Unendlichkeit und nichts

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Offline pikarl

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Unendlichkeit und nichts
« am: 14. Juni 2003, 12:15:31 »
Hallo.

So lange wie ich mich für Astronomie und Raumfahrt, allgemein den Weltraum und alles was damit verbunden ist, interessiere, beschäftigt mich eine elementare Frage. Die Frage ist mehr philosophischer Natur als naturwissenschaftlicher - aber dennoch bzw. gerade deshalb kann man sehr gut gemeinsam darüber nachdenken. Deswegen will ich sie hier mal stellen.

Die Frage lautet: Was ist nichts?

Am Anfang meines Interesses fürs All habe ich gelernt, dass zwischen den Sternen, Planeten und Galaxien fast nichts, d.h. fast keine Materie ist. Ein paar einsame Gasatome vielleicht und etwas kosmischer Staub, aber ansonsten keine Materie.

Dann habe ich irgendwo gelesen, dass es neben unserem Universum mehrere geben dürfte, Paralleluniversen, die ungestört voneinander existieren. Zwischen diesen Parelleluniversen gibt es auch NICHTS - der Unterschied zum ersten Nichts ist aber, dass wir hier auch keinen Raum und keine Zeit haben, da ist nun wirklich nichts.

Und dann kam ich irgendwann zu dem Problem: Was ist denn nichts? Kann man das steigern..? Scheinbar schon. Der Unterschied ist vielleicht: Das erste Nichts innerhalb unseres Universum ist vorstellbar - es ist leerer Raum. Das zweite Nichts ist aber gedanklich schwer oder nicht zu fassen.

Das Problem verwirrt mich noch heute. Es entsteht immer nur ein großes Nichts in meinem Kopf, wenn ich darüber nachdenken will.  ::)

Grüße
Karl

Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #1 am: 15. Juni 2003, 01:03:55 »
Das ist ein Interessantes Thema. Vor allem, wenn man das Nichts mit der Unendlichkeit vergleicht: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Universum unendlich groß ist, aber erst recht nicht, dass es irgendwo aufhört, denn dann müsste dahinter noch ein Nichts sein  ???

NK1986

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #2 am: 16. Juni 2003, 13:58:49 »
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, "was war vor dem Urknall?". ??? Nichts, Gott oder was? Und dann ensteht in meinem Kopf, wie Karl schon sagte, eine ziemlich große Leere.  :-/.

Das ist ein wirklich guter Diskussionsstoff! :)

Myrdin

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #3 am: 18. Juni 2003, 17:01:20 »
Also ich konnte mich mit dem Gedanken des Urknalls nie anfreunden. Dass etwas aus einem Punkt konzentrierter WEnergie geschaffen wurde klingt mir zu sehr nach schöpfungsgeschichte, so nach dem Motto: "Und es ward licht...."
Da gefäält mir die Unendlichkeitstheorie schon besser...denn mal ehrlich: wenn das Universum begrenzt ist, was kommt danach? Mit dieser frage sollten sich eher Philosophen beschäftigen... ;)

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Offline pikarl

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #4 am: 21. Juni 2003, 16:03:15 »
Eine weitere Paradoxie am Universum und den menschlichen Versuchen es zu verstehen ist die Perspektive: Wir sitzen inmitten einer Welt, die nach bestimmten festgelegten Regeln funktioniert.

Mehr noch: Wir sind ein Teil davon! Wir sitzen inmitten des kompliziertesten Uhrwerks das existiert und spielen selbst darin die Rolle eines winzigen Zahnrades. Und da maßen wir uns an, es verstehen zu wollen, streben doch sogar danach, es völlig zu verstehen.

Immerhin hat der Mensch bisher in diesem Streben durchaus gezeigt, dass er nicht unfähig ist, Naturgesetze zu erkennen. Aber können wir jemals dahinter schauen? Den Sinn der Existenz der Universums und aller Materie zu erkennen? Und, um auf Myrrdins Frage zurückzukommen, zu verstehen, was außerhalb, vor und nach unserem Universum ist/war/seinwird?

Dazu passt ein bisschen das folgende Bild, das zum Geburtstag des Astronomy Picture of the Day der NASA herausgegeben wurde. Es zeigt eine Collage der besten Aufnahmen in der Geschichte dieser Webseite.



