Chinas Raumfahrt

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #950 am: 19. Juni 2024, 16:27:11 »
10 neue Astronautenanwärter wurden ausgewählt. 8 Piloten (erstmalig auch von Heer und Marine, die bisherigen 39 waren alle Piloten der Luftwaffe) und 2 Frachtspezialisten ("payload specialists", aus Hong Kong und Macao).
Nach zweijähriger Ausbildung und Aufenthalten auf der Raumstation sollen sie dann ab 2030 an Flügen zum Mond teilnehmen.

https://www.space.com/china-selects-fourth-batch-astronaut-candidates

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #951 am: 19. Juni 2024, 22:41:50 »
Regnart gehört doch zu den wenigen, die zu seinen verlinkten Videos immer eine deutsche Zusammenfassung posten, ganz im Gegensatz beispielsweise zu den Fans einer großen US-Firma. Und dass die chinesischen TV-Gesellschaften selten Filme mit englischen oder gar deutschen Untertiteln produzieren liegt wohl auch daran, dass der Markt für solche Produkte "überschaubar" ist.

Na dann, Butter bei die Fische. Was steht in der Grafik und warum machen sich die Chinesen lustig. Ich habe in dem zitierten Beitrag keine Hinweise gefunden.

PS: Die Grafik hab ich per Texterkennung im Bild dekoriert.

Offline rok

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #952 am: 20. Juni 2024, 13:44:25 »
Hallo MP, da du mich direkt angesprochen hast:

1. Du hast dich über den Originalton der chinesischen Videos von Regnart beschwert, darum ging es mir bei der Antwort. Wenn ich mir die unzähligen Videos zum Thema SpX ansehe, ist es doch offensichtlich, dass es dabei nur darum geht, wer sie als erster postet. Da wird doch in der Regel nichts Inhaltliches formuliert.

2. Ich weiß nicht, warum du so empfindlich auf einen ironischen Seitenhieb ggü. den Raumfahrtbemühungen der freien Welt reagierst. Immerhin werden ständig falsche oder abwertende Äußerungen in den deutschen Medien verbreitet. Ich kann mich an eine Bemerkung einer DLR-Mitarbeiterin in der Tagesschau erinnern (anläßlich des Eintreffens einer chinesischen und einer arabischen Sonde am Mars), dass der Orbiter der Emirate "aus wissenschaftlicher Sicht wertvoller ist, weil dessen Daten veröffentlicht werden, im Gegensatz zum Tianwen-1" (ich hab die Quelle nicht mehr gefunden, daher nenne ich auch den Namen der Mitarbeiterin nicht).

3. Regnart lebt nmW. in Deutschland, du musst also den Vorgang nicht nach China "zurück geben".

Offline DF2MZ

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    • DF2MZ
Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #953 am: 20. Juni 2024, 20:15:46 »
MillenniumPilot, ich versuche mal das vom Inhaltlichen her zu betrachten: Würde man Regnarts Beiträge vom Forum löschen, dann gingen viele wertvolle Informationen verloren.
Bei nicht wenigen anderen Forumsteilnehmern wäre deren Löschung kaum zu bemerken und man würde nichts vermissen.

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #954 am: 21. Juni 2024, 08:41:20 »
MillenniumPilot, ich versuche mal das vom Inhaltlichen her zu betrachten: Würde man Regnarts Beiträge vom Forum löschen, dann gingen viele wertvolle Informationen verloren.
Bei nicht wenigen anderen Forumsteilnehmern wäre deren Löschung kaum zu bemerken und man würde nichts vermissen.

Ich hatte (vergeblich) eine einfache Frage nach dem Inhalt des Videos gestellt. Auf die zahlreichen Belehrungen gehe ich nicht ein. Ich schlage vor, wir belassen das Offtopic und  konzentrieren uns auf Thema.

PS: Nur weil ich Kritik an dem kryptischen Video übe, heißt dass nicht, dass ich die zahlreichen Infos nicht zu schätzen weiß.

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #955 am: 23. Juni 2024, 11:14:47 »
Videos von herabfallenden CZ-2 Stufen die vermutlich am 22 Juni gestartet ist. Was China mit ihren hypergolischen Raketen treibt ist schon unter aller S** !!

https://x.com/DrChrisCombs/status/1804638579307794441

https://x.com/DrChrisCombs/status/1804712607544418675

Anscheinend keine Probleme den Müll auf bewohnte Dörfer zu werfen.

