Schwerkraftanomalien im Sonnensystem

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ILBUS

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Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« am: 10. Februar 2006, 16:15:45 »
Es gab doch eine Anomlaie in der Flügbahn bei Voyagern. Wo kann man was Näheres darüber nachlesen?








Titel geändert, Jerry
« Letzte Änderung: 20. August 2006, 18:47:20 von H.J.Kemm »

Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #1 am: 10. Februar 2006, 16:53:31 »
Stimmt, da war doch das Phänomen, dass die Sonde sich langsamer von der Sonne fortbewegt als sie eigentlich sollte, oder meinst du noch was anderes?

ILBUS

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Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #2 am: 10. Februar 2006, 16:57:57 »
doch doch genau das meinte ich

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #3 am: 10. Februar 2006, 17:01:14 »
Moin,

da hab ich aber vor kurzem was von einer nicht geplanten Bahnabweichung gelesen, die möglicherweise von dem *Aufprall* auf den jetzt stärker werdenden Sonnenwind stammen soll.

Oder habe ich das nur falsch verstanden, I have forgotten my englishbook!


Jerry

tobi453

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Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #4 am: 10. Februar 2006, 20:05:29 »
Ich bin mir ja nicht ganz sicher, aber verwechselt ihr das nicht mit der Pioneer Anomalie? Oder ist diese Anomalie auch bei den Voyager Sonden aufgetaucht?

Wer sich näher informieren möchte, hier der Artikel auf wikipedia.org:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer-Anomalie

Zitat:
Die Wissenschaftszeitschrift New Scientist hat im März 2005 in einem Artikel die Pioneer-Anomalie unter den 13 wichtigsten Rätseln der Wissenschaft aufgeführt.

Auch das Physik Journal beschäftigt sich in seiner Ausgabe vom Januar 2006 mit der Anomalie. Hier wird ein Meßfehler ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.

ILBUS

  • Gast
Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #5 am: 10. Februar 2006, 20:28:40 »
Hi Tobi, es kann sein, dass due recht hast. Ich weis sicher nur, dass es um eine der Sonden geht, die schon weit hinter dem Pluto sind, ind sich dem Thermalschok der Heliosphäre nähern, bzw es gerade passieren.

Danke für den Hinweis

GG

  • Gast
Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #6 am: 11. Februar 2006, 14:13:50 »
Es ist so, Tobi hat Recht. Der ursprüngliche Name ist Pioneer-Anomalie. Mittlerweile gibt es aber eine neue Generation von Wissenschaftsjournalisten, die glauben, der Effekt sei bei Voyager neu. (Ich weiß, dass ich weiß, dass ich nichts weiß.)

GG

Re: Anomalie in der Voyagerbahn
« Antwort #7 am: 11. Februar 2006, 14:43:12 »
Ich bedanke mich auch, war mir auch nicht ganz sicher auf welche Raumsonde das Zutrifft.  :)

H.J.Kemm

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Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #8 am: 20. August 2006, 18:50:26 »
Moin,

zu diesem Thema habe ich jetzt einen neuen Beitrag in die Welt.de gefunden:

Zitat
Ist die Dunkle Materie schuld?
Physiker rätseln über Schwerkraftanomalien im Sonnensystem: Raumsonden werden beim Passieren des Saturns abgebremst, beim Passieren der Erde dagegen beschleunigt. Möglicherweise müssen die Schwerkraftgesetze grundsätzlich überdacht werden .

Altadena - Bereits in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts stellten Raumfahrtexperten fest, dass die Raumsonde „Pioneer 11“ beim Flug aus unserem Sonnensystem heraus leicht abgebremst wurde. Diese Beobachtung konnte niemand erklären.

