Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt

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Offline EM

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Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« am: 05. August 2007, 15:51:32 »
Hallo

Was hält ihr von folgender Idee, um ein bemanntes Marsbesiedlungsprojekt zu finanzieren?

Die Initianten gründen eine Stiftung. Für die Stiftung wird Geld gesammelt. Ziel Startkapital ist eine Milliarde Euro.
Dieses Geld wird in Aktien angelegt, weil sie die Anlageform mit der besten Performance sind. In Deutschland erbrachten die Aktien in der langfristigen Betrachtung eine durchschnittliche Rendite von 6.8 % pro Jahr (auch unter Berücksichtigung aller Schwankungen).

Die gesamte Milliarde wird nun in Aktien investiert. Die Erträge werden wieder reinvestiert. Analog der Zinseszinsformel hat sich das Startkapital nach 70 Jahren auf 100 Milliarden vervielfacht, nach 100 Jahren auf über 700 Milliarden.

Also wäre es für alle, die von einer Marsbesiedlung träumen, sinnvoll, jetzt das Geld für eine solche Stiftung zusammen zu sammeln. Dann hat man in 70 oder 100 Jahren, wenn dann auch die notwendigen Techniken für ein solches Unterfangen vorliegen, das notwendige Geld, um eine solche Besiedlung auf privater Basis zu starten.

T_07

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #1 am: 05. August 2007, 16:42:58 »
Hi.

Also zum einen dürfte es schon äußerst schwierig werden auch nur die erste Milliarde allein durch Spenden zusammenzubekommen denke ich. Das ist schon verdammt viel Geld wenn eine Stiftung dieses erwirtschaften soll.
Zum anderen vergisst du bei deinen Überlegungen die Inflationsrate. Selbst wenn die durchschnittliche Rendite im Jahr bei Aktien um die 6% liegt musst du den Wert der Inflation abziehen. Überleg zB. mal wieviel eine Milliarde von heute vor etwa hundert Jahren wert war und was man damals hätte finanzieren können damit.
Ich fände es also sinnvoller die Gelder wenn überhaupt für aktuelle Missionen zu verwenden bzw in die aktuelle Forschung zu inestieren statt erst jahrelang in Aktien anzulegen.

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Offline Schillrich

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #2 am: 05. August 2007, 18:10:48 »
@EM

Hmm,

wärst du bereit dein eigenes Geld der Stiftung zu geben? So habe ich deinen Plan zumindest verstanden. Also ich wäre es nicht, da ich ja keinen Mehrwert daraus ziehe, also keine Rendite erziele. Genau so werden auch allen anderen privaten Investoren antworten. Die "paar" existierenden Idealisten, die doch Geld gäben, brächten bei weitem keine Milliarde zusammen.
Eben da eine Marsmission nicht wirtschaftlich ist und keinen (harten) Gewinn abwirft, verbleibt die gesamte Durchführung (Entschluss, Planung, Finanzierung ...) bei der öffentlichen Hand, und die wird sich hüten ein Milliarde € auf die lange Bank  so zur Seite zu legen.
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 18:11:36 von Schillrich »
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SchwarzeMaterie

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #3 am: 05. August 2007, 18:28:12 »
Zitat
Überleg zB. mal wieviel eine Milliarde von heute vor etwa hundert Jahren wert war und was man damals hätte finanzieren können damit.

Allerdings, man nehme als Vergleich mal einen alten c64er oder die erste Solarzelle.
Die haben damals genauso viel gekostet wie heute ein Quad-Core PC oder ein ganzes Dach voll Solar-Panele - wenn nicht sogar noch mehr.

Am Ende bekommen wir für Geld immer mehr als am Anfang, es sei denn die Rohstoffe werden knapp. Passiert das, muss nach Alternativen geforscht werden, sind diese gefunden, lösen sie ab. Das Kostet am Anfang zwar auch wieder viel, legt sich jedoch mit der Zeit.
Ist das nicht so, war es auch keine gute Investition.

Eine gute Investition zeigt sich dadurch das sie Erfolg hat, das sehe ich bei einer Marsbesiedelung noch nicht!


