Einige Fragen zur Raumfahrt

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MacMensch

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Einige Fragen zur Raumfahrt
« am: 11. Juni 2008, 20:01:20 »
Hallo,

Ich bin schon sehr lange an der bemannten wie unbemannten Raumfahrt interessiert und mir sind nach langem Studium vieler Wikipedia-Artikel einige Fragen gekommen, bis ich auf diese informative Seite gestoßen bin:


1.) Wie ist es möglich, das manche Raumsonden Fast ein Jahrzehnt im Orbit eines anderen Planeten (z.B. Mars) verbleiben und funktionieren. Schließlich braucht die ISS alle paar Monate neuen Treibstoff zur Kurskorrektur damit diese nicht in der Erdatmosphäre verglüht. Warum diese Sonden nicht?

2.) Warum ist die ISS in einer so niedrigen Umlaufbahn?

3.) Gibt es noch Raumsonden oder Erdsateliten der UdSSR, die heute noch aktiv sind?

4.) Warum funktionieren die Systeme der Voyager 1 fast nicht mehr, obwohl der Generator genügend Energie liefert?

5.) Könnte man heute eigentlich wesentlich bessere "Deep-Space" Sonden bauen als in den 70er Jahren mit Voyager 1 & 2?

6.) Was ist eigentlich die älteste noch aktive Raumsonde und der älteste noch aktive Satellit?

7.) Wie lange können eigentlich Spirit und Opportunity noch (theoretisch) arbeiten? Also: Wie endlich ist die Funktionstüchtigkeit Solarzellen?

8.) Was wurde aus Mars Pathfinder?

9.) Wann ist mit ersten Ergebnissen von Phoenix zu rechnen?

10.) Was passiert mit Phoenix nach den 90 Tagen - Missionsende?


Danke schonmal  ;)
« Letzte Änderung: 11. Juni 2008, 20:01:37 von MacMensch »

tobi453

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #1 am: 11. Juni 2008, 20:16:46 »
Ich mach mal den Anfang:

1) Die ISS wird von der Luftreibung abgebremst. Die Marsatmosphäre ist dagegen nur hauchdünn.
2) Damit man wenig Energie braucht um hinzukommen.
4) Die Voyagersonden sind seit Jahrzehnten im All. Hast du noch einen funktionierenden Computer aus den 80ern? ;)

moonjumper

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #2 am: 11. Juni 2008, 20:44:38 »
Hi MacMensch,

schön, dass du zu uns gefunden hast.

Zu 1.) Die Lebenszeit von Raumfahrzeugen hängt von mehreren Faktoren ab, zum einen ist da natürlich die Robustheit der Mechanik als auch Elektronik zu nennen. Vor allem die Elektronik leidet sehr unter der Strahlung die im All allgegenwärtig ist. Des weiteren hängt die Lebenszeit von der gewählten Energiequelle ab (Solar/Nuklear). Und natürlich dem Standort.
Die Sonden die z.B. um den Mars kreisen haben alle eine solare Energieversorgung, befinden sich außerhalb der Marsatmosphäre und haben mehr als ausreichend Treibstoff bei ihrem Start mitgeführt.
Die ISS hingegen befindet sich innerhalb der Erdatmosphäre und ist gegenüber den kleinen Sonden sehr Voluminös und Schwer. Deswegen wird die ISS konstant abgebremst (habe so ein Wert von 1 N gehört). Dieses abbremsen muss entgegengesteuert werden, damit sie nicht herunter fällt. Der Reboost verschlingt jedoch sehr viel Treibstoff, wegen der sehr hohen Masse. Deswegen wird die ISS nachgetankt, was bei Marssonden im übrigen auch keine leichte Übung wäre ;).

Zu 2.) Die ISS hat eine relativ niedrige Umlaufbahn, damit sie leichter von der Erde aus Erreichbar ist und der Crew einen Möglichst großen Schutz vor der kosmischen Strahlung bieten kann. Umso niedriger desto besser der Schutz, da dort das Erdmagnetfeld stärker ist.

