Die Milchstraße

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H.J.Kemm

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Die Milchstraße
« am: 26. Februar 2006, 19:40:46 »
Moin,

Wissenschafter vom Max-Planck-Institut für Astrophysik haben entdeckt, dass das Röntgenleuchten der Milchstraße von rund einer Million Doppelsternen stammt, in denen jeweils ein Weißer Zwergstern von seinem Begleitstern Gas absaugt, sowie von Hunderten von Millionen gewöhnlicher Sterne mit aktiven Gashüllen. Die Entdeckung wurde durch die genaueste Röntgenkarte unserer Galaxie ermöglicht, die auf zehnjährigen Messungen mit dem Rossi XTE-Satelliten beruht. Die Forscher sind überzeugt, dass das Röntgenleuchten der Milchstrasse nicht - wie lange vermutet - diffus ist, sondern von Hunderten von Millionen einzelner Quellen stammt.



Mehr dazu in:




Jerry
« Letzte Änderung: 24. Juli 2006, 17:22:20 von H.J.Kemm »

robinson(Guest)

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #1 am: 27. Februar 2006, 00:47:01 »
Warum so kompliziert? Diesen Bericht kann man auch so lesen:


 Nahezu 400 Jahre nachdem Galileo Galilei das schwache Leuchten der Milchstraße auf die Beiträge unzähliger Sterne zurückführte, haben Wissenschaftler mit Hilfe des Rossi X-ray Timing Explorer des NASA nun die verteilte Röntgenstrahlung in der Milchstraße auf dieselbe Weise erklärt.

Der Ursprung dieses sogenannten galaktischen Röntgenhintergrunds blieb lange rätselhaft. Die Forscher sind nun überzeugt, dass das Röntgenleuchten nicht wie lange vermutet diffus ist, sondern von Hunderten von Millionen einzelner Quellen stammt, zumeist Weißen Zwergen, also toten Sternen von der Größe der Erde, aber der Masse unserer Sonne.

Falls dieses Ergebnis durch weitere Messungen bestätigt wird, hat das wichtige Konsequenzen für unser Verständnis der Entwicklung der Milchstraße, ihrer Sternentstehungs- und Supernovarate sowie ihrer Sternentwicklung. Es löst damit wichtige theoretische Probleme, weist aber gleichzeitig auf eine erstaunliche Unterschätzung der Zahl von stellaren Objekten hin.

Astrophysiker des Max-Planck-Instituts für Astrophysik (MPA) in Garching und des Weltraumforschungsinstituts der russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau beschreiben diese Beobachtungen in zwei Artikeln, die von der internationalen Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" zur Publikation angenommen wurden.

"Vom Flugzeug aus kann man das diffuse Leuchten einer nächtlichen Stadt sehen", sagt Dr. Mikhail Revnivtsev vom MPA, Erstautor einer der beiden Publikationen. "Aber zu sagen, eine Stadt erzeugt Licht, ist nicht genug. Nur beim Näherkommen kann man die einzelnen Quellen erkennen, von denen die Strahlung stammt, die Lichter der Häuser, Straßenlampen, Autos. In diesem Sinne haben wir jetzt die einzelnen Objekte identifiziert, die zum Röntgenleuchten der Milchstraße beitragen. Unser Ergebnis wird viele Wissenschaftler überraschen."

Röntgenstrahlen sind eine Art Licht hoher Energie, unsichtbar für das Auge und weit hochenergetischer als sichtbares Licht oder ultraviolette Strahlung. Unsere Augen sehen einzelne Sterne verteilt auf einem größtenteils dunklen Himmel. Im Röntgenlicht ist der Himmel nirgends dunkel; er zeigt ein überall vorhandenes und gleichbleibendes Glühen.

Frühere Beobachtungen konnten nicht genügend Röntgenquellen finden, um das Röntgenleuchten der Milchstraße zu erklären. Dies zog theoretische Probleme nach sich. Wenn es Röntgenstrahlung von heißem, diffusem Gas war, dann würde dieses Gas irgendwann "aufsteigen" und aus dem Schwerkraftkäfig der Milchstraße entweichen. Außerdem müsste all dieses heiße Gas von Millionen von vergangenen Sternexplosionen, so genannte Supernovae, stammen, was bedeuten würde, dass unsere Schätzungen für die Zahl entstehender und sterbender Sterne völlig falsch wären.

"Die Strahlung von einzelnen Quellen, die mit Röntgenteleskopen ausgemacht werden konnten, schien nicht mehr als 30 Prozent des Röntgenleuchtens zu erklären", sagt Dr. Jean Swank, Projektwissenschaftler für den Rossi Explorer am NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland. "Viele Forscher glaubten, dass der Löwenanteil der Strahlung wirklich diffuser Natur ist, etwa von heißem Gas zwischen den Sternen stammt. Nun scheint es, als könnte man die gesamte Strahlung durch zwei
Arten von Sternen erklären."

