Exoplaneten

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AeitschTi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1175 am: 26. April 2017, 19:38:42 »
Bildveröffentlichung PIA21430: Künstlerische Darstellung eines Eisballs



Diese künstlerische Darstellung zeigt den Planeten OGLE-2016-BLG-1195Lb.
Autoren einer Studie, welche im Fachblatt „The Astrophysical Journal” veröffentlicht wurde, kamen dem Planeten durch die sogenannte Mikrolinsen-Methode auf die Spur.

Dazu verwendeten sie das KMTNet (Korean Microlensing Telescope Network), ein Verbund von drei Spiegelteleskopen (das Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile, das Siding Spring Observatory in Australien und das South African Astronomical Observatory) des Korea Astronomy and Space Science Institute sowie das Spitzer Weltraumteleskop der NASA.

Obwohl OGLE-2016-BLG-1195Lb etwa die gleiche Masse wie die Erde hat und die gleiche Distanz zu seinen Heimatstern, wie die Erde zu unserer Sonne, dürften die Gemeinsamkeiten hiermit schon enden.

Der Planet ist fast 13.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist einen Stern, der so klein ist, dass die Wissenschaftler sich nicht sicher sind, ob es überhaupt ein Stern ist.

Quelle:

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21430

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Offline Lumpi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1176 am: 06. Mai 2017, 03:40:26 »
Bildveröffentlichung PIA21430: Künstlerische Darstellung eines Eisballs



Diese künstlerische Darstellung zeigt den Planeten OGLE-2016-BLG-1195Lb.
Autoren einer Studie, welche im Fachblatt „The Astrophysical Journal” veröffentlicht wurde, kamen dem Planeten durch die sogenannte Mikrolinsen-Methode auf die Spur.

Dazu verwendeten sie das KMTNet (Korean Microlensing Telescope Network), ein Verbund von drei Spiegelteleskopen (das Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile, das Siding Spring Observatory in Australien und das South African Astronomical Observatory) des Korea Astronomy and Space Science Institute sowie das Spitzer Weltraumteleskop der NASA.

Obwohl OGLE-2016-BLG-1195Lb etwa die gleiche Masse wie die Erde hat und die gleiche Distanz zu seinen Heimatstern, wie die Erde zu unserer Sonne, dürften die Gemeinsamkeiten hiermit schon enden.

Der Planet ist fast 13.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist einen Stern, der so klein ist, dass die Wissenschaftler sich nicht sicher sind, ob es überhaupt ein Stern ist.

Quelle:

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21430

Der "Eisball" ist der kleinste bisher per "microlensing" entdeckte Planet! Sein Stern hat nur ca. 0,08 Sonnenmassen, etwa die Grenze zwischen brauner/ roter Zwerg. Interessant ist, dass alle bisher 56 mit der Gravitationslinsenmethode entdeckten Planeten sich in unserer galaktischen Scheibe befinden. Im Zentrum der Milchstraße, im Bulge, wurden hingegen noch keine Planeten gefunden, obwohl sich bei gleichmäßiger Verteilung dort etwa 1/3 der mit dieser Methode aufgespürten Exoplaneten befinden sollten. http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/05/03/der-eisplanet-der-ultrakuehle-stern-und-das-zentrum-der-galaxis/
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Exoplaneten
« Antwort #1177 am: 21. Mai 2017, 12:18:36 »
GJ 1132 b hat eine Atmosphäre aus Wasserdampf, Methan und etwas Ungeklärten: Der Planet in 39 LJ Distanz ist 1,4 mal größer und 1,9 mal schwerer als die Erde. Als Erdähnlich sollte man ihn aber nicht bezeichnen. Er erhält die 19fache Energie von seinem roten Zwergstern und bei rund 640 Kelvin passt wohl Venus II besser. Das Jahr ist nur knapp 2 Tage lang bei rund 3 Miokm Distanz zu seinem Stern.

Weitere Infos bitte googlen, ich habe gerade wenig Zeit, weil ich gleich zur Arbeit muß.
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AeitschTi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1178 am: 23. Mai 2017, 17:08:24 »
Astronomen entdecken in der habitablen Zone um einen nahen Zwergstern eine Super-Erde (oder besser eine Super-Venus?)


(künstlerische Darstellung)

Spanische Astronomen haben am inneren Rand der "habitablen Zone" um den sonnennahen Zwergstern Gliese 625 eine Super-Erde (oder eine Super-Venus?) entdeckt.