Zu 7.) Das Problem mit den Solarzellen von den Rovern hat mehr mit dem Schmutz auf ihnen und der aktuellen Jahreszeit zu tun. Da die Rover schon weit über der angepeilten Lebenszeit arbeiten, ist es nicht auszuschließen, dass jederzeit ein zum überleben wichtiges Bauteil ausfällt (z.B. Prozessoren, Heizungen, Mechanik, etc.)

Zu 9.) Die gibt es schon z.B. Bilder näheres hier. https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4209.0

Zu 10.) Phönix wird einfrieren. Durch die immer kürzer werdenden Tage reicht die erzeugte Energie nicht mehr aus um die Elektronik und Mechanik am Leben zu halten.

Hoffe dir etwas geholfen zu haben

Matthias

EDIT: Tobi war wohl schneller
« Letzte Änderung: 11. Juni 2008, 20:46:02 von moonjumper »

MacMensch

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Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #3 am: 11. Juni 2008, 20:50:15 »
Warum wird Phönix einfrieden? Spirit und Opportunity frieren doch auch nicht ein?
Wie lange kann so ein Marsorbiter eigentlich (theoretisch) überleben?
Auch ist mir nicht ganz klar, warum denn die Elektronik von Phönix und von Voyager mit der Zeit kaputt gehen. Ich habe noch funktionierende Kleinrechner aus den 70er Jahren rumstehn.
Die Elektronik ist ja nicht beweglich und dürfte daher recht robust sein, oder?

Kreuzberga

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #4 am: 11. Juni 2008, 20:50:23 »
Hallo MacMensch,

willkommen im Forum. Schau dich doch einfach mal ein bißchen im Forum um, dann beantworten sich viele deiner Fragen ganz nebenbei.

Zu den Fragen:

3) Nein. Zumindest soviel ich weiß.

5) Man könnte sicher ein effizienteres RTG bauen, oder auch andere auf Radioaktivität basierende Energieerzeugungsmethoden verwenden. Dann wären ein paar Sensoren und Kameras sicherlich sensibler und die Steuerung wäre insgesamt intelligenter und mehr auf Autonomie getrimmt.  Zusammen genommen wäre das aber noch keine wesentliche Verbessung.
Letztendlich hängt das auch alles sehr von dem eigentlichen Missionszweck ab. Also, der Frage, was man im Deep Space eigentlich machen möchte.

Kreuzberga

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #5 am: 11. Juni 2008, 20:58:52 »
Zitat
Ich habe noch funktionierende Kleinrechner aus den 70er Jahren rumstehn.

Ist es bei dir zu Hause auch -270 ° C kalt? Wird dein zu Hause auch regelmäßig harter Röntgen- sowie Gammastrahlung ausgesetzt? Fliegen viele hochenergetische und geladene Teilchen bei dir rum? ;) Ich glaube an diesen Umweltbedinungen liegt es hauptsächlich, dass Elektronik und andere Bauteile irgendwann kaputt gehen. Vor allen innerhalb des Sonnensystems spielen Mikro-Meteoriten ebenfalls eine Rolle.

Bei den Voyager ist Sonden ist aber auch einfach irgendwann die Energiequelle erschöpft (schon jetzt stehen ja nur noch ein paar Watt für's absolut Notwendige zur Verfügung). Dann ist auch Schluss.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2008, 20:59:51 von Kreuzberga »

*

Offline Schillrich

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Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #6 am: 11. Juni 2008, 21:40:20 »
Zitat
Warum wird Phönix einfrieden? Spirit und Opportunity frieren doch auch nicht ein?

Auch von mir ein Willkommen bei uns.

Die beiden Rover sind näher am Äquator und bekommen damit pro Sol mehr Energie als Phoenix am Nordpol. Wenn dann der Winter einsetzt, ist die Sonne jeden Tag kürzer sichtbar. Damit bekommt Phoenix zu wenig Energie und kann sich nicht mehr am Leben erhalten.
Übrigens kämpft auch der Rover Spirit gerade ums Überleben, weil immer weniger Sonneneinstrahlung am Tag herrscht und gleichzeitig Batterien und Solarzellen starke (Ab)Nutzungserscheinungen haben.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2008, 21:42:36 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #7 am: 11. Juni 2008, 22:55:43 »
Na dann hoffen wir mal das beste für Spirit. Ich halte die Mission von Spirit und Opportunity für mehr als gelungen und sehr sinnvoll, doch  die Nachfolgemission 2010 dürfte nicht zuletzt wegen der Atomaren Energiequelle ein noch größerer Erfolg werden.

