Schienenstart / Kanonenstart

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Offline Ruhri

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #200 am: 09. Mai 2010, 13:56:01 »
In dem von dir zitierten Wikipedia-Artikel steht aber nichts von "Vakuum", nur von der "Dampfphase" einer Flüssigkeit. Ich schätze, damit hast du gerade selber widerlegt. Flüssigkeiten und Gase verhalten sich physikalisch nun einmal recht unterschiedlich und lassen sich nicht mal so eben vergleichen.

websquid

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #201 am: 09. Mai 2010, 15:26:03 »
@Sylvester, das ist nun auch wieder nicht so sehr "top-secret". Das Grundkonzept wird für Torpedos seit den 70ern verwendet, und Projekte wie der "Superkavitierende Unterwasserlaufkörper" von Diehl BGT Defence sind nun auch nicht so geheim, dass man nichts darüber wüsste. SciFi ist bloß die Adaption des Effekts auf Gase, wie wir jetzt festgestellt haben ;)
mfg websquid

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #202 am: 09. Mai 2010, 16:18:45 »
Die Technik ist wesentlich älter als aus den 70er.
Zitat
Theoretische und experimentelle Untersuchungen zur Nutzung dieses Effekts im Unterwasserwaffenbereich wurden in Deutschland bereits während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt. Die Arbeiten wurden jedoch mit Ende des Krieges eingestellt und erst in den 70er Jahren wieder aufgenommen.
Quelle

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #203 am: 13. August 2011, 15:51:26 »
Necropost.

ws
http://www.rdmag.com/News/2010/12/Military-Technology-First-electromagnetic-launch-a-success/

Bald schon ein Jahr alt der Bericht, aber trotzdem interessant da hier an anderer Stelle an elektro-magnetischen Starthilfen weitergeforscht wird.

Hier noch mehr Daten.

http://en.wikipedia.org/wiki/Electromagnetic_Aircraft_Launch_System
http://www.globalsecurity.org/military/systems/ship/systems/emals.htm
http://atg.ga.com/EM/defense/emals/index.php

Das System soll bei Flugzeugträgern die Dampfkatapulte ablösen und um einiges energieeffizienter arbeiten.

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #204 am: 19. Oktober 2011, 14:09:04 »
Ich interessiere mich auch für dieses Thema, habe aber weder hier noch woanders genauere Überlegungen dazu gefunden:


Ist es rein technisch (schon vorhandene Technologien, Hitzeproblem) möglich, ein Raumfahrzeug per Magnetschwebebahn/Katapult auf Mach 3 zu beschleunigen und dann auch noch einigermaßen sicher abzuwerfen?

Bei einer angenommen Bahnlänge von 80km dürfte nach der Formel a=v^2/2s das Gefährt mit etwa 6,7g die Zielgeschwindigkeit erreichen, also noch gering genug um den meisten Menschen den Mitflug zu ermöglichen.

v = 1038m/s (Mach 3 bei 25°)
s = 80.000m (Bahnlänge)

Geht man auf 9g, ist die Bahnlänge geringer, mehr als 3 Mach Geschwindigkeit geht aufgrund der Hitzeentwicklung am Boden vermutlich nicht. Starttunnel liegt idealweise am Äquator und geht durch den Mt. Kenia oder Kilimanscharo, d.h Auswurf bei ~4500m wohl möglich. Mit Mach 3 hat ein Ramjet seine Startgeschwindigkeit erreicht.

So ein Ramjet als 2. Stufe kann dann vielleicht die Höhe von 45km bei Mach 10 erreichen ohne abzufackeln.

Wie hoch ist dann die Treibstoffersparnis der 3. Stufe (Raumfahrzeug) verglichen mit einem konventionellen Raketenstart?

Würde mich sehr über Antworten freuen.

tobi

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #205 am: 19. Oktober 2011, 14:35:43 »
Du hast da einen kleinen Rechenfehler, es sind nur 8km bei eine Beschleunigung von 6,7 g notwendig, da 6,7g ca. 67m/s^2 entsprechen. ;)

Abgesehen davon was ist der Vorteil dieses Konzeptes? Die Startstrecke ist sündhaft teuer in Bau und Erhaltung, außerdem kannst du nur eine Inklination anfliegen. Und woher kommt die riesige elektrische Leistung für den Start her, sicher wiegt das Gefährt mehrere hundert Tonnen.

runner02

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #206 am: 19. Oktober 2011, 17:59:36 »
Zitat
Die Startstrecke ist sündhaft teuer in Bau und Erhaltung, außerdem kannst du nur eine Inklination anfliegen.