Die Entdeckung gelang mit Hilfe von 151 Radialgeschwindigkeitsmessungen, die über einen Zeitraum von 3,5 Jahren mit dem HARPS-N-Spektrografen am Roque de los Muchachos Observatory auf La Palma gemacht wurden.

Der Planet mit dem Namen Gliese 625 b besitzt mindestens 2,82 Erdenmassen (± 0,51 Erdenmassen) und umkreist seinen Heimatstern in einer Distanz von 0,078 AE (ca. 11,7 Millionen km) alle 14,628 Tage (± 0,013 Tage) einmal.

1 AE bzw. "Eine Astronomische Einheit" entspricht etwa dem mittleren Abstand zwischen der Erde und der Sonne. Er beträgt knapp 150 Millionen km.

Mit der Distanz von 11,7 Millionen km befindet sich Gliese 625 b am inneren Rand der habitablen Zone, dem Abstandsbereich, in dem sich ein Planet von seinem Heimatstern befinden muss, damit Wasser dauerhaft in flüssiger Form als Voraussetzung für erdähnliches Leben auf der Oberfläche vorliegen kann.

Gliese (GJ) 625 (10,14 mag) ist ein ruhiger "Roter Zwerg" der Spektralklasse M2.0V, welcher 6,5 Parsec bzw. 21,2 Lichtjahre (± 0,1 Lichtjahre) von der Erde entfernt im Sternbild Drache zu finden ist.

Er besitzt etwa die 0,3-fache Masse der Sonne (± 0,07), etwa den 0.31-fachen Radius der Sonne (± 0,06) und ca. die 0,013-fache Leuchtkraft der Sonne (± 0,005).

Seine Rotationsperiode beträgt 70 Tage und die effektive Oberflächentemperatur etwa 3499 Kelvin (±68). Umgerechnet sind das ca. 3225 Grad Celsius (± 68 Kelvin).

Quellen:

http://astrobiology.com/2017/05/a-super-earth-on-the-inner-edge-of-the-habitable-zone-of-the-nearby-m-dwarf-gj-625.html
https://arxiv.org/abs/1705.06537
http://www.drewexmachina.com/2017/05/22/habitable-planet-reality-check-is-gj-625b-a-super-earth-or-a-super-venus/

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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1179 am: 06. Juni 2017, 13:59:06 »
Hallo Zusammen,

Hubbles Geschichte von zwei Exoplaneten: Natur versus Nurture.

In einem einzigartigen Experiment nutzten die Wissenschaftler das Hubble Space Telescope der NASA, um zwei "hot Jupiter" Exoplaneten zu studieren. Weil diese Planeten praktisch die gleiche Größe und Temperatur und Umlaufbahn um fast identische Sterne in der gleichen Entfernung sind, vermutete das Team, dass ihre Atmosphären gleich sein sollten. Was sie gefunden haben, überrascht sie sehr.
Lead-Forscher Giovanni Bruno vom Weltraumteleskop-Wissenschaftsinstitut in Baltimore, Maryland, erklärte: "Was wir bei der Betrachtung der beiden Atmosphären sehen, ist, dass sie nicht dasselbe sind. Der Planet „WASP-67 b“ ist bewölkter als der Planet „HAT-P-38 b.“ Die Forscher sehen nicht, was sie erwarteten, und müssen verstehen, warum sie diesen Unterschied finden.