Kann sich Phönix nicht wieder von selbst einschalten, wenn wieder genug Energie zu Verfügung steht?
Im übrigen Frage ich mich nach dem Sinn dieser vielen Rover- und Landermissionen. Klar waren und sind sie große Erfolge, aber das es Wasser auf dem Mars gibt und gab ist doch nun hinreichend bewiesen.
Was gibt's da noch zu erforschen?
Ich denke man sollte baldmöglichst mit einer bemannten Mission anfangen.

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #8 am: 12. Juni 2008, 00:01:10 »
Könnte man eigentlich Theoretisch (wenn man in eine etwas wärmere Region mit z.B. -15°C ginge) in dicken klamotten mit einer Sauerstoffflasche auf dem Mars überleben?
Oder wozu braucht man einen Raumanzug außer zur Sauerstoffversorgung und zum Kälteschutz?

TePe

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #9 am: 12. Juni 2008, 00:35:49 »
Zitat
Kann sich Phönix nicht wieder von selbst einschalten, wenn wieder genug Energie zu Verfügung steht?

Man hofft dies zu können aber rechnet nicht wirklich damit. Die Materialen verziehen sich unterschiedlich bei Temperaturänderung und das wird SEHR SEHR SEHR für LANGE kalt werden.

Zitat
Im übrigen Frage ich mich nach dem Sinn dieser vielen Rover- und Landermissionen. Klar waren und sind sie große Erfolge, aber das es Wasser auf dem Mars gibt und gab ist doch nun hinreichend bewiesen.
Was gibt's da noch zu erforschen?
Ich denke man sollte baldmöglichst mit einer bemannten Mission anfangen.

Sehe ich nicht so.

Unbemannte Rover kosten nicht die Welt (verglichen mit einer bemannten Mission sicherlich um den Faktor 1000 weniger).

Mit einer gründlichen Erforschung muss man sich eh Zeit lassen, da ist es nicht so schlimm wenn die Rover vergleichsweise lahm sind.

Sicherlich sieht ein Astronaut mehr als ein Automat, aber wäre das auch so wenn man 1000 Automaten an 1000 verschiedenen Orten nieder gehen lässt ? Man mit Automaten auch ganz andere Risiken eingehen.

Die Industrie auf Erden kann mit dem KnowHow das bei den autonomen Rovern abfällt auch mehr anfangen als mit einem Mars Raumschiff das so mehr oder weniger auch in den 70ern oder 80ern hätte gebaut werden können.

Zitat
Könnte man eigentlich Theoretisch (wenn man in eine etwas wärmere Region mit z.B. -15°C ginge) in dicken klamotten mit einer Sauerstoffflasche auf dem Mars überleben?
Oder wozu braucht man einen Raumanzug außer zur Sauerstoffversorgung und zum Kälteschutz?

Bei der extrem dünnen Luft wäre die Kälte dein kleinstes Problem.

Das kannst Du Dir gut versinnbildlichen wenn Du Dir überlegst das 0 Grad bei Windstille nicht so kalt sind, wenn Dir aber Wind ins Gesicht bläst kühlt es sich viel kälter ab, von 0 Grad kaltem Wasser gar nicht erst zu reden.

Du brauchst auf jeden Fall einen Druckanzug, die Luft auf dem Mars ist 10 mal dünner als auf dem Mount Everest und selbst dort kann man sich auf dem Gipfel mit Sauerstoff nur ein paar Stunden halten.
Viele kollabieren schon ab 5000 Meter trotz Sauerstoff (nicht umsonnst wird dies die Todeszone genannt).

Du brauchst einen ähnlich hohen Aussendruck wie der Druck der in deinen Lungen herrscht sonnst könnte das zu extremen gesundheitlichen Schäden führen.

Dann wirst Du Probleme mit der UV Strahlung bekommen und den oxidierden Stoffen im Marssand/Staub.

Aber ich kann Dir eines sagen.

Auf dem Mars wird es eine neue Extremsportart geben!

