Der Raumfahrtfan und die Lösung aller Raumfahrtprobleme

Liest man in Raumfahrtforen (also zum Beispiel hier ), -blogs, -internetsseiten dann fällt einem schnell auf, dass so ziemlich jeder Schreibende (ja auch ich!  ) häufig eine bestimmte Meinung vertritt von der er glaubt, dass es die Lösung von vielen bis allen Problemen der Raumfahrt/der Welt ist. Dazu gibt es hier einen interessanten Artikel in der heutigen Ausgabe des "TheSpaceReview":
http://www.thespacereview.com/article/1534/1

In dem Artikel werden unter Anderen folgende Beispiele genannt, die häufig vehement als die Lösung aller Probleme vertreten werden:
1. Space Solar Power, also Sonnenenergie aus dem Weltraum als Lösung für die Erderwärmung, alle Energieprobleme, Terrorismus etc...
2. Operationally Responsive Space als die Lösung für die militärische Aufklärung
3. Small, Cube und Nanosats, welche größeren Satelliten überlegen sein sollen
4. Trägerraketen bei Constellation: z.B. das DIRECT Konzept, EELV, Ares V, Ares I, Ares V light, Shuttle extension etc...
5. VASIMR als die Lösung für das Antriebsproblem im All
6. ISRU (also z.B. die Ressourcen des Mars benutzen) als die Lösung für eine durchführbare bemannte Marsmission
7. Die Kommerzialisierung des Weltraums als Lösung aller Probleme, z.B. die ISS an eine Firma verkaufen. Die NASA ist ja sowieso viel zu bürokratisch etc..
8. Kleiner ist besser als größer: Es ist besser anstatt MSL 10 neue Spirtit & Opportunitys zum Mars zu schicken, weil da könnte man ja viel mehr Gebiet abdecken und fertig entwickelt sind sie ja auch schon

So um noch einiges hinzuzufügen:
9. SpaceX ist die Lösung aller Raumfahrtprobleme
10. SpaceX ist die übelste Raumfahrtfirma aller Zeiten
11. Die Bemannte Raumfahrt ist Schuld, dass die unbemannte Raumfahrt so wenige Geld kriegt und immer werden unbemannte Projekte angezapft um für übergelaufene bemannte Projekte zu zahlen. Außerdem ist die bemannte Raumfahrt sowieso Geldverschwendung und sollte eingestellt werden.
12. Kommerzieller Crewtransport kann niemals funktionieren, weil es eine Firma niemals hinbekommen wird, die notwendige Sicherheit zu gewährleisten. Daher müssen Crews weiter staatlich transportiert werden.
13. Internationale Kooperation ist grundsätzlich schlecht, stattdessen brauchen wir ein neues Wettrennen ins All
14. Wir brauchen eine internationale Raumfahrtagentur, wo alle Raumfahrtbudgets der Welt zusammengelegt werden, dann reichts auch für die bemannte Marsmission....
etc.. Die Liste kann fortgesetzt werden...

Damit kann man natürlich nicht sagen, dass an diesen Ideen nicht auch was wahres dran ist aber ich denke, man sollte überlegen ob die Überlegungen des Anderen nicht auch ihre Berechtigung haben.

Allerdings bei allem berechtigten Realismus, ein bischen Träumerei muss erlaubt sein! 

Wohl gesprochen, und den meisten Aussagen bin ich auch schon begegnet.

Allerdings bei aller berechtigten Träumerei, ein bisschen Sinn für die Realität muss vorhanden sein! 

Moin,

wenn ich das jetzt lese, dann kann ich sogar vielen Mitgliedern aus unserem Forum einzelne Aussagen zuordnen.

Jerry

Moin,

ich möchte ja hier nicht den Moral Apostel spielen, aber:

Welche neuen inhaltlichen Erkenntnis gewinnt man aus dem Zuordnen der Nutzer?

Ich bin daher kein Fan davon Menschen in Schubladen zu stecken. (Wie hier beim Zuordnen...) Meinungen ändern sich, genauso wie Argumente. Da ist man dann schnell als der ewige XYZ-Vertreter abgestempelt obwohl das vielleicht gar nicht mehr stimmt. Das führt höchstens dazu das man gewisse Posts gar nicht mehr liest, weil man eh immer das gleiche erwartet.

Ich denke es ist klar, was ich sagen möchte. 

Nix für ungut 

Gruß, Klaus

Guten Morgen,

Moral von der Geschicht'? Gesunde Skepsis ... fuer die eigene Leidenschaft ... dann wird man das Objekt der eigenen Begierde auch mal in echt sehen.

Allerdings bei aller berechtigten Träumerei, ein bisschen Sinn für die Realität muss vorhanden sein!

Viele Wissenschaftler mussten sich in der vergangenheit auch anhären, dass sie Visionäre sind und keinen bezug zur realität haben  bis.... bis es halt realität wurden.
Und ist es nicht auch so, dass die Wissenschaft von Ideen und Visionen lebt ??

Hallo,

es geht ja nicht darum Visionen schlecht zu machen, visionaeres denken zu verbieten oder gedankliche Grenzen nicht mehr sprengen zu duerfen. Es geht in dem Artikel darum, wie man fuer seine Idee argumentiert, wie man mit anderen Konzepten umgeht und wie kritikfaehig und skeptisch man ist/bleibt.

Viele Wissenschaftler mussten sich in der vergangenheit auch anhären, dass sie Visionäre sind und keinen bezug zur realität haben  bis.... bis es halt realität wurden.
Und ist es nicht auch so, dass die Wissenschaft von Ideen und Visionen lebt ??

Es gab aber leider auch viele Irrwege! Das geozentrische Weltbild eines Aristoteles gehörte sicherlich dazu oder die Farbenlehre, mit der sich Goethe einen Namen als Wissenschaftler machen wollte. Auf jeden Visionär, der als Spinner angesehen worden ist, kommen sicherlich 99, die wirklich Spinner waren.

Zurzeit sieht es beispielsweise in der Raumfahrt so aus, dass die Wiederverwendbarkeit von Raumschiffen ein solcher Irrweg gewesen ist, auch wenn einem der gesunde Menschenverstand etwas anderes sagt. Vielleicht wird es irgendwann einmal Sinn machen, aber dazu muss sicherlich noch sehr viel geforscht werden. Etwas mehr Realitätssinn hätte den Raumfahrtingenieuren damals in den 70ern sicherlich gut getan. Statt ein solches System zu bauen, hätte man viel mehr Grundlagenforschung betreiben müssen.

Jo,

da kommt mir doch vieles bekannt vor. 
Aber egal wer welche Meinung vertritt und wie sie von anderen gewichtet und beurteilt wird, ohne diese im ersten Beitrag genannten Punkte hätten wir, außer zur momentanen Raumfahrt, doch recht wenig zu schreiben/berichten. Viele Konzepte und Perspektiven werden hier im Forum heiß diskutiert und Gedanken dazu ausgetauscht, auch manchmal mehr oder weniger emotional und das ist gut so. 

Mag sein, nur nervt es mich schon gelegentlich, wenn jemand meint, eine mögliche neue Technologie wäre heute schon "der Bringer" und somit womöglich ein Anzeichen dafür, dass die Profis ein Haufen von Deppen sind. Ich meine, die können natürlich auch irren, gerade bei der Prognose zukünftiger Entwicklungen und Möglichkeiten, aber ihren Job verstehen sie schon. Wenn es eine bestimmte Technologie heute (noch) nicht gibt, hat das im Allgemeinen sehr gute Gründe.

Moin,

to Ruhri: Wenn es eine bestimmte Technologie heute (noch) nicht gibt, hat das im Allgemeinen sehr gute Gründe.

Meinst Du das mit sehr gute Gründe wirklich oder fehlt da so´n Smilie? >>> 

Jerry

Nein, nein, das meinte ich wirklich so. Oder bist du Anhänger der Theorie, dass die Raumfahrtingenieure von Generation zu Generation immer dümmer werden?

bist du Anhänger der Theorie, dass die Raumfahrtingenieure von Generation zu Generation immer dümmer werden?

find ich gut...

Gruß