Und anderorts sorgt man sich ob das Paarungsverhalten von Schildkröten von Raketenstarts beeinflusst wird.

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #956 am: 23. Juni 2024, 13:11:55 »
Videos von herabfallenden CZ-2 Stufen die vermutlich am 22 Juni gestartet ist. Was China mit ihren hypergolischen Raketen treibt ist schon unter aller S** !!

https://x.com/DrChrisCombs/status/1804638579307794441

https://x.com/DrChrisCombs/status/1804712607544418675

Anscheinend keine Probleme den Müll auf bewohnte Dörfer zu werfen.

Und anderorts sorgt man sich ob das Paarungsverhalten von Schildkröten von Raketenstarts beeinflusst wird.

Da fragt man sich, was alles nicht so an die Öffentlichkeit gelangt. Ist ja nicht so, dass das zum ersten mal passiert ist. Da kann man nur hoffen, dass die Chinesen die Wiederverwendung zeitnah hinbekommen, alleine zum Schutz der Bevölkerung.

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #957 am: 23. Juni 2024, 15:13:25 »
Ich habe praktisch keinen Einblick, aber es hat den Anschein, dass China durchaus Träger hat, die ohne das Zeug bestens funktionieren. Was führt dazu, dass man es weiterverwendet? Niemand kann Horrormeldungen gebrauchen. Ist es so viel billiger?🤔

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Offline roger50

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #958 am: 23. Juni 2024, 22:42:40 »
Am Anfang ihrer Trägerentwicklung hat China in erster Linie militärisch einsetzbare Raketen mit hypergolen, und damit lange lagerfähigen Treibstoffen entwickelt. Dies umfaßt sämtliche Träger der CZ-1 bis CZ-4 Serien. Die CZ-2, um die es hier geht, startete erstmals 1975! Die CZ-3 in 1984 und die CZ-4 in 1988. Natürlich wurden die Träger seitdem weiterentwickelt, aber primär was ihre Zuverlässigkeit und Steuerungs-Elektronik angeht.

Natürlich hat China die Problematik mit hypergolen Treibstoffen schon vor Jahren erkannt und hat deshalb moderne Träger mit Kerosin/LOX Antrieben in Auftrag gegeben, sämtliche heutigen Träger der CZ-5 bis CZ-11 arbeiten damit. Und private Träger arbeiten auch z.T. mit Methan/LOX, immerhin war es eine Zhuque-2 von Landspace, die als erster Träger weltweit Satelliten mit diesem Antrieb in den Orbit gebracht hat.

Es steht zu hoffen, daß die Dreckschleudern, die immer noch billiger herzustellen sind als die modernen Träger möglichst bald ausgemustert werden.

Gruß
roger50

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Offline roger50

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #959 am: 23. Juni 2024, 23:27:50 »
Mal was anderes:
Wie einige private Firmen arbeitet auch SAST (Shanghai Academy of Spaceflight Technology) an einem größeren Träger mit wiederverwendbarem Booster (Erststufe). Bei einem gerade durchgeführten VTVL- (Vertical Take-Off, Vertical Landing) Test flog eine solche Stufe auf eine Höhe von 12 km und landete dann erfolgreich auf einem Landeplatz, der einige 100 m vom Startplatz entfernt war. Das Video zeigt die gesamte Mission von Start bis Landung:



Das war höher als sämtliche Mitbewerber bisher geschafft haben. Zu den Größenverhältnissen: diese Stufe hat einen Durchmesser von 3,8 m. Als nächstes soll jetzt ein Flug auf 70 km Höhe folgen, was dem Missionsprofil des zukünftigen Trägers entspricht.

Gruß
roger50

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #960 am: 24. Juni 2024, 05:42:54 »
Interessant! Was benutzt denn das Gerät als Treibstoff? Ist das bekannt?

