Marsflug, Marsbasis

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #625 am: 20. November 2012, 09:27:34 »
Methan Marslander

Die weitere Entwicklung der Methantechnologie werde in weiterer Zukunft, insbesondere mit bemannten Flügen zu anderen Planeten und deren Monden, stark zunehmen. Das liegt daran das in den Atmospähren der energetische Treibstoff Methan vorhanden ist und eine Produktion vor Ort sink erheblich die Kosten von regulären bemannten Expeditionen.   

Der Mars als eines der nächsten Ziele der Raumfahrt ist geradezu prädestiniert für die Produktion von Methan auf dem Planeten. Ein Marslander werde somit noch effizienter, da er den Treibstoff für den Rücktransport vor Ort erhält und senkt somit die Kosten mit noch anderen Technologien recht deutlich.

Die Methangewinnug und der damit verbundene chemischer Prozess wurde schon im 19 Jahrhundert vom Franzosen Sabatier entdeckt. Mit der Formel CO2 4H2 -> CH4 2H2O, oder anders gesagt, Kohlendioxid der Marsatmosphäre reagiert zusammen mit Wasserstoff zu Methan und Wasser. Durch eine Wasserelektrolyse erhält man H2 für die erneute Methan Produktion als auch Sauerstoff.

Amerikanische Berechnungen haben gezeigt das aus 1 kg H2 die Gewinnung von 20 kg Methan und Sauerstoff auf dem Mars möglich wäre. Am Johnson Space Center der NASA wurden solche Technologien entwickelt als auch getestet. Der Weg bis zu ständigen bemannten Basen mit Selbstversorgung an Treibstoff, Sauerstoff als auch mit Ressourcen insgesamt ist aber noch sehr weit, aber nur so erreichen wir die absolut notwendige Kostensenkung als auch die Effizienz solcher Expeditionen.

Das der Mars-Rover Curiosity noch kein Methan gefunden hat, soll aber nicht sagen, das wir gänzlich ausschließen können.

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #626 am: 20. November 2012, 11:12:42 »
Schön und gut, aber was willst du mit den Genen dann machen?
Sie in ein normales Bakterium einsetzen, und dann?

Auf dem Mars wirst du das nicht aussetzen dürfen, sonst kriegst du es mit dem Planetary Protection Officer der NASA zu tun :D

Für Grundlagenforschung, OK.
Sehe ich auch so, aber ich bezog mich auf einen Beitrag von Atlan einige Seiten zuvor, in dem es um die Erschaffung lebensfähiger Pflanzen für den Mars, inklusive der nötigen Bodenfauna, geht. Hätte ich besser kennzeichnen sollen, das Ganze ist schon einige Seiten her.

Gerade für das Nasa Projekt Designer Plants on Mars dürfte das schon von Bedeutung sein.

Sobald es zu einer bemannten Mission zum Mars kommt, steht auch die Frage nach der Kontamination des Mars mit irdischen Organismen im Raum. Ich glaube es lässt sich nicht vermeiden den Mars zu kontaminieren, sobald sich Menschen dort bewegen. (es sei denn Man baut in jede Luftschleuse ein Desinfektionssystem)

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #627 am: 20. November 2012, 12:09:24 »
Ich habe gerade die neueste Bild der Wissenschaft gelesen. Da gibt es einen Artikel über mögliche Orte für Leben im Sonnensystem.

Unter anderem wurde ein Experiment beschrieben, in dem verschiedene Organismen den Bedingungen der Marsoberfläche ausgesetzt wurden. Luftdruck, Luftzusammensetzung, Temperatur und Sonneneinstrahlung mit hohem UV-Anteil. Auch die Luftfeuchtigkeit mit Tageszyklus, höher am Morgen.

Eine antarktische Flechte kam nach etwas Eingewöhnungszeit mit den Bedingungen zurecht und hatte einen aktiven Stoffwechsel.

Noch überraschender war, daß einige Milchsäurebakterien sich unter den Bedingungen vermehrt haben. Naja, ich denke, daß man den Bakterie mindestens ein geeignetes Substrat zur Verfügung gestellt hat, aber trotzdem überraschend.