Gruß
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 18:28:54 von SchwarzeMaterie »

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Offline EM

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #4 am: 05. August 2007, 19:44:42 »
Zur Inflation: Man ist ja in den Aktien, also in den Firmen investiert und hat einen Gegenwert. Steigen wegen der Inflation die Preise, werden auch die Firmen die Preise erhöhen. Auch unter Berücksichtigung der Weltwirtschaftskrisen (z.B. 30er Jahre), sind Aktien am rentabelsten gewesen.

1 Milliarde ist viel. Soviel kosten heute die grossen Planetenmissionen (Cassini-Huygens total sogar 2.5 Mrd Euro). Heute mal 1 Mrd nicht direkt in ein konkretes Projekt investieren, sondern bloss für 70 Jahre anlegen.

Ob man das Geld zusammenbringen würde? Es gibt viele Enthusiasten, auch unter den vermögenden Leuten, wie z.B. diejenigen, die x-Preise sponsern oder sich an privaten Weltraumfirmen beteiligen oder solche gründen. Die Marssocietys wären da besonders gefordert.

Das Ungewohnte an der Idee sind die langen Zeiträume. Wer heute Geld investiert, wird es nicht mehr selber erleben.
Ob ich selber Geld geben würde? Wenn man voll überzeugt ist, dass es richtig ist, den nächsten Schritt in der Evolution des Menschen zu machen und die Erde zu verlassen und eine Siedlung auf dem Mars zu gründen, ist man bereit, so etwas zu unterstützen. Dass es erst in 70 Jahren geschieht, ist dann nicht so wichtig, Hauptsache man trägt dazu bei, dass es geschieht. Das ist auch der Beweggrund bei den x-Preisen. Wer dort Geld einbezahlt hat, weiss nicht, wann und ob der Preis abgeholt wird. Bei der vorgeschlagenen Stiftung weiss man, dass sie die Pflicht hat, wenn der Betrag auf die gewünschte Summe angewachsen ist, das Projekt auszulösen.

SchwarzeMaterie

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #5 am: 05. August 2007, 20:16:26 »
Hihi, das ist ja witzig.
Erinnere mich gerade an eine interessante Diskussion über die Frage ob die Menschheit für derartige Leistungen überhaupt fähig wäre. Von den fantasievollen Antworten mal abgesehen, so scheint es, gibt es wahrlich sehr viele Probleme die mit derartigen Projekten verbunden sind.

So eine Vision für eine Siedlung ist ja schön und gut.
Ich will ja auch nichts schlecht reden, aber es gehört schon eine Menge Optimismus dazu an ein solches Projekt zu glauben.

Selbst bei einer Summe die 1Mrd mehr ist, das würde überhaupt nichts daran ändern.
Die Menschheit wird dadurch nicht übermenschlich. Das müsste sie allerdings werden um solche Visionen in die Realität umsetzen zu können.


2-3 Raketen im Jahr ins All zu schicken, das scheint ja nicht unmöglich zu sein und es gibt wahrlich viele fantastische Errungenschaften die die Raumfahrt ermöglicht. Aber mal im Ernst. Geld ist doch nur ein Haufen Papier, aus dem wird keiner Überlichtgeschwindigkeit herstellen und schon gar nicht eine Siedlung auf den Mars aufbauen.


Sehen wir es doch einfach ein, wir sind eben doch "nur" Menschen und so wie es aussieht, nicht für übernatürliche Kräfte gemacht. Mir ist jedenfalls noch keiner vor Augen gekommen der mich von anderem überzeugen konnte. Überheblichkeit ist auch kein Beweis dafür, eher im Gegenteil, es beweist eben immer wieder wie Naiv wir doch eigentlich sind.

Schauen wir uns mal die vielen anderen Projekte an, die bereits Milliarden verschlungen haben, z.B. die Marslandungen. Der wirklich richtige Erfolg bleibt ja doch noch aus, nun gut, zumindest haben wir hier auf der Erde was zum Erzählen, wie die Marsoberfläche aussieht wenn wir genau drauf stehen würden. Ob uns das aber irgendwann mal nützlich sein wird???


Mit ganz vielen & großen ???


