Studium der Luft- und Raumfahrttechnik

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HAL2.0

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Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« am: 29. November 2009, 01:29:29 »
Nehmen wir mal für einen Augenblick an, das ich zum nächsten Wintersemester ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik angehen will. Ich bin bereits studienerfahren und habe Pharmazie bis etwa zur Hälfte studiert. Leider kam mir dann etwas dazwischen. Das war nicht lustig, und ich hänge hier bis heute wie ein Idiot mit Abitur herum.
Ich beabsichtige dieses Studium durchzuziehen, und wenn die Hölle zufriert. Habt keinen Zweifel - ich will.
Nun wüsste ich gerne mehr über das Studium und dachte, hier könnte mir jemand "Insider-Tipps" geben.
Dazu müsst ihr natürlich auch noch wissen, das ich nach Garching/München will, und auf meine Geliebte ISS (also Raumfahrt) spezialisiert bin.
Kann mir bitte jemand mit Erfahrung den Einstieg erleichtern bzw. irgendetwas sinnvolles dazu erzählen ?
Ich wäre sehr dankbar.
Offenbar gibt es einen Eingangstest. Fangen wir doch da an: wie sieht der aus ?

Gruß, HAL

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Offline Schillrich

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Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #1 am: 29. November 2009, 07:51:15 »
Guten Morgen,

an meiner Münchner Uni gab es zwar keinen Eingangstest für LRT (zumindest nicht an der Uni selbst), daher kann ich dazu nichts sagen. Also sage ich was anderes Allgemeines ;):

Im Grundstudium (gibt es sowas beim Bachelor heute noch?) hört man von der Raumfahrt wenig bis gar nichts. Es werden eine ganze Reihe Grundlagen gelegt, v.a. Mathematik, Mathematik, Mathematik, Physik, Mechanik. Bei uns waren diese Trimester die "abschreckenden".
Was man dann später im Hauptstudium lernt, hat praktisch nichts mit dem Allgemein- oder Populärwissen über Raumfahrt zu tun, das man sich "so angelesen" hat. Vorkenntnisse oder Vorwissen kann man eigentlich nicht haben. Man lernt auch deutlich mehr Aspekte der Raumfahrt kennen (ich zum Bsp. habe die "Liebe" zur unbemannten Raumfahrt kennengelernt). Allgemeines Raumfahrtwissen kann aber zur Motivation dienen, da man einfach sieht, wofür man gerade etwas lernt.

Das waren jetzt relativ allgemeine Aussagen. Vielleicht kannst du konkretere Frage stellen.
« Letzte Änderung: 29. November 2009, 08:24:02 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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tobi453

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #2 am: 29. November 2009, 10:34:01 »
Im Grundstudium (gibt es sowas beim Bachelor heute noch?) hört man von der Raumfahrt wenig bis gar nichts. Es werden eine ganze Reihe Grundlagen gelegt, v.a. Mathematik, Mathematik, Mathematik, Physik, Mechanik. Bei uns waren diese Trimester die "abschreckenden".

Leider war, man erhört im Grundstudium davon sehr wenig. Ansonsten im Grundstudium neben Mathe, Physik, Mechanik noch Thermodynamik, Elektrotechnik, Konstruktion, Technisches Zeichnen, Programmieren etc...

Vorkenntnisse oder Vorwissen kann man eigentlich nicht haben. .... Allgemeines Raumfahrtwissen kann aber zur Motivation dienen, da man einfach sieht, wofür man gerade etwas lernt.

Also beim ersten Punkt muss ich aber widersprechen. Wenn man unsere Diskussion hier zur aerodynamischen Stabilität oder zur Bahnberechnung bei der ISS etc.. verfolgt, hat man schon einiges an Vorwissen. Außerdem kennt man schon einen großen Teil der Fachwörter (auch in englisch!, wenn man z.B. NASA TV schaut). Also ich sehe das schon als einen sehr großen Vorteil. Und natürlich ist die Motivation - wie Daniel schon schreibt -  deutlich höher, da man meistens weiß wofür man was lernt.

