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  • 20:40 MESZ NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space: 15. April 2010

NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #50 am: 16. April 2010, 05:32:33 »
Was da an heißer Luft verzapft wurde, sprengt ja meine ärgsten Befürchtungen   :-X

Bleibt nur die Hoffnung, das (wenn überhaupt) ein neuer Präsident eine andere Vision hat, und mit den Scherben, die da zur Zeit angerichtet werden, was machen kann.

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Offline KSC

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #51 am: 16. April 2010, 07:05:06 »
Was mich bei der Rede gewundert hat, war, dass der Orion-Rettungskapsel-Plan nicht begründet wurde. Nur das übliche "weniger Abhängigkeit von anderen Staaten". Na denken die, die beiden Sojus fliegen bei einem Notfall nur mit den russischen Kosmonatuten los und lassen die amerikanischen Astronauten zurück?  :-X

Nein, das natürlich nicht, aber die Russen lassen sich ihre Transportdienste ja fürstlich bezahlen und ein Teil dieses veritablen Preises wird damit begründet, dass die Sojus jederzeit für einen Notfall bereitgehalten werden muss.
Möglicherweise versuchen sie damit auch eine Preisreduktion für die Sojus Sitze zu erreichen.
Wirklich Sinn macht das aber nur dann, wenn man mit der neuen Orion auch startet.

Gruß,
KSC

Offline Ruhri

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #52 am: 16. April 2010, 08:21:02 »
Bei aller Wertschätzung der Sicherheit für die Astro- und Kosmonauten - eine abgespeckte Orion-Kapsel, die leer zur ISS fliegt, dort für Notfälle bereit gehalten wird und am Ende einer garantierten Einsatzdauer von vielleicht 12 oder 24 Monaten leer zur Erde zurück kehrt, dürfte schlichtweg zu teuer sein. Ein Aspekt wäre sicherlich auch, wie gut die industrielle Kette ausgelastet werden kann. Zu selten dürfen die Starts nun einmal nicht erfolgen, denn es muss sich für die Hersteller nun einmal betriebswirtschaftlich lohnen. Still liegende Anlagen sind aber ineffizient.

Also, entweder stammt die Idee von jemandem, der sich nicht auskennt und vielleicht nur ein arbeits- oder geopolitisches (Stichwort: Russische Sojus) Ziel verfolgt, oder es fehlt ein ganz entscheidender Faktor, der bislang offiziell nicht genannt worden ist. Mir fällt da eigentlich nur die zusätzliche Nutzung als Frachter ein, und zwar in beide Richtungen.

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Offline Alex

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #53 am: 16. April 2010, 09:51:17 »
Das leuchtet ein das an neuen Antrieben arbeitet. Erst müssen funktionierende Antriebe her und errst dann kann man an bemannte Missionen denken.
Irgendwie hört sich das aber an nach - wir machen was notwendig ist und nicht mehr - eine "Mission zum Mars" kann ja die kommenden Jahre nicht mehr sein als ein Forschungsprojekt wo vielleicht noch altgediente NASA Techniker in Rente gehen können. Klar auch das das Raumfahrt-Cargo-Geschäft - wenns denn eines is - nicht einzig den Russen, der ESA, und Chinesen usw. überlassen will. Klar auch das in Zeiten wie diesen Obama versuchten muß irgendwie die ganzen Arbeitsplätze in Florida zu retten, das kam ja auch in seiner Rede am KSC zum Ausdruck.
Nichts aber von Aufbruchsstimmung oder gar neuen Visionen.
Irgendwie bleibt mir da meine Vision das in einigen Jahrzehnten das KSC nurmehr ein Freizeit- und Museumspark sein wird von wo zwar hin und wieder ein Cargo Start startet, bemannte Raumfahrt aber wohl nurmehr wenn sich Virgin Galactic am KSC einmietet und von dort per Ticketverkauf Menschen ins All fliegt.
PLT der STS-133 Launchviewing Jägermeistercrew

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Offline Alex

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #54 am: 16. April 2010, 09:58:16 »
Nachfrage:

STS-135 wurde ja mit keinem Wort erwähnt. Findet also jetzt definitiv nicht statt?
PLT der STS-133 Launchviewing Jägermeistercrew

klausd

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #55 am: 16. April 2010, 10:19:59 »
Nur wenn die Vorgängermission einen flugunfähigen Orbiter hinterlässt... Das wollen wir mal nicht hoffen.

Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #56 am: 16. April 2010, 11:08:52 »
Sie haben es einfach nicht geschnallt, dass die Aufgabe,
bemannt über den Mond hinaus zu kommen, von einem Land alleine nicht gestemmt werden kann. :(


cebu, der sich Hilfe sucht, wenn er es alleine nicht schafft.

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Offline KSC

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #57 am: 16. April 2010, 11:11:53 »
Was aus STS-135 wird, kann man noch immer nicht sicher sagen.
Es gibt da immer noch widersprüchliche Infos. Obama hat gar nichts dazu gesagt, andererseits wurde aber nicht ausdrücklich angewiesene, die Vorbereitungen auf den Flug, die immer noch laufen, abzubrechen.

Gruß,
KSC

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Offline tomtom

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #58 am: 16. April 2010, 11:21:21 »
Alles was nach 2020 kommen soll, ist für mich sowieso Kaffeesatzleserei.
Die nächsten 10 Jahre wären überschaubar und gestaltbar.

Das Neue an dem ganzen Plan ist aus meiner Sicht - mit jährlich ca. 19 Mrd $ werden im wesentlichen:
1. ISS Betrieb bis mind. 2020 (hoffentlich) gesichert
2. Technologien entwickelt, die zu einem neuen Träger führen sollen, der sowohl Crew als auch Fracht transportieren soll (?!)
3. in dieser Decade sollen viel mehr Astronauten ins All geschickt werden. (!)

Zu letzterem sollte man die NASA konkret fragen, wann das passiert und wie konkret das passiert, denn es wäre wohl das Minimalziel aller anderen hochfliegenden Pläne. Die Diskussion um den "Gap" wird bleiben.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline -eumel-

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #59 am: 16. April 2010, 12:40:28 »
1. ISS Betrieb bis mind. 2020 (hoffentlich) gesichert
2. Technologien entwickelt, die zu einem neuen Träger führen sollen, der sowohl Crew als auch Fracht transportieren soll (?!)
3. in dieser Decade sollen viel mehr Astronauten ins All geschickt werden. (!)

Für diese Punkte gibt´s doch eine gute Lösung:
Das Shuttle weiter fliegen lassen! :)
Denn das kann das Shuttle alles und das Problem mit dem Gap wäre auch aus der Welt.

tobi453

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #60 am: 16. April 2010, 12:52:13 »

jok

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #61 am: 16. April 2010, 13:52:05 »
1. ISS Betrieb bis mind. 2020 (hoffentlich) gesichert
2. Technologien entwickelt, die zu einem neuen Träger führen sollen, der sowohl Crew als auch Fracht transportieren soll (?!)
3. in dieser Decade sollen viel mehr Astronauten ins All geschickt werden. (!)

Für diese Punkte gibt´s doch eine gute Lösung:
Das Shuttle weiter fliegen lassen! :)
Denn das kann das Shuttle alles und das Problem mit dem Gap wäre auch aus der Welt.

Genau  ;) der Shuttle könnte dann auch gleich diese Orion-Rettungskapsel zur ISS bringen  ;) ;) ;D

...oh wei wo führt diese offenbar geplante Planungslosigkeit noch hin  :-X

gruß jok

Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #62 am: 16. April 2010, 13:54:01 »
Was ich mich bezüglich des Kerosin-Triebwerks frage:
Mit dem RD-180 hat man in der Atlas 5 doch schon ein sehr gutes, sowohl effizientes als auch relativ Schubstarkes Triebwerk, mit dem man auch in den USA mittlerweile Erfahrung haben dürfte. Mit der Atlas 5 hat man eine Rakete, die bereits in Betrieb ist, und weiterentwickelt werden könnte. Wenn das Triebwerk zu schwach sein sollte, gäbe es ja noch das eng verwandte RD-170.