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #961 am: 24. Juni 2024, 11:08:26 »
Ja.
Methan/LOX

Dieser Testartikel flog mit 3 Triebwerken und trug noch keine Grid-Fins. Angeblich lief eines der Triebwerke während des gesamten Fluges.
Beim 70 km-Flug sollen dann Grid-Fins zum Einsatz kommen. Diese 3,8 m durchmessende Version soll 6,5 t in einen 700 km sonnensynchronen Orbit (SSO) bringen.
Die geplante nächstgrössere Version mit 7 m Durchmesser dann etwa 20.000 kg in SSO

In China arbeiten zahlreiche Firmen an wiederverwendbaren Trägern, darunter
- Landspace mit Zhuque-3
- Deep Bue Aerospace mit Nebula-1
- Space Pioneer mit Tianlong-3
- CALT/CASC mit Schwerlastträger LM-9 und mit der Crew-LM-10

https://spacenews.com/chinas-state-owned-sast-performs-reusable-rocket-test

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #962 am: 05. Juli 2024, 19:25:31 »
Kasachstan will sich an Chinas geplanter Mondstation ILRS beteiligen und hat als 12. Nation unterschrieben.
China will in Zukunft auch vom Raketenstartplatz Baikonur aus starten, der allerdings noch bis 2050 an Russland verpachtet ist.
"Will Kasachstan eine Zukunft im All haben, muß es auf Abstand zu Russland gehen"


https://spacenews.com/kazakhstan-joins-chinas-ilrs-moon-base-program

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kasachstan

Offline vv

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #963 am: 05. Juli 2024, 21:32:37 »
Kasachstan will sich an Chinas geplanter Mondstation ILRS beteiligen und hat als 12. Nation unterschrieben.
China will in Zukunft auch vom Raketenstartplatz Baikonur aus starten, der allerdings noch bis 2050 an Russland verpachtet ist.
"Will Kasachstan eine Zukunft im All haben, muß es auf Abstand zu Russland gehen"


https://spacenews.com/kazakhstan-joins-chinas-ilrs-moon-base-program

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kasachstan
Ich finde es wunderbar. Ein Wettbewerb zwischen Osten und Westen um den Mond braucht man.

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #964 am: 13. Juli 2024, 04:04:56 »
MillenniumPilot, ich versuche mal das vom Inhaltlichen her zu betrachten: Würde man Regnarts Beiträge vom Forum löschen, dann gingen viele wertvolle Informationen verloren.
Bei nicht wenigen anderen Forumsteilnehmern wäre deren Löschung kaum zu bemerken und man würde nichts vermissen.

Ich hatte (vergeblich) eine einfache Frage nach dem Inhalt des Videos gestellt. Auf die zahlreichen Belehrungen gehe ich nicht ein. Ich schlage vor, wir belassen das Offtopic und  konzentrieren uns auf Thema.

PS: Nur weil ich Kritik an dem kryptischen Video übe, heißt dass nicht, dass ich die zahlreichen Infos nicht zu schätzen weiß.

Kurze öffentliche Antwort auf persönliche Mitteilungen, die ich erhalten habe:
Ich war einen Monat in China und bin erst gestern abend zurückgekommen. Mein "Schweigen" hat nichts mit der Kritik an meinen Beiträgen zu tun, sondern einfach damit, dass ich anderweitig beschäftigt war. Ich habe jetzt noch einiges zu erledigen, danach werde ich gerne darauf eingehen, warum die chinesischen Experten für das Artemis-Programm nur ein müdes Lächeln übrig haben. Die Kurzfassung lautet: "Man muss die Wahrheit in den Tatsachen suchen" (实事求是, von Liu De, Prinz von Hejian; Mao Zedong hat den Spruch nur übernommen).

Offline failsafe

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #965 am: 16. Juli 2024, 13:59:45 »
China hat seine geplante Asteroidenabwehrmission ohne Angabe von Gründen um zwei Jahre verschoben: ursprünglich sollten 2025 zwei Raumsonden (eine Rammsonde und eine Beobachtersonde) zum Asteroiden 2019 VL5 ( ca 30 m Durchmesser) fliegen und dort eine Kollision im Stil von DART herbeiführen und dokumentieren. Jetzt ist ein Start erst 2027 geplant zum neuen Ziel 2015 XF261, das 2029 erreicht werden soll. Die Kollision wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 km/s stattfinden, in einer Entfernung von 7 Millionen Kilometern von der Erde:

https://spacenews.com/china-reschedules-planetary-defense-mission-for-2027-launch/

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #966 am: 16. Juli 2024, 14:47:36 »

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #967 am: 18. Juli 2024, 11:24:43 »
Voraussichtlich im August soll erstmals die neue Long March 12 starten.
Dies ist u.a. deshalb interessant, da hier zum erstenmal das neue YF-100K Triebwerk zum Einsatz kommen soll, welches auch mal die geplante Schwerlast-/Mondrakete Long March 10 antreiben soll.