Da fühlt man sich doch auch verloren, wenn man da so hineinschaut.  8)

Grüße
Karl
« Letzte Änderung: 21. Juni 2003, 16:04:45 von PiKarl »

Myrdin

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #5 am: 22. Juni 2003, 12:27:47 »
Was mich vor allem interessierne würde, sind: Gravitonen, gibt es sie?
Und: Vakum-Energie1
Zwei Themen, die in ferner Zukunft auch technische anwendung finden könnten... ;)

Meik

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #6 am: 25. Juni 2003, 11:20:57 »
Die Urknalltheorie ist seit der Entdeckung der Hintergrundstrahlung zu 100 Prozent bewiesen. Das Universum dehnt sich aus beziehungseise der Raum, deshalb ist die Nacht auch so dunkel.

Viele Grüsse
Meik

Zitat

Also ich konnte mich mit dem Gedanken des Urknalls nie anfreunden. Dass etwas aus einem Punkt konzentrierter WEnergie geschaffen wurde klingt mir zu sehr nach schöpfungsgeschichte, so nach dem Motto: "Und es ward licht...."
Da gefäält mir die Unendlichkeitstheorie schon besser...denn mal ehrlich: wenn das Universum begrenzt ist, was kommt danach? Mit dieser frage sollten sich eher Philosophen beschäftigen... ;)

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Offline pikarl

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #7 am: 11. Juli 2003, 11:51:10 »
Zitat

Die Urknalltheorie ist seit der Entdeckung der Hintergrundstrahlung zu 100 Prozent bewiesen. Das Universum dehnt sich aus beziehungseise der Raum, deshalb ist die Nacht auch so dunkel.

Ich habe Myrrdin so verstanden, dass er durchaus nicht den Urknall anzweifelt. Es ging ihm eher um das gedankliche Dilemma:
Zitat
denn mal ehrlich: wenn das Universum begrenzt ist, was kommt danach?

Aber vielleicht ist gerade das ein falscher Ansatzpunkt. Wer sagt, dass es begrenzt ist? Denn die "Grenze" des Universum expandiert mit Überlichtgeschwindigkeit, das heißt schneller als wir je reisen können. Also ist es für uns (bei momentaner Expansionsgeschwindkeit des Universums) doch unendlich...  ;D

Myrdin

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #8 am: 11. Juli 2003, 15:13:14 »
Nichts bewegt sich schneller als das Licht! Deswegen hab ich auch so meine Zweifel, dass das Universum aus einer ziemlich heißen und winzigen Singularität stammt, die sich urplötzlich ausdehnte.....

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Offline pikarl

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #9 am: 11. Juli 2003, 15:28:46 »

Ich habe ja auch nicht gesagt, dass sich Materie mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt. Der Raum dehnt sich aber mit Überlichtgeschwindigkeit aus - das ist ja das verrückte.  ;)

Franz_Kattner

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #10 am: 03. Juni 2004, 10:10:55 »
dann müsste der Abstand zwischen Materie und der "Grenze" ständig anwachsen! Das Licht läuft sozusagen hinterher.... Wir wärs mit einem Kompromiss zwischen Urknall und seit ewig bestehender Unendlichkeit... Das Weltall dehnt sich aus und fällt nach einer bestimmten Zeit wieder in sich zusammen, dabei wird aber nicht wieder alles in einem Punkt konzentriert, sondern läuft aneinander vorbei und dehnt sich wieder aus..... usw.-> siehe "Das Universum in der Nussschale" von Stephen Hawking. Er beschreibt dort verschiedenste Theorien, unter anderen auch diese!!

Richard

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #11 am: 07. Juni 2004, 08:58:35 »
Zu Karls Frage hier eine mögliche Definition:

"Nichts ist die Abwesenheit der 4 Dimensionen (3 räumliche und 1 zeitliche)."

Stargate

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #12 am: 01. August 2004, 10:48:30 »
Zitat
Dann habe ich irgendwo gelesen, dass es neben unserem Universum mehrere geben dürfte, Paralleluniversen, die ungestört voneinander existieren. Zwischen diesen Parelleluniversen gibt es auch NICHTS - der Unterschied zum ersten Nichts ist aber, dass wir hier auch keinen Raum und keine Zeit haben, da ist nun wirklich nichts.

Ich denke das Problem mit dem Paralleluniversum düfte sich nun erledigt haben, da Steen Hawkin seine Theorie über die Paralleluniversen zurückgezogen hat, somit kann es auch kein nicht zwischen den Universen geben, oder?