Das denke ich nicht. Könnte man das Endstück der Bahn weitläufig zur Seite neigen, dann könnte man ihn doch auch schräg (also nicht in äquatorialer Richtung) abschießen...

Zitat
Und woher kommt die riesige elektrische Leistung für den Start her, sicher wiegt das Gefährt mehrere hundert Tonnen.

Das Startvehikel wäre leichter als eine konventionelle Rakete, weil sie ja bereits ~1000m/s hat.

Und Kondensatoren speichern die Energie.

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #207 am: 20. Oktober 2011, 14:10:12 »
Du hast da einen kleinen Rechenfehler, es sind nur 8km bei eine Beschleunigung von 6,7 g notwendig, da 6,7g ca. 67m/s^2 entsprechen. Abgesehen davon was ist der Vorteil dieses Konzeptes? Die Startstrecke ist sündhaft teuer in Bau und Erhaltung, außerdem kannst du nur eine Inklination anfliegen

Stimmt, Rechenfehler. Zusätzlich habe ich nun recherchiert, das heutige Magentschwebebahnen wie der Transrapid eine max. Beschleunigung von 10m/s² erreichen. Könnte mir vorstellen das die Technik aber auf 30m/s² erweiterbar ist. Allerdings braucht ein Scramjet  scheinbar sogar Mach 5 als Startgeschwindigkeit. Dafür benötigt man bei 30m/s² etwa 50km Startstrecke .

@Kosten:
Klar, die Anfangskosten sind sehr hoch, so eine Startstrecke kostet alleine sicher >10 Mrd. Euro, ohne das überhaupt der Träger + Raumfahrzeug entwickelt wurden.
Allerdings setzt man ja große Hoffnung auf Scramjets als wiederverwendbare Träger von Raumtransportern da man dann auf die Mitführung von Sauerstoff verzichten kann. Bei diesen hohen Geschwindigkeiten funktionieren normale Jet-Treibwerke nicht mehr und Scramjets sind so verlockend, da sie ohne bewegliche Teile auskommen. Deshalb ist die Wartung/Wiederverwendung sowie Treibstoffverbrauch solch eines Trägers nach erfolgter Entwicklung eventuell wesentlich günstiger als eine klassische Rakete.
Neben der noch zu erfolgenden Entwicklung eines solchen Antriebs hat man aber eben das Problem, das man erst einmal nötige Geschwindigkeit erreichen muss. Verwendet man dafür einen mitzuführenden Raktenantrieb, sind die Vorteile allerdings nicht mehr vorhanden.

Fazit: Bei entsprechender Startfrequenz könnten sich mit so einem System die Gewichtskosten von aktuell ~10.000€/kg in LEO vermutlich erheblich reduzieren. So erheblich, das damit natürlich ganz neue Möglichkeiten in der Raumfahrt entstehen.

Was mich speziell auch interessiert: Wie hoch ist die Treibstoffersparnis, wenn ein Raumfahrtzeug mit Mach 10 bei 50km Höhe startet? Keine Ahnung, wie man das berechnet.

Offline Kryo

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #208 am: 20. Oktober 2011, 14:32:45 »
ich denke anstatt auf eine Startmagnetbahn für Scramjets würde man eher auf normale luftatmende Turbinentriebwerke zurückgreifen.

Ähnlich wie das ZEHST Projekt, das EADS dieses Jahr angekündigt hatte. Zuerst Strahltriebwerke, dann Raketentriebwerke, und schließlich die Scramjets. (wobei die Frage ist, ob man dann für Raumfahrtanwendungen überhaupt noch Scramjets braucht und nicht sofort die Raketentriebwerke einfach anlässt :P
Die Scramjets beim ZEHST zahlen sich ja nur aus, weil das Fliegerchen um die halbe Erde fliegen soll.