Neue Fluganalysen haben nun ergeben, dass die Verlangsamung beim Passieren des Planeten Saturn begonnen hat, berichtet das britische Magazin „New Scientist“ in seiner aktuellen Ausgabe. Mittlerweile habe man auch bei den neueren Raumsonden „Galileo“, „Near“ und „Rosetta“ ähnliche Effekte gefunden, so die Zeitschrift unter Bezug auf den Raumfahrtexperten John Anderson vom Raumfahrtkonzern Global Aerospace Corporation in Altadena (Kalifornien). Bei „Rosetta“ sei es aber beim Vorbeiflug an der Erde nicht zu einem Abbremsen, sondern einer unerklärlichen Beschleunigung gekommen.

Nun diskutieren Wissenschaftler über die Hintergründe: Michael Nieto vom nationalen Los Alamos National Laboratory meint, ein bisher übersehener Effekt der „gewöhnlichen“ Physik könne dahinterstecken, möglicherweise aber auch die Anwesenheit von Dunkler Materie, die mit ihrer Masse die Schwerkraft des Sonnensystems verändert. Peter Antreasian, ein Raumfahrt-Navigationsexperte am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa hält es gar für möglich, dass die Schwerkraftgesetze grundsätzlich überdacht werden müssen oder eine andere Art von „neuer Physik“ nötig sein könnte.

Myles Standish, der am JPL die Bahnen von planetaren Himmelskörpern berechnet, sieht das Problem hingegen ganz banal: Die Anomalien beruhten mit großer Sicherheit einfach auf Messfehlern oder auf der unvollständigen Analyse von Daten. „Das ist so, wie wenn ein Farmer in Louisiana am Himmel ein Licht sieht und sofort ?Ufo‘ schreit, wobei es eine Reihe anderer Effekte sein könnte.“

Seine Kollegen aus renommierten Forschungsinstitutionen halten die rätselhaften Beschleunigungsanomalien immerhin für so relevant, dass sie die Daten der Missionen „Pioneer 10“ und „11“ jetzt einer neuen exakten Auswertung unterziehen wollen.



Jerry

rolli

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Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #9 am: 21. August 2006, 09:54:48 »
Hi Jerry

Zitat
Myles Standish, der am JPL die Bahnen von planetaren Himmelskörpern berechnet, sieht das Problem hingegen ganz banal: Die Anomalien beruhten mit großer Sicherheit einfach auf Messfehlern oder auf der unvollständigen Analyse von Daten. „Das ist so, wie wenn ein Farmer in Louisiana am Himmel ein Licht sieht und sofort ?Ufo‘ schreit, wobei es eine Reihe anderer Effekte sein könnte.“

Das scheint mir wirklich eher wahrscheinlich... ::)

Immerhin sind diese "Anomalien" so gering, dass sie ja zu keiner Zeit die diversen Sonden an ihrer Mission gehindert haben.

*

Online -eumel-

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Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #10 am: 21. August 2006, 16:46:17 »
Ich finde auch, man sollte nicht jeden Monat gleich ´ne neue Physik fordern!

Bei diesen Entfernungen können sich sicher so einige Meßfehler einschleichen.
Eigentlich sind sie ja froh, daß es überhaupt noch Kontakt zu den Voyagers gibt - und er wird immer schwächer.

Wie wird überhaupt die Entfernung zu den Voyagers ermittelt?
Etwas mit einer Funkwellen-Parallaxe? Wie groß ist denn da die Fehlerquote?
Ich weiss nicht, wie genau die Winkelbestimmung moderner Radioteleskope ist, aber die kleinste Unbestimmtheit dürfte beim hochrechnen schon ziemlich große Abweichungen ergeben.
« Letzte Änderung: 21. August 2006, 17:15:36 von -eumel- »

SWL-CHMY

  • Gast
Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #11 am: 21. August 2006, 18:05:42 »
Schöne Nachmittag!