Sprint ohne Druckanzug, ähnlich dem Freediving hier ;)

TP

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #10 am: 12. Juni 2008, 13:56:31 »
Hm, da bin ich mal gespannt ob man das mit dem Terraforming hinbekommt. In 50 Jahren wissen wir mehr, denke ich.

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
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  • 6817
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #11 am: 12. Juni 2008, 14:02:36 »
50 Jahre?!! Na da würd ich lieber mal noch eine Null dran hängen, wenn überhaupt.  ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

GG

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #12 am: 12. Juni 2008, 14:26:18 »
Hallo MacMensch, interessante Fragen!

Zu 3. und 6.:

Der älteste noch aktive Erd-Satellit ist laut UCS-Datenbank ATS 3. Dabei handelt es sich um einen militärischen Wetter-, Kommunikations- und Aufklärungssatelliten der USA, der am 5. November 1967 gestartet wurde.

Aus den siebziger Jahren gibt es noch 4 aktive Satelliten und aus den achtziger Jahren 7. Keiner davon stammt aus der Sowjetunion.

Bei den Raumsonden finde ich in meiner eigenen Datenbank Voyager 2 als älteste Sonde. Sie startete am 20. August 1977, wenige Tage vor Voyager 1.

Ergänzung zu 2.

Eine wichtige Aufgabe der Raumfahrer in der ISS ist die Beobachtung besonderer Phänomene auf der Erdoberfläche, seien sie durch die Natur oder durch den Menschen verursacht. Da ist es natürlich günstig, wenn man nicht so weit entfernt ist.

Ergänzung zu 10.

Phoenix ist oberhalb des Polarkreises auf dem Mars gelandet. Deshalb wird er eine Zeit erleben, in der wochenlang niemals die Sonne aufgehen wird. Es gibt also keine Energie, um die Batterien wieder aufzuladen. Nach einer Tiefentladung sind dann also die Batterien tot. Selbst wenn die Solarzellen Energie leifern, wird man sie nicht nutzen können.

Gruß, GG.
« Letzte Änderung: 12. Juni 2008, 14:30:50 von GG »

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #13 am: 12. Juni 2008, 14:51:37 »
Danke für die vielen Antworten bisher, ich hoffe es folgen noch weitere :)

@ Nitro: Ich denke in 50 Jahren kann man abschätzen, wie die Erfolgsaussichten von Terraforming sein werden. Bis dahin sollten wir eine ständig bemannte Mondbasis besitzen und mehrere Marslandungen hinter und gebracht haben.
Natürlich kann es auch sein, das wir bis dahin gerade einmal die Mondlandung geschafft haben, aber wenn alles nach Plan läuft sollten wir bis dahin Menschen auf den Mars geschickt haben.

moonjumper

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #14 am: 12. Juni 2008, 16:34:37 »
Zitat

Zitat
Könnte man eigentlich Theoretisch (wenn man in eine etwas wärmere Region mit z.B. -15°C ginge) in dicken klamotten mit einer Sauerstoffflasche auf dem Mars überleben?
Oder wozu braucht man einen Raumanzug außer zur Sauerstoffversorgung und zum Kälteschutz?

Bei der extrem dünnen Luft wäre die Kälte dein kleinstes Problem.

Das kannst Du Dir gut versinnbildlichen wenn Du Dir überlegst das 0 Grad bei Windstille nicht so kalt sind, wenn Dir aber Wind ins Gesicht bläst kühlt es sich viel kälter ab, von 0 Grad kaltem Wasser gar nicht erst zu reden.

Du brauchst auf jeden Fall einen Druckanzug, die Luft auf dem Mars ist 10 mal dünner als auf dem Mount Everest und selbst dort kann man sich auf dem Gipfel mit Sauerstoff nur ein paar Stunden halten.
Viele kollabieren schon ab 5000 Meter trotz Sauerstoff (nicht umsonnst wird dies die Todeszone genannt).

Du brauchst einen ähnlich hohen Aussendruck wie der Druck der in deinen Lungen herrscht sonnst könnte das zu extremen gesundheitlichen Schäden führen.

Dann wirst Du Probleme mit der UV Strahlung bekommen und den oxidierden Stoffen im Marssand/Staub.

Aber ich kann Dir eines sagen.