Ein Raumfahrzeug soll ja möglichst schnell aus der Atmosphäre raus. Auch dies ist ein Grund dafür, dass eine horizontale Beschleunigungsbahn für ein Raumfahrzeug imo Unsinn ist... die aerodynamischen Widerstandsverluste sind viel zu hoch.

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #209 am: 21. Oktober 2011, 02:13:35 »
Ein Raumfahrzeug soll ja möglichst schnell aus der Atmosphäre raus. Auch dies ist ein Grund dafür, dass eine horizontale Beschleunigungsbahn für ein Raumfahrzeug imo Unsinn ist... die aerodynamischen Widerstandsverluste sind viel zu hoch.

@ZEHST - Drei verschiedene Antriebe?! - Das ganze hört sich ziemlich teuer an, vermutlich zuviel, um Passagiere finanzierbar zu transportieren.

Den Unsinn kann ich nicht nachvollziehen, schließlich erfordert ein Senkrechtstart vom Boden Unmengen an Treibstoff. Gewicht, welches man sich bei einem horizontalen Start durch den Auftrieb der Luft  und den vorhandenen Sauerstoff bis zum Abwurf des Raumfahrzeuges sparen kann.
Ich könnte mir vorstellen, das das von mir dargestellte Konzept Magnetbahn - Scramjet - Raketenatrieb über 70% des Treibstoffs und damit gewaltig an Gewicht einspart.

Mann, die Ariane 5ES brauch ein Startgewicht von 780t, um 21t in den LEO zu hieven. davon sind ~650t Treibstoff (83%). Dazu kommt noch, das die Feststoffbooster 474t vermutlich ziemlich umweltschädlichen Festbrennstoff verwenden. Es lässt sich zwar überhaupt nicht vergleichen: der A380 brauch 250t Treibstoff um 340t 10.400 km weit zu transportieren.

Mich würde echt mal interessieren, wie die einzelnen Einsparungen je nach Stufe aussehen könnten? Kann das jemand berechnen?

Spaß am Rande: vielleicht ist Qantum Levitation eine Alternative
!

Vielleicht ist statt dem

*

Offline Schillrich

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #210 am: 21. Oktober 2011, 07:42:40 »
Hallo,

kurze Frage: Geht es bei deiner Frage weiter um Schienenstarts oder um Luftstarts? Für Beides haben wir Threads. In den passenden würde ich die Beiträge dann verschieben. Den Bezug zu diesem Thread hier sehe ich nicht.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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runner02

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #211 am: 21. Oktober 2011, 10:46:36 »
Zitat
Ich könnte mir vorstellen, das das von mir dargestellte Konzept Magnetbahn - Scramjet - Raketenatrieb über 70% des Treibstoffs und damit gewaltig an Gewicht einspart.

Hm, ob man damit so viel sparen könnte? Ich hätte auf 20-40% getippt... Vergiss nicht, dass du 8km/sek aufbauen musst, damit deine Nutzlast nicht mehr runterfällt...

Offline Kryo

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #212 am: 21. Oktober 2011, 11:00:24 »
Ein Raumfahrzeug soll ja möglichst schnell aus der Atmosphäre raus. Auch dies ist ein Grund dafür, dass eine horizontale Beschleunigungsbahn für ein Raumfahrzeug imo Unsinn ist... die aerodynamischen Widerstandsverluste sind viel zu hoch.

@ZEHST - Drei verschiedene Antriebe?! - Das ganze hört sich ziemlich teuer an, vermutlich zuviel, um Passagiere finanzierbar zu transportieren.

Den Unsinn kann ich nicht nachvollziehen, schließlich erfordert ein Senkrechtstart vom Boden Unmengen an Treibstoff. Gewicht, welches man sich bei einem horizontalen Start durch den Auftrieb der Luft  und den vorhandenen Sauerstoff bis zum Abwurf des Raumfahrzeuges sparen kann.
Ich könnte mir vorstellen, das das von mir dargestellte Konzept Magnetbahn - Scramjet - Raketenatrieb über 70% des Treibstoffs und damit gewaltig an Gewicht einspart.

Mann, die Ariane 5ES brauch ein Startgewicht von 780t, um 21t in den LEO zu hieven. davon sind ~650t Treibstoff (83%). Dazu kommt noch, das die Feststoffbooster 474t vermutlich ziemlich umweltschädlichen Festbrennstoff verwenden. Es lässt sich zwar überhaupt nicht vergleichen: der A380 brauch 250t Treibstoff um 340t 10.400 km weit zu transportieren.



