Marsmonde Phobos und Deimos

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #75 am: 16. März 2010, 15:06:55 »
Hallo,

auf der von Hansjürgen genannten Seite ( http://www.dlr.de/DesktopDefault.aspx/tabid-1/117_read-23079/ ) wurden heute Vormittag übrigens zwei weitere Bilder hinzugefügt.
Und hier der Beitrag von unserer Portalseite :  
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/16032010142341.shtml  

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #76 am: 21. September 2010, 10:30:12 »
Hallo,

bei dem derzeit in Rom stattfindenden EPSC-Kongress war gestern der Marsmond Phobos eines der Hauptthemen. Im Rahmen von insgesamt 12 durchweg spannenden Vorträgen wurden die neuesten Ergebnisse der Phobos-Forschung vorgestellt. Kurz zusammengefasst : 

Mittlerweile deuten immer mehr Daten und Analysen darauf hin, dass der Mond kein vom Mars eingefangener Asteroid ist. Des weiteren kann es sich auch nicht um ein an seiner jetzigen Position zusammen mit dem Mars entstandenes Objekt handeln. So ziemlich sämtliche Daten geben vielmehr Hinweise darauf, dass in der Vergangenheit ein gewaltiger Asteroid den Mars getroffen haben muss. Das Material dieses Impaktors und ein Teil der äußeren Marskruste wurden bei dem Einschlag in die Höhe geschleudert. Ein Teil fiel anschließend wieder zurück auf den Mars, ein Teil entwich ins Weltall. Der Rest formierte sich im Marsorbit zu Phobos ( wobei einige Wissenschaftler für Deimos das gleiche Entstehungsszenario favorisieren ). Phobos weist demnach also eine Entstehungsgeschichte auf, die mit der des Erdmondes verglichbar ist.

Untermauert wird diese Theorie durch diverse Spektraluntersuchungen und Messungen zur Bestimmung der Masse, Dichte und Struktur des Mondes. Aber auch auf der Erde gefundene Meteorite wurden in die Analysen mit einbezogen. So weist z.B. der Meteorit Taggish Lake ( TL ) ein vergleichbares Spektrum auf wie die Umgebung des Stickney-Kraters auf Phobos. Allerdings verfügt der Meteorit über eine nachgewiesene geringere Dichte als der Mond ( 1,62 Gramm pro Kubikzentimeter bei TL / 1,876 Gramm pro Kubikzentimeter bei Phobos ). TL stammt also aller Wahrscheinlichkeit nach doch nicht von Phobos. Sollte der Mond trotzdem ein eingefangener Mond sein, so das Team um R. Vernazza, so existieren auf der Erde keine bekannten Vergleichsobjekte. Ein Indiz, welches gegen die Asteroiden-Theorie spricht.

Mittels verschiedener spektroskopischer Messungen wurde auch die mineralogische Zusammensetzung der Phobosoberflaäche bestimmt. Man fand dabei Hinweise auf das Vorhandensein von verschiedenen Phyllosilikaten und Olivin. Diese Zusammensetzung deckt sich nicht mit der Oberflächenzusammensetzung der Asteroiden des C- und D-Typs, welchen man Phobos hätte zurechnen können. Allerdings deckt sich diese Zusammensetzung sehr wohl mit Teilen der Marsoberfläche. Das Team um Ernesto Palomba kam aufgrund mehrerer Computermodelle zu der Auffassung, dass sich die Zusammensetzung der von ihnen untersuchten Spektromterdaten des Mars Global Surveyor am besten dadurch erklären lassen, dass sich Phobos aus einer "Mischung" eines Impaktors und eines Teils der oberen Marskruste gebildet hat.