Gruß

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Offline EM

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #6 am: 05. August 2007, 20:57:36 »
Hi Schwarze Materie

Wo bleibt der Optimismus? Ohne Leute mit Visionen wären wir nie auf dem Mond gelandet!

Eine andere Frage ist, ob man dies will oder nicht. Da dies immer umstritten sein wird, könnte es richtig sein, ein solches Besiedlungsprojekt losgelöst von staatlicher Beteiligung auf privater Basis, im Modell also auf der Grundlage des angewachsenen Stiftungskapitals, durchzuführen.

Der Vorteil einer solchen Finanzierung wäre, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt (in 70 oder 100 Jahren) eine konkrete Summe für ein solches Projekt zur Verfügung hätte.

In 70 Jahren dürfen wir auch auf neue Techniken in der Raumfahrt, in der Nutzbarmachung anderer Himmelskörper und auf endlich sinkende Transportkosten hoffen (siehe auch dein Beispiel der Solarzellen). Die Grundlagentechniken wären durch bemannte Mond- und Marsmissionen bereits entwickelt. Dadurch könnte mit dem angewachsenen Kapital viel mehr angefangen werden als mit heutiger Technik.

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Offline Schillrich

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #7 am: 05. August 2007, 21:10:18 »
Ich sehe da einen Denkfehler:

Du sparst das ganze Geld 70 Jahre lang, um dann zum Mars zu kommen und ihn zu besiedeln. Aber womit denn dann? Wer finanziert denn die ganze Entwicklung, die Planung und die Vorbereitung in den 70 Jahren? Dadurch entstehen doch die Kosten vor allem, und nicht (nur) durch das Endprojekt, also den Start, die Reise, die Ankunft, der Aufbau einer Station. Die ganzen 70 Jahre lang wird Geld gebraucht, um am Ende dann bereit zu sein.
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 21:10:35 von Schillrich »
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SchwarzeMaterie

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #8 am: 05. August 2007, 21:24:12 »
Es wäre natürlich fantastisch, wenn das ohne jegliche Komplikationen machbar wäre.
Das Problem liegt hier aber nicht in erster Linie daran, solch einen Betrag zusammen zu bekommen. Wie gesagt, es ist eben nur Papier bzw. es sind nur Zahlen.
Vielleicht würde man mit gutem Willen und entsprechenden Kenntnissen es auch noch schaffen über einen Zeitraum von 100 Jahren solch einen Betrag aufkommen zu lassen, daran sollte es nicht unbedingt scheitern...


Die Realität ist eben aber doch etwas komplizierter, zumindest wenn es darum geht, den Erdball zu verlassen und darüber hinaus zu überleben. Das scheint selbst hier auf der Erde nicht immer ohne Komplikationen möglich zu sein. Nun gut, ein Vorteil hat es auf dem Mars, es wird dort zu keiner Überschwemmung kommen... ;)


Was die sinkenden Transportkosten anbelangt, befürchte ich, das diese eher teurer werden. Es gibt sicherlich schon ein paar interessante Alternativen, allerdings sind diese eher ungeeignet für die Raumfahrt und auch nicht ohne Probleme verbunden.


Ich sehe das ja auch eher so, das Technik begrenzt ist. Ein paar kleine Verbesserungen und Formänderungen sind vielleicht noch machbar, für mehr müsste aber einfach etwas ganz neues viel effektiveres her, dass dann auch noch auf weniger Komplexität aufbaut und mehr Sicherheit bietet.

Vermutlich ist das aber auch genau das Problem, je mehr es Komplex wird, desto unsicherer wird etwas. Ein Stein liegt einfach nur so auf den Boden, 100Steine zu einer Pyramide getürmt hingegen, eine kräftige Eruption...nun ja...
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 21:26:47 von SchwarzeMaterie »

Gero_Schmidt

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #9 am: 05. August 2007, 21:26:07 »
Zitat
Allerdings, man nehme als Vergleich mal einen alten c64er oder die erste Solarzelle.
Die haben damals genauso viel gekostet wie heute ein Quad-Core PC oder ein ganzes Dach voll Solar-Panele - wenn nicht sogar noch mehr. Am Ende bekommen wir für Geld immer mehr als am Anfang, es sei denn die Rohstoffe werden knapp.