1. ZEHST wird nicht senkrecht starten.
2. Unsinn eine rakete senkrecht zu starten? Es ist im moment und wahrscheinlich auch in Zukunft die einfachste weise. Das Problem ist doch nciht auf 100-200km zu kommen (siehe Virgin Galactic), das kann man mit einem luftatmenden Träger und anschließender Raketenstufe locker erreichen. Das Problem ist die kosmische Geschwindigkeit, die man erreichen muss.

Entweder man fliegt schnell aus der Atmosphäre raus und muss so seinen kompletten Oxidator mitschleppen oder man fliegt erst mal ne Weile in der Atmoshphäre doch bei 28000 km/h sind die Widerstandskräfte doch zieeemlich hoch. Der Vergleich zum A380 ist wirklich überhaupt nicht sinnvoll.

Zitat
Ich könnte mir vorstellen..
aber kannst du es auch berechnen/beweisen? Es mag dein Gefühl sein, doch mein Gefühl sagt, dass es vielleicht ein paar Prozent einspart, maximal 30%. In der Atmosphäre wird man vielleicht Mach 2 oder 3 erreichen, und die restlichen deltaV unterschiede erreicht man wieder mit mitgeflogenem Oxidator.

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #213 am: 21. Oktober 2011, 13:46:53 »
Zitat
Ich könnte mir vorstellen, das das von mir dargestellte Konzept Magnetbahn - Scramjet - Raketenatrieb über 70% des Treibstoffs und damit gewaltig an Gewicht einspart.
Hm, ob man damit so viel sparen könnte? Ich hätte auf 20-40% getippt... Vergiss nicht, dass du 8km/sek aufbauen musst, damit deine Nutzlast nicht mehr runterfällt...

Nicht mehr? warum baut man dann bei Virgin Galactic den WhiteNightTwo als Träger? Der bringt das Raumfahrtzeug nur auf 15km Höhe auch etwa 170m/s Geschwindigkeit. SpaceShiptwo hat dann letztendlich eine Endgeschwindigkeit von ~1000m/s. Und trotzdem scheint sich das System auszuzahlen!


"Mein" Konzept sieht ja so aus:

- Mit der Magnetbahn erreicht man etwa 1000m/s, das sind ja schon 12,5% der Endgeschwindigkeit und Treibstoff, der nicht mitzuführen ist, weil die Geschwindigkeit extern erreicht wird.

-Mit dem Scramjet kommt man dann auf 4000m/s, brauch für diese Phase etwa 85% weniger Treibstoffgewicht, da Sauerstoff von außen kommt. Zusätzlich erreicht man eine Höhe von 45 - 60km und der Impuls reicht aus, um das Raumschiff auf vielleicht 100km Höhe zu bringen, wo dann bei ~3000m/s die Raketentriebwerke zünden.

-in der 3.Stufe brauch man dann ein Raumfahrzeug mit genügend Treibstoff, um die 40t Leergewicht + 20t Nutzmasse um weitere 3000 - 4000m/s zu beschleunigen (in 50 - 100km Höhe).


Für mich ist da eine enorme Treibstoff und auch Kostenersparnis möglich. Auch, weil die Wiederverwendbarkeit, Haltbarkeit und der Materialeinsatz viel besser aussehen. Oder habe ich da einen Denkfehler?

websquid

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #214 am: 21. Oktober 2011, 15:07:54 »
Für mich ist da eine enorme Treibstoff und auch Kostenersparnis möglich. Auch, weil die Wiederverwendbarkeit, Haltbarkeit und der Materialeinsatz viel besser aussehen. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Im Prinzip theoretisch nicht - aber es fehlt derzeit einfach an den nötigen technischen Möglichkeiten. Und die sind einfach noch ein Totschlagargument. Hoffentlich ändert sich das in den nächsten Jahren mal ;)

runner02

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #215 am: 21. Oktober 2011, 17:30:18 »
Millionär müsste man sein. Dann könnte man sowas bauen, und wenn die anderen sehen, dass es funktioniert, nimmt es jeder...