Atlan

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #628 am: 20. November 2012, 15:50:29 »
Ich weiß zwar nicht welche Art Milchsäurebakterien das waren, aber nach meinem Wissen sind das alles mit komplexen Oragnismen assoziierte Bakterien. Die sind immer Heterotroph...und zumindest die stinknormalen brauchen zum Wachsen eine ganze reihe Komplexer Moleküle und vor allem können sie selbst nicht alle Aminosäuren herstellen, die sie brauchen. Würde also von einem relativ anspruchsvollem Nährmedium ausgehen. Aber dass sie sonst die Marsbedingungen überleben ist ja mal richtig erstaunlich. Hast du da vll das Paper dazu?

runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #629 am: 20. November 2012, 17:08:02 »
Ich w, ineiß zwar nicht welche Art Milchsäurebakterien das waren, aber nach meinem Wissen sind das alles mit komplexen Oragnismen assoziierte Bakterien. Die sind immer Heterotroph...und zumindest die stinknormalen brauchen zum Wachsen eine ganze reihe Komplexer Moleküle und vor allem können sie selbst nicht alle Aminosäuren herstellen, die sie brauchen. Würde also von einem relativ anspruchsvollem Nährmedium ausgehen. Aber dass sie sonst die Marsbedingungen überleben ist ja mal richtig erstaunlich. Hast du da vll das Paper dazu?


Es wäre kein Ding der Unmöglichkeit, in diesen Milchsäurebakterien ein Photosystem I und/oder PS2 herzustellen, dass sie dann mit Sonnenlicht Energie gewinnen können. (Naja, die ganzen metabolic pathways zu den Amonosäuren wären auch viel Arbeit). Einfach ist das sicherlich nicht, da mehrere (bekannte) Gene eine Rolle spielen. Vielleicht geht auch was mit Protoplastenfusion. (Zellwände entfernen und 2 Bakterienzellen mit einer Chemikalie fusionieren)
 Das Produkt wird vielleicht eines der zwei Chromosomen abstoßen wollen, daher müsste man sie unter selektiven Druck (Halten in Marsbedingungen in Licht ohne externe Zuckerquelle) über eineige Generationen halten, dann würde sich das anpassen.



Ich halte es für wahrscheinlicher (und einfacher), Mikroorganismen das Leben auf dem Mars zu erzeugen. Pflanzen mutieren praktisch kaum, Bakterien ständig. Passen sich also viel viel schneller (ein paar Tage bei Bakterien zu vielen tausenden bis ein paar Mio Jahren bei Pflanzen)

Oder eine essbare, genetisch verbesserte Flechte auf den Mars ausgesetzt.


Wenn eine der Pflanzenzellen von der Strahlung getroffen wir, kann Krebs entstehen, und die Pflanze killen. Wächst hingegen ein Bakterienrasen/Flechtenrase auf dem Mars, und die DNA einer Zelle wird beschädigt, dann stirbt diese im Extremfall (oder mutiert und passt sich besser an). Noch 10^10 andere Zellen über, und in wenigen Tagen gibt es schon doppelt so viele.



Man müsste Craig Venter beauftragen, eines zu erschaffen :D Also autotroph, Strahlungsschutz und das in das Chassis von Milchsäurebakterien.



Der Mars soll ja im Rahmen der Planetary Protection nicht kontaminiert werden. Allerdings wird er, wenn Menschen dort sind, und man nicht großen Aufwand in Kontaminationsverhütung steckt, auf jeden Fall kontminiert. Von daher könnte man auch gleich Grammweise Flechten aussähen (aber nur essbare), die sich bis zur Menschenlandung ordentlich vermehren.


Wie wäre es, wenn die Luftschleuse alles darin für 15 Minuten auf 120°C in Wasserdampf erhitzt? Kann man einen Menschen im Raumanzug solange kühlen, oder geht der dabei ein? Dann wäre die Oberfläche des Raumanzuges absolut steril.

Man könnte auch UV-Lampen in die schleuse einbauen, die den Raumanzug bestrahlen und steril machen. 

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #630 am: 20. November 2012, 19:44:35 »
Ich weiß zwar nicht welche Art Milchsäurebakterien das waren, aber nach meinem Wissen sind das alles mit komplexen Oragnismen assoziierte Bakterien. Die sind immer Heterotroph...und zumindest die stinknormalen brauchen zum Wachsen eine ganze reihe Komplexer Moleküle und vor allem können sie selbst nicht alle Aminosäuren herstellen, die sie brauchen. Würde also von einem relativ anspruchsvollem Nährmedium ausgehen. Aber dass sie sonst die Marsbedingungen überleben ist ja mal richtig erstaunlich. Hast du da vll das Paper dazu?

