So, ich habe das ganze auch nochmal bisschen sacken lassen und habe eine differenziertere Meinung gebildet. Vielleicht sieht sich der ein oder andere ja damit angesprochen.
Was wäre denn dabei herausgekommen wenn wir Constellation fertig gebaut hätten? Wahrscheinlich ein paar Mondlandungen, Budgets für Mondbasen und mehr hätten weiteres Geld gekostet. Das Programm wäre, wie Apollo, abgebrochen worden nach ein paar Landungen. Entweder wegen des Budgets oder wegen mangelnder wissenschaftlicher Ausbeute, die mit eben den alten alten Apollo on Steroides Technologien begrenzt gewesen wäre.
Wie hätten wir nach einem Abbruch nach 2030 dagestanden? Wahrscheinlich genau da, wo wir heute stehen. Wir kommen mit den bisher verfügbaren Technologien einfach nicht weiter. Neue Antriebstechnologien welche die Flugdauer zum Beispiel zum Mars erheblich verkürzen müssen gebaut werden um etwas zu reißen.
Wir brauchen Depots und Infrastruktur damit wir sicher und zuverlässig hochbekommen. Aber jetzt einfach krampfhaft nur ein HLV zu bauen sowie eine Orion Kapsel wie schon vor 40 Jahren, bringt hübsche Bilder vom Mond, aber irgendwie auch nicht viel mehr.
Während des gesamten Constellation Programmes oder was auch immer die Alternativen waren, wären fast alle Gelder in den Bau von altbackener Hardware gegangen. Weiterbringen könnte uns dagegen tatsächlich das Geld erstmal in Forschung zu stecken und das nicht zu knapp. Das Budget wurde ja auch nicht gekürzt.
Mit ein wenig Ruhe und Besonnenheit und weg vom Druck, möglichst schnell krampfhaft was bauen zu müssen entsteht auch eine Chance. Erstmal ausatmen. Neu evaluieren, neu ausrichten.
Das Programm von der wissenschaftlichen Seite angehen, nicht von publizistischen.
Mit den kommerziellen Raumkapseln ist ja auch keine Dragon gemeint. Entsprechende Pläne werden nun im Laufe des Jahres geschmiedet. Das KSC wird modernisiert und fitt gemacht für das was kommen mag, nicht abgerissen.
Eventuell bringt uns ein neues Programm schneller zum Mars / Mond als es das alte geschafft hätte mit weiteren Verzögerungen einkalkuliert.
Die Gefahr hat sich nun verschoben. Es sind keine technischen Risiken mehr, sondern es besteht das Risiko eines Stillstandes und langsamen zusammenstreichens des NASA Budgets. Sollte ich allerdings dafür in den nächsten 2-3 Jahren Anzeichen sehen, ist es vorbei. Da muss man ein ganz genaues Auge drauf haben, wie sich das nun entwickelt und wie konkret man die bereitgestellten Gelder nächstes Jahr ausgeben wird.
Bittere Enttäuschung aber auch eine Chance sich neu zu formieren. Die muss nun genutzt werden. Daran zu glauben oder nicht ist jedem selbst überlassen, aus den Fürsprechern sind jetzt die Kritiker geworden, das Blatt hat sich gewendet. Jetzt muss die Gegenseite zeigen, dass es auch anders geht und die Kritiker werden ein wachsames Auge haben aber insgeheim wünscht sich niemand, dass da jetzt alles den Bach runtergeht.
Versprechungen hin oder her, jetzt wollen wir Taten sehen, dass es weiter voran geht. Eine harte Geduldsprobe. Aber Risiken stecken nunmal in allen Projekten die mit Raumfahrt zu tun haben und das nicht zu knapp.
Einzig wünsche ich mir noch, dass sich bitte keine Meinung breit macht, dass das Constellation Projekt ja sowieso zum Scheitern verurteilt war wegen der technischen Probleme die von DIRECT Vertretern angeführt wurden. Das das war nicht der Grund. DIRECT wurde nämlich auch gestrichen und nicht, weil es zu lange ignoriert wurde!
Gruß, Klaus