Da hast du was falsch verstanden. Was du beschreibst ist Deflation, nicht Inflation. Und genau diese durch technischen Fortschritt getriebene Deflation (mehr Leistung für weniger Geld) wird privat finanzierte Marsmissionen möglich machen (unter anderem).

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Offline Schillrich

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #10 am: 05. August 2007, 21:29:46 »
Zitat
Zitat
Allerdings, man nehme als Vergleich mal einen alten c64er oder die erste Solarzelle.
Die haben damals genauso viel gekostet wie heute ein Quad-Core PC oder ein ganzes Dach voll Solar-Panele - wenn nicht sogar noch mehr. Am Ende bekommen wir für Geld immer mehr als am Anfang, es sei denn die Rohstoffe werden knapp.

Da hast du was falsch verstanden. Was du beschreibst ist Deflation, nicht Inflation. Und genau diese durch technischen Fortschritt getriebene Deflation (mehr Leistung für weniger Geld) wird privat finanzierte Marsmissionen möglich machen (unter anderem).

Bei der obigen Zinses-Zins-Rechnung ist trotzdem (Geld-)Inflation zu berücksichtigen, so dass der Wert des Ertrags der 1 Milliarde in 70 Jahren eben doch weniger wäre.
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Gero_Schmidt

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #11 am: 05. August 2007, 21:32:31 »
@Schwarze Materie

Du erinnerst mich in deinem Pessimismus an Leute, die gesagt haben, Flugmaschinen zu bauen wäre unmöglich oder zum Mond zu fliegen sei ein Hirngespinst. Die Technik entwickelt sich ständig weiter, es ist ein gradueller Prozess und irgendwelche (nicht-technischen) Abkürzungen (von denen du zu träumen scheinst) gibt es nicht.  
Die Transportkosten werden selbstverständlich sinken, ein Weltraumaufzug könnte sie in den Centbereich (pro Kilogramm) drücken. Und dabei sollten wir daran denken, dass das etwas ist, was wir uns schon prinzipiell vorstellen und planen können.

Gero_Schmidt

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #12 am: 05. August 2007, 21:36:39 »
@Schillrich

Das ist die Frage. Gut angelegt, ließe sich das Geld so vermehren, dass der Gegenwert (auch ohne den technischen Fortschritt zu berücksichtigen) gleichbleibt. Wenn man jetzt noch den Fortschritt mit einbezieht, wäre der Gegenwert weit größer als heute. Und selbst wenn man das Geld einfach so rumliegen lässt würde die durch den technischen Fortschritt bewirkte Deflation die Inflation mehr als ausgleichen. Das würde so zumindest auf die Informationstechnologie zutreffen...
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 21:37:29 von Gero_Schmidt »

SchwarzeMaterie

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #13 am: 05. August 2007, 21:37:08 »
Zitat
Da hast du was falsch verstanden. Was du beschreibst ist Deflation, nicht Inflation. Und genau diese durch technischen Fortschritt getriebene Deflation (mehr Leistung für weniger Geld) wird privat finanzierte Marsmissionen möglich machen (unter anderem).

Ich denke nicht das ich was falsch verstanden habe, wollte damit nur darauf hinweisen das man ab einem bestimmten Punkt vom Fortschritt profitiert. Am Anfang ist eben alles ziemlich teuer, war es schon immer, das hat den Fortschritt jedoch nichts anhaben können.

Wie gesagt, schön fänd ich's schon wenn es ohne Nachteile machbar ist.
Es ist jedoch nicht ohne Nachteile machbar. Zum Mars fliegen ist machbar, dort zu bleiben, eine Station aufzubauen und zwischen Erde und Mars zu Pendeln wie mit dem ICE von Hamburg nach Berlin halte ich für überschätzt, auch nicht durch privat Investitionen.

Warten wir es mal ab, wann Virgin Galactica ect. auf Sendung gehen und wenn überhaupt erfolgreich, dann wie Lange noch. Oder wird es auch eher ein Flop wie die Magnetschwebebahn?