Stattdessen wird jetzt an der Technologie für LOX/Kerosin-Triebwerke geforscht(und meiner Meinung nach Geld verschwendet).
Wie soll das die Raumfahrt verbilligen? Chemische Triebwerke können nicht neu erfunden werden, aber sie wollen es versuchen?
An nationaler Arroganz kann es ja nicht liegen, muss man sich was die ISS anbelangt vorerst mal nur auf andere Nationen verlassen.
Also was soll das?
Erscheint mir fast sinnloser als Orion superlite :-\
42/13,37 ≈ Pi

klausd

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #63 am: 16. April 2010, 14:01:05 »
Also ich verstehe das mittlerweile eher so:

Vor 2015 ist einfach kein Geld für ein HLV vorhanden. Deswegen forscht man bisschen rum um die Elite der Ingineure in der NASA zu halten und kein Know How zu verlieren.

Gleiches gilt für die Orion-rettungskapsel. Man hält das Know How für mehrere Jahre bis das geld da ist die Kapsel für beyond LEO weiterzuentwickeln.

bis nächstes Jahr muss das Shuttle Programm und Constellation ausfinanziert werden. Es muss der Arbeitsplatztransfer zu den privaten so lange gestützt werden bis dieser möglichst schmerzfrei vollzogen ist. Daher die Joberhaltungspläne. Die werden auch viel Geld kosten.

Viel Geld werden jetzt erstmal die privaten bekommen ab 2011 und viele Resourcen binden um einen oder zwei LEO Träger fertig zu bauen.

Erst danach ist geld für das HLV und beyond LEO Kapsel ab 2015 verfügbar. Das ganze Gerede von bahnbrechenden Technologien ist eine Ablenkung für oben genanntes Vorgehen.


EDIT: Ich hab das jetzt mal völlig wertungsfrei hingeschrieben wie ich denke, dass es die Obama Administration so meint.


Gruß, Klaus

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Offline Nitro

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #64 am: 16. April 2010, 14:16:07 »
Haargenauso sehe ich das auch Klaus.  :)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

klausd

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #65 am: 16. April 2010, 14:40:10 »
Tjo, jetzt meine persönliche Meinung dazu,  ;) diese ganzen Joberhaltungsmaßnahmen, pseudo Orion Kapseln und angebliche Triebwerksforschungen bräuchte man nicht, wenn man das LEO Programm in der NASA halten würde.

Bin mal gespannt, ob sich die Hoffnungen derer erfüllen werden die von einer Marktwirtschaft beim bemannten Transport träumen und ob sich dieser Kosten und Zeitaufwand für die Umstellung lohnen wird.
Beispiele aus anderen stattlichen outsourcing Projekten deuten eher auf ein Disaster hin (z.B.: HERKULES)... Aber ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Gruß, Klaus

websquid

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #66 am: 16. April 2010, 14:44:00 »
Stattdessen wird jetzt an der Technologie für LOX/Kerosin-Triebwerke geforscht(und meiner Meinung nach Geld verschwendet).
Wie soll das die Raumfahrt verbilligen? Chemische Triebwerke können nicht neu erfunden werden, aber sie wollen es versuchen?
An nationaler Arroganz kann es ja nicht liegen, muss man sich was die ISS anbelangt vorerst mal nur auf andere Nationen verlassen.
Also was soll das?

Der Hauptgrund ist wohl der, dass man in Zukunft unabhängig sein will, indem man ein eigenes Triebwerk hat. Die USA haben eigentlich keinen Bereich in der Raumfahrt, in dem sie langfristig von ausländischen Zulieferern abhängig sein wollen. Das gilt auch für die ISS, wo man die Sojus nur als Überbrückung ansieht, bis die heimischen kommerziellen Kapseln zur Verfügung stehen. Die einzige Ausnahme davon war bisher das RD-180. Man will mit dem neuen Kerosintriebwerk also eine Lücke im heimischen Triebwerksangebot schließen.