Das Team verwendete Hubble's Wide Field Camera 3, um die spektralen Fingerabdrücke der Planeten zu betrachten, die die chemische Zusammensetzung messen.  Die Wirkung, die Wolken auf die spektrale Signatur des Wassers haben, erlaubt es die Forscher, die Menge der Wolken in der Atmosphäre zu messen. Mehr Wolken bedeuten, dass die Wasser-Funktion reduziert wird. Die Teams stellten fest, dass für WASP-67 b in den Höhen, die durch diese Messungen untersucht wurden, mehr Wolken liegen.
Das sagt den Forschern, dass es etwas in ihrer Vergangenheit gegeben haben muss, das die Art und Weise des Aussehens der Planeten veränderte.
Heute wandern die Planeten um ihre gelben Zwergsterne, einmal alle 4,5 Tage, die ihre Sterne näher umkreisen, als Mercury unsere Sonne umkreist. Aber in der Vergangenheit wanderten die Planeten wahrscheinlich nach innen zu den Sternen von den Orten, wo sie sich bildeten.
Vielleicht bildete sich ein Planet anders als der andere, unter einem anderen Satz von Umständen. Im Augenblick scheinen die gleichen physikalischen Eigenschaften zu haben. Wenn ihre gemessene Komposition durch ihren aktuellen Zustand definiert ist, dann sollte es das gleiche für beide Planeten sein, aber das ist nicht der Fall, sondern es sieht aus, dass ihre Entstehungsgeschichten eine wichtige Rolle spielen könnte.
Die Wolken auf diesen heißen, Jupiter-ähnlichen Gasriesen sind nichts wie die auf der Erde. Stattdessen sind sie wahrscheinlich Alkali-Wolken, zusammengesetzt aus Molekülen wie Natriumsulfid und Kaliumchlorid. Die durchschnittliche Temperatur auf jedem Planeten ist mehr als 1300 Grad Fahrenheit.
Die Exoplaneten sind Gezeiten unterworfen, sie zeigen immer mit der gleichen Seite zu dem Stern. Das heißt, sie haben eine sehr heiße Tag-Seite und eine kühlere Nachtseite. Anstatt viele Wolkenbänder wie Jupiter zu treiben, hat jeder wohl nur ein breites Äquatorialband, die langsam die Hitze von der Tag-Seite zur Nachtseite bewegt.

Das Team fängt gerade an zu lernen, welche Faktoren wichtig sind, um einige Exoplaneten bewölkt und klar zu machen. Um besser zu verstehen, was die Planeten für Atmosphären haben, werden die Wissenschaftler künftige Beobachtungen mit Hubble und dem bald zu startenden James Webb Weltraumteleskop benötigen.
Die Ergebnisse des Teams wurden am 5. Juni auf der 230. Sitzung der American Astronomical Society in Austin, Texas, präsentiert

Vergleiche von dem Licht von zwei "heißen Jupiter" -Klasse Planeten

Dieses Diagramm vergleicht Hubble Space Telescope Beobachtungen von zwei "hot Jupiter" -Klasse Planeten umkreisen sehr eng an verschiedene sonnenähnliche Sterne. Die Astronomen messen, wie das Licht von jedem Stern durch die Atmosphäre jedes Planeten gefiltert wird. HAT-P-38 b hatten eine Wassersignatur, die durch den Absorptionsmerkmalpeak im Spektrum angegeben ist. Dies wird so interpretiert, dass die obere Atmosphäre frei von Wolken oder Dunst ist. WASP-67 b, hat ein flaches Spektrum, dem jegliches Wasserabsorptionsmerkmal fehlt, was darauf hindeutet, dass der Großteil der Atmosphäre des Planeten durch Höhenwolken maskiert wird.

Credits: Artwork: NASA, ESA, and Z. Levy (STScI); Credit: Science: NASA, ESA, and G. Bruno (STScI)
 
https://www.nasa.gov/feature/goddard/2017/hubbles-tale-of-two-exoplanets-nature-vs-nurture
http://hubblesite.org/news_release/news/2017-22

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Offline R2-D2

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1180 am: 21. Juni 2017, 21:50:44 »
Mit Hilfe von Kepler wurden 219 neue Planeten-Kandidaten entdeckt, 10 davon mit erdähnlicher Größe und in einer habitablen Zone.

https://www.nasa.gov/press-release/nasa-releases-kepler-survey-catalog-with-hundreds-of-new-planet-candidates

Re: Exoplaneten
« Antwort #1181 am: 03. August 2017, 11:15:24 »
Die Bestätigung neuer Exo-Planeten läuft in diesem Jahr schleppend. Erst rund 80 neue Planeten sind in dem großen Katalog. Rund 2500 der rund 3600 bestätigten Planeten gehen auf das Konto von Kepler und der K2 Mission. Dazu kommen noch rund 2500 Kandidaten der beiden Missionen. Ich warte auch auf die erwartete "Flut" von Gasplaneten durch GAIA.
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Offline websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1182 am: 03. August 2017, 19:38:20 »
Da kannst du eher auf TESS warten, das dürfte früher Ergebnisse geben.

Aber ja du hast recht - es läuft schleppend und ziemlich langsam derzeit. Die wirklichen Killer-Paper mit bahnbrechenden Erkenntnissen sind in letzter Zeit auch nicht dabei.

Uns bleibt also nur der Pale Red Dot und ähnlicher Kleinkram für dieses Jahr, wenn da nicht noch was unerwartetes kommt.

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Offline Lumpi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1183 am: 02. November 2017, 09:59:31 »
Wozu die Aufregung?

Mit der  Teleskopanlage "Next-Generation Transit Survey" (NGTS) wurde jetzt ein Planet entdeckt, den es laut gängiger Theorie zur Planetenentstehung eigentlich dort nicht geben sollte. Der Gasplanet NGTS-1b mit ca. 0,812 Jupitermassen umkreist einen Zwergstern, der nur halb so groß wie unsere Sonne ist, in 2,6 Tagen 1 mal. Ein so großer Planet dürfte angeblich mangels Material dort eigentlich gar nicht entstanden sein können, sondern nur kleinere Gesteinsplaneten. http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-24799/#/gallery/28967
Ich habe mal nachgerechnet: Jupiter hat eine Masse von etwa 0,1% der Sonne. Der Zwergstern NGTS-1 hat laut Wikipedia etwa 0.617 Sonnenmassen, d.h. der entdeckte jupitergroße Exoplanet besitzt eine Masse von ca. 0,125% seines Zentralsterns. Im Vergleich zum Verhältnis Jupiter zur Sonne also etwa 25% mehr. Ist das nun so außergewöhnlich?

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1184 am: 02. November 2017, 17:04:35 »
Ich könnte mir vorstellen, dass man wegen der geringeren Metallizität roter Zwergsterne so einen großen Planeten für unwahrscheinllich hielt. Von den Größenverhältnissen ist das jedenfalls ein hübsches Paar. Der Stern hat ca einen Durchmesser von 800.000 km, der Planet von knapp 200.000 km. Das Verhältniis ist also rund 4:1, während es bei Sonne  und Jupiter 10:1 ist.
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Offline rok

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1185 am: 02. November 2017, 17:46:23 »
Das Problem ist einfach die Nähe des Gasplaneten zu seiner Sonne. In dieser Entfernung kann sich kein Gasplanet bilden, da alle flüchtigen Stoffe bei der Planetenbildung sofort verdunsten/sublimieren würden. Der Planet muss sich also deutlich weiter draussen gebildet haben und ist später durch irgendwelche Prozesse oder ein Ereignis ins Systeminnere gewandert.

Robert

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Offline Klakow

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1186 am: 02. November 2017, 17:53:40 »
Die Metallizität hat nichts mit der Elementhäufigkeit zur Entstehung von Planeten zu tun, in leichten Sternen wird aus Wasserstoff Helium fusioniert, sonst erstmal nichts.
Die Metallizität sagt da etwas über das alter des Sterns der Klasse M0.5 aus, die ganzen schweren Elemente waren vorher in Sonnen mit erheblich mehr Masse entstanden. Wie wir jetzt wohl wissen nicht nur in Supernovas, sondern auch aus Kollisionen von Neutronensternen.
Schade das man Neutronensterne nicht anzapfen kann, das Material würde selbst in Milligramm Mengen gewaltige Energiemengen liefern.

Re: Exoplaneten
« Antwort #1187 am: 02. November 2017, 19:40:25 »
Ich könnte mir vorstellen, dass man wegen der geringeren Metallizität roter Zwergsterne so einen großen Planeten für unwahrscheinllich hielt.
Es gibt auch rote Zwerge mit hoher Metallizität, die sind dann halt jünger. Ob eine geringe Metallizität der Molekülwolke eines entstehenden Sternensystems die Bildung von Planeten unwahrscheinlicher macht, ist wohl noch nicht geklärt. Ein schönes Beispiel ist ja Tau Ceti: Nur 1/3 der Metallizität der Sonne, trotzdem könnten er mindestens 5 Planeten haben, die meisten davon Supererden, also Gesteinsplaneten.
Und ist denn überhaupt für die Entstehung von Gasriesen, die ja auch fast nur aus Wasserstoff und Helium bestehen, eine gewisse Metallizität notwendig?
Ansonsten hat Rok wohl recht, Hot-Jupiters müßten nach dem aktuellen Wissensstand jenseits der Schneegrenze entstanden sein und sind dann ins innere System migriert. Von einem solchen Ereignis wurde unser Sonnensystem zum Glück verschont. Vor einigen Jahren konnte man noch den Eindruck gewinnen, daß Hot-Jupiters eher normal sind (und wir unnormal), das scheint aber auf den Beobachter-Selektions-Effekt zurückführbar zu sein, man konnte ja zuerst eh nur solche "extremistischen" Planeten-Systeme detektieren.