Auch die Gesamtmasse ( 10,72 Billionen Tonnen ) und Masseverteilung des Mondes deutet auf eine solche Entstehungsgeschichte hin. Die Porösität des Mondes, welche ein Hinweis auf Hohlräume im Mondinneren ist, wird dabei mit unterschiedlichen Werten angegeben. Das Team um Dr. Martin Pätzold von der Uni Köln nennt einen Wert von 30 plus/ minus 5 Prozent. Sein Kollege P. Rosenblatt nennt einen Wert von 25 bis 45 Prozent, welcher die Dichte des Mondes erklären kann. Diese hohe Porösität, so beide Wissenschaftler, lässt sich anhand von Computermodellen am besten durch die "Bildung nach einem Impakt"-Theorie erklären.

Mehrere ( alle ? ) der vortragenden Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass ihre Ergebnisse nur vorläufiger Natur sind und durch weitere Messungen der beteiligten Sonden ( Mars Express und MRO, der Rest ist nicht mehr aktiv... ), neue Computermodelle oder ausführliche vergleichende Laboranalysen untermauert oder ergänzt werden müssen.

All diese Resultate fließen übrigens in die zukünftige russischen Mission Phobos-Grunt ein, welche im Herbst 2011 zum Phobos aufbrechen und die im Rahmen einer "Sample Return"-Mission eine Bodenprobe von Phobos zur Erde befördern soll. Zu einem soll Phobos-Grunt natürlich an einer sicheren Stelle landen ( die Auswahl der Landestelle wird entscheidend durch die Messungen und Abbildungen im Rahmen der "Mars Express"-Vorbeiflüge mitbestimmt ), zum anderen möchten die russischen Wissenschaftler natürlich gerne vorher wissen, was sie da demnächst in ihren Laboratorien untersuchen werden.

Wenn ich das "mit einem Ohr" richtig verstanden habe, dann soll die Rückkehrkapsel im Jahr 2014 auf der Erde landen - dafür aber jetzt keine Garantie ( an der Stelle habe ich gerade kurz geträumt... )

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Offline Ruhri

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #77 am: 21. September 2010, 11:59:42 »
Wie gewaltig wären Impaktor und Impakt denn gewesen? Reden wir bei diesem hypothetischen Ereignis womöglich über Vastitas Borealis?

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #78 am: 21. September 2010, 12:32:10 »
Hallo Ruhri,

es wurden keine direkten Aussagen über Größe des Impaktors oder über das Alter des Einschlags getätigt. Auf jeden Fall müsste es ein schon ziemlich großes Ereignisd gewesen sein. Neben Vastitas Borealis denke ich jetzt auch an das Hellas-Becken auf der Südhemisphäre...

Schöne Grüße aus Rom - Mirko
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Offline -eumel-

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #79 am: 21. September 2010, 13:52:39 »
Und Deimos?
Entstand der durch einen zweiten Einschlag?

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #80 am: 21. September 2010, 15:35:57 »
Hallo,

es wurde speziell über Phobos gesprochen, wobei allerdings am Rande auch für Deimos der gleiche Bildungsprozess für wahrscheinlich erachtet wurde. Von einem zweiten Ereignis hat dabei niemand etwas gesagt... :-\

Schöne Grüße aus Rom - Mirko
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Offline -eumel-

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #81 am: 21. September 2010, 16:54:18 »
Von einem zweiten Ereignis hat dabei niemand etwas gesagt... :-\

Das war ja auch nur so ein Gedanke, weil Deimos doch in einem anderen Orbit läuft.
Wenn es einmal passieren kann, dann vielleicht auch zweimal...

Offline Ruhri

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #82 am: 21. September 2010, 23:34:08 »
Kann es sicher, aber bei einem ausreichend großen Einschlag können Brocken auch in völlig verschiedene Richtungen wegspritzen, oder? Die Frage ist da, wie groß ein solcher Einschlag sein müsste. Reicht der Hellas-Impaktor dazu aus?