Offline LC1

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  • 25
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #3 am: 29. November 2009, 11:25:49 »
Ich selbst habe ein Jahr nach Daniel in München angefangen LRT zu studieren und war super motiviert! Raumfahrt war mein Leben und Mathematik und Physik lagen mir schon immer. Also sah ich kein Problem für mich, dass Studium zu bestehen. Doch wie die anderen schon geschrieben haben: Das Grundstudium hat nichts mit Raumfahrt zu tun. Höhere Mathematik 1 bis 4, Technische Meschanik 1und 2, Höhere Techniche Mechanik 1 und 2, Werkstoffkunde, Thermodynamik, Exp. Physik, Chemie etc....
Naja habe 3Jahre Studiert und dennoch dann aufgeben müssen, da ich bis heute nicht mit der TensorRechnung klarkomme. Habe dann aber im Anschluß meine Berufung gefunden und stehe nun 4 Semester vor meiner Approbation!

Also dein Weg nur eben andersherum.

Wünsche dir wenn du es machst dennoch viel Erfolg und ganz viel Durchhaltevermögen.

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Offline Schillrich

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  • 19631
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #4 am: 29. November 2009, 17:44:05 »
Bzgl. Vorwissen.

Ich bin da immer noch gespaltener Meinung, oder anderer Meinung ;). Was wir hier diskutieren, sind meistens technische Details der Raumfahrzeuge: wie funktioniert ein Bauteil X, welche Nutzlast kommt bei Mission Z mit, welche Eigenschaften hat Rakete A verglichen mit B, wie schön wäre eine Weiterentwicklung von Raumschiff C ... das ist alles interessant und kann gut nachgelesen werden, aber für das Studium absolut irrelevant. Ob man jetzt die Module der ISS aufzählen kann oder nicht, hilft bei der Bestimmung eines Spannungsverlaufs in einem Balken-Stab-System während einer Klausur auch nicht. (Und in just dem Moment motiviert es wohl auch gerade nicht mehr ;).)
\\   //    Grüße
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Online Nitro

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Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #5 am: 29. November 2009, 22:26:19 »
Hi HAL,

das Grundlegende wurde hier ja schon gesagt. Am besten du stellst einfach mal ein paar spezifischere Fragen. Ich persoenlich hab RFT an der FH Aachen studiert und damals auch noch auf Diplom. Zur direkten Situation in Bezug auf Bachelor/Master und der Uni Muenchen kann ich daher nix sagen, aber zum Studium selbst sicherlich.

Klar das Grundstudium ist im Prinzip identisch mit dem Grundstudium im Maschinenbau. Beim Hauptstudium sieht's dann anders aus. Wir hatten damals so Faecher wie Raumfahrtantriebe, Raumfahrtthermodynamik, Kryopumpen, Wiedereintrittsaerodynamik, Bahnmechamin. Meine Lieblingsfaecher waren aber auf jedenfall Raumfahrtantriebe und Raumfahrttechnik (da gabs dann Unterkategorien: Raumfahrtexperimente, Umweltsimulation [also Vakuum- Thermaltests und aehnliches] und Energiesysteme). Bei diesen beiden hat man schon was von dem Wissen hier einsetzen koennen. Aber was diesen Test angeht, da solltest du dich vielleicht einfach mal mit der Uni direkt in Verbindung setzen, in der Regel findet man auch schon auf der HP der jeweiligen Uni viele Infos und Vorraussetzungen fuer Studieinsteiger.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

HAL2.0

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #6 am: 30. November 2009, 15:23:48 »
Hallo zusammen !

Erstmal vielen lieben Dank für eure bisherigen Antworten und Bemühungen. Sie vervollständigen die Eindrücke, die ich durch Recherchen bisher sammeln konnte, und enthielten jetzt schon sehr interessantes Insiderwissen. :)