Die neue Studie basiert auf fast zehnjährigen Messungen mit dem Rossi Explorer, die die genaueste Karte unserer Milchstraße im Röntgenlicht hervorgebracht haben. Das Team von Wissenschaftlern kam zu dem Schluss, dass es in unserer Milchstraße tatsächlich von Sternen mit Röntgenemission nur so wimmelt, die größtenteils aber nicht sehr hell sind und deren Zahl daher früher um das Hundertfache unterschätzt worden war.

Überraschenderweise sind die üblichen Verdächtigen für die Herkunft von Röntgenstrahlung, nämlich Schwarze Löcher und Neutronensterne, hier nicht beteiligt. Bei höheren Energien der Röntgenstrahlung wird nahezu die gesamte Strahlung von so genannten "kataklysmischen Variablen" erzeugt.

Kataklysmische Variable sind Doppelsternsysteme, die aus einem recht gewöhnlichen Stern und einem Weißen Zwerg bestehen, der als Überrest eines Sterns wie der Sonne zurückbleibt, wenn der nukleare Brennstoff im Innern aufgebraucht ist. Für sich allein leuchtet ein Weißer Zwerg nur schwach. In einem Doppelsternsystem jedoch kann er Gas von seinem Begleitstern abziehen und sich dabei in einem Vorgang stark aufheizen, den man "Akkretion" nennt. Das akkretierte Gas wird dann so heiß, dass es intensive Röntgenstrahlung abgibt.

Bei etwas geringeren Röntgenenergien stammt das galaktische Glühen zu einem Drittel von kataklysmischen Variablen und zwei Dritteln von aktiven Vorgängen in der heißen Gashülle, der Korona, von Sternen. In den meisten Fällen findet die Koronaktivität bei Sternen in Doppelsystemen statt, in denen ein naher Begleitstern die äußeren Schalen des Sterns stark "aufrührt". Dies führt zu Ausbrüchen ähnlich den solaren Flares, bei denen Röntgenstrahlung frei wird. Die Wissenschaftlergruppe schätzt, dass es rund eine Million kataklysmischen Variable und nahezu eine Milliarde aktive Sterne in unserer Milchstraße gibt. Beide Zahlen bedeuten, dass frühere Schätzungen deutlich zu niedrig lagen.

"Wie eine medizinische Röntgenaufnahme enthüllt die Karte des galaktischen Röntgenhintergrunds Feinheiten der Struktur unserer Heimatgalaxie", sagt Revnivtsev. "Wir können durch unsere gesamte Milchstraße hindurch sehen und einzelne Röntgenquellen zählen. Dies ist von großer Bedeutung für die Astronomen, die die
Entwicklung von Sternen mit Computern berechnen."

Der Rossi Explorer Satellit wurde im Dezember 1995 gestartet. Das Projekt wird vom NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, geleitet.


Orginaltext vom MPI


rob

H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #2 am: 24. Juli 2006, 17:26:45 »
Moin,

gefunden in: Welt am Sonntag
      
Astrophysik
Kosmische Heimat
Astrophysiker vollziehen die Entwicklung der Milchstraße im Computer nach. Sie sagen einen Crash mit dem Andromeda-Nebel in fünf Milliarden Jahren voraus.

Von Bernhard Mackowiak

Gäbe es einen kosmischen Baedeker für intergalaktische Reisen, hieße es unter dem Stichwort "Milchstraße": Diese Galaxis gehört zum Typ der Spiralgalaxie. Sie beherbergt etwa 300 Milliarden Sonnen und interstellare Materie, die nochmals 600 Millionen bis einige Milliarden Sonnenmassen ausmacht. Der Durchmesser beträgt in der Ebene rund 100 000 Lichtjahre (1 Lichtjahr = 9,5 Billionen Kilometer), die Scheibendicke etwa 3000 Lichtjahre, und die Dicke der zentralen Ausbuchtung beläuft sich auf zirka 16 000 Lichtjahre.

Soweit einige nüchterne Fakten. Noch vor gut einem Jahrhundert wußten Astronomen so gut wie nichts über die Struktur, Größe und Gestalt unseres Heimat-Sternsystems. Die meisten Erkenntnisse wurden gar erst in den vergangenen 15 Jahren gewonnen. Fernrohre wie das Hubble Space Telescope, das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile und die Spezialsatelliten Rosat, Iras oder Cobe haben Detailinformationen über die Milchstraße und außergalaktischen Systeme wie nie zuvor beschert. Nicht zuletzt erlaubt der Einsatz von Großcomputern, Milliarden Jahre dauernde Vorgänge in und zwischen den Galaxien zu simulieren.

Obwohl die Möglichkeit, unsere Galaxis aus der Ferne zu überblicken, buchstäblich in den Sternen steht, sind Astronomen doch in der Lage, Natur, Struktur und Entwicklung unserer Heimatgalaxis recht genau beschreiben zu können - einschließlich der Stellung unseres Sonnensystems. "Es gibt noch gewisse Unsicherheiten, zum Beispiel was die Gesamtmasse betrifft", beschreibt Volker Springel vom Max-Planck-Institut für Astrophysik Garching den augenblicklichen Kenntnisstand.