Leider keine Referenzen zu den Studien.

Das Ergebnis mit der Flechte: Jean-Pierre de Vera beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin. Die Flechte Pleopsidium chlorophanum. Es war eine Anpassung, die Aktivität stieg im Lauf des Experimentes an.

Noch ein Punkt: Die Temperatur im Tageszyklus lag zwischen -50 und +23°C

Das Ergebnis mit den Milchsäurebakterien: Wayne Nicholson von der University of Florida. Getestet wurden Kulturen aus sibirischen Permafrostböden. Die meisten Bakterien starben schnell ab. Mehrere Arten Milchsäurebakterien der Gattung Carnobacterium vermehrten sich  gut. So wie es geschrieben wurde, kamen die aus den Permafrostböden. Kann das sein? Oder waren das vielleicht Verunreinigungen der Kulturen? Milchsäurebakterien erwarte ich woanders. Aber ich bin ja kein Fachmann und kann die Plausibilität der Angaben nicht beurteilen. Ich habe sie so aus Bild der Wissenschaft abgetippt. Ich glaube, auch ohne Tippfehler bei den wissenschaftlichen Namen. :)


runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #631 am: 20. November 2012, 22:44:56 »
Zitat
Das Ergebnis mit der Flechte: Jean-Pierre de Vera beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin. Die Flechte Pleopsidium chlorophanum. Es war eine Anpassung, die Aktivität stieg im Lauf des Experimentes an.

Interessant. Eigentlich muss man sie ja nur den Bedingungen immer annähern, dann passen sie sich von selbst an. Das ist der Vorteil von Mikrorganismen (und auch der nachteil, wenn man die ganzen Antibiotika-Resistenzen bedenkt)


Zitat
So wie es geschrieben wurde, kamen die aus den Permafrostböden. Kann das sein? Oder waren das vielleicht Verunreinigungen der Kulturen? Milchsäurebakterien erwarte ich woanders.

Puh, eigentlich ist es doch egal, woher sie sind ;)  Hauptsache, man kann sie brauchen. Muss mal googlen, welche Nährstoffe man zugesetzt hat.

Im Prinzip können sie schon im Eis vorkommen. Einerseits, Bakterien kann man mit Kälte fast nicht töten. Die stellen unter 4°C ihren Stoffwechsel ein, man kann sie dann auf -80°C bringen und nach dem Auftauen fangen sie wieder an zu stoffwechseln.
z.B. E Coli, die ja normal bei 37°C optimal wachsen, lagert man bei -80°C ein, und dabei sterben kaum Zellen ab (sterben tun Bakterien ja eigentlich gar nicht) http://www.neb.com/nebecomm/products/productc2984.asp Hier, kommerzielle  kompetente gefrorene Colis.

Andererseits, es könnten ja auch viele verschiedene Bakterien am Rande der Eiswüste (wo die Bedingungen noch moderat sind) gelebt haben. Eine Spezies davon ist halt etwas mutiert und konnte sich plötzlich 5°C kälter als die anderen noch vermehren. Die wahr halt zufällig ein Milchsäurebakterium, möglich ist in der Biologie alles.
Diese Kälteresistenteren Keime konnten tiefer in die Eiswüste vordringen. Dan gab es wieder Mutanten, die noch weiter ins Herz der Eiswüste vordringen konnten usw. 


 

Einspruch

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #632 am: 27. November 2012, 11:48:17 »
Ist zwar jetzt wieder weg von Terraforming aber wurde Biosphere 3 eigentlich schon erwähnt? Das russische Projekt http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re_3 ?
Ich präferiere Ansätze die ein Minimum an menschlichen Eingriff bzw den Einsatz von Technik erfordern da mir solche Systeme weniger störanfällig erscheinen. Würde man einen solchen Aufbau mit Hilfe der Sonneneinstrahlung auf dem Mars realisieren können? Würde man in Aquarien nicht auch Nahrung züchten können? Leben in Wasser hat doch den Vorteil das das Wasser einfallende Strahlung recht effizient blockt. Quasi eine Ecosphere die genügend Überschüsse produziert um Menschen mit zu versorgen? Reicht die wärme die von biologischen Systemen erzeugt wird um die Temperaturen stabil zu halten?  Finden wir die Materialien auf dem Mars die man diesem System zuführen müßte?