Offline Ruhri

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #216 am: 21. Oktober 2011, 18:23:31 »
Ein Milliardär wäre da wohl eher geeignet.  ::)

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #217 am: 21. Oktober 2011, 21:45:47 »
Im Prinzip theoretisch nicht - aber es fehlt derzeit einfach an den nötigen technischen Möglichkeiten. Hoffentlich ändert sich das in den nächsten Jahren mal ;)

Die technische Grundlagenforschung für die Entwicklung so eines Konzepts  ist sicher schon vorhanden. Magentantriebe, Hitzschutz, Srcamjet.....alles schon teilweise entwickelt bzw. in der rudimentären Entwicklung. Allerdings dürfte das ganze ernsthaft angegangen über den Daumen gepeilt wohl 15 Jahre Entwicklungszeit benötigen sowie 30 - 50 Mrd. € kosten. Traurig, das es deswegen vermutlich noch Jahrzehnte dauern wird, bis so etwas in Reichweite kommt. Raumfahrt hat im Wahlvolk leider viel zu wenig Bedeutung.

Wenn man überlegt, welche gigantischen Mittel in Bereiche fließen wie

- in teure und sinnlose Kriege
- in die Subvention der Agrarlobby
- in die Pharmaindustrie (~10% Forschung, 50% Marketing!!!!, 20% Verwaltung, Produktion, 20% Rendite!)
- .....

ist es echt schade, das für den Fortschritt dieser vergleichsweise winzige Betrag (vielleicht einmal 2-3 Mrd. €/ Jahr) nicht ausgegeben wird. Zum Glück gibt es Leute wie Branson, Musk usw. die hier Visionen haben, aber leider bei weitem zuwenig Geld.

Offline Kryo

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #218 am: 22. Oktober 2011, 10:27:48 »
ich denke wirklich, dass die nächsten 2 Jahrzehnte Raumfahrt erst mal nicht so wichtig sein wird... Im Moment reicht der Stand der Dinge: Wir brauchen Satelliten, und die können wir auch hochschicken. Zwar werden die Satelliten immer größer, doch das geht schon noch ne Weile gut so. Vielleicht müssen wir wirklich auf die Privatwirtschaft hoffen.

Oder irgendwas muss auf dem Mond so wertvoll werden, dass es sich lohnt, über neuere Startmethoden wie Schienenstart, Weltraumlift oder Huckepack-starts nachzudenken. Solange aber "nur" Satelliten gebraucht werden, und alles andere Bonus ist, solange hat Raumfahrt nicht höchste Priorität.

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #219 am: 22. Oktober 2011, 14:00:41 »
Ist übrigens Mach 3 auf dem Boden nicht etwas übertrieben?
NASA Studien behaupteten doch mal, dass schon Mach 0,8 genügen würde um ca. 30-40% an Raketentriebstoff einzusparen. (Zumindestens hieß es somal in Scientific American.)

Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #220 am: 24. Oktober 2011, 03:30:14 »
Ist übrigens Mach 3 auf dem Boden nicht etwas übertrieben?
NASA Studien behaupteten doch mal, dass schon Mach 0,8 genügen würde um ca. 30-40% an Raketentriebstoff einzusparen. (Zumindestens hieß es somal in Scientific American.)

kaum vorstellbar, da es 270m/s bis zu 8000m/s noch ein ziemlich weiter Weg ist. Aber auch das ist nur eine Vermutung, da ich das ganze selber leider nicht ausrechnen kann. Mach 3 in meiner Überlegung ist deswegen wichtig, weil ich gelesen habe, das dies die erforderliche Startgeschwindigkeit ist, damit ein Scramjet überhaupt funktioniert.