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #83 am: 23. September 2010, 10:25:14 »
Hallo,

eine kurze Zusammenfassung der Vorträge findet Ihr jetzt auch auf der Portal-Seite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/23092010102012.shtml 

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Offline Gertrud

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #84 am: 01. Dezember 2010, 17:48:00 »
dieses Foto, welches "Mars Express"  vom Mond Phobos  über dem Mars  im November 2010 gemacht wurde,
ist heute das Thema von  APOD.
Hier ist deutlich zu erkennen,
das Phobos der dunkelste Mond im ganzen Sonnensystem ist.

http://www.starobserver.org/ap101201.html



Quelle zum größeren Ansehen:
https://images.raumfahrer.net/up011632.jpg

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #85 am: 21. Januar 2011, 19:53:18 »
Hallo,

am 9. Januar 2011 ist die ESA-Raumsonde Mars Express erneut an dem Mond Phobos vorbeigeflogen und hat wieder Bilder aufgenommen. Hier der Bericht von unserer Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21012011192524.shtml 

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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #86 am: 25. September 2012, 14:12:04 »
Hallo,

einen Bericht über die aktuell von dem Marsrover Curiosity durchgeführten Beobachtungen von Phobos-Transits findet Ihr auf der Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25092012140752.shtml 

Schöne Grüße aus Madrid - Mirko
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Offline redmoon

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #87 am: 28. September 2012, 11:50:20 »
Hallo,

und auch zu den anderen Methoden, mit denen die Parameter der Umlaufbahnen verfeinert werden können, gibt es Neuigkeiten. Mehr dazu auf der Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/28092012113840.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Offline Gertrud

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #88 am: 28. September 2012, 12:01:18 »
Hallo @redmoon,
dazu noch der gut beobachtete Transit von Deimos, der von dem Rover Curiosity aufgenommen wurde. :)
Hallo Zusammen,
von den Bildern mit der linken Mastcam-34 aus Sol 42, den 18.09.2012, habe ich dieses Gif mit dem Transit des Marsmondes Deimos erstellt.

Credit zu den Bildern: NASA/JPL-Caltech/Malin Space Science Systems
Quelle
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=42&camera=MAST_LEFT

Das wir so etwas von einem anderen Planeten sehen können, :)
ist eine sehr starke Leistung von dem Team um Curiosity.! :)

mit begeisterten Grüßen,
Gertrud
Edit:fehlerhafte Bezeichnung korrigiert.
« Letzte Änderung: 28. September 2012, 19:17:46 von Gertrud »
die Erklärung zu meinem Avatar:
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Offline -eumel-

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #89 am: 16. August 2013, 03:46:31 »
Durchgang von Phobos vor Deimos - bzw. Deimos Bedeckung durch Phobos,
Marsrover Curiosity hat den Vorgang am 1. August 2013 fotografisch dokumentiert:



Auf dem größeren Mond Phobos kann man deutlich einige Krater erkennen.

Quelle

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Offline Rücksturz

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #90 am: 01. November 2015, 19:47:12 »
Auf dem Portal gibt es einen neuen Artikel von Thomas Weyrauch zum baldigen Schicksal von Phobos (also in einigen 10 Millionen Jahren ;-) ).

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/01112015134521.shtml

LG
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

Offline BadCop

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #91 am: 26. November 2015, 23:57:01 »
Ernst gemeinte Frage:

Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?
Wieviel Energie würde dabei frei werden und wie wären die Auswirkungen auf das "Klima" und die Temperaturen auf dem Mars?

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Offline Gertrud

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #92 am: 27. November 2015, 09:45:43 »
Hallo @BadCop
Ernst gemeinte Frage:

Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?
Wieviel Energie würde dabei frei werden und wie wären die Auswirkungen auf das "Klima" und die Temperaturen auf dem Mars?
Der Mond Phobos wird nicht in 1-2 Jahren zerbrechen, sondern erst in einigen Millionen Jahren auseinanderbrechen.

