Ich habe mir gerade mal das Video angesehen und .... NAJA.
Nervig fand ich vor allem die ersten 10 Minuten, als sie eine Vision für eine Marsmission vorgestellt, alles aber sehr vage. Kritikpunkte daran.
- Schwanken von "wir werden" und "wir haben", als wäre manches schon passiert.
- Finden von Leben (Bakterien) Als zu erwarten klingen lassen.
- Eindeutig auf die Zusammenarbeit von den Raumfahrtagenturen ausgegangen.
- Erdbebenwarnsystem als Forschungsergebnis in Aussicht gestellt. Warum soll das durch so eine Mission gelingen, wenn wir hier auf der Erde so viel dafür tun und es nicht klappt, klang für mich als Fangen von Unterstützern, indem man Schutz vor einer großen Gefahr (Erdbeben) in Aussicht stellt. Dieser Punkt ist, was mich übrigens am Meisten gestört hat.
Aber das alles mal ignoriert.
Ihre Kollegen die danach übernahmen äußerten dann erstmal, dass dies eine mögliche Vision ist, und das es die Zusammenarbeit vieler Nationen und Organisationen erfordert.
--> Das ganze wird also eine Art Verkaufsveranstaltung an die großen Raumfahrtagenturen und Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sammeln. Schade, aber ok.
Sie äußerten auch, dass die bemannte Erforschung des Sonnensystems nicht von einem Land oder einer Gruppe alleine gemacht werden kann. Eindeutiger Seitenhieb, in bekannte Richtung. (Aber eine Diskussion dazu sollten wir hier vermeiden. Danke)
Zu den Interessanten technischen Details nun:
- Sie erwarten diese Marsbase im Jahre 2028
- Start von der Erde per SLS und für die Crew mit Orion.
- Zusammenbau im Mondorbit und Marsorbit
- Die Marsbase wird nicht landen, sondern wird eine Raumstation für den Mars um den Mars fliegen, allerdings in einem hochelyptischen Orbit.
- Labore und ähnliches wird per SEP mit etwa 2000s ISP zum Mars verfrachtet. Also wenig Treibstoff für den Flug und so weniger SLS Starts. Schöne Idee.
- Transfer- und Crewsystem fliegt vom Mond aus später hinterher und dockt am Mars an.
- Die Tanks sind als viele Kleine angeordnet, da sich im Zentrum dieser Tankgürtel die Wohnbereiche der Besatzung befinden. Grund ist, dass flüssiger Wasserstoff ein wunderbarer Strahlenschutz ist. Abgesehen von der Frage, wie sie die Diffusion vom Wasserstoff aus den Tanks raus kontrollieren gefällt mir dies auch sehr gut.
- Orion wird mitgenommen, die erste Grund dafür sind, das sie lieber Fallschirme und Hitzeschilde mit sich nehmen wollen, als auf dem Rückflug ein Rendezvous damit zu machen, schließlich ist dies so sicher. Guter Grund. Der Zweite Grund ist, das sie so Geld für die Entwicklung eines weiteren Moduls sparen, welches mit zusätzlichen SLS Starts im Orbit getestet werden müsste und dann ja auch extra hochgebracht werden muss. Nicht ganz so guter Grund, wie der erste, aber durchaus akzeptabel.
- Es gibt ein Extra Modul, das sich von der Marsbase abtrennen kann und zu den Marsmonden fliegen kann, diesen Forschungsaspekt hört man selten, nice.
- Der Lander ist erst für eine Spätere Erweiterung der Marsbase angedacht. Auch wird ausdrücklich erwähnt, das das aussehen sich wohl noch ändern wird, da man sich damit noch nicht zu sehr befasst hat.
- Hauptplan für die Marsbase ist von dort Rovers und UAVs zum Mars zu starten. Ziele auf dem Mars können so relativ spontan ausgewählt werden. Proben können leichter zurückgebracht werden, da sie nur in den Marsorbit müssen und sie können die Rover besser Steuern, als es bisher von der Erde läuft. Keine minutenlange Zeitverzögerung.
- Der Transferteil, der die Astronauten zur Marsbase brachte bringt sie später auch zurück, so das die Marsbase für mögliche spätere Missionen zur Verfügung steht.
- Raumanzug mit Spinnenbeinen, um sich auf Phobos und Daimos zu halten.
