Klaus, merkst du eigendlich wie du dich mehr und mehr in Wiedersprüche verstrickst? "Wahrer Fortschritt kommt von Innen!" sagst du und lachst Uganda dafür aus nach den Sternen zu greifen! Du kritisierst die "Art und Weise wie wir versuchen denen unser System aufzudrücken" und legst im gleichen Atemzug westliche "demokratischen Strukturen" zum Maßstab der Zugangsberechtigung zu Hochtechnologie an!
Ich werde nicht schlau aus dir. Wie kannst du dieses Weltbild aufrecht erhalten ohne schizophren zu werden?
wäre es gradezu gefährlich Ihnen eine Trägerrakete zu geben oder Sie auch selbst entwickeln zu lassen.
Ah, ein neues Argument: Uganda darf keine Technologien entwickeln um die Machtstellung westlicher Industrieländer nicht zu gefährden. Wahrscheinlich ohne es zu wollen hast du damit den realpolitischen Grund gefunden, warum Uganda noch keine Industrienation geworden ist.
Den beinahe jede Grundlage einer Industrienation lässt sich zu Kriegszwecken missbrauchen - ja der Kriegszweck ist der tiefere Sinn WARUM unsere Gesellschaften die "Industrienation" ansich überhaubt erfunden haben.
Dein Argument Uganda von "gefährlichen" Technologien fernzuhalten führt also unweigerlich dazu Uganda in bäuerlicher Subsistenzwirtschaft zu fesseln. Oder aber - wieviel "gefährliche" Technologie könnte den erlaubt werden und wer erlaubt mit welchem Recht?
Ich persönlich setze da lieber auf den Gegenentwurf: freie gesellschaftliche und technologische Entwicklung bei gegenseitiger, globaler Abhänigkeit auf Augenhöhe.
Der Grund warum ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland heute unwahrscheinlich ist, ist nicht das sich Franzosen und Deutsche lieben, oder gar erkannt hätten das Krieg an sich doof ist - nein der Grund liegt in einer Art wirtschaftlichen und gesellschaftlichen MAD. Frankreich und Deutschland sind objektiv nicht mehr in der Lage sich zu bekriegen ohne beide zu verlieren.
Diese andere Art von MAD ist die effektivste Friedenspolitik bisher entdeckt wurde und die einzigste die nicht in einem Rüstungswettlauf endet.
Das heißt: Hat man Angst davor von einem anderen Staat angegriffen zu werden, muss es oberste Priorität werden die gegenseitige wirtschaftliche und gesellschaftliche Abhänigkeit zu steigern, bis die Schwelle überschritten wird in der der potentielle Angreifer sich nur selber verkrüppelt würde.
Im übrigen: Diese Logik hat eine tiefe Wurzel in der Menschheitsgeschichte. Den die hohe Abhänigkeit einzelner Menschen innerhalb eines Stammes - die Erkenntnis sich gegenseitig zum überleben zu brauchen - ist es was sie zu einem Stamm werden lässt und von der revalisierenden Horde auf gleicher Kulturstufe grundlegend unterscheidet. Nicht von ungefähr bekriegt man am liebsten die anderen.
In unserer globalisierten und vor globalen Herrausforderungen gestellten Welt: Von wem ist dein Überleben abhänig? In welchem Licht siehst du eine "überragende Machtstellung" in Berücksichtigung dieses Arguments? Meiner Meinung nach ist genau das was du bewahren willst um ggf. einen Krieg zu gewinnen selbst die ultimative Ursache des Krieges!
Wenn Sie Fertigungsstraßen haben möchten, dann sollen sich die afrikanischen Staaten lieber zusammenschließen und ein "Volksauto" bauen.
Das ist nur mit zusätzlichen Protektionismus realistisch um nicht von westlicher Konkurenz überrant zu werden. Sobald aber ein Exportmarkt bedroht ist, ist es vorbei mit lustig - da kommt - bildlich gesprochen - ein Flugzeugträger angedampft und Uganda wird höflich gebeten solchen Unsinn doch lieber zu unterlassen, man würde die Anzahl der Care-Pakete auch verdoppeln, noch ein paar Brunnen bauen und den eigenen Konzernen erlauben (*hust*) die nationalen Ölquellen zu kaufen.
Und mit der Frage triffst Du in Schwarze wenn Du Dich in der Gegend mal umhörst! In der Art und Weise wie wir versuchen denen unser System aufzudrücken, ohne das es sich von selbst entwickeln kann, machen wir auch ne Menge kaputt.
Faszinierend - in deiner Sammlung von wiedersprüchlicher Weltsichten findet sich ab und an auch eine der ich vorbehaltlos zustimmen kann.
Ich befürchte nur die Schlußfolgerung die wir aus dieser Ansicht ziehen sind alles andere als kompatibel.
Denn wenn du anderen die Gelegenheit gibtst sich selbst zu entwickeln, sorgen die von dir schon erwähnten "örtlichen Disparitäten" dazu das es sich wahrscheinlich anders entwickelt. Es geht also nicht darum Uganda zu erlauben "unser System" selbst zu entwickeln, sondern darum das Recht Ugandas auf selbstständige - also auch abweichende - Entwicklung einzugestehen.
Vielen Dank für diese bisher sehr interessante Diskusion. Ich hoffe du kannst dich doch noch zu einer oder zwei Bemerkungen durchringen!