Zitat
überhaupt noch Kontakt zu den Voyagers gibt



[size=14]Deutsche Amateurfunker empfangen Voayager 1[/size]

Am 31. März 2006 ist es dem AMSAT-DL/IUZ-Team erstmalig gelungen, die amerikanische Raumsonde VOYAGER 1 mit der Anlage in Bochum zu empfangen.

http://www.sternwarte-bochum.de/m.php?sid=102


Hier ist ein Bericht über den Empfang zu lesen:

http://www.amsat-dl.org/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=86&Itemid=136

http://www.amsat-dl.org/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=62&Itemid=97



Mit diesem "Ohr" haben die deutschen Amateurfunker die Voyager 1 "gehört"

Bezüglich der Voyager habe ich folgenden link gefunden vielleicht ist ja hier
etwas brauchbares zu finden.

http://voyager.jpl.nasa.gov/

mfg
SWL-CHMY, Christian
« Letzte Änderung: 21. August 2006, 18:18:00 von SWL-CHMY »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #12 am: 27. September 2006, 10:40:59 »
Moin,

es ist und bleibt eines der großen ungelösten Rätsel der Weltraumforschung. Dieses Phänomen versuchen Wissenschaftler seit dem Kenntnisstand zu erklären. Die  *Voyager*- und *Pioneer*-Sonden sind auf bisher
ungeklärte Weise von ihrem vorgegebenen Kurs abgewichen.

Besonders aufgefallen ist es bei den Raumsonden *Pioneer* 10 und 11. Sie sind nicht da, wo sie eigentlich sein sollten. Beide Sonden sind z.Z. ~ 400.000 km von dem Ort entfernt, an dem sie sein müssten, denn es hält sie eine sehr kleine, aber deutlich messbare Kraft zurück. Dadurch kommt es zu einer nicht kalkulierten Bahnabweichung, die bei beiden Sonden festgestellt wurde, obwohl sie sich in entgegengesetzter Richtung aus unserem Sonnensystem entfernen.
*Pioneer 10* war im März 1972 auf einer *Atlas-Centaur* zu dieser bisher einmaligen Mission gestartet, *Pioneer 11* folgte ihr im April 1973.
Es war 1980, als den Flugleitern bei der Auswertung der Dopplerdaten von "Pioneer 10" eine leichte, aber stetige Geschwindigkeitsänderung auffiel. Eine geringe, aber deutlich messbare Kraft schien die Sonde in Richtung Sonne zu ziehen. Dieses Phänomen wurde auch bei *Pioneer 11*  festgestellt und so konnten beide Sonden für die Wissenschaft wichtige Daten liefern. Als diese Sonden schon mehr als zwanzig AE von der Sonne entfernt waren stellte man die Abnahme der Geschwindigkeit fest. Diese war äußerst gering und  betrug jeden Tag nur 0,0000755 m/s.

Zitat: Zunächst nahm man sich die Störfaktoren vor, die von den Sonden selbst stammen könnten: Ausgasungseffekte der Steuertriebwerke beispielsweise oder Schubanomalien. Die bei den drallstabilisierten Sonden relativ seltenen Triebwerksimpulse konnten leicht aus dem Gesamtwert herausgerechnet werden.

Ein Hauptverdächtiger für den Effekt war die Zerfallswärme der mit Plutonium betriebenen Radioisotopen-Generatoren. Doch diesen Punkt konnte man ebenfalls bald ausschließen, denn zum einen wird die Zerfallswärme nicht gerichtet abgestrahlt, sondern in alle Richtungen gleichmäßig, und zum anderen nimmt sie mit der Halbwertszeit von Plutonium 238 ab. Die beträgt knapp 88 Jahre, die Abstrahlungsleistung müsste demzufolge schon auf unter 75 Prozent abgesunken sein. Die Anomalie aber zeigte sich unbeeindruckt und blieb weiterhin gleich stark.

Auch die Kernumwandlung von Plutonium selbst wurde untersucht. Bei diesem Prozess wird pro Jahr ein knappes Gramm Helium erzeugt, das mit einer Geschwindigkeit von 1,22 Kilometer pro Sekunde abgestrahlt wird. Doch auch hier konnte man ermitteln, dass dieser Effekt höchstens 1,5 Prozent zum Phänomen beiträgt.