Ziele:
- Daimos und Phobos erforschen.
- Per Samplereturn nach Leben suchen.
- Roboticmissionen Live per VR steuern.
- Potentielle Landeplätze für bemannte Landungen erforschen und entscheiden, ob sie sie brauchbar sind oder nicht.
Zeitplan: Schaut es euch ab 55:50, alternatives Video noch nicht gefunden.
F&Q mit während des Vortrags eingesammelten Fragen und von einem Mitarbeiter verlesen. Idioten wurden aussortiert und fragen prägnant gestellt.
- Warum gibt es Triebwerke an beiden Enden der Transferstufe?
--> Redundanz
(Wenn ich es richtig verstehe wird dieser Teil am Mars getrennt und an beiden Enden an die Marsbase angedockt. Also die Teile hinter den Tanks, also ab den Orionkapseln.)
- Warum erst Orbit?
--> Man schafft es heute schon dahin (12 Jahre von heute an) und es gibt Forschungswert von dort aus. Landen ist komplexer und kommt erst später.
- Ob sie sich auf eine Privatisierung der Station verlassen?
--> Sie mussten auf Kosten designen, da man sich innerhalb eines Jahrzehnts nur eine gewisse Menge Orions und SLSs leisten kann.
- Starten mit anderen Raketensystemen?
--> Manche Systeme sind so groß, das sie auf SLS angewiesen sind und bisher haben sie noch nicht auf Designanpassungen geguckt, damit andere Raketen genutzt werden können, aber grundsätzlich möglich.
- Maßnahmen gegen Strahlung?
--> Orion hat einen Strahlungsbunker. Unter gewissen Voraussetzungen, wie bisherige Strahlungsexposition der Besatzung, Geschlecht der Besatzung und Alter der Besatzung sollte der Strahlungsbunker von Orion und der Strahlungsschutz der Marsbase (Wasserstofftanks) für die 1000 Tage-Mission reichen um die Grenzwerte der Nasa einzuhalten. Verhalten der Sonne darf dabei nicht von gewissen, nicht weiter genannten Erwartungen abweichen.
- Wie wollen sie die Raumfahrtorganisationen und andere Unternehmen zur Mitarbeit animieren.
--> Bisher haben sie sich auf ein Minimum beschränkt, dass sie recht einfach schaffen können, aber es erweiterbar ist. Dann erklärt er noch wie viel an Verbrauchsgütern und Wissenschaftsausrüstung nötig ist.
- Wie handhaben sie Planetary Protection, im speziellen für die Rover und die zurückgebrachten Proben?
--> Darum sind es erst mal nur Roboticmissionen und alle Proben werden nur in Isolierten Systemen Transportiert und analysiert (Gloveboxes).
Persönliche Meinung:
Abgesehen von der Anfangsgeschichte sehr interessant.
Dass sie die Roboticmissionen aus dem Marsorbit steuern wollen gefällt mir sehr gut, da die große Zeitverzögerung bei aktuellen Missionen behebt und sich Rover und andere Systeme schneller bewegen können, da sie nun besser überwacht und gesteuert werden können. eine derartige Steuermission habe ich mir schon lange gewünscht.
Auch an sich schön ist, das sie sehr auf bisher existierende Technik setzen, bzw. Technik, die in Entwicklung ist. Orion, SLS, Module die von der ISS abgeleitet sind.
Ebenso schön ist, dass sie wenn sie die teure SLS verwenden dennoch möglichst sparsam sein wollen. Etwa indem der größte Teil per SEP zum Mars geschickt wird.
Was mir aber wenig gefallen hat, ist, dass dies wieder ein großer Vorschlag ist, der dafür entworfen wurde, der NASA zu gefallen, dass diese das Projekt umsetzen, noch andere Raumfahrtagenturen dazu hohlen und Lockheed Martin eben für die von ihnen entwickelten Teile Aufträge bekommt.
Auch, dass dieser Vision, wie so vielen anderen vorher eben die ersten wirklichen Schritte zur Umsetzung fehlen, ohne das es hierfür eine sinnvolle Begründung gibt. Orion und SLS zähle ich hier nicht, da diese nicht für diese Mission geplant waren, sondern nur adaptiert wurden.
Grüße aus dem Schnee