Edit: grad gesehen zum Thema Extremophile http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/antarktis-bakterien-leben-isoliert-unterm-eis-eines-sees-a-869471.html
« Letzte Änderung: 27. November 2012, 13:29:36 von Einspruch »

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #633 am: 27. November 2012, 19:12:08 »
Ist zwar jetzt wieder weg von Terraforming aber wurde Biosphere 3 eigentlich schon erwähnt? Das russische Projekt http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re_3 ?
Ich präferiere Ansätze die ein Minimum an menschlichen Eingriff bzw den Einsatz von Technik erfordern da mir solche Systeme weniger störanfällig erscheinen. Würde man einen solchen Aufbau mit Hilfe der Sonneneinstrahlung auf dem Mars realisieren können? Würde man in Aquarien nicht auch Nahrung züchten können? Leben in Wasser hat doch den Vorteil das das Wasser einfallende Strahlung recht effizient blockt. Quasi eine Ecosphere die genügend Überschüsse produziert um Menschen mit zu versorgen? Reicht die wärme die von biologischen Systemen erzeugt wird um die Temperaturen stabil zu halten?  Finden wir die Materialien auf dem Mars die man diesem System zuführen müßte?

Sehr interessanter Artikel. Übrigens habe ich festgestellt, daß der englische Wikipediaartikel einige wichtige Informationen mehr aufweist.

http://en.wikipedia.org/wiki/BIOS-3

Z.B. daß 20kW Xenonlampen benutzt wurden. Das sicher nur, um reproduzierbare Ergebnisse zu liefern. Insgesamt wurden 400kW benötigt.

Die Chlorella könnte man sicher auch mit Sonnenlicht unter Marsbedingungen am Leben erhalten.

Besonders interessant finde ich die Information, daß man die Luft auf 600°C erhitzt hat um mit Hilfe von Katalysatoren organische Bestandteile zu entfernen. Das ist sicher nötig - Geruch und wahrscheinlich aus gesundheitlichen Gründen. Dafür bräuchte man aber sicher effizientere Methoden.

Ich glaube, daß man für eine effiziente Ökosphäre erhebliche menschliche Eingriffe braucht, wenn sie nicht sehr groß sein darf pro Person.

Man müßte auch unbedingt Fäkalien und Urin in das Recycling einschließen, auf die Dauer geht es sonst nicht. Dafür würde man sicher Bioreaktoren ähnlich dem, was in Kläranlagen eingesetzt wird, benutzen. Eine naturähnliche Biosphäre wäre zu groß und komplex dafür.

Nachtrag: Trockenfleisch würde sicher auch nicht zu den auf dem Mars vorkommenden natürlichen Ressourcen gehören.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #634 am: 27. November 2012, 20:04:35 »
Na Hauptsächlich wollte ich auf die Chlorellaalgen als Luftfilter heraus. Bin kein Aquarist, aber taugt Chlorella als Nahrungsgrundlage Für beispielsweise Fische oder Krebse? Noch ein paar eßbare Algen und wir haben schon fast das kleine Sushimenu. Wenn die nötigen Anlagen auf den "Dächern" einer Station Installiert wären hätten wir einen Strahlungsschild und wenn man sich die Installation auch als Wassertank denkt Wasserdruck in der Station (Klar zum nachfüllen bräuchte man wieder Pumpen aber vielleicht machts energetisch ja doch Sinn).
Variante 2 die mir vorschwebt wäre ähnlich wie bei Bios 3 Chlorella die in Glasröhren wachsen. Diese stellt man ähnlich wie Solaranlagen in die Landschaft, durch Rohre mit der Station verbunden...

Edit: Achja und abgestorbene Chlorella wären Biomasse ...
Edit2: Glas sollte ja mit Marsmaterialien herzustellen sein, oder?
Edit3: Hier gibts doch Biologen ... sind inzwischen Algen bekannt die effektiver als Chlorella sind? Bios 3 ist ja nun schon ein recht alter Experimentaufbau

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #635 am: 27. November 2012, 21:48:26 »
Chlorella eignet sich sogar zur Ernährung von Menschen. Sie werden zum Beispiel als vitaminreiche Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

In so einem Angebot habe ich gerade die Information gefunden, daß Chlorella die höchste Konzentration von Chlorophyll von allen Pflanzen haben soll. Sie wird sich also besonders gut für die Sauerstoffgewinnung eignen.