https://spacenews.com/china-prepares-to-launch-new-long-march-12-rocket

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #968 am: 18. Juli 2024, 17:32:44 »
Zur Erinnerung hier noch einmal ein (etwas überarbeiteter) Beitrag von mir zur Changzheng 12:
Die zweistufige Rakete der Shanghaier Akademie für Raumfahrttechnologie, die mit einer verschiedenen Zahl von Boostern kombiniert werden kann, ist 59 m hoch, die Kernstufe besitzt einen Durchmesser von 3,8 m. Es stehen zwei Nutzlastverkleidungen von 4,2 m und 5,2 m zur Auswahl. In der boosterlosen Version besitzt die Rakete ein Startgewicht von 430 t. In der ersten Stufe kommen vier Kerosintriebwerke vom Typ YF-100K zum Einsatz, mit einem Schub von jeweils 1250 kN auf Meereshöhe, was einen Startschub von 5000 kN ergibt. In der zweiten Stufe kommen zwei Triebwerke von Typ YF-115 zum Einsatz, mit einem Vakuumschub von jeweils 182 kN. Die Nutzlast für erdnahe Orbits beträgt 10 t (nach anderen Angaben 12 t). Für eine sonnensynchrone Umlaufbahn von 700 km Höhe beträgt die Nutzlast 6 t.

Interessant ist der Durchmesser der Rakete, der während der Entwicklungsphase heftig umstritten war. An sich besitzen die kleineren chinesischen Raketen aus transporttechnisch-historischen Gründen einen Standarddurchmesser von 3,35 m. Dort bringt man aber nur zwei Triebwerke vom Typ YF-100 unter. Dieses Triebwerk muss als Ganzes geschwenkt werden und benötigt daher mehr Platz. Mit der überarbeiteten, hinter der Turbopumpe schwenkbaren Version YF-100K, die auch bei der Mondrakete Changzheng 10 zum Einsatz kommt, ist bei 3,8 m Stufendurchmesser nun Platz für vier Triebwerke.

Die Rakete wird in einer Halle waagrecht montiert und waagrecht an die Rampe gefahren, wo sie dann aufgerichtet wird. Ab August 2024 soll sie zunächst von der Startrampe 2 des Kommerziellen Kosmodrom Hainan abheben. Mit 3,8 m passt die in Transportcontainer verpackte Rakete aber auch gerade noch durch die Gitterbrücken und Tunnel der chinesischen Eisenbahn und kann daher - falls zum Beispiel Hainan beim Taiwankrieg bombardiert werden sollte - auch von allen drei Inlandskosmodromen (Jiuquan, Taiyuan, Xichang) starten:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10478220/content.html

Übungen zum Aufrichten, zum Wassersprühsystem der Startrampe etc. finden derzeit in Hainan statt:


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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #969 am: 25. Juli 2024, 13:55:33 »
Der "wiederverwendbare" Raumgleiter taucht jetzt im Spiegel als "mysteriöses chinesisches Raumschiff" auf, welches geheime militärische Aktionen durchführt bzw. "China erprobt ... höchstwahrscheinlich Technologien die auch militärisch eingesetzt werden können".

(Quelle: spiegel.de/wissenschaft/technik/chinas-mysterioeses-raumschiff-..... )

Hauptsächlich genügend Angst wird erzeugt und die Auflage steigt.  :(

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Offline roger50

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #970 am: 25. Juli 2024, 16:11:51 »
Na ja, ein wahrer Kern steckt in dieser Geschichte doch. Bisher hat China 3x einen wiederverwendbaren Raumgleiter gestartet und wieder zurückgeholt. Und zwar auf einer CZ-2F am 4.09.2020, 4.08.2022 und am 14.12.2023. Der neueste Gleiter ist wahrscheinlich noch im Orbit, denn China hat seine Rückkehr noch nicht mitgeteilt, wie es bei den ersten beiden Missionen geschah.

Das US-Pendant zu diesem "mysteriösen chinesischem Raumschiff" ist die X-37B der US-Space Force, die inzwischen 6x auf einer Atlas-V gestartet wurde. Die X-37 #6 ist möglicherweise immer noch im Orbit, denn alle Missionen dauern mehrere Jahre.

Alle diese Missionen führen zahlreiche Experimente durch, welche ist natürlich Geheimsache.

