich durchaus öfters - bereits 127 mal in den sechs Jahren Missionszeit.
Bei solchen nahen Begegnungen wird der Mond genau vermessen, Gravitation, Masse und Dichte bestimmt.
Auch solche Vorbeiflüge sind sehr kurz und müssen präzise vorbereitet werden.
Natürlich entstehen dabei auch schöne Fotos, wie etwa dieses hier von einer früheren Begegnung: