Angenommen der Planet stellt sich als lebensfreundlich heraus, wie realistisch waere eine bemannte Mission (Generationenschiff) in den naechsten 100-200 Jahren?
Wie MaxBlanck schon geschrieben hat. Mit heutiger Technologie und wahrscheinlich auch der der nächsten 100 Jahre kommen wir nicht mal in die Nähe eines Ausblicks einer Chance solche Distanzen in praktikabler Zeit zu überbrücken. Selbst ein Generationenraumschiff und eine Reisezeit von 200 Jahren halte ich für unrealistisch. Überleg dir mal, wie lange 200 Jahre sind. Vor 200 Jahren waren die USA gerade erst gegründet. Alle sind noch mit Pferden durch die Gegend geritten. Die Industrialisierung hatte noch gar nicht begonnen. Selbst wenn man es schaffen würde ein Schiff zu bauen, dass 1000 Menschen für 200 Jahre beherbergen kann, hätten sich die 1000 Menschen bzw dessen Nachfahren mit Sicherheit bereits alle gegenseitig umgebracht, bevor sie nur die Hälfte der Strecke geschafft hätten.
Das Thema Generationenraumschiff halte ich für absolut nicht praktikabel. Und das liegt nur zum kleineren Teil an der Technik. Es liegt zum Großteil an uns Menschen...
Man müsste also viel schneller werden können um nicht 200 Jahre (und vor allem nicht 200.000 Jahre) zu benötigen. Das heißt wir sprechen hier von einem nicht unerheblichen Prozentsatz der Lichtgeschwindigkeit. Wir haben aktuell noch nicht einmal einen Hauch einer Idee, wie sich solche Geschwindigkeiten technisch realisieren lassen würden und wie wir die Probleme (z.B. Meteoriten, Strahlung, Navigation) bei solchen Geschwindigkeiten lösen würden.
Fazit: Leider sind wir gezwungen, noch sehr sehr sehr viel Zeit und Geld in den Erhalt unseres Planeten zu stecken. Er wird noch sehr viele Jahre unsere Heimat sein! Vielleicht gibts in absehbarer Zeit noch nen Aussenposten am Mond, Mars oder mit viel Phantasie (und Geld) auf einem Mond von Saturn oder Jupiter. Das wars dann aber auch für lange Zeit.
Mane
Danke fuer die Antworten. Die Sache mit der menschlichen Komponente liegt mir eben auch schwer auf der Brust. Ich sehe das auch als die groesste Huerde bei einem Generationenschiff . Sobald egoistische Gedanken in der Gleichung auftauchen, gehts dahin. Im uebrigen denke ich nicht, dass man so ein Schiff mit gerade einmal 1.000 Menschen losschicken kann. Ich meine mal gelesen zu haben, dass man fuer eine Neubesiedlung mindestens 2.000, besser 10.000 Menschen fuer einen ausreichend großen Genpool benoetigt. Was den reinen Antrieb anbelangt, bin ich nicht ganz so pessimistisch, aber die Komponente Mensch, hmmm
Ich schätze ebenfalls die menschliche Komponenten als die unsicherste und schwierigste bei einem solchen Projekt ein.
Was nicht bedeutet, dass ich die technischen Herausforderungen eines solchen Projektes unterschätzen würde. Und selbst diese lassen mich diesbezüglich eher pessimistisch auf die Realisierungswahrscheinlichkeit so eines Generationenschiff blicken. Damit meine ich nicht die Realisierung innerhalb von 200 Jahren, sondern grundsätzlich. Sicher haben wir in den letzte 200 Jahren viele schier unglaubliche technologische Fortschritte gemacht. Die Technologie für ein Generationenraumschiff, dass viele Jahrhunderte unterwegs wäre und dabei permanent die Funktionsfähigkeit zu 100% aufrecht erhalten muss, scheint mir aber weit aus der Range. Zumal so ein riesiges Schiff (Schiffwelt) trotzdem noch auf eine heute unvorstellbare Geschwindigkeit beschleunigt werden muss.
Ja, Ross128 kommt uns entgegen. Würden wir feststellen, dass dieser einen (für uns) dauerhaft habitablen Planeten besitzt, bräuchte man so nur den halben Weg zu seiner jetzigen Entfernung zurück legen, wenn man es geschickt timed.
Nun haben wir zwei betrachtungsmöglichkeiten:
a) eine sehr hohe Geschwindigkeit, um die Reisezeit auf wenige Jahrhunderte zu begrenzen.
b) eine wirkliche Reisewelt schaffen, welche für mehrere zehntausend Jahre seine Bewohner erhält, und damit auch alle dafür notwendigen Ressourcen bereit hält inkl. Sicherheitszuschlag für einige tausend Jahre. (und diese trotzdem noch auf mehrere zig Kilometer pro Sekunde beschleunigen)
Und das sind nur die technischen Problematiken. Die sozialen halte ich wie m.hecht für die noch herausfordernden ... in beiden Fällen. Immerhin stiegen in das Schiff Menschen ein, welche alle zusammen die Zielwelt nicht erleben werden, ebenso wenig wie deren Kinder und Kindeskinder.
Ich halte es für denkbar dass sich Menschen irgendwann über interstellare Distanzen ausbreiten. Aber nicht mittels Konzepten eines Generationenschiffs, wie man sich das klassisch vorstellt.
BTW: Sind wir noch beim Thema Exoplaneten? Irgendwie schon, denn die intensive Suche danach hat ja zwei hauptsächliche Beweggründe: Zu einen die Frage nach extraterrestrischem Leben (sind wir alleine?) und zum anderen die Suche nach Möglichkeiten, der Menschheit eine Perspektive für die Zeit nach Ende unserer Sonne zu geben (und damit ein unausweichliches Ende der Menschheit zumindest zu verzögern). Damit gehört auch das hier angesprochene Thema der Erreichbarkeit in dieser theoretisierenden Form zum Thema Exoplaneten. Zumindest als Exkurs.