Das Einzige, was man dem Shuttle vorwerfen könnte, ist, daß es teurer wurde, als ursprünglich geplant.
Aber wieso wirft man das ausgerechnet dem Shuttle vor?
Das ist grundsätzlich bei allen Raumfahrt-Projekten so!
Oder kennt jemand ein Projekt, welches am Ende wirklich mit den anfangs eingeplanten Geldern auskam?
Das Space Shuttle ist das leistungsfähigste Raumschiff, was jemals gebaut wurde.
Es kann sieben Astronauten einigermaßen menschenwürdige Arbeitsbedingungen bieten und ist sehr universell einsetzbar.
Dazu kann es beachtliche Nutzlasten und Ausrüstungen mitführen, wie z.B. auch einen großen Roboterarm, der Montagearbeiten überhaupt erst ermöglicht und vor allem auch Astronauten bei Außenbordeinsätzen zu den Montageplätzen im freien Weltraum bringt.
Eine Hubble-Service-Mission könnte kein anderes Schiff leisten.
Das Shuttle kann selbst größere Nutzlasten (und eventuell auch verletzte Astronauten) sicher und mit geringen Belastungen zur Erde zurück bringen und dabei pünktlich auf die Minute und metergenau Landen.
Verletzte oder eilige Nutzlasten können direkt von der Landebahn abgeholt und in nahegelegene Kliniken oder Institute gebracht werden.
Natürlich erfordert eine solche universelle Leistungsfähigkeit auch einigen Aufwand und kann nicht gleichzeitig auch das allerbilligste sein.
Aber das Shuttle mit Sojus oder Progress zu vergleichen ist geradezu lächerlich!
Die Sojus kann gerade mal drei Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht in den Orbit bringen. Für Montage- oder Serviceeinsätze wären weitere Starts erforderlich. Solche wichtigen Ausrüstungen, wie etwa ein Roboterarm wären nicht dabei.
Das Shuttle könnte zwei Sojus-Raumschiffe in den Laderaum packen und mit einem Start nach oben bringen!
Daß ein viel kleineres und weniger leistungsfähiges Projekt mit fast doppelt so alter Technik aus einem Billig-Lohn-Land nicht so viel kostet, ist klar.
Konsequenter Weise müßten wir heute alle Trabant fahren, der der konnte auf jeden Fall Personen billiger befördern!
Aber wird der amerikanische Steuerzahler, der letztlich dafür bezahlen muß, auch damit einverstanden sein, das Shuttle gegen eine Plumpskabine auszutauschen?
Die Amerikaner sind stolz auf ihre Shuttles und pilgern zu Tausenden zum Kennedy Space Center, um sie dort majestätisch aufsteigen, oder graziös landen zu sehen.
Die wiederverwendbaren Raumschiffen haben Namen und ihnen kommt fast schon ein Personenstatus zu: "Weißt Du noch, wie die 'Atlantis' damals das große Hubble-Teleskop in den Orbit brachte? Genau von dieser Stelle aus haben wir sie auch damals starten sehen!"...
- Dafür sind sie bereit, Geld auszugeben!
Aber werden sie auch dazu bereit sein, für eine namenlose Tonne mit eingeschränkten Möglichkeiten Geld auszugeben?
Noch dazu wenn sie weniger davon zu sehen kriegen, obwohl die Ausgaben für die NASA nicht sinken, sondern eher steigen werden?