Ob das unbedingt sinnvoll ist, ist eine andere Frage, wenn man heute doch eher auf Kooperation setzt. Aber bei der Atlas V muss man bedenken, dass die Abhängigkeit sehr einseitig ist, derzeit kann die nur mit russischer Unterstützung gebaut werden - aber wenn die Russen diese Zusammenarbeit beenden, gibt es für sie im Gegensatz zu den Amerikanern keine systemischen Folgen. Vielleicht spielt da sogar die Sorge mit hinein, dass für die Atlas keine Triebwerke mehr übrig sein könnten, wenn die Rus-M produziert wird.

mfg websquid

runner02

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #67 am: 16. April 2010, 16:17:41 »
Zitat
spätesten 2017 wird Obamas Nachfolger diesen Plan auf den Kopf schmeissen und wir fangen wieder von Null an.

Wir sind bei Null.
Es gibt kein Shutlle und keinen Nachfolger. Also ist nichts zum Fallenlassen über.
Es kann 2017 nur besser werden.
Zitat
3. in dieser Decade sollen viel mehr Astronauten ins All geschickt werden. (!)

Von wem?
Die Russen werden sich freuen ;)

Angenommen die Privaten flögen ab 2016... Dann will man in 4 Jahren 6 Jahre (fast) Untätigkeit ausgleichen?

knt

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #68 am: 16. April 2010, 20:38:21 »
Alles was nach 2020 kommen soll, ist für mich sowieso Kaffeesatzleserei.Die nächsten 10 Jahre wären überschaubar und gestaltbar.
Mit einem Planungshorizont von 10 oder weniger Jahren hätte man nicht einmal die ISS realisieren können - von einem Marsprojekt ganz zu schweigen.

Nein, das natürlich nicht, aber die Russen lassen sich ihre Transportdienste ja fürstlich bezahlen und ein Teil dieses veritablen Preises wird damit begründet, dass die Sojus jederzeit für einen Notfall bereitgehalten werden muss.
Möglicherweise versuchen sie damit auch eine Preisreduktion für die Sojus Sitze zu erreichen.
Glaube nicht, das das dahinter steckt. Ein Orion light Platz wird deutlich mehr als die 50mio für einen Sojusplatz kosten.

Ich denke man will ganz einfach doch nicht komplett auf ein staatliches Raumschiff verzichten. Ist ja auch ein guter Grund.

rm39

  • Gast
Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #69 am: 16. April 2010, 20:55:51 »
N'abend,

die Bilder von gestern mit Präsident Obama sind da. Dieses habe ich ausgewählt, es zeigt die (fast) Vergangenheit der NASA in Form eines Shuttle-Triebwerkes und die Zukunft mit Orion − in welcher Form auch immer − zusammen mit dem Präsidenten der USA.

(klick für höhere Auflösung)
Alle weiter Bilder gibt es hier:
Media Gallery

GG

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #70 am: 16. April 2010, 21:30:34 »
Ich denke man will ganz einfach doch nicht komplett auf ein staatliches Raumschiff verzichten. Ist ja auch ein guter Grund.

Weiter oben hat schonmal jemand geäußert, dass das Programm ja ohnehin angelaufen ist und man für dessen Unterbrechung beträchtliche Konventionalstrafen zahlen müsste. In dieser Hinsicht könnte man Obama natürlich leicht Geldverschwendung vorwerfen. Außerdem sichert man damit Arbeitsplätze.

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Online Schillrich

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #71 am: 16. April 2010, 22:24:57 »
Ist das mit Konventionalstrafe irgendwo bestätigt? Ich habe das bisher nur hier bei uns gehört. Ein Programm beenden, heißt ja nicht automatisch/zwingend Strafe.
« Letzte Änderung: 17. April 2010, 00:38:06 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline spacer

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Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #72 am: 16. April 2010, 22:59:59 »
1. ISS Betrieb bis mind. 2020 (hoffentlich) gesichert
2. Technologien entwickelt, die zu einem neuen Träger führen sollen, der sowohl Crew als auch Fracht transportieren soll (?!)
3. in dieser Decade sollen viel mehr Astronauten ins All geschickt werden. (!)