Zur Ernährung, auch von Fischen, wird sich z.B. Spirulina auch gut eignen, aber warum nicht Chlorella? Es gibt Fischfutter für Zierfische auf Basis von Spirulina, das weiß ich als Aquarianer.

Wenn man Nahrungsfische damit ernähren will, wird es wahrscheinlich besser sein, sie rauszufiltern und zu Pellets oder Flocken zu pressen. Rein biologisch bräuchte man tierisches Plankton, das die Algen frißt, dann kleine Tiere, dann Fisch, das wäre wenig effizient.

So rein theoretisch, wenn eine Algenkultur genug Sauerstoff liefert, um einen Menschen zu versorgen, müßte dabei auch genug Biomasse entstehen, um ihn zu ernähren. Aber wer will schon haupsächlich Algen essen?

Um Schläuche oder Rohre für die Produktion von Algen auf dem Mars herzustellen, wird man eher auf Kunststoffe zurückgreifen, die mit Wasser und Energie aus dem CO2 der Marsatmosphäre gewonnen werden können, nicht auf Glas.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #636 am: 27. November 2012, 22:08:22 »
Na ich dachte weniger daran die Chlorella selbst zu essen. Sie sind zwar ein Nahrungsergänzungsmittel aber in zu hohen Dosen sollen sie wieder ungesund sein hab ich irgendwo gelesen. Ich dachte eher das sie als Biomasse kompostiert werden können, man also Erde draus machen kann. Wieso erst Pellets draus pressen? Stellen wir uns ein Rohrsystem vor in denen die Chlorella wachsen bräuchte man doch nur aus dem Rohrsystem in regelmässigen Abständen einen Teil der Chlorella ins Aquarium leiten.
Gibts nicht Fische die sich rein vegan ernähren? Ist doch egal was es fürn Fisch ist, solang er nicht giftig ist wird Surimi draus gemacht. Surimi geht immer.

Edit: Wieso nicht Glas? Der Herstellungsprozess ist doch um einiges simpler.

runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #637 am: 27. November 2012, 23:01:39 »
Zitat
? Reicht die wärme die von biologischen Systemen erzeugt wird um die Temperaturen stabil zu halten?  Finden wir die Materialien auf dem Mars die man diesem System zuführen müßte?

Eher nicht. die Energie muss ja im Gleichgewicht sein, die Abgestrahlte Energie kann langfristig nur kleiner gleich der Energie sein, die die Algen von der Sonne erhalten. Sprich, man könnte auch direkt mit Sonne heizen, nur dann halt kein Sauersoff.


Algen sind Eukaryonten, mit Verdopplungszeiten von allerniedrigstens 20 Stunden unter optimalen Bedingungen.
Bakterien vermehren sich je nach Spezies, viel schneller. E. Coli alle 20 Minuten! Eine Cyanobakterie wäre da wahrscheinlich optimal - sie bindet viel mehr Energie in Form von Biomasse. Sie muss bei der Zellvermehrung auch nicht so viele Organellen vermehren,weil sie viel einfacher aufgebaut ist.

Krebse müssten dann halt die Cyanobakterien fressen. Bzw. kann man sie in einer simplen Zentrifuge pellettieren, dann erhält man eine Art "Brei".
Dann gibts Krebs mit Cyanobacter - Brei :D




Gibts nicht Fische die sich rein vegan ernähren? Ist doch egal was es fürn Fisch ist, solang er nicht giftig ist wird Surimi draus gemacht. Surimi geht immer.


Karpfen z.B.
Terminus dafür ist glaub ich Friedfische.



Die Algen könnten auch Bioplastik produzieren - das machen sie bereits auf der Erde. Ob das allerdings UV-Beständig ist? K.A. ...



Zitat
Finden wir die Materialien auf dem Mars die man diesem System zuführen müßte?

Der Marsboden ist ähnlich dem Erdboden, mit einer Ausnahme: Es gibt keinen Humus-Anteil. D.H. er ist (nahezu) völlig anorganisch.

Für Autotrophe (=die Photosynthese betreiben) würden die Spurenelemente im Boden alles sein, dasss man zuführen müsste (Calcium, Natrium, Kalium, Phosphor, ... ) . Zusätzlich zu Stickstoff, CO2,  Wasser (recycled)

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #638 am: 27. November 2012, 23:15:22 »
Fische, die für menschliche Ernährung geeignet wären, fressen keine Einzeller, jedenfalls nicht als Hauptnahrung. Deshalb die Aufbereitung in Flocken oder Pellets. Nur so kriegen sie genug für schnelles Wachstum. In algenhaltigem Wasser ohne sonstiges Futter würden sie wohl verhungern. Algen wären vielleicht gut für die Aufzucht der Jungfische in der ersten Phase.

Die Algen wären zu schade für die Kompostierung, wenn man auch Fische züchten will. Dafür hätte man nicht essbare Pflanzenteile, Nahrungsabfälle. Im Lauf der Zeit bildet sich ein organischer Anteil im Boden sowieso.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #639 am: 27. November 2012, 23:52:59 »
Könnte man solche Pellets auch an Nagetiere verfüttern? Kaninchen haben wohl die beste Nahrungsverwertung und Reproduktionsrate ... Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken ohne Fleisch leben zu müssen ...

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #640 am: 27. November 2012, 23:57:32 »
Könnte man solche Pellets auch an Nagetiere verfüttern? Kaninchen haben wohl die beste Nahrungsverwertung und Reproduktionsrate ... Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken ohne Fleisch leben zu müssen ...

Kaninchen sind Nager, also Vegetarier. Ja, für die müßten Chlorella gut geeignet sein, Spirulina mit ihrem hohen Eiweißanteil eher weniger, vermute ich.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #641 am: 28. November 2012, 00:03:59 »
Nochmal kurz zurück zum Glas. Ich denke was sich für eine Marskolonie am einfachsten Abbauen ließe wären (Quarz?)Sand, Eisenoxide und Kohlenstoff. Die Materialien müssten (fast) nur in den Ofen und heraus kommen Glas und Stahl. Klingt doch nach guten Materialien zum Ausbau der Kolonie. Denkfehler?

Edit: Zu komplizierte Produktionsverläufe machen Systeme doch störanfälliger und abhängiger von mitgebrachter Technik.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #642 am: 28. November 2012, 00:12:03 »
Glas ist nicht so einfach zu verarbeiten. Kohlenstoff müßte man sehr energieaufwändig aus CO2 gewinnen. Ich denke, es ist wesentlich einfacher, das gleich zu Kunststoffen zu verarbeiten.

Aber ich will mich nicht so festlegen, möglich daß es mit Glas einfacher geht. Glas hätte den Vorteil, weniger UV-empfindlich zu sein. Aber Kunststoffe wird man für sehr viele Zwecke benötigen.


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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #643 am: 28. November 2012, 00:17:46 »
Würde der eingepumpte athmosphärische Kohlenstoff nicht im Verhüttungsprozess quasi von allein mit dem Eisen-Schlackegemisch reagieren? Ich stells mir bestimmt zu einfach vor aber das wär doch ne gute Ausbeute an Baumaterialien für nur einen (Multifunktions)Ofen. Wenn er multifunktional genug ist wären auch Ziegel drin...

Edit: So schwierig kann Glas nicht herzustellen sein. Ich erinner nur an das Schiff von Uluburun. Wenn die Bronzezeitler das schon hinbekommen haben ...

Edit2: Ich geb zu, das klingt alles sehr nach Steampunk. Hab nur immer den Eindruck das bei solchen Planspielen um Marskolonien zu sehr auf neuste Techniken gesetzt wird die hochkomplex sind. Ich zweifele dran das ein Mars to stay Projekt sinnvoll zu realisieren wäre mit Techniken wie einem 3D Druckern u.ä. Wenn der kaputt geht wird man das Ding ohne Hilfe/Materialien von der Erde kaum wieder in gang kriegen. Es müssen schon von vornherein Techniken zur Verfügung stehen die für die Kolonisten handhabbar und reparierbar sind.
« Letzte Änderung: 28. November 2012, 08:23:16 von Einspruch »

runner02

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #644 am: 28. November 2012, 12:26:01 »
Im Marsgestein findet sich durchaus Kohlenstoff. Man müsste halt eine lagerstätte finden, in der der Kohlenstoff lockerer gebunden ist. z.B. Carbide statt carbonate.


Man bräuchte einen nuklearen Ofen. also ohne Elektronik zum Warten. Der brennt dann eh 200 Jahre. Dann müsste man nur Mars-Sand reingeben und er verschmilzt ihn zu Glas...


runner02

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #645 am: 15. Dezember 2012, 17:10:35 »
Wo ist eigentlich unser MarsOne Thread hin?



Jedenfalls:

Wäre es legal, wenn die erste Mission von MarsOne neben einem Viking-Lander landet, und ihn nach seiner RTG ausschlachtet?

Etwas gratis-Energie und Wärme wäre ja großartig. Gibt es da ein Gesetz dagegen? Weltraumpiraterie?


Offline trallala

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #646 am: 15. Dezember 2012, 17:15:19 »
Wäre es legal, wenn die erste Mission von MarsOne neben einem Viking-Lander landet, und ihn nach seiner RTG ausschlachtet?
Etwas gratis-Energie und Wärme wäre ja großartig. Gibt es da ein Gesetz dagegen? Weltraumpiraterie?

Es lohnt sich sicherlich mehr, in einer Gegend zu landen, wo es interessante Ressourcen gibt, als die paar Watt von dem alten RTG mitzunehmen.

runner02

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #647 am: 15. Dezember 2012, 18:32:10 »
Wäre es legal, wenn die erste Mission von MarsOne neben einem Viking-Lander landet, und ihn nach seiner RTG ausschlachtet?
Etwas gratis-Energie und Wärme wäre ja großartig. Gibt es da ein Gesetz dagegen? Weltraumpiraterie?

Es lohnt sich sicherlich mehr, in einer Gegend zu landen, wo es interessante Ressourcen gibt, als die paar Watt von dem alten RTG mitzunehmen.


der hatte 43 Watt elektrisch, dann hatte er mindestens 430 Watt thermisch. Mit damaligen Peltier wird der Wirkungsgrad noch schlechter gewesen sein, also vlt sogar 500-700 Watt thermisch.

Nimmt man neue Peltierchips mit, könnte man da sicher noch was rausboxen. Vielleicht sogar noch 50 Watt (inklusive Halbwertszeitverlusten)?  Das wäre die komplette Beleuchtung mit LEDs, bzw.  eine Not-LED und ein Teil zur Sauerstoffversorgung, damit sie auch bei Staubstürmen funktioniert (solar tut das ja nicht so gut). Und ein bisschen Abwärme, um das Habitat zu heizen.


Wie viel Strahlung geben die Teile ab? Die sind eh gut abgeschirmt, oder?

Offline odo

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #648 am: 04. Januar 2013, 15:39:03 »
Neuste MarsOne-News aus http://mars-one.com/en/mars-one-news/press-releases/11-news/361-mars-one-welcomes-eiso-vaandrager-as-director-of-finance-investor-relations

Sie haben einen weiteren Mitstreiter. Interessanter aber die Meldung unten:
With the opening of 2013, Mars One is building infrastructure to support the launch of its astronaut selection program while preparing for a crowd-sourced fund-raising campaign. Phase one of the Mars One Mission begins with contractual engagement of aerospace suppliers to produce the Conceptual Design Studies (CDS). The CDS lay the foundation for the development of each critical component of the Mars One Mission.

Ich bin mal gespannt was aus dieser Astronaut Selection wird, wenn sie das wirklich durchziehen, können sie nicht so ganz einfach wieder zurück (zumal sie das ganze ja mit viel PR
und Sichtbarkeit unterlegen werden, wie ich annehme).
Irgendwie ist das Konzept von Mars-One aberwitzig aber irgendwie hab ich das Gefühl, das die noch was bewegen könnten.
Am Ende wird eh weder Mars One noch Elon Musk noch die NASA allein zum Mars fliegen, alle die jetzt an die Sache rangehen könnten in eine große Partnerschaft münden (visionär/optimistisch
gedacht, am besten inklusive China ;)

Marslady

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #649 am: 08. Januar 2013, 22:31:47 »
Amersfoort, Niederlande, 08.01.2013  .
Es geht los mit dem Astronauten-Selektions -Verfahren. Es ist ein globales Auswahlverfahren, Voraussetzungen sind :

1: Bewerber müssen 18 Jahre alt sein.

2: Eine Militärische Ausbildung ist nicht notwendig.

3: Keine Erfahrung im Führen von Luftfahrzeugen zwingend notwendig.

4: Kein Wissenschaftliches Studium notwendig.

 
5: Eine gewisse Intelligenz, eine gute geistige-körperliche Gesundheit, und die Bereitschaft  für 8 Jahre Ausbildung.

Hm, ich bin bestimmt ein Mars-Enthusiast , aber ob das "Magische Datum " 2023 realisierbar ist ? :-\ :-\

Mfg Marslady
http://spaceref.com/news/viewpr.html?pid=39713