Wenn die Fusionsenergie unsere bisherigen Großkraftwerke (basierend auf fossiler Energie und Fission schwerer Elemente) ersetzen soll, dann müsste sie aber erst einmal funktionieren. Genau das tut sie aber nicht. Vor 20 Jahren hieß, man könne sie in 50 Jahren einsetzen, und bei allem Forschungsaufwand und -erfolg dauert es geschätzt immer noch 50 Jahre. Wir brauchen definitiv andere Lösungen, und wenn in 50, 60 oder 70 Jahren die Fusion tatsächlich im großtechnischem Maßstab funktionieren sollte, kann sie immer noch die eine oder andere Nische besetzen. Als die große Lösung, die alle anderen Möglichkeiten der Energieerzeugung ablösen kann bzw. wird, sehe ich die Kernfusion nun wirklich nicht.
Was übrigens die Versorgungssicherheit angeht, so verlassen wir uns zurzeit auf Länder wie Saudi-Arabien, Iran, Libyen oder Russland, um dort Erdgas, Erdöl oder Uran zu kaufen - auch nicht alles Freunde Deutschlands bzw. Europas oder Horte der Stabilität. Mit solarem Wüstenstrom kann man das Risiko immerhin auf mehr Länder verteilen, die zudem im Gegensatz zur Ölförderung in weit stärkerem Maße von den Industriestaaten abhängig wären, was die Wartung der technischen Anlagen anginge. Für Länder wie Algerien oder Marokko wäre es quasi ureigenes Interesse, gute Beziehungen mit den Ländern nördlich des Mittelmeeres zu unterhalten, da sie von laufenden solarthermischen Kraftwerken selber profitieren würden.