 ;)

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Offline EM

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #14 am: 05. August 2007, 21:38:20 »
Bei dieser Idee geht es um die Marsbesiedlung. Davon losgelöst erfolgt, wie von den USA bereits aufgegleist zuerst die Erforschung des Mondes, mit der Zeit auch mit ständig bemannter Mondbasis. Dort werden die erste Erfahrungen gesammelt. Dann wird die bemannte Erforschung des Mars stattfinden. Das Besiedlungsprojekt wird auf diesen Erkenntnissen aufbauen.

Wieso Besiedelung des Mars und wie?
Robert Zubrin rechnete in seinem Buch "Unternehmen Mars" 1996 mit Kosten von 40 Mio Dollar pro Auswanderer. Er träumte von thermonuklear betriebenen Kolonistenschiffen mit je 24 Personen zu einem Preis von 1 Mrd Dollar.
Angenommen die Kosten sind 10 mal höher, somit für 5 Schiffe rund 50 Mrd Euro. Nocheinmal 50 Mrd seien eingesetzt für den Transport der notwendigen Grundlagentechniken, welche die Kolonisten brauchen (Energieerzeugung, Chemie, Metallaufbereitung, etc.).

Die Kolonisten könnten u.a. ihr Einkommen damit verdienen, aus dem Wassereis des Mars und der Marsluft Treibstoffe zu produzieren und diese für weitere Marsprojekte zu verkaufen.

Gero_Schmidt

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #15 am: 05. August 2007, 21:42:33 »
@SM

Ich glaube, du hast einfach unrealistische Vorstellungen, wie so eine Besiedlungsaktion aussehen könnte (ICE-Strecke???), und ausgehend von diesen falschen Vorstellungen kommst du dann logischersweise zu dem Schluss, dass das nicht funktionieren kann. Außerdem wüßte ich gerne mal, von welchen "Nachteilen" du sprichst. Du drückst dich leider etwas wolkig aus...

SchwarzeMaterie

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #16 am: 05. August 2007, 21:46:22 »
Zitat
Robert Zubrin rechnete in seinem Buch "Unternehmen Mars" 1996 mit Kosten von 40 Mio Dollar pro Auswanderer. Er träumte von thermonuklear betriebenen Kolonistenschiffen mit je 24 Personen zu einem Preis von 1 Mrd Dollar.

Jau, und was machen wenn das erste Schiff erst gar nicht abhebt?
Wer soll bei einer Privatisierung eigentlich noch die Sicherheit gewährleisten?
Bleiben wir doch am besten mal auf dem schönen holzigen Laminatboden und überlassen die Raumfahrt den Leuten die ernsthaft an Wissenschaft interessiert sind und nicht den jeniegen die nur auf Profit aus sind.

Ich bin ja mal gespannt ob in 100 Jahren überhaupt noch Flugzeuge fliegen, wenn wir so weiter Bauen und machen wie bisher, wohl eher nicht. Zumindest nicht längerfristig, das ist aber ein anderes Thema worüber sich trefflich Streiten läßt.


 ;)

Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #17 am: 05. August 2007, 21:55:02 »
ich kann schwarzematerie nur zustimmen
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 22:16:44 von orbitall_express »
"Weit draußen in den unerforschten Einöden des total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne"

Gero_Schmidt

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Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #18 am: 05. August 2007, 21:56:15 »
LOL. Glaubst du etwa der Staat kann die Sicherheit unter allen Umständen gewährleisten? Der Staat kann genauso pleite gehen wie ein Unternehmen und Unfälle passieren überall.
Unternehmen sind im allgemeinen effizienter organisiert als Staaten (und staatliche Organisationen, z.B. NASA, esa usw.), daher gehört die Zukunft den kommerziellen Raumfahrtunternehmen und nicht den staatlichen Raumfahrtbehörden und das ist gut so. Rein wissenschaftliche Missionen sind eine Aufgabe für staatliche Institutionen, wenn das aber alles wäre, fände ich Raumfahrt nur halb so spannend. Rein wissenschaftliches Interesse wird niemals dazu führen, dass Raumfahrt wirtschaftlich und damit wichtig wird.