"Das liegt daran, daß man die Masse der dunklen Materie nicht genau bestimmen kann. Das wird sich aber in nächster Zeit verbessern. Insgesamt wird man, was die Kenngrößen der Milchstraße angeht, keine wesentlichen Veränderungen erwarten können."

Was also würden intergalaktische Touristen erwarten, die sich der Milchstraße nähern? Als erstes träfen sie auf den kugelförmigen galaktischen "Halo" - eine Art galaktischer "Atmosphäre" mit einem Durchmesser von rund 165 000 Lichtjahren. Der Halo umgibt die eigentliche Galaxie wie eine breite Schale. Das ist auch das Reich der etwa 150 Kugelsternhaufen. Daneben gibt es Gas von sehr geringer Dichte und viele alte Sterne, darunter "Veränderliche". Ihr Wasserstoffvorrat ist aufgebraucht, sie treten in einen neuen Verbrennungszyklus ein. Hinzu kommen große Mengen Dunkler Materie. Sie kann, da sie nicht leuchtet, nicht direkt beobachtet werden. Durch ihren Einfluß auf die Galaxienbewegung schätzen Astronomen sie auf etwa eine Billion Sonnenmassen. Im Gegensatz zur galaktischen Scheibe ist der Halo weitgehend staubfrei und enthält fast ausschließlich ältere und leichte, metallarme Sterne.

Der größte Teil der Sterne ist jedoch annähend gleichmäßig auf die galaktische Scheibe verteilt. Im Gegensatz zum Halo bestimmen hier vor allem Sterne mit einem hohen Anteil schwerer, metallischer Elemente das Bild. Die Scheibe gliedert sich hauptsächlich in die für unsere Milchstraße charakteristischen sechs Spiralarme. In diesen Regionen befinden sich enorme Ansammlungen von Wasserstoff. Dies sind die Sternentstehungsgebiete der Galaxis, weshalb sich dort auch viele junge Sterne befinden. Neben den hellen jungen Sternen gibt es rötlich leuchtende Gas- und Staubnebel sowie dichte, dunkle Wolken aus kalten Gasen.




Jerry

jps-fan

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #3 am: 29. Juli 2006, 20:10:48 »


 The Swarm
Credit: M. P. Muno (UCLA) et al., CXC, NASA

Explanation: What do you call a group of black holes ... a flock, a brace, a swarm? Monitoring a region around the center of our Galaxy, astronomers have indeed found evidence for a surprisingly large number of variable x-ray sources - likely black holes or neutron stars in binary star systems - swarming around the Milky Way`s own central supermassive black hole. Chandra Observatory combined x-ray image data from their monitoring program is shown above, with four variable sources circled and labeled A-D. While four sources may not make a swarm, these all lie within only three light-years of the central supermassive black hole known as Sgr A* (the bright source just above C). Their detection implies that a much larger concentration of black hole systems is present. Repeated gravitational interactions with other stars are thought to cause the black hole systems to spiral inward toward the Galactic Center region.


jps

H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #4 am: 19. August 2006, 14:39:13 »
Moin,

so langsam, aber doch sicher, klären sich mehr und mehr die Geheimnisse in unserer Milchstrasse. Hier ein Bericht, gelesen in morgenwelt.de:



Each of the five bright red `stars` (labelled) in the Quintuplet cluster is thought to be a double star system boasting a pinwheel nebula (Image: P Tuthill/D Figer/Sydney U/Keck Obs/NASA/RIT)



Zitat
Feuerräder im Zentrum der Milchstraße

Im Zentrum unserer Milchstraße gibt es fünf massereiche Doppelsterne, die kurz vor der Explosion stehen.

Seit 15 Jahren rätseln die Astronomen über die wahre Natur eines Haufens aus fünf hellen Sternen im Zentrum unserer Milchstraße. Einem Forscherteam gelang es nun, das Geheimnis dieses Sternhaufens zu lüften: Es handelt sich um massereiche Doppelsterne, die kurz vor der Explosion stehen. Die Wissenschaftler berichten im Fachblatt `Science` von ihren Beobachtungen.

Peter Tuthill von der University of Sydney, Donald Figer vom Rochester Institute of Technology und ihre Kollegen hatten den Sternhaufen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii, dem größten optischen Teleskop der Welt, beobachtet. Dank des hohen Auflösungsvermögens des Instruments konnten die Astronomen spiralförmige Strukturen aus Staub um die Sterne erkennen. `Wir kennen bislang nur wenige solcher Feuerräder in der Galaxis`, erklärt Figer, `nun haben wir gleich fünf davon innerhalb eines Haufens gefunden.`

Die Präsenz der Staubspiralen belegt nach Ansicht der Forscher, dass es sich um weit entwickelte, massereiche Sterne handeln muss, denn nur solche stoßen in ausreichender Menge Staub aus. Zudem zeige die Spiralform, dass es sich nicht um große Einzelsterne, sondern um Doppelsterne handeln müsse. `Bei einem Einzelstern kann der Staub nicht spiralförmigen abströmen`, so Figer.