ilbus

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #221 am: 24. Oktober 2011, 07:37:29 »
Ich habe selbst nicht schlecht gestaunt, aber mal nachgerechnet: mich selbst überzeugen müßen. Wenn man jedoch bedenkt, wieviel an Gewicht eine Rackete verliert, um bis 270m/s zu beschleunigen, wird es auch ohne Formel leicht nachvollziehbar. Eine Pi*Daumen-Rechnung, mit Korrekturen ;) : eine typische Brenndauer erster Stuffe einer "klassischen" Merhstuffigen ist ca 120 sec, bei einem Gewichtsanteil der Gesamtrakete von ca 80% und mehr. Die Beschleunigung am Anfang sind selten höher als 0,3g und steigt mit dem Treibstoffverbrauch bei dem konstanten Schub um das 5-fache (20% von 100% Masse sind 1/5) auf 1,5g. Im Schnitt sind es also 0,9g die Rakete beschleunigt wird. Was dazu führt das man nach der Schätzung für die 270m/s (270:0,9*9.81) ca 30 sec brauchen wird. Ejer das Doppelte, weil die Beschleunigung in den ersten 30 sec wesentlich (0,3 bis 0,6 m/s) unter dem geschätzten Durchschnittswert liegt. Also bei dieser Korrektur der Annahme kämme ich auf 60 sec mindestens. Bei einer Brenndauer von 120 sec ergibt es die Helfte des Treibstoffes der ersten Stuffe. Die Helfte von 80% der Gesammtmasse sind 40%.

Interessant war diese Betrachtung auch für den Air-Launch. Da kommt zu der gewonenen  Geschwindigkeit noch der Höhengewinn. Doch technisch ist es ebenso hürdenreich. Für die sinnvollen Nutzlasten müsste man die Flugzeuge sehr zweckmäßig entwerfen, was diese teuer macht. Wer weis aber, wie sich die typischen Nutzlasten entwickeln werden. Alles wird kleiner und leichter.

vlt. kommt es auch den Katapultsystemen gut.

Privet
« Letzte Änderung: 25. Oktober 2011, 16:49:12 von Ilbus »

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Offline Schillrich

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #222 am: 24. Oktober 2011, 08:09:41 »
Guten Morgen,

rechnet doch mit der puren Raketengrundgleichung, um es abzuschätzen. Setzt "typische" Werte einer realen Rakete ein, wenn sie horizontal aus dem Stand beschleunigen müsste.

v=vg*ln(m/m0)
v=vg*ln(m0/m)

Setzt man jetzt verschiedene Endgeschwindigkeiten v ein, kann man jeweils das Massenverhätnis m/m0 bestimmen, also den Anteil der Restmasse an der Anfangsmasse, bzw. mit etwas Umstellen den Anteil des verbrauchten Treibstoffs mT/m0.

Umgestellt und nach dem verbrauchten Treibstoffanteil (mT/m0 = 1-m/m0) aufgelöst, ergibt das:

mT/m0=1-exp(-v/vg)

Für die Ausströmgeschwindigkeit des Gases kann man bspw. ein Kerosin-Triebwerk der ersten Stufe annehmen: vg=3000m/s. Für die drei beispielhaften Endgeschwindigkeiten 330m/s, 660m/s und 990m/s ergibt das:

330m/s --> mT/m0 = 10,4%
660m/s --> mT/m0 = 19,7%
990m/s --> mT/m0 = 28,1%

Diese Anteile an der Gesamtmasse macht der bis dahin verbrauchte Treibstoff aus. Dabei muss berücktsichtigt werden, dass hier weder Gravitations- noch aerodynamische Verluste drin stecken. Die Rakete beschleunigt horizontal ohne Höhengewinn im Vakuum. Das passt aber quasi als Vergleich zum Schienenstart.
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2011, 18:57:42 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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Online -eumel-

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #223 am: 24. Oktober 2011, 09:57:53 »
Im Vakuum.
Man darf aber den Luftwiderstand nicht vernachlässigen!
Ich habe mal bei General Motors gelesen, dass bei einem PKW, der mit 140 km/h unterwegs ist, bereits 60% der Antriebsenergie nur zur Überwindung des Luftwiderstandes drauf geht.
Wenn er schneller wird, steigt dieser Wert rapide an.
Wie schnell wollt Ihr? ???

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Offline Schillrich

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Re: Schienenstart / Kanonenstart
« Antwort #224 am: 24. Oktober 2011, 10:12:39 »
Ja, aber für den Überschlag reicht es erstmal. Luftwiderstand (zumal auch noch im Überschall) ist eine geschwindigkeitsabhängige Größe. Dann stellt sich plötzlich auch die Frage wie lange wir beschleunigen und den Widerstand spüren. Damit wird die Gleichung zur Differentialgleichung und ist nicht mehr so direkt zu lösen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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