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #19 am: 05. August 2007, 22:13:30 »
Zitat
Rein wissenschaftliches Interesse wird niemals dazu führen, dass Raumfahrt wirtschaftlich und damit wichtig wird.

Nun ja, was die Wichtigkeit betrifft, ist mir nicht ganz klar was Du damit meinst.
In wie weit sollte das denn Wichtig für die Menschheit sein?

Welche Vorteile haben wir dadurch und welche Nachteile?
Was überliegt dem anderen?

Die einzige Wichtigkeit die ich darin erkennen kann ist der wirtschaftliche Aspekt, Arbeitsplätze ect. Was m.A.n. jedoch nur Wichtig wäre, wenn die Weltbevölkerung stätig ansteigt, bleibt sie Konstant oder verringert sich sogar, sehe ich eigentlich keine Dringlichkeit den Lebensraum im Weltraum schon in den nächsten 100 Jahren weiter auszubauen, das hätte dann sicherlich noch Zeit.

Aber vielleicht wird es einigen auch einfach nur zu langweilig hier und sie sehen sich dann dazu berufen unbedingt auszuwandern. Von mir aus, bitte schön. Ich halte es allerdings für nicht notwendig die Erde zu verlassen! Nun ja, reizen würde es mich zwar schon.

Von den paar die sich das Leisten könnten würde sich wohl aber auch kein boomender Wirtschaftszweig bilden. Es sind und bleiben wohl doch eher Ausnahmen. Da müsste schon was unglaubliches passieren, damit entweder die Kosten sinken oder der Reichtum in der Masse zunimmt.


Was könnte das sein und vor allem wie könnte das aussehen?

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #20 am: 05. August 2007, 22:47:54 »
Mit Wichtigkeit meine ich, dass Raumfahrt zu einem selbstverständlichen Bestandteil in unserem Leben wird. Erschwinglicher Zugang zum All für jedermann (so wie heute eine Flugreise), Siedlungen mit Millionen, später Milliarden Menschen überall im Sonnensystem, auf dem Mond, dem Mars, auf Raumstationen. Ein Ende der Ressourcenverknappung, das Ende aller Energie-, Ressourcen- und Bevölkerungsprobleme. Neue Horizonte, neue Kulturen, neue Zivilisationen, mehr Freiheit. Eine unbegrenzte Zukunft.

Reicht das für's erste?

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #21 am: 05. August 2007, 22:48:40 »
Ach ja, ich weiß immer noch nicht, von welchen Nachteilen du die ganze Zeit redest...

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #22 am: 05. August 2007, 23:05:33 »
Zitat
Reicht das für's erste?

Absolut!  ;)
Mit wirtschaftlich verbinde ich zunächst auch immer Profit, der steht eben in der Wirtschaft oft an erster Stelle. Das alleine sollte jedoch nicht ausschlaggebend sein, denn dadurch passieren die unglaublichsten Dinge. Und jetzt komme ich auf die Nachteile zu sprechen.

Damit meine ich die unachtsame und haltlose Bedienung an den kostbaren Rohstoffen auf Kosten von Profitgier, zum Nachteil unserer Nachkommen, und im allgemeinen der Natur.
Das alles sollte schon zunächst mal bedacht werden bevor man wild irgendwo drauf los fliegt.

Was Du beschreibst ist sicherlich ein Traum, der läßt sich aber nicht dadurch erfüllen das plötzlich zig Privatunternehmer aus dem Boden sprießen um eine Marssiedlung zu errichten. Eher das Gegenteil wird der Fall sein, die Rohstoffe werden dadurch schneller verknappen, unsere Nachkommen werden davon weniger haben und die Natur wird dadurch auch extrem verändert.

Eine unbegrenzte Zukunft ist möglicherweise auch gar nicht für uns vorgesehen.
Warum also die Gegebenheiten für etwas Riskieren das wir nie haben werden, wir verkürzen doch dadurch unsere ohnehin begrenzte Zukunft? Tag für Tag tun wir das ohne uns bewusst darüber zu sein.