Die 26.000 Lichtjahre entfernten Sterne sind seit 1990 bekannt. Im Gegensatz zu normalen Sternen ist ihr Spektrum extrem gleichförmig. Diese für die Forscher verwirrende Eigenschaft lässt sich nun durch die umgebenden Staubhüllen erklären. Massereiche Sterne verbrauchen ihren nuklearen Brennstoff weitaus schneller als unsere Sonne. Tuthill, Figer und ihre Kollegen schätzen die Gesamtlebensdauer der Sterne auf etwa fünf Millionen Jahre. Der Staubausstoß zeige, dass sich die Sterne bereits in der letzten Phase ihres Lebens befinden. `Es ist die letzte Phase vor der Explosion als Supernova`, so Figer, `dazu kommt es vielleicht schon in wenigen hunderttausend Jahren.`


Jerry


Info: Wo das Keck-Teleskop zu finden ist kann man hier nachlesen >>>>>

H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #5 am: 11. September 2006, 05:26:20 »
Moin,

Washington - Erdähnliche Planeten mit tiefen Ozeanen als potenzieller Entwicklungsraum für Leben könnten einer Studie zufolge in bis zu einem Drittel der entdeckten Sonnensysteme vorkommen. Diese Systeme enthielten eine besondere Art von "Gasriesen" mit einer Umlaufbahn, die sehr nah bei ihren Sternen liege, berichtete eine US-Forschergruppe um Sean Raymond im Fachmagazin "Science".

Diese "Heiße Jupiter" genannten Riesenplaneten begünstigten einer Computersimulation zufolge die Entstehung von kleineren erdähnlichen Planeten. Bis zu 40 Prozent der 200 oder bekannten Planeten außerhalb unseres Sonnensystem fallen der Studie zufolge in die Kategorie "Heiße Jupiter". (derStandard/Reuters)


Wenn von diesen dann auch nur 10% je einen *erdähnlichen * Planeten besitzen, dann besteht doch die Chance, daß dort tatsächlich *Leben* vorhanden sein kann. Bleibt natürlich das Problem der genaueren Untersuchung bzw. der Kontaktaufnahme.


Jerry

robinson

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #6 am: 13. November 2006, 02:23:03 »
Über das Alter und die Größenordnungen im All haben wir ja unter verschiedenen Titeln schon diskutiert und ich war und bin auch weiterhin der Auffassung, daß all diese <Werte> irgendwo nicht so richtig passen. Begründungen hat man genug, um die veröffentlichten Daten als richtig darzustellen. Jetzt kommt mal wieder der Gegenbeweis und alles sollte neu überdacht werden; gefunden in derStandard:
Zitat
Wien - Mit drei Milliarden Jahren erstaunlich junge Rote Riesensterne entdeckte ein internationales Team von Astrophysikern unter der Leitung von Wissenschaftern der Wiener Universitäts-Sternwarte. Bisher galten Rote Riesen als alte Sterne, die sich dem Ende ihrer Leuchtperiode nähern. Nun müssen die gängigen Theorien zur Entstehung der zentralen Region der Milchstraße noch einmal überprüft werden.

Die Altersbestimmung gelang den Astronomen bei Beobachtungen am "Very Large Telescope" der Europäischen Südsternwarte (ESO) durch die Entdeckung des Elements Technetium in den Roten Riesen.

Technetium wird im Inneren von Roten Riesen erzeugt, zerfällt aber auch sehr rasch wieder. "Durch seine Zerfallszeit von nur 200.000 Jahren liefert Technetium den einzigen direkten Beweis für gerade stattfindende Elementerzeugung und die Durchmischung verschiedener Sternschichten", erklärte Josef Hron, Professor am Institut für Astronomie der Universität Wien. Technetium gilt daher als wichtiger Test für Sternmodelle.

Auf der Erde kommt Technetium nur als Zerfallsprodukt von Uran natürlich vor, es entsteht aber auch bei der Aufbereitung von Brennstäben für Kernkraftwerke. Kommerziell angewendet wird Technetium vor allem in der Nuklearmedizin, wo es zum Beispiel für die Tumordiagnose von hoher Bedeutung ist.

Die Astronomen untersuchten Sterne in der zentralen Verdickung unserer Milchstraße, dem so genannten "Bulge". Diese Komponente unseres Sternsystems ist von der Erde etwa 26.000 Lichtjahre entfernt. Sterne nahe dem Zentrum der Galaxis eignen sich besonders gut für derartige Untersuchungen, weil ihre Entfernung sehr gut bekannt ist und somit das sonst schwierige Problem der Entfernungsbestimmung umgangen werden kann.