Auf dem Mars wird es eine neue Extremsportart geben!

Sprint ohne Druckanzug, ähnlich dem Freediving hier ;)

TP

Hi TP,

da muss ich dich noch etwas ergänzen. Bei einem Luftdruck von 6.1 hpa und einer Körpertemperatur von 37°C würde das gesamte Wasser in uns Verdampfen. D.h. wenn jemand so dumm wäre ohne Druckanzug auf dem Mars spazieren zu wollen könnte er nicht nur nicht Atmen (zu geringer Partialdruck) sondern würde sofort nach verlassen der Luftschleuse innerlich Kochen. Das hat zu Folge das z.B. der Blutdruck drastisch steigt. Diesen können zu erst die allerfeinsten Äderschen nicht standhalten.
Im Endeffekt treten alle Möglichen Körperflüssigkeiten aus allen Möglichen Körperöffnungen (vor allem Mund, Nase, Augen und Ohren), bis dieser Mensch nur noch ca. 30% seiner Körpermasse besitzt.
Ist wie man sich leicht vorstellen kann, kein schöner Tod. ;)

Und Lust auf ein Experiment bekommen? ;D
@TP: Viel Spass mit deiner Extremsportart, ich halt mich da etwas zurück ;)

Im übrigen kann so etwas auch in großen Flughöhen auf der Erde vorkommen, deshalb fliegen alle Passagierflugzeuge nicht höher als ca. 12 km.

MfG

Matthias

TePe

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #15 am: 12. Juni 2008, 20:44:38 »
Zitat
Zitat
da muss ich dich noch etwas ergänzen. Bei einem Luftdruck von 6.1 hpa und einer Körpertemperatur von 37°C würde das gesamte Wasser in uns Verdampfen. D.h. wenn jemand so dumm wäre ohne Druckanzug auf dem Mars spazieren zu wollen könnte er nicht nur nicht Atmen (zu geringer Partialdruck) sondern würde sofort nach verlassen der Luftschleuse innerlich Kochen. Das hat zu Folge das z.B. der Blutdruck drastisch steigt. Diesen können zu erst die allerfeinsten Äderschen nicht standhalten.
Im Endeffekt treten alle Möglichen Körperflüssigkeiten aus allen Möglichen Körperöffnungen (vor allem Mund, Nase, Augen und Ohren), bis dieser Mensch nur noch ca. 30% seiner Körpermasse besitzt.
Ist wie man sich leicht vorstellen kann, kein schöner Tod. ;)

Und Lust auf ein Experiment bekommen? ;D
@TP: Viel Spass mit deiner Extremsportart, ich halt mich da etwas zurück ;)

Im übrigen kann so etwas auch in großen Flughöhen auf der Erde vorkommen, deshalb fliegen alle Passagierflugzeuge nicht höher als ca. 12 km.

MfG

Matthias


Das ist ziemlich übertrieben. Irgendwo im Netz schwirt ein Vaccum FAQ rum. Es gab schon Unfälle in Vaccumkammern und auch die Nazis haben Experimente gemacht. Fakt ist das der Mensch wenn er sofort Intensivmedizinisch betreut wird ca eine Minute im Vaccum überleben kann.

http://lahls.de/drss/vakuum-faq.txt

Die Frage kommt immer mal wieder wegen der Szene im Film 2001 auf.

Das Pasagierflugzeuge nicht höher fliegen hat einen anderen Grund den diese verfügen schon sein langem über Druckkabinen.

Einerseits muss man im Unterschallbereich bleiben, andererseits muss man schnell genug fliegen damit a) die Strömung bei der dünnen Luft nicht abreisst und b) damit die Turbinen genug Luftsauerstoff bekommen. Die Spanne beträgt in der genutzten Höhe vieleicht nur noch 50 km/h. Wird auch als Sargecke bezeichnet.

Um dies zu umgehen und um höher fliegen zu können ist die SR-71 Blackbird zum Beispiel im extremen Überschall geflogen oder die U2 sah eher aus wie ein düsenbetriebenes Segelflugzeug.

Um zur Vaccum Sache zurück zu kommen.

Es ist aber so das man nach relativ kurzer Zeit das Bewusstsein verliert da dem Blut der Sauerstoff in der Lunge entzogen wird.