Wie nicht anders zu erwarten war, werde ich also zuerst mal Mathematik und Physik studieren. Das motiviert mich sogar noch mehr, denn gerade Mathe hat einen entscheidenden Vorteil: sie ist eindeutig -- in der Theologie läuft das bestimmt etwas anders.  ;D
Die Chemie habe ich in der Tasche als ehemaliger Pharmazeut und Hobbychemiker. (Ich gebe Chemie-Nachhilfe ! Ein Schüler meinte mal, er hätte bei mir in 2 Stunden mehr verstanden, als in 2 Jahren Gymnasialunterricht der höheren Klassenstufen... 8)  )
Was hatten wir noch bisher...ah genau, Maschinenbau. Nun, mittlerweile bin ich als CNC-Anwendungsfachmann mit 1,0-Abschluß und Teilnehmer diverser Kurse mit Drehmaschine, Fräse und Tabellenbuch per du - sogar als Zweiradmechaniker habe ich 3 Jahre Erfahrung (ohne Ausbildung, aber selbst erarbeitet).
Werkstoffkunde, Thermodynamik...? Meine Leidenschaften !!
["Kennst du den Faust?" "Den Doktor?" "Meinen Knecht!" "Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise. (...)"
Auch mich interessiert, was die Welt im Innersten zusammenhält. Aber im Gegensatz zu Faust halte ich nichts von Magie, Zauberei oder mich arrogant Erdgeistern anzubiedern - und meine Seele verkaufe ich auch nicht.]
Was nun das hier im Forum erworbene Wissen angeht, mache ich mir keine Illusionen. Aber etwas, etwa über Bahnmechanik, habe ich hier doch lernen dürfen, und das motiviert zumindest. :) Auch gewisse Fachtermini sind mir nun geläufig (wenn mir vor dem Pharmaziestudium jemand Worte wie "thermostatisieren" oder "Natrii Sulfas"(*) um die Ohren geschlagen hätte, würde ich ihn wohl für Blöde erklärt haben...).

Soviel im Moment - konkrete Fragen folgen. :)

Gruß, HAL

(*)= Was mich an Natrii Sulfas aufregt ? Das ist zu deutsch Natriumsulfat Na2SO4. Aber "lateinisiert" ! Da bei den alten Römern noch keine Chemie etabliert war, wie wir sie heute kennen, frage ich mich schon, was dieser Blödsinn soll. "Lest" mal das DAB (Deutsches ArzneiBuch), da gibt's sogar schlimmeres. Reine "Poserei". ;)

HAL2.0

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #7 am: 04. Dezember 2009, 23:04:17 »
Erste spezialisierte Frage: Mathematik 1 bis 4 umfasst welche Stoffgebiete, und in welchen Fachbüchern kann ich dies nachschlagen und erlernen ? Bishin zu der obengenannten Tensorenrechnung und darüberhinaus...nur keine Scheu ! :)

gespannt, HAL

P.S.: Das interessiert bestimmt noch mehr Mitleser außer mir. Wenn ihr Lust habt, kramt doch mal eure Studienunterlagen und Scripten hervor...würde mich freuen.

klausd

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Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #8 am: 04. Dezember 2009, 23:16:34 »
Ich denke die ersten Mathevorlesungen sind an allen Unis quasi gleich:

Analysis (bsp.: Richtungsableitungen), Lineare Algebra (Matrizen, Reihen, Mengenlehre, Hauptachsentransformation), Numerik (Annäherungsverfahren (Newton verfahren, Gauss-Newton Verfahren, Pivotelemente bei Gleichungssystemen)), Stochastik (Wahrscheinlichkeit und Statistik) usw...

Nur mal als kleine Auswahl.

tobi453

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #9 am: 04. Dezember 2009, 23:35:05 »
Erste spezialisierte Frage: Mathematik 1 bis 4 umfasst welche Stoffgebiete, und in welchen Fachbüchern kann ich dies nachschlagen und erlernen ? Bishin zu der obengenannten Tensorenrechnung und darüberhinaus...nur keine Scheu ! :)
Wozu Fachbücher, wenn heutzutage inbesondere bei Mathe alles im Internet steht? Ich sag nur:
www.wikipedia.org

Rechenbeispiele gibt es hier (inklusive Lösung!):
http://exampleproblems.com/wiki/index.php/Main_Page

Da kann man sich richtig austoben. Von simplen Dingen wie "ausklammern" bis zu komplexen Dingen wie dem Residuum oder der Variationsrechnung (Euler-Lagrange-Gleichungen) ist alles dabei. ;)

P.S.: Das interessiert bestimmt noch mehr Mitleser außer mir. Wenn ihr Lust habt, kramt doch mal eure Studienunterlagen und Scripten hervor...würde mich freuen.
Universitätsskripte sind in 90% der Fälle nur für den privaten Gebrauch, weil dort oft Bilder aus Büchern und ähnliches auftauchen, sodass man die nichtmal eben hochladen darf.

klausd

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Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #10 am: 04. Dezember 2009, 23:50:08 »
Universitätsskripte sind in 90% der Fälle nur für den privaten Gebrauch, weil dort oft Bilder aus Büchern und ähnliches auftauchen, sodass man die nichtmal eben hochladen darf.

Was niemand davon abhalten sollte einfach mal google zu bemühen. Begriffe wie "Lineare Algebra A, B oder Analysis A B oder auch Stockastik, Numerik usw" führen schnell zu gewissen Seiten von Professoren.

Na dann mal ran ans erste Übungsblatt  ;)

HAL2.0

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #11 am: 05. Dezember 2009, 19:02:44 »
@tobi453: Du lieber Himmel, das mit den Scripten ist schon klar -- natürlich wollte ich niemanden zur Verletzung von Copyrightrechten überreden. ;) Nee, ich wollte nur darum bitten, ob jemand evtl. bereit wäre, die Stoffgebiete zu benennen, die behandelt werden. Klar ist das etwas arbeitsaufwändig, aber ich wäre wirklich dankbar dafür. Ganz besonders deshalb, da ich zur Zeit nach einem Festplattencrash meines flotten Hauptrechners nun mit so einer Laptopkrücke aus dem letzten Jahrhundert (ca. 1998) arbeiten muß. Das schränkt die Arbeitsgeschwindigkeit derart ein, das umfangreiche Recherchen einfach Aneurismen im Hirn provozieren...(*)

@klausd: "Mathe 1" werde ich bestimmt wiedererkennen vom Pharmaziestudium. Das war witzig - kalkweisse Gesichter um mich herum im Hörsaal, besonders bei den Mathe-Abiturienten (erstes oder zweites Abiturfach !)...weiß gar ned, was die hatten. Wenn die Motivation stimmt, geht alles. :) Und ich habe es auch locker geschafft. Die Unterlagen habe ich sowieso noch, und werde sie mir demnächst auch vorknöpfen.
Bissl integrieren, bissl ableiten, Stochastik(das ist ein Schimpfwort !), Kurvenscharen etc. -- pillepalle {Lieblingsbegriff: "uneigentliches Integral"}. Was wirklich interessant wäre: die höhere
Mathematik, die ITT (InThisThread) in Stichworten bereits oben angesprochen wurde.
Wann - Was - Wie (ausführlich) ?

*ganzliebunderwartungsvollguck*, HAL

(*)= Beispiel:
Die Tastatur des prähistorischen Laptops ist abgenutzt und hängt etwas. Ich schrieb: toobi453. Um das eine "o" zuviel wieder zu löschen, während mein Virusscanner aktualisierte und NASA-TV lief, dauerte es ca. 15 Minuten !!! Noch Fragen ?
Ob ich NASA-TV hätte abschalten können ? Also BITTE... ;D

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Offline berni

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Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #12 am: 05. Dezember 2009, 20:18:01 »
Erste spezialisierte Frage: Mathematik 1 bis 4 umfasst welche Stoffgebiete, und in welchen Fachbüchern kann ich dies nachschlagen und erlernen ? Bishin zu der obengenannten Tensorenrechnung und darüberhinaus...nur keine Scheu ! :)

gespannt, HAL

servus.

an der TUM gabs/gibts nen mathe-prof. vachenauer. dessen mathe-formel-sammlung galt bei uns also auch als "standardwerk". wenn du sicher an die TUM zum maschinenbaustudieren gehst, kannst du dir die schon mal besorgen ;) und besuch einfach alle angebotenen übungen, das genügt. die vorlesung selbst war relativ sinnlos, leider, weil nur theorie bzw wenig brauchbar für die prüfung. kauf dir keine bücher (außer die formelsammlung) und lern nicht im voraus. das wissen, das in 13 schuljahren im voraus erlernt wurde, wurde innerhalb weniger, sehr weniger vorlesungen abgeklappert.

weitere links:

www.fsmb.de -> fachschaft
www.warr.de -> raketen-bastler vom LRT ;)
www.lrt.mw.tum.de -> prof. walters lehrstuhl

aber glaub mir, in den ersten zwei jahren wirst du nicht viel bis gar nix mit raumfahrt zu haben ;) aber danach wirst du viel spass haben, vor allem mit der vorlesung "bemannte raumfahrt" und prof. schmuckers vorlesungen.

und evtl. wird ja auch wieder ein shuttle-start-besuch organisiert. 2011 oder 2012. aber ich glaub das könnte mangels shuttle scheitern ;)

ciao,
berni

HAL2.0

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #13 am: 05. Dezember 2009, 21:20:06 »
N Abend Berni,

Dankeschön für die Links ! :)

allein der
Name "Vachenauer" hilft schon deutlich weiter. Oh mein Gotthardtunnel, hoffentlich geht mein Hauptrechner mit der neuen Pestflatte bald wieder, dann klappt das auch mit dem recherchieren...
Nochmals Danke, ich werde mir das mal in Zeitlupe (s.o.) ansehen ! ;)

mfG, HAL

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Offline Schillrich

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Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #14 am: 05. Dezember 2009, 21:22:05 »
Da hat Berni recht, vorlernen macht wenig Sinn. Selbst wenn man sich die Theorie zu etwas "erlesen" hat, die Reifeprüfung ist die erste Aufgabe, die der Lehrstuhl einem vorwirft. Vieles lernt man erst durch die Anwendung auf ein konkretes Problem.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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HAL2.0

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #15 am: 05. Dezember 2009, 22:50:30 »
Bei allem gebührenden Respekt, Daniel, aber das sehe ich anders. Es ist eine Frage, wie man lernt.
Ein Beispiel aus meiner Praxis als Chemiker:
Eine Substanz namens 2,4,6-Trinitrophenol (Pikrinsäure) ist ein gutes Beispiel für Nitro-Substitutionen.
Phenol, 2,2 mol Schwefelsäure und delta T (zur 2,4-Sulfonierung), 3,5 mol HNO3, warmmachen, gut lüften -- das wars.
So lernt man die Synthese dazu. Meine Wenigkeit nitriert (substituiert) aber dann mal aus Fun noch Toluol, Kresol, Hexamin, Glyzerin, Glykol oder Pentaerythrit.
Nur, um zu sehen/stöchiometrisch zu berechnen, wie das wohl so geht.
Was ich sagen will: mir reicht die Nennung des Themas völlig. Die Beispiele fallen vom Himmel. ;)
Meine Methode des Lernens bestand schon immer im Verstehen, und noch nie im Auswendiglernen. Nicht lachen !!
Ich hatte Kommilitonen, die tagelang die nukleophile Substitution vor sich hingebetet haben, um sie dann wie ein Gedicht reproduzieren zu können. Von Verständnis war da keine Spur. (Frage: Was passiert, wenn Sie das im basischen(*) PH versuchen ? Antwort: Ähhhh....ich nix verstähä)

Sorry, war jetzt wohl ein etwas ungewöhnlicher Ausflug für ein Raumfahrtforum. Wollte nur sagen: mir reichen einfache Begriffe: Tensorenrechnung wäre einer davon. Habt ihr mehrere davon ?

mfG, HAL

(*)=für Chemiker witzig: H2SO4 und HNO3 sind sicher nicht basisch...ähhh...bin ja schon still.

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Offline Schillrich

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  • 19631
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #16 am: 05. Dezember 2009, 23:04:16 »
Ich wollte ja auch nichts in Abrede stellen ;).

Aber in meinem letzten Studium wurde in einem OR-Skript das Simplexverfahren knackig vorgestellt, sogar mit Beispiel. Erster Eindruck: aha, ist klar, habe kapiert wie es geht ... so ähnlich war es beim "Studieren" von weiteren Algorithmen.

Und dann kam die erste echte Aufgabe:
Tja, das war viel hart erarbeiteter Erfahrungsgewinn, wie man die trockene Theorie dann wirklich anwendet (und wie doch besser nicht).

Übrigens bin ich auch ein Vertreter, der Vorlesungen generell für sinnvoll hält. Da lernt man zwar nicht unbedingt etwas für die kommenden Prüfungen, aber man erhascht einen Blick auf die "Welt" jenseits des Tellerrands. (Es gab nur 1,5 Kurse, die es mir sehr sehr schwer gemacht haben und wo der Schweinhund in mir dann doch gewonnen hat ...)


Tja, die ganzen "alten" Themen kann ich dir leider so jetzt auch nicht mehr nennen, bis auf die Oberbegriffe, die hier aber schon genannt wurden (ist schon (oh mein Gott!) 9 Jahre her).
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline berni

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Re:Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #17 am: 05. Dezember 2009, 23:16:31 »
hal, ich hoff du kannst die anderen fächer bzw prüfungen auch so gut lernen wie die chemie. die chemieprüfung ist eine von 5 prüfungen, die beliebig oft wiederholt werden können, aber auch gar nix zählen. die 11 vordiplomsprüfungen sind da denk ich schon ein wenig knackiger ;)

ach ja, ein begriff: eutektikum

viel spass schon mal beim lernen,
berni

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Offline Schillrich

  • Moderator
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  • 19631
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #18 am: 05. Dezember 2009, 23:21:45 »
Du dürftest dir auch Leistungen anrechnen lassen: Chemie, evtl. hast du ja schon ein paar Semester mir Mathe oder Physik.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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HAL2.0

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #19 am: 05. Dezember 2009, 23:44:56 »
Holla! Das "Anrechnenlassen" ist mir noch gar nicht eingefallen, glaubst es... :o
"Eutektikum" ? Mit Legierungen und Salzschmelzen bin ich per du.... ;D Auch mit der Art von Salzschmelzen, die das Reagenzglas gleich mitgenommen haben...hey, da war ich 12 oder so...*lach* War witzig...eine Schutzbrille ist ne gute Sache. (Für Chemophile: Fluor ist recht elektronegativ,ne ? Macht das nicht mit eurem Weihnachtsbaum...)

Leute - bitte benennt Themen der Mathematik, der Physik und der (Werkzeug-)Mechanik, ganz frei, so wie sie euch einfallen. Mit Bezug auf das LRT-Studium natürlich. Dies soll der Zweck dieses Threads sein.

Es ist mein Wunsch, von euch zu lernen.

lg, HAL

{Bzgl. Post 15: Hallo BND, Mossad oder wie ihr auch heisst. Für Chemiker sind Nitrosubstitutionen Alltag. Farbstoffe, Sprengstoffe - ich bin kein El Kaida-Depp. Und ich hänge am Leben. Vermutlich versteht das jetzt keiner in der Raumcon - macht nix. Ob ich albern bin ? Ja schon, aber ich brauch auch kein SEK Sonntagmorgens. Danke, Wiederschaun.}
« Letzte Änderung: 06. Dezember 2009, 00:25:17 von HAL2.0 »

tobi453

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #20 am: 06. Dezember 2009, 11:22:34 »
Aber in meinem letzten Studium wurde in einem OR-Skript das Simplexverfahren knackig vorgestellt, sogar mit Beispiel. Erster Eindruck: aha, ist klar, habe kapiert wie es geht ... so ähnlich war es beim "Studieren" von weiteren Algorithmen.

Und dann kam die erste echte Aufgabe:
Tja, das war viel hart erarbeiteter Erfahrungsgewinn, wie man die trockene Theorie dann wirklich anwendet (und wie doch besser nicht).
Ja das stimmt. Es ist ein großer Unterschied zwischen Theorie verstehen und anwenden können.

Da hat Berni recht, vorlernen macht wenig Sinn. Selbst wenn man sich die Theorie zu etwas "erlesen" hat, die Reifeprüfung ist die erste Aufgabe, die der Lehrstuhl einem vorwirft. Vieles lernt man erst durch die Anwendung auf ein konkretes Problem.
Da bin ich aber anderer Meinung. Wenn Vorlernen keinen Sinn macht, wozu braucht man dann ein Abitur fürs Studium? Außerdem kann man sich die Theorie nicht nur erlesen sondern auch üben, in Mathe z.B. hier:
http://exampleproblems.com/wiki/index.php/Main_Page

klausd

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #21 am: 06. Dezember 2009, 12:38:00 »
@klausd: "Mathe 1" werde ich bestimmt wiedererkennen

Wird z.B.: sowas

Pivotelemente bei Gleichungssystemen[...]usw...


jetzt schon in Mathe 1 unterrichtet??? Ich glaub ja nicht dran...  ;D Numerik ist ja quasi ne eigene Vorlesung...