Beobachtungen von anderen Sternen in dieser Region ergaben ein Alter von etwa zehn Milliarden Jahren. Schwere Sterne mit nachweisbarem Technetium sollten nach den gängigen Theorien längst erloschen sein. Dass dem nicht so ist, kam für die Forscher überraschend. Wie die scheinbar widersprechenden Ergebnisse zu deuten sind, müssen weitere Arbeiten zeigen. Die jüngsten Untersuchungen wurden vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt. (APA)

Na, denn prüft mal schön, bis zur Vorlage eines neuen Ergebnisses bleiben wir wohl bei der alten Version (ist die eigentlich schon überprüft?)  Robinson

H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #7 am: 18. Januar 2007, 10:17:32 »
Moin,

eine interessante Arbeit stellten Asto-Forscher um Michael Muno auf der 209. Tagung der AAS in Seattle vor.

Mit Hilfe des Röntgenteleskopes *Chandra X-Ray Observatory*, kurz *Chandra*, haben sie ermittelt, daß vor ~ 60 Jahren das im Zentrum unserer Milchstrasse vorhandene *schwarze Loch* *Sagittarius A*, ~ 3,7 Millionen Sonnenmassen, Materie von der Größe des Planeten Merkur *verschluckt* haben muß. Anhand von flackernden Röntgenstrahlen der Gaswolken im Umfeld von *Sgr A* wurde errechnet, daß dieses Ereignis ~ 60 Jahre zurückliegt und das *Sgr A* ~ 100.000fach stärker geleuchtet haben muß. Beobachtet hat das damals niemand, da man über die Existenz von *Sgr A* noch nichts wußte und auch keine Geräte zur Verfügung standen um dieses Phänomen aufzuzeichnen.

Diese Forschergruppe nimmt an, daß sich solch eine Situation alle 100 Jahre wiederholt.

Jerry
« Letzte Änderung: 18. Januar 2007, 10:18:56 von H.J.Kemm »

Corsar

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #8 am: 18. Januar 2007, 17:07:56 »
Bonjour,
Jerry hat mich gebeten zu seinem letzten Beitrag folgendes noch aufzuzeigen
>> Mit vor ~ 60 Jahren meine ich natürlich nicht, daß das Ereignis vor Ort zu diesem Zeitpunkt passiert ist, sondern vor ~ 60 Jahren hätte man das Blitzecho hier wahrnehmen können. Sgr A liegt im Zentrum der Milchstrasse, also 26.000 Lj von uns entfernt und somit ist das Ereignis bereits vor ~ 26.000 Jahren eingetreten, wegen der Lichtlaufzeit deshalb erst nach dieser Zeit bei uns. Jerry <<

Zum Sagittarius A habe ich noch folgendes gefunden:

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/248732.html

J.C.
« Letzte Änderung: 18. Januar 2007, 17:10:20 von Corsar »

H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #9 am: 02. Juni 2007, 07:43:41 »
Moin,


An artist concept showing the newly discovered streams of stars around our Milky Way galaxy.
NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (SSC)

Auf der Tagung der AAS in Honolulu, Hawaii stellte J. Grillmair vom California Institute of Technology drei neu entdeckte Sternströme vor, die sich um unsere Milchstrasse in einem Abstand von 13.000 Lj bis 130.000 Lj ziehen. Dieses Material soll aus den Überresten von 2 Kugelsternhaufen und 1 Zwerggalaxie handeln, die in den Bannkreis der Anziehungskraft unserer Milchstrasse gekommen sind und auseinander gerissen wurden. Das auseinanderreissen dürfte sich bereits vor einigen Milliarden Jahren abgespielt haben.

Wie so etwas überhaupt geschehen kann, sieht man sehr gut in dieser Aufdröselung:


Computer model of a small satellite galaxy orbiting a larger (edge-on) disk galaxy.
As the satellite orbits, stars are stripped from the satellite and orbit in the
halo of the larger galaxy. (Kathryn Johnston, Wesleyan)

Mehr dazu >>>

Jerry

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Online Schillrich

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #10 am: 06. September 2007, 12:45:57 »
Milchstraße kanibalisiert ihre Nachbarn

Quelle: "Die Schatten galaktischer Welten", Spektrum der Wissenschaft 09/07, S.52

Vagabundierende Sterne in der Milchstraße
In der Milchstraße gibt es einige Sterne, welche sich von den Restlichen unterscheiden. Ihre Bewegung und chemische Zusammensetzung entsprechen nicht denen ihrer Nachbarn. Als Quelle für die Anomalien gelten zwei Ursachen:
  • Die Schwerkraft der Spiralarme hat sie auf ihre anormalen Bahnen gezwungen.
  • Sie sind "Einwanderer" aus anderen Bereichen jenseits unserer Milchstraße.
Für beide Hypothesen lassen sich unter den Sternen Belege finden. Beim Großteil der "Anormalen" scheint es sich aber um Einwanderer zu handeln. Sie sind aber nur schwer zu entdecken bzw. vom Milchstraßendurchschnitt zu unterscheiden. Bei der Suche wird über Annahmen zur Chemie und Bewegung der Galaxie das Rauschen (hier der Milchstraßendurchschnitt) aus den Beobachtungen gefiltert. Als weiteres Kriterium werden potentielle Energie der Sterne in unserer Galaxie und ihr Bahndrehimpuls bestimmt. Was nach der Filterung übrig bleibt, weist Unterschiede zum Durchschnitt auf und ist ein Kandidat für Einwanderer.