IronDraX

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #13 am: 11. Juli 2005, 10:44:24 »
Was ist nichts?
Wie kann eigentlich das nichts existiert haben vor dem Urknall?
Ich denke es ist schwer in Worte zu formulieren, was da war (oder nicht war).
Die Menschheit wird sicherlich noch Jahrhunderte brauchen, um für diese Frage eine Antwort zu finden.



________________________________________________________________________
AUF ZUM MARS!!!

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Offline pikarl

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #14 am: 11. Juli 2005, 11:37:37 »
Zitat
Was ist nichts?
Wie kann eigentlich das nichts existiert haben vor dem Urknall?

Vielleicht ist es falsch einen Artikel davor zu setzen. Nichts ist absolut gar nichts - es hat gar nichts vor dem Urknall existiert. Das heißt kein Raum und keine Zeit...

Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #15 am: 11. Juli 2005, 23:32:06 »
Ich stelle mir unter "nichts" nicht ganz so wenig vor wie ihr  ;)
Ich denke "nichts" ist zwar die Anwesenheit aller Dimensionen, aber keiner Atome, Myonen, Quarks und ähnlichem. Der Absolut leere Raum also, ohne Strahlung und ohne jegliche Elementarteilchen.

Vor dem Urknall war "nichts". Es existierten alle Dimensionen (ich sage "alle" weil die Menschen wohl noch viele Jahre brauchen werden um sicher zu sein wie viele es in wirklichkeit gibt)
Geht man allerdings davon aus, dass der Urknall den wir kennen nur einer von vielen in eienr zeitlichen Abfolge ist, dann hat es ein "nichts" nie gegeben.

Die Unendlichkeit finde ich jedoch wesentlich komplizierter... ich denke mir z.B.: wäre das Universum unendlich groß, gäbe es auch kein "nichts".

Man kommt einfach zu keinem Ergebnis, wenn man versucht sich die Unendlichkeit örtlich vorzustellen (aber man bekommt Kopfschmerzen  ;) )
Ich denke wir müssen uns da unserer Biologie geschlagen geben. Genausowenig wie man einem Hund beibringen kann zu sprechen können wir uns die Unendlichkeit vorstellen - wir können sie zwar beschreiben, aber nicht begreifen.

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Offline pikarl

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #16 am: 12. Juli 2005, 00:38:50 »
Zitat
Vor dem Urknall war "nichts". Es existierten alle Dimensionen

Das ist nicht ganz richtig. Es ist eher so, dass Raum und Zeit mit dem Urknall entstanden. 'Davor' (wenn der Begriff aufgrund der mit dem Urknall entstandenen Zeit überhaupt angebracht ist) gab es keinen Raum und daher auch keine Dimensionen. Es ist also ein nichts im reinsten Sinne. Also eigentlich 'etwas', worüber man kein Wort verlieren sollte, da es wirklich 'nichts' ist. ;)

Gero_Schmidt

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #17 am: 12. Juli 2005, 06:01:10 »
Der (mehr oder weniger) leere Raum oder auch 'Das geheimnisvolle Etwas' zwischen Paralleluniversen (so es diese denn gibt) ist nicht das 'Nichts', das ist schon allein durch die Tatsache, dass wir darüber reden können, abgesichert.

Nichts ist nichts. 'Es' hat keinerlei Eigenschaften, und kann deshalb auch nichts sprachlich erfasst werden. Meiner Meinung nach ist das 'Nichts' ein theoretisches Kontrukt (eben das Gegenteil von Sein/Existenz), und ich glaube nicht, dass darüber irgendwelche sinnvollen (oder auch nur verständlichen) Aussagen getroffen werden können: Es ist nicht möglich, darüber zu reden. Sobald man darüber redet , ist es nicht mehr das 'Nichts', worüber man redet.

Unser Denken kann nie über die Existenz hinausreichen. Existenz muss auch nicht begründet werden. Fragen nach dem Sinn von/der Ursache von/ dem Grund für etwas machen nur Sinn, wenn die betreffende Sache in einem Kontext steht, innerhalb dessen sich die entsprechenden Antworten finden lassen. Existenz steht aber in keinem übergeordneten Kontext, sie umfasst per Defnition alles; daher sind auch keine (begründeten) Antworten auf Fragen wie 'Was ist der Sinn des Lebens?' möglich...

Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #18 am: 12. Juli 2005, 08:52:07 »
Zitat
Das ist nicht ganz richtig. Es ist eher so, dass Raum und Zeit mit dem Urknall entstanden. 'Davor' (wenn der Begriff aufgrund der mit dem Urknall entstandenen Zeit überhaupt angebracht ist) gab es keinen Raum und daher auch keine Dimensionen.
Nun, ich weiß nicht in wie weit die Aussage wissenschaftlich wahrscheinlich ist, aber meine Definition von "nichts" sollte sein, dass nicht weniger und nicht mehr als alle Dimensionen bestehen.
Der Urknall ist auch nur eine Theorie, und ich bin in habe halt angenommen, dass vor dem Urknall bereits die Dimensionen bestanden haben - man würde sie aber nicht messen können,  da nichts vorhanden ist woran man sie messen könnte. Und ich denke die Dimensionen sind allgegenwärtig. Sollte das "nichts" auch die Abwesenheit der Dimensionen beschreiben, wüsste ich auch nicht wie ich mir den Begriff vorstellen sollte. Vielleicht bin ich auch nur mit der einfachen Version von "nichts" zufrieden ;)

spacetime

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #19 am: 12. Juli 2005, 21:38:13 »
Ich glaube die Antwort gefunden zu haben:
Das Nichts gibt es nicht. Man kann auch kein Nichts innerhalb des Universums erzeugen, da man kein Vollkommenes Vakuum erzeugen kann. Das "Nichts" ist im Prinzip nur eine Illusion des Menschen.
Ich will es anhand eines Beispieles erklären: Nehmen wir an es wäre niemals Leben, schweige denn denkende Wesen, entstanden. Niemand hätte je erfahren das es ein Universum gibt (oder vielleicht noch viele mehr)....... Na gut es ist schwer zu erklären aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt fällt doch auf, dass es es das Nichts nicht gibt. Darüber nachzudenken ist sehr, sehr sinnlos, denn... was es bringt kann man sich ja auch denken.... NICHTS!

versuchsvater(Guest)

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #20 am: 15. Juli 2005, 23:40:24 »
Ihr müst euch dem sprachlich und aussagenlogsich nähern!
Nichts ist auf jeden Fall irgendwo da, wo man nicht hin kann! Da kann nichts sein wo "nichts" ist. Also kann es auch nicht die Abwesenheit von etwas anderem sein! Also z.B. nicht "Leere."
Das Wort Leere beschreibt die Abwesenheit von z.B. Materie.  Deshalb ist Leere und Nichts nicht das gleiche! Es ist so wie die Frage welche Menge ist in der leeren Menge und welche Natürliche Zahl mit der man was addieren kann entspricht der Null. Nichts ist ein Denkkonzept. Das neutrale Element der Gegenständlichekeit, auch der Vorstellung!

Die Frage "Was ist eigentlich Nichts" enthält schon einen Widerspruch. Das Wort "ist" ist falsch!

Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #21 am: 16. Juli 2005, 10:35:04 »
Auch wenn wir es nicht so ausgedrückt haben, viele von uns haben schon auf verschiedene Weise umschrieben dass "nichts" etwas ist was nicht "sein" kann. Das ist eigentlich das gleiche Ergebnis wie du indeinem letzten Satz geschrieben hast.
Aber der Unterschied zwischen "Leere" und "Nichts" ist schon wichtig. "Leere" beschreibt das nicht Vorhanden sein eines Inhalts in einem Raum. Das ist eher das was ich beschrieben habe.
Zwar ist "nichts" bei Wikipedia gut beschrieben, aber ich denke da es sich nur um einen Gedankenkomplex handelt der Hauptsächlich in der Umgangssprache benutzt wird ist es auch unterschiedlich was jeder Mensch sich darunter vorstellt, halt eher ein phsilosophisches Thema. "Nichts" wurde wahrscheinlich von "nicht" abgeleitet und ist genau wie dieses Wort nicht vorstellbar. "nicht" ergibt ursprünglich nur einen Sinn im Zusammenhand mit einem Verb.
Vielleicht ist das der Grund warum wir uns unter einem Nomen, welches von einem nichtssagendem Wort abgeleitet ist, auch nichts vorstellen können. Also vielleicht ein Sprachfehler?

Gero_Schmidt

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #22 am: 17. Juli 2005, 20:38:43 »
Wie gesagt, unser Denken (und damit unsere Sprache) beschränkt sich auf die Existenz ("beschränkt" ist hier eigentlich der falsche Ausdruck, da Existenz eben alles Denkbare umfasst) und das "Nichts" ist somit wirklich ein nicht verständliches Konzept (wenn man etwas länger darüber nachdenkt), eine sprachliche Konstruktion, die keinen Sinn macht.