Ich denke, wenn man sich weiter am LEO orientieren will (was ich eigentlich ganz gut finde), sollte man
das auch richtig tun. Also das Shuttle Programm strecken und dann einen auf dem Shuttle basierenden Nachfolger entwickeln, der möglichst sicherer und billiger ist, dafür vielleicht eine geringere Nutzlastkapazität hat.
Aber ob man die ISS wirklich bis 2025 betreiben kann?
Und eine Asteroidenmission halte ich nicht wirklich für die sinnvolle Fortsetung dieser LEO Strategie (die in ihrer momentanen Auslegung eigentlich keine richtige Strategie ist), lieber sollte man sich dann auf Deep Space Missionen mit einer LEO Station als "Zwischenstopp" und auf Langzeitmissionen (z.B. zum Mars) konzentrieren.

Aber mit dem geringen NASA Budget ist das natürlich alles nicht realistisch...

Aber eine Vorbereitung auf einen bemannten Marsflug (wann der denn auch kommen mag...) wäre mit geringem finanziellen Aufwand möglich:
Die NASA hat bisher keine Erfahrungen mit langen Aufenthalten in der Schwerelosigkeit (bis zu einem Jahr und länger). Diese ließen sich aber anbord der ISS durchführen...

Pädda

  • Gast
Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #73 am: 17. April 2010, 06:02:44 »
Hallo,

also, jetzt musste ich mich auch mal anmelden und hierzu was schreiben. Ich lese schon eine Weile mit, aber regelmäßig bei den bemannten Raumfahrtthemen kommt mir die Galle hoch. Nicht wegen Obamaspace, sondern wegen des Pessimismus, der hier vorherrscht.

Ich finde den neuen Plan gar nicht so schlecht. Begeisterungsstürme löst er natürlich nicht aus; das wäre aber nur mit signifikant mehr Geld möglich. Und das kann – angesichts der Finanzlage und der Kürzungen in anderen Bereichen – gar nicht bereitgestellt werden, selbst, wenn Obama es wollte.

Statt ein gescheitertes Constellation-Programm künstlich am Leben zu erhalten, sollte man lieber nach vorne schauen. Ich bin jedenfalls froh, dass zur Abwechslung mal einer Kommission auch tatsächlich Gehör geschenkt wird.

Vor 2015 ist einfach kein Geld für ein HLV vorhanden. Deswegen forscht man bisschen rum um die Elite der Ingineure in der NASA zu halten und kein Know How zu verlieren.

Das stimmt so aber nicht. Man forscht nicht mal ein „bisschen rum“, sondern man entwickelt essentielle Technologien, die für Tiefenraummissionen unerlässlich sind:
• Treibstoffdepots im Orbit (sonst ist eine Marsmission kaum finanzierbar, weil man 12 Ares V oder Äquivalentes bräuchte)
• Aufblasbare Module (für Langzeitraumschiffe und Bodenstationen)
• Automatischer Rendezvous und Andocken
• geschlossene Lebenserhaltungssysteme
Dafür werden 2013 z.B. 1,8 Milliarden $ ausgegeben. Das ist nicht gerade wenig, dabei wird auch was rumkommen.

All das hätte man auch bei Constellation gebraucht, wenn man nicht nur Apollo 2.0 hätte betreiben wollen. Und es ist auch richtig, diese Techniken vor dem HLV zu entwickeln, denn letzteres hat hohe laufende Kosten, da sollte man dann auch Missionen fliegen können, sobald man es hat. Ohne Landesysteme, Strahlenschutz, Lebenserhaltung und dergleichen könnte man aber höchstens den Mond umrunden.

Würde man das Shuttle verlängern, könnte man vielleicht die Lücke schließen; wenn das überhaupt möglich ist, viele reden auch da von zwei Jahren Pause, weil man erst wieder alles hochfahren müsste. Aber dann wären auch all diese Entwicklungen nicht möglich, und die ersehnten Missionen jenseits des Erdorbits würden sich nur noch weiter verzögern, wahrscheinlich in die 30er Jahre. Das will doch auch keiner.

Das „Rumforschen“ ist höchstens auf einen anderen Punkt im Budget anwendbar: Space Technology. Dafür gibts eine Milliarde pro Jahr, und damit werden Forchungsprojekte unterstützt, die mit hohem Risiko behaftet sind und deswegen normalerweise nicht entwickelt würden, aber hohen Nutzen bringen. Neue Materialien, neue Triebwerkskonzepte, Energiespeicherung, Robotik, sowas halt. Solche Forschungen gehören ganz zentral zur Mission der NASA und wurden in letzter Zeit vernachlässigt.