Sternenströme
Viele dieser Vagabunden ordnen sich in sog. Sternenströmen an. Sie bilden also große Strukturen um unsere und in unserer Galaxie. Deren Ursprünge scheinen in kleinen Zwerggalaxien zu liegen, welche die Milchstraße umkreisen. Der bemerkenswerteste dieser Ströme ist der sog. Sagittariusstrom, welcher aus der Sagittarius-Zwerggalaxie kommt.
Diese Zwerggalaxien werden durch die Gezeitenkräfte unserer Galaxie "zerrissen".  Teilweise können sie fast nicht mehr als zusammenhängende Strukturen erkannt werden (z.B. Sagittarius), oder aber sie verlieren bisher nur Gas (z.B. Große Magellansche Wolke). Die Zwerggalaxien verlieren dabei ihre Form. Ihre Sterne ordnen sich entlang der Bahn der Zwerggalaxie an.

Erkenntnisse
Dieses Wachstum einer Galaxie auf Kosten Anderer widerlegt eine Theorie, wonach alle Galaxien durch schnelles Wachstum aus der gleichverteilten Materie nach dem Urknall entstanden und in Form und Größe bis heute erhalten sind. Nach heutigen Erkenntnissen laufen diese Prozesse deutlich dynamischer ab. Nur Zwerggalaxien bilden sich demnach noch durch schnelles Wachstum. Durch deren Kollision und Verschmelzung entstehen dann fortlaufend die großen Galaxien (wie unsere Milchstraße).

Zukunft
Es werden weitere Kartierungsprojekte über die Milchstraße gestartet, um mit steigender Genauigkeit auch jene alten Sternenströme zu finden, aus welchen sich unsere Galaxie bisher gebildet hat. Über deren Bewegungen und chemische Zusammensetzung könnte dann die Geschichte unserer Galaxie genauer verstanden werden. Wir würden auch wissen aus welcher Gaswolke unser Sonnensystem entstanden ist und welche Sterne seine ursprünglichen Geschwister sind. Diese hätten durch den gleichen Ursprung eine ähnliche Zusammensetzung und könnte damit als wahrscheinlichere Orte für Leben gelten.

Hier noch eine Veranschaulichung des Sagittariusstroms:

[size=9]Bild: NASA Astronomy Picture of the Day[/size]
\\   //    Grüße
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H.J.Kemm

  • Gast
Re: Die Milchstraße
« Antwort #11 am: 18. September 2007, 19:09:32 »
Vom Thema abweichende Antworten wurden in [link=https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=633.0]dieses Thema verschoben.[/link]

Marina

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #12 am: 05. Oktober 2007, 15:13:24 »
Es kann sein, dass hier irgendwo in diesem reisigen Forum die Antwort schon steht, konnte aber keine finden: Warum sieht man in klaren Nächten ein weißes band am Himmel, dass sichMilchstraße nennt. Wir sind doch eigentlich mitten drin in der Milchstraße???
Wäre nett, wenn mir das jemand auf einfachem wege erklären könnte!
schonmal danke! ::)

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Online Schillrich

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #13 am: 05. Oktober 2007, 15:19:52 »
Hallo Marina,

willkommen im Forum. Die Milchstraße ist ja eine Scheibe. Von der Erde aus sehen wir in alle Richtungen. Da wo die Milchstraße ist (und wir sind in einem ihrer äußeren Arme) sind die Sterne dichter. Auch wenn wir "mitten" drin sind, sehen wir diese höhere Sternendichte in diesem Bereich ... eben als Band.


@Mods:
Könnt ihr diesen Thread zum/mit dem Milchstraßenthread hinzufügen/zusammenlegen?
\\   //    Grüße
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Marina

  • Gast
Re: Die Milchstraße
« Antwort #14 am: 05. Oktober 2007, 15:40:28 »
danke für die antwort.
« Letzte Änderung: 05. Oktober 2007, 15:45:09 von Marina »

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Online Schillrich

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  • 19601
Re: Die Milchstraße
« Antwort #15 am: 10. Januar 2008, 10:25:50 »
Antimaterie im Zentrum der Milchstraße
Quelle: http://www.esa.int/esaCP/SEMKTX2MDAF_index_0.html

Auswertung der Daten INTEGRALS der letzten Jahre hat ergeben, dass die Ansammlung von Antimaterie (v.a. Positronen) um das Zentrum der Galaxie nicht gleichmäßig wie das umgebende Gas verteilt ist, sondern eine einseitige Konzentration aufweist. Mit dieser Ausprägung scheint auch eine höhere Dichte an Doppelsternen zu korrelieren, welche jetzt als mögliche Quelle für die Positronen gilt. Bei diesen Sternen reist ein massives Objekt (Neutronenstern oder Scharzes Loch) seinen Partner auffrisst. Die dabei aus dem Stern gerissene Materie wird derart verdichtet und erhitzt, dass Elektron-Positron-Paare entstehen können. Ein gleicher Prozess wird in der Umgebung des supermassiven scharzen Lochs im Zentrum der Milchstraße angenommen.
Bisher wurde vermutet, dass zerfallende dunkle Materie im Galaxienzentrum die Quelle für Antimaterie sein könnte. Die neue Verteilung und Korrelation scheint dagegen zu sprechen.
« Letzte Änderung: 10. Januar 2008, 10:26:03 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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H.J.Kemm