Gruß
roger50

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #971 am: 25. Juli 2024, 16:48:32 »
Alles natürlich durchaus richtig, aber was mich bei diesem Spiegel-Artikel stört, ist eben dies "China macht böse Sachen", ohne auch nur im entferntesten zu erwähnen, daß die USA schon seit Jahren exakt dasselbe tun!

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #972 am: 25. Juli 2024, 17:41:44 »
An der ganzen Sache ist nichts mysteriös. Was nervt sind die ständigen Falschinformationen. Der Raumgleiter ähnelt nicht dem X-37, sondern dem XS-1. Es ist im Prinzip ein Space Shuttle mit wiederverwendbarer Trägerstufe. Wenn das Ding einmal fertig ist, soll es so aussehen:


Bild: CASC

Der Raumgleiter ist primär für die Versorgung der Chinesischen Raumstation gedacht, er soll eines Tages 10 Personen oder 10 t Fracht transportieren können. Interessanterweise wurde er bei der Chang'e-6-Pressekonferenz am 27. Juni auch im Zusammenhang mit dem Mondprogramm genannt (bei 16:10:43):
https://www.cnsa.gov.cn/n6758967/n6758969/n10567420/index.html

Es geht dabei offensichtlich darum, Material und Personen zur Chinesischen Raumstation zu transportieren, die dann mit einer Pendelfähre weiter zur Lunaren Orbitalstation gebracht werden. Im Vergleich zu der Kurzstreckenversion des Mengzhou-Raumschiffs und dem Tianzhou-Frachter hat das den Vorteil, dass vom Kosmodrom Jiuquan an 300 Tagen im Jahr gestartet werden kann, während das Kosmodrom Hainan auf einer Tropeninsel mitten in der Einflugsschneise der Taifune liegt.

Die Einfangexperimente sind in keinster Weise geheim. Man suche mit STRG+F hier nach "Noncooperative":
https://spj.science.org/index/space

Dabei geht es natürlich nicht nur um ausgediente Satelliten, sondern zum Beispiel auch um die spinstabilisierte, also rotierende Kapsel mit den Bodenproben vom Mars. Die ESA sollte das auch mal probieren - wäre ein gutes Training für Mars Sample Return ;)

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Offline roger50

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #973 am: 26. Juli 2024, 00:28:30 »
Darf ich mal eine kleine Kritik äußern?

Regnart, deine Beiträge sind unheimlich wertvoll für dieses Forum, und ich schätze sie sehr. Aber hast du jemals ein Bild dieses aktuellen Raumgleiters gesehen? Ich schätze mal 'nein', denn es gibt wohl keins. Woher also kannst du wissen, daß der im Westen als "Chongfu Shiyang SHQ" genannte Gleiter nicht der X-37B ähnelt? Ist doch nur ein Vorläufer für das von dir genannte XS-1. Und China hat immer wieder gezeigt, daß sie als für gut erkannte westliche Systeme übernommen und verbessert haben. Oder warum ähneln praktisch alle im Moment entwickelten, zukünftig wiederverwendbaren Trägern mehr oder weniger der Falcon-9?

Gruß
roger50

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #974 am: 26. Juli 2024, 07:35:21 »
Es gibt tatsächlich (stark zensierte) Fotos der Trägerstufe des Raumgleiters. Der Kosmische Pinguin hat sie mal auf Twitter gepostet. Ich selbst war nie Mitglied dort und habe auch nicht die Absicht, es zu werden, aber jemand mit einem X-Benutzerkonto müsste das eigentlich finden.

Das wesentliche an dem in China als "Chongfu Shiyong Shiyan Hangtian Qi" bezeichneten Raumgleiter ist die Namenskomponente "Shiyan"/试验/"experimentell". Das ist ein Prototyp, eine Vorstufe. Während der  X-37B nichts anderes sein will als ein von einer Rakete gestarteter Wiedereintrittskörper (wie übrigens auch der Dreamchaser), ist der chinesische Raumgleiter ganz etwas anderes. Wenn wir es schon vergleichen, dann mit dem Space Shuttle in der bemannten Version und dem Buran in der unbemannten Version (da autonom landend). Allein schon von der Tragkraft her. Nur weil etwas quakt, ist es noch lange keine Ente, und nur weil etwas Flügel hat und Satelliten einfängt ist es noch lange kein X-37B.