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Offline m.hecht

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1188 am: 02. November 2017, 22:27:27 »
Ob eine geringe Metallizität der Molekülwolke eines entstehenden Sternensystems die Bildung von Planeten unwahrscheinlicher macht, ist wohl noch nicht geklärt. Ein schönes Beispiel ist ja Tau Ceti: Nur 1/3 der Metallizität der Sonne, trotzdem könnten er mindestens 5 Planeten haben, die meisten davon Supererden, also Gesteinsplaneten.

Eine geringere Metallizität in der Akkretionsscheibe macht Planetenbildung sicherlich UNWAHRSCHEINLICHER, aber nicht UNMÖGLICH. Du hast ja selbst ein Beispiel genannt. Auf der anderen Seite bestätigen Ausnahmen auch die Regel und die meisten Planetensysteme (bzw. dessen Sterne natürlich) die wir kennen haben eine Metallizität größergleich die der Sonne.


Und ist denn überhaupt für die Entstehung von Gasriesen, die ja auch fast nur aus Wasserstoff und Helium bestehen, eine gewisse Metallizität notwendig?

Nach den aktuellen Modellen der Planetenentstehung definitiv ja. Denn ohne einen Gesteinskern und dessen Gravitation kann sich auch kein Wasserstoff bzw. Helium zu einen Planeten formen.

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Offline m.hecht

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1189 am: 02. November 2017, 22:44:38 »
Die Metallizität hat nichts mit der Elementhäufigkeit zur Entstehung von Planeten zu tun, in leichten Sternen wird aus Wasserstoff Helium fusioniert, sonst erstmal nichts.
Die Metallizität sagt da etwas über das alter des Sterns der Klasse M0.5 aus, die ganzen schweren Elemente waren vorher in Sonnen mit erheblich mehr Masse entstanden.

In der Astronomie ist alles ausser Wasserstoff und Helium ein Metall. Wie du richtig sagst, fusionieren leichte Sterne nur Wasserstoff zu Helium. Darüber hinaus kommen sie wenn überhaupt erst zum Ende ihres Lebens (abhängig der Masse des Sterns). Alle Metalle des Sterns müssen also schon in der Gaswolke vor der Entstehung des Sterns da gewesen sein, denn der Stern kann sie ja nicht erzeugt haben.

Nach den aktuellen Modellen der Planetenentstehung ist eine gewisse Metallizität der protoplanetaren Scheibe absolut notwendig, um überhaupt Planeten machen zu können.

BTW:
Es ist übrigens auch eine bestimmte Metallizität in der Gaswolke nötig um überhaupt rote Zwerge machen zu können. Eine Gaswolke mit Metallizität 0 könnte niemals einen roten Zwergstern erzeugen, da eine Gaswolke ohne Metalle beim Kollaps nicht ausreichend kühlen kann. Deshalb waren die sogenannten Population-III-Sterne, die als erste Sterne nach dem Urknall entstanden waren Riesen mit 20 bis 100 Sonnenmassen.


Mane

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Offline Pham

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1190 am: 03. November 2017, 11:00:45 »
Die Metallizität hat nichts mit der Elementhäufigkeit zur Entstehung von Planeten zu tun, in leichten Sternen wird aus Wasserstoff Helium fusioniert, sonst erstmal nichts.
Die Metallizität sagt da etwas über das alter des Sterns der Klasse M0.5 aus, die ganzen schweren Elemente waren vorher in Sonnen mit erheblich mehr Masse entstanden.

In der Astronomie ist alles ausser Wasserstoff und Helium ein Metall. Wie du richtig sagst, fusionieren leichte Sterne nur Wasserstoff zu Helium. Darüber hinaus kommen sie wenn überhaupt erst zum Ende ihres Lebens (abhängig der Masse des Sterns). Alle Metalle des Sterns müssen also schon in der Gaswolke vor der Entstehung des Sterns da gewesen sein, denn der Stern kann sie ja nicht erzeugt haben.

Nach den aktuellen Modellen der Planetenentstehung ist eine gewisse Metallizität der protoplanetaren Scheibe absolut notwendig, um überhaupt Planeten machen zu können.