Gruß, Klaus

*

Offline berni

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  • 819
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #22 am: 06. Dezember 2009, 13:09:34 »
servus,
... wozu braucht man dann ein Abitur fürs Studium?
mit dem wissen aus den abi prüfungen reichts wahrschenlich nicht mal für ne 4,7, es wird als werkzeug vorausgesetzt. mit dem erreichen des abis zeigt man halt, dass man den zur zeit des abi-ablegens geforderten stoff lernen, verstanden und (in der prüfung) anwenden kann. aber so ist es doch auch mit dem ganzen studium ;)

berni

tobi453

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #23 am: 06. Dezember 2009, 14:06:27 »
Im Studium ist doch Mathe I größtenteils nur eine Wiederholung des Mathe-LK Stoffes aus der Schule, vor allen Dingen bei Mathe für Ingenieure (Mathematikermathevorlesungen sind noch mal was anderes). Dinge wie Kreuzprodukt, lineare Gleichungssystem (Matrizen) lösen, Vektorrechnung, Differentialrechnung, Integralrechnung etc. (Wann taucht im Studium zum ersten Mal die Ableitung in Mathe auf oder das Integral?)

Ok einige neue Sachen wie Reihen kommen auch, aber das meiste kennt man doch schon aus der Schule.

Außerdem verweigere ich mich hier dem hier entstehenden Eindruck, als ob die Universität (oder eine andere höhere Bildungseinrichtung) die einzige Weg sei, sich mathematische oder naturwissenschaftlliche Bildung anzueignen. Man bekommt dann zwar kein weißes Papier, wo drauf steht, dass man ganz toll ist und jetzt ne Menge Geld im Job fordern kann, aber wenn man will, geht das auch ohne Schulabschluss (gerade in den Zeiten des Internets).

Leider sehe ich selbst, dass die meisten Studenten sich selten bis nie in eine Vorlesung setzen würden, sofern dies nicht notwendig ist, sodass es den meisten Studenten anscheinend wirklich nur um das weiße Papier geht und die Bildung an sich nur ein Mittel zu mehr Geld ist. :(

runner02

  • Gast
Re: Studium der Luft- und Raumfahrttechnik
« Antwort #24 am: 06. Dezember 2009, 20:00:47 »
Zitat
als ob die Universität (oder eine andere höhere Bildungseinrichtung) die einzige Weg sei, sich mathematische oder naturwissenschaftlliche Bildung anzueignen. Man bekommt dann zwar kein weißes Papier, wo drauf steht, dass man ganz toll ist und jetzt ne Menge Geld im Job fordern kann, aber wenn man will, geht das auch ohne Schulabschluss (gerade in den Zeiten des Internets).

Naja, kann ich bestätigen... In meiner Schule gibt es auch Leute, die sich in Physik halt durchmogeln, fast keiner interessiert sich dafür und sie lernen halt nur Formeln auswendig...
Und dann haben sie auf nem Blatt Papier stehen: Physik: 1


Raumfahrt ist lebendige Physik... Wenn man weiß, wozu Physik überall gut ist, bereitet das Lernen gleich viel mehr Freude...

Übrigens. Ich habe meinen alten Physikproffessor vor 2 Jahren mal gefragt, ob wir nicht mal etwas über Gravitation und die Planetenbahnen lernen, da ich mich (damals noch ohne jegliches Fachwissen) davon schon immer angezogen gefühlt habe...
Nun, er sagte, das komme in der 8ten.

Jetzt haben wir einen neuen Lehrer: "Das ist nichtmehr im Lehrplan"
Also bringe ich es mir im Internet -speziell hier - (teils erfolgreich ;) ) selber bei.