  • Gast
Re: Die Milchstraße
« Antwort #16 am: 10. Januar 2008, 15:34:07 »
Moin,

diesen Beitrag gibt es auch in deutsch >>>


Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Die Milchstraße
« Antwort #17 am: 18. Januar 2008, 03:04:13 »
Moin,

diese 11.000 Lj lange und 2.500 Lj breite Wolke aus Wasserstoffgas ist zur Zeit noch ~ 8.000 Lj von unserer Milchstrasse entfernt; aber nähert sich uns mit einer Geschwindigkeit von über 240 km/s auf uns zu und könnte mit unserer Heimatgalaxie in ~ 30 Mio Jahren kollidieren. In den unteren 3 Bildern ist der theoretische Ablauf aufgezeichnet.






Falls es zu einer Kollision kommen sollte, dann werden in dem Crashpoint-Bereich viele neue Sterne entstehen.

Noch mehr Informationen gibt es hier >>>

Jerry
« Letzte Änderung: 18. Januar 2008, 03:08:10 von H.J.Kemm »

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Online Schillrich

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #18 am: 18. Januar 2008, 07:04:54 »
Sehr interessant, danke Jerry,

ich glaube, ich schreibe dazu mal was im Portal.

Nur am Rande:
Ich finde die "anschaulichen" Beschreibungen der Astronomen "toll", nur um es auch für den Laien schmackhaft zu machen:
Zitat
Over a few million years, it'll look like a celestial New Year's celebration, with huge firecrackers going off in that region of the Galaxy
;)  ;D
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #19 am: 20. Februar 2008, 16:28:39 »
Moin,

dies hatte ich mal geschrieben >>>  Gäbe es einen kosmischen Baedeker für intergalaktische Reisen, hieße es unter dem Stichwort "Milchstraße": Diese Galaxis gehört zum Typ der Spiralgalaxie. Sie beherbergt etwa 300 Mrd Sonnen und interstellare Materie, die nochmals 600 Mio bis einige Mrd Sonnenmassen ausmacht. Der Durchmesser beträgt in der Ebene rund 100.000 Lj (1 Lichtjahr = 9,5 Bil km), die Scheibendicke etwa 3.000 Lj, und die Dicke der zentralen Ausbuchtung beläuft sich auf zirka 16.000 Lj.

Jetzt soll die *Scheibendicke* nicht mehr stimmen, nach Ansicht von Wissenschaftlern ist sie nämlich 12.000 Lj dick.

Nachlesen kann man die Betrachtung hier >>>

Aber bitte bedenken: hätte, wäre, könnte!

Jerry

*

Online Schillrich

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  • 19601
Re: Die Milchstraße
« Antwort #20 am: 20. Februar 2008, 17:11:51 »
Ist unsere Galaxie doppelt so dick wie bisher angenommen?

Quelle: http://www.usyd.edu.au/news/84.html?newsstoryid=2163

Wissenschaftler der Universität von Sydney haben die Daten Anderer ausgewertet und kamen zu dem Schluss, dass die Scheibe unserer Milchstraße 12000 Lichtjahr dick ist, und nicht nur 6000 Lichtjahre, wie bisher angenommen. Sie haben Messergebnisse zum Licht von  Pulsaren über und unter der Scheibe unserer Milchstraße genommen, um die äußere Grenze des interstellaren Mediums in der Scheibe zu bestimmen.
Pulsare geben ihr Licht in Pulsen ab. Die unterschiedlichen Wellenlängen werden aber vom interstellaren Medium unterschiedlich stark "gebremst" und kommen somit mit einem Zeitversatz bei uns an. Aus diesem Unterschied kann auf die Ausdehnung des Materials geschlossen werden.


edit:
Ups, Jerry hatte das auch schon gepostet. Ich lasse meinen Post mal stehen, weil noch ein paar Detailinfos dabei sind.
« Letzte Änderung: 20. Februar 2008, 17:14:14 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #21 am: 28. April 2008, 21:27:54 »
Moin,

es ist schon merkwürdig; wir können mittlerweile die Zentren der naheliegenden Galaxien gut beobachten, aber unser unser eigenes Zentrum bleibt uns fast verborgen.
Das Zentrum der Milchstraße liegt im Sternbild Schütze und ist hinter dunklen Gaswolken verborgen, so dass es im sichtbaren Licht nicht direkt beobachtet werden kann.
Unsere modernen Teleskope können aber mittlerweile zunehmend detailreichere Bilder aus der nahen Umgebung des galaktischen Zentrums gewinnen.
Hier mal ein Vergleich:

Aufnahme von 2001
 
Aufnahme von 2003


Aufnahme von 2005


Aufnahme von 2008

Alle Aufnahmen zeigen *Sagittarius A*, eine starke Radioquelle die aus einem sehr kleinen Gebiet strahlt. Innerhalb dieser Region befindet sich, konzentriert auf ein Gebiet von 15,4 x 109 km ø, eine Masse von geschätzten 3,7 x 109 MSo. Es wird im allgemeinen davon ausgegangen, dass es sich dabei um ein supermassives Schwarzes Loch handelt.