Dann untersuchten die Ingenieure den Strahlungsdruck, der von den Sendern der Raumfahrzeuge ausging, fanden ihn aber viel zu gering, um das Phänomen zu erklären. Der Effekt blieb stets gleichmäßig, egal ob die "Pioneers" nun sendeten oder nicht.

Die Nasa ging die möglichen astronomischen Ursachen durch: Gab es gravitative Einflüsse unentdeckter Objekte im Kuiper-Gürtel? Wie wäre es mit der Wirkung von interplanetarem Staub und Plasma? Veränderte sich vielleicht der Strahlungsdruck der Sonne im Lauf der Zeit? Gab es etwa wandernde Magnetfelder? Derlei Einflüsse konnte man bald ausschließen, weil die unerklärliche Kraft auf beide Sonden gleichmäßig einwirkte.


Jetzt stellt sich die Frage, ob das ein möglicher unfreiwilliger experimenteller Nachweis heute noch spekulativer und hypothetischer Elemente einer neuen Physik ist, oder möglicherweise das Resultat von Kräften wie der mysteriösen Dunklen Materie und der Dunklen Energie? Müssen wir in die Konstanten von Masse und Gravitation in unserem Sonnensystem eine weitere Größe einfügen?

Leider sind beide *Pioneer*-Sonden nicht mehr in der Lage neue weitere interessante Daten zu liefern. Deshalb gibt es jetzt die Überlegung, eine Sonde nur mit dieser Aufgabe zu starten, mit der exakte und spezielle Messungen durchgeführt werden, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen.

Jerry  



Zitat und Bild: SpON

The Plate(Guest)

  • Gast
Pioneer 10
« Antwort #13 am: 20. September 2005, 15:20:39 »
Ist es eigentlich möglich in Zukunft mit den Mitteln der Technik Pioneer 10 (machs gut da draussen du Beste aller unserer Sonden) wieder quasi technisch zu reanimieren? Welche Möglichkeiten gäbe es wohl?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Pioneer 10
« Antwort #14 am: 20. September 2005, 23:06:17 »
Moin The Plate,
hierzu haben wir u.a. in unserem Forum / Aktuelles / Ist Voyager I und II noch funktionsfähig? bereits gesprochen, da kannst Du nachlesen.

PIONEER 10 hatte letzten Erdkontakt im März 2002, keine Stromversorgung mehr wegen langsam erlöschender Isotopengeneratoren; letzter Sondenkontakt bestand im Januar 2003. Seit Februar 2003 ist es still.
Aber PIONEER 10 fliegt noch und das auch noch lange; die Sonde ist jetzt bereits ~ 84 AE von uns entfernt und das bei einer jährlichen Flugleistung
von ~ 2,6 AE.

Aber aktivieren oder so, ´ne, das geht nicht mehr.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Pioneer 10
« Antwort #15 am: 21. April 2006, 09:24:05 »
Moin,

hier ein Bericht über das Phänomen *Pioneer Anomalie* aus

http://www.stern.de/wissenschaft/kosmos/559811.html?nv=cb



Der Oldie unter den Raumsonden, Pioneer 10, ist seit 1983 in den Tiefen des interstellaren Raums unterwegs. Doch die Sonde gibt noch immer Rätsel auf: Irgend etwas bremst Pioneer 10 ab - die Wissenschaftler haben dafür keine Erklärung.





Jerry

tobi453

  • Gast
Re: Pioneer 10
« Antwort #16 am: 18. August 2006, 15:17:03 »
Neue Theorie zur Pioneer-Anomalie. Nach neuen Erkenntnissen könnte die Anomalie etwas mit den Planetenflybys zu tun haben.

Mehr Infos hier:
http://www.newscientistspace.com/article/mg19125654.100-flybys-may-be-key-to-pioneer-anomaly.html

Leider ist der Artikel kostenpflichtig, sodass man nur den Anfang lesen kann.