BTW:
Es ist übrigens auch eine bestimmte Metallizität in der Gaswolke nötig um überhaupt rote Zwerge machen zu können. Eine Gaswolke mit Metallizität 0 könnte niemals einen roten Zwergstern erzeugen, da eine Gaswolke ohne Metalle beim Kollaps nicht ausreichend kühlen kann. Deshalb waren die sogenannten Population-III-Sterne, die als erste Sterne nach dem Urknall entstanden waren Riesen mit 20 bis 100 Sonnenmassen.


Mane
Es ist interessant abzuschätzen, wann etwa die ersten Systeme mit Planeten möglich waren.
Wie Du schriebst, hatten die ersten Population III-Sterne Riese aus praktisch puren Wasserstoff und Helium, mit beeindruckender Größe.
Die Lebenszeit dieser Riesen allerdings wohl entsprechend kurz. Viele dieser ersten Sterne dürften als Paar-Instabilitäts-Supernovae explodiert sein, welche keinen "Rest" (Neutronenstern, SL) hinterlässt. Praktisch das gesamt, erbrütete Metall in die ersten Galaxien blasend.
Würde man die ersten Milliarden Jahre nach beginnender Sternentstehung in Zeitraffer ablaufen lassen, würde so eine Galaxie wie ein Popcornkessel wirken.
Der Übergang zur Population II ist somit fließend. Aber dies dürften die ersten Sterne mit dem Potential für Gasriesen gewesen sein.
Population II-Sterne sind die ersten, die auch langlebige Sterne hervorbringen können. Der älteste Stern den man kennt, ist SM0313. Dieser ist über 13 Mia Jahre alt und metallreich.

Für die dritte Genration Sterne mit Eigenschaften wie unser Sonnensystem, sind zwei Supernovae notwendig. Eine zur Impfung der Urwolke mit Metallen, die zweite zum Kollabieren der Wolke.

Ich lese häufig, dass unsere Sonne mit eine der ersten Sterne der Population I sein sollte, welche überhaupt Planeten beherbergen könne.
Oben genannter Stern der Population II ist metallreich und evtl. durchaus in der Lage eigenen Planeten zu besitzen. Insofern können Planetensysteme doch deutlich älter sein als das unsere.

Weis jemand welcher Stern der älteste ist, welcher nachgewiesener Maßen ein Planetensystem besitzt?
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Re: Exoplaneten
« Antwort #1191 am: 03. November 2017, 12:30:58 »
Und ist denn überhaupt für die Entstehung von Gasriesen, die ja auch fast nur aus Wasserstoff und Helium bestehen, eine gewisse Metallizität notwendig?

Nach den aktuellen Modellen der Planetenentstehung definitiv ja. Denn ohne einen Gesteinskern und dessen Gravitation kann sich auch kein Wasserstoff bzw. Helium zu einen Planeten formen.
Es hieß doch mal, daß sich Gasriesen in sehr kurzer Zeit bilden im Vergleich zu Gesteinsplaneten. Würden die nicht schon Masse angesammelt haben, bevor der Stern überhaupt zündet und die Scheibe leerbläst?
Wie ist das bei Roten Zwergen? Im Vergleich z.B. zur Sonne feuern die nach ihrer Zündung ja sicherlich deutlich weniger Energie in die Scheibe, so daß nicht sofort alles wegfliegt, was sich nicht schon verklumpt hat.
Übrigens, bezüglich des notwendigen Gesteinskernes, hier sollte doch Juno mehr rausfinden, oder?

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Offline m.hecht

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1192 am: 03. November 2017, 12:49:43 »
Wie ist das bei Roten Zwergen? Im Vergleich z.B. zur Sonne feuern die nach ihrer Zündung ja sicherlich deutlich weniger Energie in die Scheibe, so daß nicht sofort alles wegfliegt, was sich nicht schon verklumpt hat.

Klar, kleinere Sterne blasen auch einen geringeren Sonnenwind. Aber dafür ist ja auch die Scheibe kleiner und die Planeten umkreisen den Stern auf engeren Bahnen. Wäre die Scheibe größer, wäre auch der Stern größer (mit ner gewissen Toleranz natürlich), denn dann wäre ja auch mehr Gas für den Stern zur Verfügung gestanden.

Und ist denn überhaupt für die Entstehung von Gasriesen, die ja auch fast nur aus Wasserstoff und Helium bestehen, eine gewisse Metallizität notwendig?