Die Wissenschaftler waren ja zuerst davon ausgegangen, das die Rillen auf Phobos die Auswirkungen des Stickney-Krater sind. Inzwischen sind sie der Ansicht, dass die Rillen ein Ergebnis der Gezeitenkräfte zwischen Mars und Phobos sein könnten. Die Forscher vermuten, das die langen, flachen Rillen entlang der Oberfläche auf Phobos wahrscheinlich ein frühes Zeichen des Strukturversagens sind, das letztlich zur Zerstörung von Phobos führen könnte. Phobos umkreist den Mars mit einem Abstand von  6.000 Kilometer. Er ist damit näher am Mars als jeder andere Mond an einem Planeten im Sonnensystem. Die Marsschwerkraft zieht in hundert Jahren Phobos mit 2 Meter näher zum Mars. Darum erwarten die Wissenschaftler, dass der Mond Phobos in etwa 30 bis 50.000.000 Jahre auseinanderbricht.
Bei der Berechnung der Gezeitenkräfte war angenommen worden, das die Belastung zu schwach sind, um einen soliden Mond dieser Größe auseinander zu brechen.
Zur Zeit vermuten die Wissenschaftler, das Phobos weniger fest ist, als bisher angenommen wurde. Die Forscher vermuten, dass das Innere des Phobos ein Trümmerhaufen sein könnte, und nur durch eine 100 Meter dicke Schicht aus  pulverförmigen Regolith zusammengehalten wird.
Die Forscher glauben, dass sich die äußere Schicht von Phobos elastisch verhält und Stress abbaut,  aber zu schwach ist,  um diese Spannungen mit der Zeit durchzuhalten. Diese Erklärung passt zu der Beobachtung, dass einige Rillen jünger als andere sind, was der Fall sein würde, wenn der Prozess, der sie erzeugt, im Gange ist.

Die Info in dem ersten Link sagt auch aus, das Phobos nicht auf den Mars stürzen könnte, sondern das sich ein Trümmerring um den Mars bilden wird.
Nur sehr große Brocken könnten auf dem Mars neue Krater bilden.
http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/full/ngeo2583.html

Infos dazu, ob dieses Ereignis eine Auswirkung auf das Klima vom Mars haben wird, habe ich noch nicht gefunden.

Der erklärende Bericht von Thomas Weyrauch aus dem Portal
Phobos fürchtet sich zu Recht

http://www.nasa.gov/feature/goddard/phobos-is-falling-apart

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline -eumel-

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #93 am: 27. November 2015, 12:27:43 »
@Gertrud: Danke für den gut recherchierten Statusbericht über Phobos Zukunft.
BadCop wird sicher auch den Portalartikel darüber gelesen haben.
Demzufolge wird Phobos in (für uns) ferner Zukunft auseinander brechen und einen Ring um den Mars bilden - so ähnlich wie beim Saturn.
Auswirkungen auf den Planeten selbst wird es dabei kaum geben.

Seine Frage war aber:
"Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?"

Das war sicher anders gemeint:
Könnten wir den Mond künstlich abbremsen, damit er etwa in 1-2 Jahren möglichst komplett auf dem Mars einschlägt?
Würde sich dabei das Klima auf dem Planeten verändern, - ein Terraforming begünstigen oder anstoßen lassen?

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Offline Gertrud

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #94 am: 27. November 2015, 13:58:27 »
Hallo  @-eumel- und @BadCop

(......)
Seine Frage war aber:
"Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?"

Das war sicher anders gemeint:
Könnten wir den Mond künstlich abbremsen, damit er etwa in 1-2 Jahren möglichst komplett auf dem Mars einschlägt?
Würde sich dabei das Klima auf dem Planeten verändern, - ein Terraforming begünstigen oder anstoßen lassen?