Jago

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #23 am: 02. August 2005, 15:28:57 »
Da stimme ich dir ganz zu: unsere Sprache ist für die Erklärung von 'Nichtsen' ungeeignet!

Nichts kann man ganz unterschiedlich gefinieren und es ist für jeden auch etwas anderes.
Doch die Stellen an denen wir auf 'Nichts' stoßen sind trotzdem erklärbar: das erste 'Nichts' ist das zwischen den Galaxien ist, ist der 'leere' Raum, der einfach gefüllt ist mit sog. dunkler Materie (wobei mit 'leerem' Raum nicht ein Vakuum oder so gemeint ist). Das zweite 'Nichts' zwischen den Universen aber auch zwischen den Dimensionen ist kein 'Nichts' in unserem Sinne, da 'unsere' 'Nichtse' ja darauf aufbaun als 3-Dimensional verstanden zu werden (siehe leerer RAUM); deshalb ist eine Bezeichnung 'nichts' meiner Meinung nach flasch, da an diesen Stellen keine 'Stellen' sind, ergo, sagen wir 'Garnichts' existiert ;).

Weiter oben im Thread habe ich über den Urknall etwas gelesen, wozu ich gerne noch etwas sagen würde: ich lese das Wissenschafts Magazin 'Spektrum der Wissenschaft' und gerade zum Thema Urknall stand im Heft von Mai 2005 ein sehr interessanter Artikel mit dem Titel 'Der Urknall - Mythos und Wahrheit'. Darin ging es um die 6 großen Missverständnisse über den Urknall, unter anderem auch um die 'Explosion' am Anfang der Zeit. Laut Spektrum ist es nämlich falsch, dass der Urknall einer Art Sprengsatz geglichen hat, der an einer bestimmten Stelle im zuvor leeren Raum hochgegangen ist. Richtig ist, dass der Raum selbst explodierte oder so gesagt, wie ich's verstanden habe: der Raum war vorher nicht existent und dehnt sich seit seiner Entstehung im Urknall beständig (bzw. mit zunehmender Geschwindigkeit) aus! (Frei nach der Quelle: 'Spektrum der Wissenschaft' 05/2005 S.38)
Nur das so am Rande...

MfG
Jago

Roland(Guest)

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Re: Unendlichkeit und nichts
« Antwort #24 am: 11. August 2005, 23:13:54 »
Hallo liebe Leute,
nach dem Lesen aller Beiträge stehe ich auch vor einem Dilemma. Wenn Nichts vorhanden ist, wie kann denn dann irgendwo irgendein Prozess stattfinden? Es ist doch nichts da was reagieren kann! Andererseits zweifel ich auch nicht an der Urknall-Theorie, schaue ich abends nach oben sehe ich Sterne in allen Richtungen. Lese ich intelligente Zeitungen oder schaue Wissenschaftsberichte im TV sehe ich in Projektionen unser Universum und kann auch keinen ernsthaften Zweifel an der Richtigkeit der Forschungsergbnisse haben. Dennoch bleibt das Unbehagen meines kleinen Geistes wie das Alles entstehen konnte, wenn am Anfang nichts gewesen sein soll. Da ich nicht an irgendeinen kosmischen Chemiker glaube, der im absoluten Nichts das schönste Universum der Welt  :Dgebastelt hat, muss es wohl noch eine andere Antwort geben.
Dann habe ich gelesen, dass der Urknall keine Explosion im Sinne einer Bombe gewesen sei, sondern eine Explosion des ganzen Raumes. Gut, also keine Explosion wie wir sie schon mal im TV oder Kino gesehen haben, doch wie kann ein Raum explodieren? Daran stört meine Hirnwendungen schon der Begriff Raum. Wenn ich einen Raum definiere stell ich mir automatisch ein begrenztes Gebilde vor. Also gab es vor der Explosion doch schon dieses Gebilde? Und was war ausserhalb des Gebildes??? :-/ Hier endet alles was ich mir vorstellen kann.

An dieser Stelle spekuliere ich, dass auch vor dem Urknall schon etwas da war. Ähnlich frustiere ich auch alle religiösen Menschen, denn wenn Gott die Welt erschaffen hat, woher hat er die Mittel und wie vor allem ist er selbst entstanden? Mit diesen Sätzen möchte ich niemanden beleidigen oder alles in Abrede stellen, vielmehr möchte ich nur deutlich machen wie unfassbar ich es finde, dass es das Alles gibt!