Jerry
« Letzte Änderung: 28. April 2008, 21:29:29 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #22 am: 28. Mai 2008, 10:30:53 »
Moin,

einer neuen, wesentlich genaueren Untersuchung zufolge ist die Masse unserer Milchstrasse nur etwa halb so groß wie bisher vermutet. Dies Ergebnis liefert *SDSS-II* (Slown Digital Sky Survey II. (Bericht darüber folgt in einem eigenen Thread)


Die im Zentrum sichtbare, aus Sternen bestehende Komponente der Galaxis ist eingebettet in ihren viel massereicheren und größeren Halo aus Dunkler Materie, der hier in rot angedeutet ist. Die »Blauen Riesensterne«, die im Rahmen der SDSS-Studie gefunden und untersucht wurden, umkreisen die sichtbare Galaxis in großen Entfernungen.

Wissenschaftler haben für die neue Massenbestimmung die Geschwindigkeiten von Sternen ermittelt, die das Zentrum unserer Milchstrasse im Halo auf weiten Bahnen umlaufen. Für diese Studie wurden die im Rahmen der Durchmusterung *SEGUE* (Sloan Extension for Galactic Understanding and Exploration) gesammelten Daten verwendet, die zum Projekt *SDSS-II* gehört. Zur Ableitung der Masse unserer Milchstrasse bestimmten die Wissenschaftler die typischen Geschwindigketen dieser Sterne in unterschiedlichen Entfernungen vom galaktischen Zentrum. Diese Geschwindigkeiten verraten den Astronomen, wie schnell die Sterne sich bewegen müssen, um der Anziehungskraft des Milchstraßensystems und seiner Dunklen Materie zu widerstehen. Bisherige Berechnungen führten auf eine Masse unserer Galaxis, die 1,9 x 1012 MSo entspricht. Die neue, auf SEGUE-Daten basierende Studie ergab einen nur halb so großen Wert.

Mit dem neu bestimmten, genaueren Wert für die Masse der Milchstrasse wird die Aufteilung der Materie, aus welcher der galaktische Halo besteht, in »normale« und »dunkle« Materie präziser möglich. Bereits aufgrund der neuen Ergebnisse lässt sich sagen, dass es *weit weniger Dunkle Materie gibt* als bisher vermutet. Dies würde wiederum bedeuten, dass die Masseverteilung des Universums insgesamt neu definiert werden muss.

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Die Milchstraße
« Antwort #23 am: 04. Juni 2008, 11:11:03 »
Moin,

das Weltraumteleskop  *Spitzer*, Infrarotbereich zwischen 3 und 180 µm, () hat mehr als 800.000 Einzelaufnahmen vom Zentralbereich unserer Milchstrasse gemacht (120° breit und 2° hoch). Somit sehen wir jetzt nicht nur direkt ins Zentrum sondern sehen jetzt auch was sich dahinter befindet. Die Wissenschaftler konnten dadurch mehr als 100 x 106 Sterne katalogisieren.


Diese Ansicht besteht aus solchen Mosaiken


Der Bereiche in dem neue Sterne entstehen werden sehen wir in der Farbe grün (organische Moleküle /  polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), zum Leuchten gebracht durch das Licht von den nahe gelegenen neugeborenen Sternen. Die schon älteren Sterne sehen wir in den Farben gelb und rot. Die blauen Flecke sind einzelne ältere Sterne, in orangenen Staub leuchten die schon gestorbenen Sterne.

Wer Lust und viel Zeit hat, kann sich von der Spitzer-Seite
(http://www.spitzer.caltech.edu/) diese Mosaike in der Grösse (24.752x13.520) herunterladen. Aber bitte dringend beachten - Warning: Hi-Res Images Are Very Large! Dann sieht man etwas von unserer Milchstrasse, was man sonst noch nie gesehen hat - umwerfend!

Jerry
« Letzte Änderung: 04. Juni 2008, 11:12:35 von H.J.Kemm »

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Offline Gertrud

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Re: Die Milchstraße
« Antwort #24 am: 04. Juni 2008, 17:57:20 »


Das Bild habe ich aus diesem http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/multimedia/20080603a.html
Beitrag.
Durch die Infrarot-Bilder von NASA's Spitzer Space Telescope
haben die Wissenschaftler eine neue Struktur  der Spirale entdeckt.

in der Hoffnung... den Beitrag richtig eigeordnet zu haben?
Zuschauer
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)