Bei Wikipedia steht ein Artikel zur Flyby-Anomalie:
http://en.wikipedia.org/wiki/Flyby_anomaly
« Letzte Änderung: 18. August 2006, 15:31:31 von tobi453 »

Martin

  • Gast
Re: Pioneer 10
« Antwort #17 am: 29. September 2006, 17:49:03 »
Bild hat auch Theorien zu besagter Anomalie:

http://www.bildblog.de/?p=1713

http://www.bildblog.de/?p=1717
« Letzte Änderung: 29. September 2006, 17:49:39 von Martin »

rolli

  • Gast
Re: Pioneer 10
« Antwort #18 am: 29. September 2006, 18:33:02 »
Na da will ich doch auch noch einen Link in Deutsch beitragen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,druck-437267,00.html

Dunkle Materie, huh, huh, was ist das wohl ?

 :o

H.J.Kemm

  • Gast
Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #19 am: 29. September 2006, 18:41:47 »
Moin,

die beiden Threads habe ich zusammengepackt, da es hier um die Anomalie im Sonnensystem geht.

Jerry

robinson

  • Gast
Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #20 am: 05. November 2006, 12:02:44 »
Dazu habe ich noch dies gefunden in dieWelt.de:

Zitat
Weltraumforschung
Mysteriöse Kraft zerrt an Pioneer
Ende der 70er-Jahre bemerkten Nasa-Forscher eine geringfügige Abweichung der beiden "Pioneer"-Sonden von dem Kurs, der sich aus den Gesetzen der Himmelsmechanik ergab. Die rätselhaften Kursabweichungen sind ungekärt.

Sie ist zwar äußerst gering - bei einer Flugzeit von 15 Jahren die Strecke eines Tages -, aber sie ist messbar und durch keinen bekannten Effekt zu erklären, weder durch allmähliche Treibstoffverluste noch durch den "Rückstoß" der abgestrahlten Signale oder sonst einen exotischen Effekt. Auch kann ein Messfehler weitgehend ausgeschlossen werden.

Mittlerweile wurden ähnlich rätselhafte Kursabweichungen auch bei anderen Sonden beobachtet, sodass dringender Klärungsbedarf besteht - zumal sich Lösungsansätze außerhalb der Standardphysik anbieten. Sie reichen von einer Modifizierung der Gravitationstheorie und ihrer relativistischen Erweiterung über Einflüsse der dunklen Materie bis hin zu Theorien, die ein Universum mit mehr als vier Dimensionen beschreiben. Möglicherweise lässt sich das Rätsel mit einer speziell dafür konzipierten Raumsonde lösen, die dann zugleich Hinweise liefern könnte zur Struktur eines solchen höherdimensionalen Universums.

Mal meine unwichtige Überlegung dazu:

Diese beiden Raumsonden <Pioneer> fliegen nicht <gerade>, sondern auf einer leicht gekrümmten Bahn und das ist doch nach meiner Auffassung ein etwas weiterer Weg und somit brauchen sie für den zurückgelegten Weg <etwas> länger. Selbiges trifft natürlich auch bei den Raumsonden <Voyager> zu. Oder nicht?

Robinson

Antares

  • Gast
Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #21 am: 05. November 2006, 15:30:18 »
Hallo Robinson,

im freien Weltraum gibt es keine "geraden" Flugbahnen.
Alle Körper (Planeten, Monde, Raumsonden etc.), die sich antriebslos fortbewegen, befinden sich auf Flugbahnen, die (in Abhängigkeit ihrer Geschwindigkeit) die Form einer Ellipse, einer Parabel oder einer Hyperbel haben.

Gruß
Antares

*

Offline Mary

  • *****
  • 1323
Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #22 am: 06. November 2006, 19:09:27 »
Das haben sie garantiert miteinberechnet. Ich meine, das ist ja das A und O der Kursberechnung und so,

rolli

  • Gast
Neues über die Anomalie..
« Antwort #23 am: 06. März 2007, 09:23:49 »
Das lässt den Wissenschaftler keine Ruhe:

Zitat
 
Der Pionier-Anomalie auf der Spur

Von VON: RAINER KAYSER / WSA

Ein internationales Team von Astrophysikern und Programmierern hat sich zum Ziel gesetzt, das Rätsel der so genannte Pionier-Anomalie innerhalb eines Jahres zu lösen.
 