Ich schlüssele man mal auf, wo das Geld von Constellation überall hingeht. Dazu vergleiche ich das Budgets von 2009 mit dem von 2011, wieviel jeweils im Jahr 2013 budgetiert wird (bis dahin sind nämlich die Constellation- und Shuttle-Übergangsfinanzierungen abgeschlossen). Jeweils die Differenz (Budget 2011–Budget 2009) in Milliarden US$, gerundet auf volle 100 Mio.

• Constellation systems –7.1
• Advanced capabilities –0.6 (Technologie und Human Research)
• ISS +1.0 (Sojus-Flüge)
• Space and Flight Support +0.5 (v.a. für Kennedy Space Center)
• Commercial Spaceflight +1.4
• Exploration Research and Development +3.3, davon:
· Exploration Technologies and Demonstration +1.8 (s.o.)
· Heavy Lift and Propulsion +0.6
· Robotic Precursor missions +0.7
· Human Research +0.2 (übernommen von Advanced capabilities)
• Space Technology +1.1 (s.o.)
• Aeronautics +0.1
• Cross-Agency support –0.2
• Construction and Environmental Compliance +0.4

Wo die Orion-Kapsel reinkommt, weiß ich auch nicht, ich glaube, das ist in dem Budget noch nicht berücksichtigt. Es wird wohl durch Exploration Technologies and Demonstration finanziert werden. So toll finde ich die Idee auch nicht, zum jetzigen Zeitpunkt ist die Entwicklung fehl am Platz. Aber ganz sinnlos ist sie nicht: Eine Wiedereintrittskapsel kommt für Langzeitmissionen in den weiten Weltraum ganz gelegen. Man wird kaum die Astronauten wochenlang in einer kleinen Kapsel einpferchen wollen, also braucht man ein echtes, größeres Raumschiff, das im Orbit zusammengebaut und betankt wird. Rückkehrfähig wird das nicht sein.
Jetzt kommt sowas aber verfrüht, für die ISS braucht man das eher nicht. Es sei denn, beim kommerziellen Transport geht mal was schief und die Astronauten sind auf der ISS gestrandet. Vor allem will man aber die Arbeit nicht in 10 Jahren nochmal machen müssen, und Orion ist ja das einzige an Constellation, das ziemlich gut lief.

Bisschen komisch finde ich auch die Stimmen, die die Vorherrschaft der USA im Weltraum für beendet erklären. Wer soll sie denn bitte ablösen? Die Russen? Haben kein nennenswertes unbemanntes Programm und nur ein uraltes Raumschiff, das sie zur Raumstation bringt. Erstmal sind sie damit zwar die einzigen, aber schon 2015 oder so sind die Amis wieder gleichauf. Die Chinesen? Liegen noch knapp hinter den Russen zurück, und zum Mond werden sie auch auf absehbare Zeit nicht aufbrechen. Die Europäer? Investieren ihr winziges Budget vornehmlich in Satelliten und die Ariane. Ob das ATV je weiterentwickelt wird, steht in den Sternen.

Nein, die NASA wird noch auf lange Zeit das Maß der Dinge sein. Schade eigentlich. Mehr Konkurrenz von den Europäern z.B. würde auch den amerikanischen Steuerzahler bereitwilliger machen. Aber eh man hier in Europa mal eine echte Vision entwickelt und die Bevölkerung sich hinter das Raumfahrtprogramm stellt, sind die Amis schon auf dem Mars. Die meisten haben doch keinen Schimmer, dass es die ESA überhaupt gibt. Das ist die eigentliche Tragik der Situation.

feize

  • Gast
Re: NASA Weltraumgipfel am Kennedy Space Center
« Antwort #74 am: 17. April 2010, 17:34:49 »
Hallo,

bei den Damen und Herren Senatoren kommt der "neue" Plan besser an, aber sie sind immer noch nicht zufrieden!
Es gebe noch Raum zu Verbesserungen (Shuttle verlängern, HLV vor 2015)
http://www.spacepolitics.com/

Gruß,
Feize