Nach den aktuellen Modellen der Planetenentstehung definitiv ja. Denn ohne einen Gesteinskern und dessen Gravitation kann sich auch kein Wasserstoff bzw. Helium zu einen Planeten formen.
Es hieß doch mal, daß sich Gasriesen in sehr kurzer Zeit bilden im Vergleich zu Gesteinsplaneten. Würden die nicht schon Masse angesammelt haben, bevor der Stern überhaupt zündet und die Scheibe leerbläst?

Klar. Aber bei einem kleineren Stern ist auch die Scheibe kleiner und somit steht auch weniger Material zur Verfügung um Gasriesen zu machen.

Kann sein, dass ich deine Frage nicht richtig verstanden habe.


Mane
« Letzte Änderung: 03. November 2017, 15:15:21 von m.hecht »

Re: Exoplaneten
« Antwort #1193 am: 03. November 2017, 13:13:03 »
Doch, danke, alles klar jetzt! :)

MaxBlank

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #1194 am: 03. November 2017, 17:05:54 »
Die Umgebung unseres nächstgelegenen Nachbarsterns, Proxima Centauri, ist offenbar reichhaltiger als angenommen: nachdem 2016 der Exoplanet Proxima b entdeckt wurde, hat jetzt das ALMA-Teleskop weitere Strukturen in der Umgebung nachgewiesen, zB mehrere Staubring-Zonen in 1 bis 4 AU Abstand, die auf ein differenzierteres Planetensystem um Proxima Centauri hindeuten:


  Bild:   ESO und ALMA Observatory

Quelle: https://www.eso.org/public/news/eso1735/

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1195 am: 03. November 2017, 17:55:19 »
Langsam kann man wirklich an Schicksal glauben.

Die Erde hat einen großen Mond

Des Sonnensystem´s nächstes System ist reichhaltig mit Planeten gefüllt.

Micha

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Offline MpunktApunkt

  • Raumcontref­f 2023
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Re: Exoplaneten
« Antwort #1196 am: 04. November 2017, 10:22:21 »
Langsam kann man wirklich an Schicksal glauben.

Die Erde hat einen großen Mond

Des Sonnensystem´s nächstes System ist reichhaltig mit Planeten gefüllt.

Micha

Hallo,

ich glaube lieber an Statistik und das Anthropische Prinzip. ;) Es gibt eben genug Sterne und Planeten im Universum, und wir können ja nur auf einen passenden entstanden sein und drüber nachdenken.

Philosophisch, naturwissenschaftliche Grüße

Mario

PS: das betrifft zumindest den ersten Teil mit dem Mond. Das "Schicksal, dass es in der "Nähe" was zu entdecken gibt ist nochmal was anderes.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Terminus

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1197 am: 04. November 2017, 10:35:04 »
Langsam kann man wirklich an Schicksal glauben.

Die Erde hat einen großen Mond

Des Sonnensystem´s nächstes System ist reichhaltig mit Planeten gefüllt.


ich glaube lieber an Statistik und das Anthropische Prinzip. ;) Es gibt eben genug Sterne und Planeten im Universum, und wir können ja nur auf einen passenden entstanden sein und drüber nachdenken.

Volle Zustimmung.
« Letzte Änderung: 04. November 2017, 11:44:09 von Terminus »

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Offline Lumpi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1198 am: 04. November 2017, 11:04:25 »
Zitat
Eigentlich dürfte es so etwas gar nicht geben. Nach den bestehenden Theorien über die Planetenentstehung sollte sich um einen Zwergstern kein Riesenplanet bilden, sondern nur kleinere Gesteinsplaneten.
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-24799/#/gallery/28967

Was mich an der Aussage im obigen Zitat noch wundert ist, dass unserer Sonne ja selbst ein (gelber) Zwergstern ist und wir ja bekanntlich auch große Gasplaneten haben.
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1199 am: 04. November 2017, 11:14:35 »
Langsam kann man wirklich an Schicksal glauben.

Die Erde hat einen großen Mond

Des Sonnensystem´s nächstes System ist reichhaltig mit Planeten gefüllt.

ich glaube lieber an Statistik und das Anthropische Prinzip. ;) Es gibt eben genug Sterne und Planeten im Universum, und wir können ja nur auf einen passenden entstanden sein und drüber nachdenken.

Volle Zustimmung.

Würde aber doof sein wenn nur auf Planeten mit großen Monden Leben wie wir entstehen könnte. Dürfte eher selten sein.

Micha