Dabei handelt es sich um mysteriöse Bahnabweichungen der beiden Raumsonden Pionier 10 und 11, die sich bislang nicht mit den bekannten Kräften im Sonnensystem erklären lassen. Die Forscher wollen nun sämtliche von den Sonden zur Erde übermittelte Daten einer Neuanalyse unterziehen, um der Ursache des Phänomens auf die Spur zu kommen. Pionier 10 und 11, gestartet in den Jahren 1972 und 1973, waren die ersten Raumsonden, die den Asteroidengürtel durchquert und die äußeren Planeten erreicht haben. Der Kontakt zu Pionier 11 riss 1995, zu Pionier 10 im Jahr 2003 ab. Doch bis heute bereitet die Bahn der Sonden den Astrophysikern Kopfzerbrechen. Die übermittelten Daten deuten nämlich darauf hin, dass die Raumfahrzeuge ein winziges bisschen stärker von der Sonne angezogen worden sind als vorausberechnet. Stimmt also etwas mit dem Gravitationsgesetz und damit möglicherweise auch mit der Relativitätstheorie nicht?
Bislang lässt sich nicht restlos ausschließen, dass die Ursache trivialerer Natur ist und keine Revision der Naturgesetze erfordert: Vielleicht die Wärmeabstrahlung der Atombatterie an Bord der Sonde, vielleicht auch ein übersehener Fehler bei der Datenübertragung. Die Analyse der "Pioneer Exporer Collaboration" soll jetzt Klarheit bringen. Doch dazu sind zunächst eine ganze Reihe von Hürden zu überwinden. Neue Programme müssen geschrieben werden, um die Telemetrie-Daten der Sonde auszuwerten. Immerhin 120 Sensoren lieferten ständig Informationen über den inneren Zustand der Sonde. Auch die Analyse der Bahndaten erweist sich als schwierig: Immer wieder wurden Computer und Empfangantennen gewechselt. Jeder Datei muss deshalb individuell geprüft, analysiert und in ein gemeinsames Format übertragen werden.

Im Juni hoffen die Forscher, alle Daten für die Analyse bereits zu haben. Dann beginnt die Suche nach der Ursache. Deutet die zusätzliche Kraft auf die Erde, so ist die Ursache mit größter Wahrscheinlichkeit technischer Natur. Weist sie jedoch auf die Sonne, so könnte die Pionier-Anomalie in der Tat ein erstes Indiz für eine neue Physik jenseits der Relativitätstheorie liefern.  
 

Quelle

http://www.morgenwelt.de/

 ::)

rolli

  • Gast
Re: Schwerkraftanomalien im Sonnensystem
« Antwort #24 am: 12. Mai 2007, 09:04:57 »
So, auch hier Neuigkeiten betreffend Anomalien und others...:

Zitat:

Geschossförmig ins Nichts

Ausgerechnet wo unser Sonnensystem durchs Weltall kreuzt, stellt sich das interstellare Magnetfeld quer. Das verraten Daten der zwei Voyager-Raumschiffe, die US-Astronomen in einer Computersimulation verarbeitet haben.
Aus größerer Entfernung betrachtet, erinnert unser Sonnensystem an einen Kometen: Ein Kollektiv aus Stern, Planeten und kleineren Teilchen schießt mit 220 Kilometern pro Sekunde durch das All und legt dabei jedes Jahr rund das Vierfache der Entfernung zwischen Erde und Sonne zurück. Alle 200 Millionen Jahre komplettiert unser System damit einen Umlauf um das Zentrum der Milchstraße. Mit uns reisen nicht nur Mars, Venus, Jupiter und so weiter, sondern auch ein stetiger Teilchenstrom, der die Sonne verlässt. Dieser Sonnenwind spannt die so genannte Heliosphäre auf, eine riesige Blase, die den Einflussbereich unseres nächsten Sterns markiert.