In diese Richtung habe ich mit keinem Gedanken gedacht.
Diese Praxis, einen "Gegenstand" im All abbremsen, würden die Wissenschaftler bestimmt erst an einen erdnahen Asteroiden ausprobieren wollen. Mit den Umfang, 70km, wird Phobos bestimmt einen großen Schaden auf dem Mars anrichten, aber ob sich das Klima dadurch verändern würde, vermag ich nicht zu beurteilen. Dazu fehlt ja auch eine dichte Atmosphäre.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #95 am: 27. November 2015, 14:35:54 »
Die Masse von Phobos steht sicher im wiki-Artikel. Wenn man dann die Aufschlagsgeschwindigkeit einsetzt, kann man dann auch die freigesetzte Energie berechnen.
Da die Atmosphäre recht dünn ist, wären die ca 7 Minuten (wie bei Curiosity) durch diese ziemlich irrelevant.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #96 am: 27. November 2015, 21:00:50 »
Ich glaube zwar nicht, dass selbst ein so gewaltiger Einschlag mittelfristig eine große Auswirkung auf das globale Klima und die Temperaturen des Mars haben wird, eine vorübergehende Abkühlung wegen der Verdunklung durch den Auswurf wird es allerdings schon geben.

Viel interessanter wären die lokalen Auswirkungen. Ein solches Ereignis müsste einen riesigen wohl mehrere Kilometer tiefen Krater hinterlassen. Dies könnte dazu führen, dass sich die dünne Marsatmosphäre dort konzentriert. Wenn der Luftdruck genug ansteigt hätte dies erhebliche Auswirkungen auf die Bewohnbarkeit.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

Offline BadCop

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #97 am: 27. November 2015, 22:28:00 »
Hallo Ihr,

vielen Dank erst einmal für die Antworten. Ich hatte vor meiner Frage schon etwas recherchiert und dabei auch die prima Postings von Gertrud gelesen *bow*

Eumel hat meine Zielrichtung richtig erfasst. Auch wenn es nur zum Teil hier in diesen Thread hinein passt hoffe ich jedoch in diesem Thread eher diejenigen zu erreichen, welche solche Prozesse auch durchrechnen können und damit fundierte Antworten geben können.

Anlass für diese Fragen ist dieses Interview von Elon Musk bei Stephen Colbert:
.

Die Größe von Phobos übersteigt die des angenommenen Verursachers des Chicxulub-Impaktkraters, gleichzeitig ist der Mars kleiner als die Erde. Abhängig von der Einschlaggeschwindigkeit könnte also ein Phobos-Impakt auf dem Mars die Temperaturen dort, zumindest temporär, steigern. Mich interessiert nun also, ausdrücklich unabhängig von wirtschaftlichen Erwägungen, die Machbarkeit. Flapsig formuliert: Wieviele BFRs muss ich auf Phobos platzieren um ihn "abstürzen zu lassen"

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Offline Sensei

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #98 am: 28. November 2015, 11:58:23 »
Zudem ist die impaktgeschwindigkeit WESENTLICH geringer!
Vlt 1/20 bis 1/100?

Außerdem will man den Mond am besten am Pol aufschlagen lassen.  Hauptwirkung sollte eine Veränderung und Anreicherung der Atmosphäre und nicht die direkte Einschlagsenergie sein.

Zum Thema kraftbedarf: müsste recht einfach zu berechnen sein.
Wir kennen die Masse des Mondes, seine Geschwindigkeit und die Geschwindigkeit auf die er abgebremst werden müsste um gerade so nicht mehr im Orbit zu bleiben...

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Offline Gertrud

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Re: Marsmonde Phobos und Deimos
« Antwort #99 am: 28. November 2015, 19:54:29 »
Hallo Zusammen,

auch wenn das Thema jetzt eine andere Richtung genommen hat,
gebe ich die neue Perspektive, wie sich ein Ring durch Phobos um den Mars bilden könnte, mit dazu.
http://www.nature.com/articles/ngeo2583.epdf?shared_access_token=YpkQ9AAn5lypiRVZlZlPdNRgN0jAjWel9jnR3ZoTv0PskMyaoEtEpNL3rseiveY9xEpy8L_PdeQCnoVEDkwk2A40R2bRjNet1PAQRVWeEG3dDLLeZADc7pJK3dzbBRO0tRq07sFjXpWR3UgRZFkVV8PCKAgJa7Ma-qP-62Wem6M%3D

http://www.nature.com/ngeo/journal/v8/n12/full/ngeo2583.html

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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