Das meine ich mit Nachteile! :'(
« Letzte Änderung: 05. August 2007, 23:06:01 von SchwarzeMaterie »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #23 am: 06. August 2007, 00:04:49 »
Du hast eine ziemlich traurige Weltsicht IMHO. Eine unbegrenzte Zukunft ist für uns nicht vorgesehen? Von wem vorgesehen? Gott? Schicksal? Ich meine, wir sollten es zumindest versuchen, denn wenn wir es nicht versuchen, schaffen wir es auf gar keinen Fall - und wissen doch nicht, ob es möglich gewesen wäre.

Die Ressourcen alleine in unserem Sonnensystem sind so gewaltig, dass wir Millionen Jahre (bei stark erhöhtem Ressourcen- und Energieverbrauch) davon leben könnten. Zeit genug, das nächste Ressourcenlager zu erschließen, die Ressourcen im Universum sind praktisch unendlich. Wobei, langfristig werden wir die Ressourcen so effizient nutzen, dass der Verbrauch praktisch auf null zurückkgehen wird. 100% Recycling.

Es ist im übrigen sehr unwahrscheinlich, dass es in dieser fernen Zukunft (die vielleicht gar nicht so fern ist) noch Menschen im heutigen Sinn gibt. Wir werden unsere Entwicklung steuern und irgendwann mit unserer Technologie verschmelzen, das hat wirklich langfristig fast was unausweichliches.

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Finanzierung Marsbesiedlungsprojekt
« Antwort #24 am: 06. August 2007, 00:48:14 »
Traurig? Warum? Weil ich mir zuerst mal Gedanken darum mache was es für uns bedeutet wenn wir derart hastig in den Weltraum vorstoßen wollten?
Ich finde das jedenfalls keineswegs traurig, zumal ich auch nicht ausgeschlossen habe das es keine unendliche Zukunft für uns gibt. Ich sprach lediglich ein paar Gebiete an, über die man sich früher oder später Gedanken machen werden muss.

Manche Entscheidungen davon werden gut für uns sein und anderes eben... naja weniger.
In der Wirtschaft passieren eben auch Dinge, die sind nicht immer mit Vorteilen verbunden, zumindest nicht auf Dauer. Und wenn sich dann plötzlich ein Problem auf tut, will entweder keiner was davon gewusst haben - hat es vielleicht auch wirklich nicht - und muss wieder eine neue Entscheidung getroffen werden.

Wir müssen uns eben ständig anpassen, müssen immer wieder Optimierungen und Veränderungen vornehmen, damit solch ein Problem behoben wird. Wie ich schon an anderer Stelle sagte, denke ich nicht, dass eine Marssiedlung oder Hotels im Weltraum zu installieren eine Bereicherung für unsere Zukunft ist. Gezielte Forschung halte ich für wesentlich rentabler und fortschrittlicher, als wild drauf los zu Wirtschafte/Forschen.

Das ermöglicht uns evtl. eine Aussicht auf eine längere Zukunft, ja, und möglicherweise auch auf eine unendliche Zukunft. Zeit haben wir jedenfalls genug, daher sehe ich auch keinen Grund warum sich damit heute Unternehmen befassen. Das ist in meinen Augen kein Fortschritt, sondern eine Verschwendung der kostbaren Rohstoffe, nur statt für gezielte Forschung, in Profitgesteurte Unternehmungen.

Was machen wir denn, wenn die Rohstoffe durch eine profitgesteuerte Wirtschaft für gezielte Forschung nach anderen Rohstoffquellen/Lebensräumen verpulvert sind? Dann ist es so wieso aus, nur leider schon viel früher und auch noch Hausgemacht... Selbstverständlich kann es auch durch andere Faktoren zu einem verfrühten Ende kommen, Gefahren lauern ja mehr als genug um uns herum. Im Moment sieht jedenfalls alles recht friedlich aus, Zeit genug haben wir auch, also lassen wir es doch mal ruhig angehen und überlassen den richtigen Wissenschaftlern die Rohstoffe die sie für ihre Forschung benötigen um uns eine unendliche Zukunft zu bescheren. Ja?

 ;)
« Letzte Änderung: 06. August 2007, 00:53:15 von SchwarzeMaterie »