So beeinflusst das interstellare Magnetfeld die Gestalt unseres Sonnensystems (Bild: Opher et al)

Zunächst vermutete man, dass dieses Gebiet allmählich in den interstellaren Raum übergeht. Dem ist aber nicht so: Der Übergang verläuft so abrupt, dass er sogar einen eigenen Namen bekommen hat - Heliopause. In diesem Bereich, den Voyager 1 gerade durchquert hat, passieren, so vermuten die Wissenschaftler, viele spannende Dinge. Der Solarwind interagiert hier mit dem vor allem aus Wasserstoff und Helium bestehenden interstellaren Teilchenstrom. Dabei wird er gebremst - dabei aber heißer und dichter, "wie bei einem Wasserfall, wenn er auf den Fluss trifft", beschreibt (1) die Astrophysikerin Merav Opher von der George Mason University in Fairfax / Virginia die Verhältnisse.

Allerdings findet sich so weit draußen im All keine starre Wand - alle Beteiligten sind ja in ständiger Bewegung. Mit dem flotten Vormarsch der Sonne wird die Heliosphäre verzerrt - wie es einem Kometen passiert, der sich seinem Zentralgestirn nähert. Wie genau diese Verzerrung aussieht, hat ein Forscherteam um Opher aus Daten der beiden Voyager-Raumsonden ermittelt.

Im Wissenschaftsmagazin Science (2) stellen sie ihre Ergebnisse vor. Demnach bewegen wir uns geschossförmig durch die Zentralebene der Milchstraße. Das liegt vor allem daran, dass das interstellare Magnetfeld in unserer Nähe verzerrt ist. Seine Linien stehen im Winkel von 60 bis 90 Grad zur gedachten Ebene der Milchstraßenscheibe. Bisher war man davon ausgegangen (und hatte durch Polarisationsmessungen an Sternen in unserer Nähe nachweisen können), dass das Magnetfeld parallel zur galaktischen Ebene ausgerichtet ist - und das ist im Mittel auch der Fall.

3D-Darstellung der Heliosphäre von einem Blickpunkt außerhalb des Sonnensystems. Die Feldlinien des interstellaren Magnetfelds schmiegen sich an die Kontur der Heliosphäre an (Bild: Opher et al)

Die offensichtlich lokal vorhandenen Turbulenzen konnte man mit bisherigen, auf eine Entfernung von einigen Lichtjahren mittelnden Verfahren nicht zeigen. Praktischerweise stehen nun aber die Messdaten der Voyager-Raumsonden bereit, die mittlerweile genau an Ort und Stelle sind. Zunächst hatten diese darauf hingewiesen, dass die Heliosphäre asymmetrisch sei - mit einer Delle in der südlichen Hemisphäre. Der Grund für diese Asymmetrie scheint nun gefunden. Anscheinend verhält sich das (Beinahe-)Nichts zwischen den Sternen weit turbulenter als vermutet. So ist das galaktische Magnetfeld zwar im Großen und Ganzen gut ausgerichtet - lokale Störungen (wobei "lokal" hier Dimensionen von ein bis zehn Parsec umfasst) können die Feldlinien aber durchaus mal senkrecht zur mittleren Ebene stellen.

Aber warum interessiert uns überhaupt, was über 100 Astronomische Einheiten entfernt passiert? Die Ausdehnung und Form der Heliosphäre hat unmittelbare Auswirkungen auf ihre Wechselwirkung mit der kosmischen Strahlung - die auch das Weltraumwetter rings um die Erde mitbestimmt, erklärt der Astrophysiker Randy Jokipii in einem begleitenden Science-Artikel.

Zitatende

Quelle:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25257/1.html

 :)
« Letzte Änderung: 12. Mai 2007, 09:06:22 von rolli »