Das passiert wesentlich eher als sich andere Auswirkungen des Vaccum zeigen würden. Ergo gab es niemals den Grund Astronauten Giftkapseln mitgeben zu müssen.

Wenn es Freediver schaffen über 100 Meter zu tauchen und 5 Minuten die Luft anzuhalten bin ich sicher das Spitzensportler auf dem Mars sagen wir einen Sprint über 5 Sekunden hin legen.

Irgendwann wird es auch Unfälle geben dann sehen wir ja was passiert.

TP
« Letzte Änderung: 12. Juni 2008, 20:53:40 von TePe »

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #16 am: 12. Juni 2008, 22:46:30 »
... Wobei ja der Mars keineswegs ein Vakkum ist.

Habt ihr noch antworten auf die andren Fragen?

TePe

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #17 am: 13. Juni 2008, 02:18:54 »
Zitat
... Wobei ja der Mars keineswegs ein Vakkum ist.

Habt ihr noch antworten auf die andren Fragen?

Naja aus menschlicher Sicht (zumindest in der von mir angesprochenen ersten Minute) gesehen fehlt da nicht viel ;)

Was wolltest Du den noch wissen ?

Terraformierung ?

Es wurde mal vorgeschlagen in einer Hauruck Aktion mit vielen Atombomben das gefrorene CO2 des Mars aufzutauen um a) seine Athmosphärendichte soweit zu erhöhen das Wasser flüssig sein kann und b) einen Treibhauseffekt aus zu lösen damit es wärmer wird.

Man könnte sich zumindest mit Sauerstoffgeräten dann frei bewegen.

TP

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #18 am: 14. Juni 2008, 13:45:02 »
Die anderen fragen stehen im ersten Post auf Seite 1 :)

Kreuzberga

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #19 am: 14. Juni 2008, 14:06:03 »
Hallo MacMensch,

so wie ich das sehe, wurden all deine Fragen beantwortet. Bis auf die nach Mars Pathfinder. Meinst du eigentlch den Rover Sojourner oder den Lander selbst? Oder beides?

Der Lander heißt jetzt "Carl Sagan Memorial Station", während der genaue Ort von Sojourner unbekannt ist. Sojourner war nämlich so programmiert, dass er im Falle des Kontaktverlusts automatisch zum Lander zurückfahren sollte. Ob er das geschafft hat, wird von zukünftigen Mars-Archäologen sicher geklärt werden können.

Sojourners Mission dauerte ca. 3 Monate (geplant waren 1-4 Wochen) bis der Kontakt abbrach, was unter anderem daran lag, dass Sojourners Batterien sich nur ca. 40 mal wiederaufladen konnten.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
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  • 19601
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #20 am: 14. Juni 2008, 14:11:50 »
Zitat
Sojourner war nämlich so programmiert, dass er im Falle des Kontaktverlusts automatisch zum Lander zurückfahren sollte. Ob er das geschafft hat, wird von zukünftigen Mars-Archäologen sicher geklärt werden können.

Hallo,

wirklich? Wie soll das funktioniert haben? Dann müsste der Rover ein eigenständiges Navigationssystem habe, seine Position und Lage im Raum kennen und noch die des Landers. Wie soll das realisiert worden sein? Kannst du eine Quelle angeben?
« Letzte Änderung: 14. Juni 2008, 14:14:00 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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*

Offline Schillrich

  • Moderator
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  • 19601
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #21 am: 14. Juni 2008, 14:39:09 »
Ich habe zu Sojourners Navigation neben dem Wikipediaartikel, wo diese autonome Rückkehr angesprochen wird, noch eine Quelle gefunden:
http://sun-valley.stanford.edu/~rover/

Demnach wurden dem Rover jeden Tag seine relativen Positionsdaten gegenüber Pathfinder mitgeteilt. Man hat aus Stereoaufnahmen des Landers die Position des Rovers kalkuliert und ihm mitgeteilt. Somit wusste der Rover seine Enfernung und Lage relative zum Lander. Damit wäre dem Rover aber noch nicht seine Lage/Ausrichtung im Raum bekannt gewesen. Nur mit diesen Lagedaten könnte er auch einen selbständigen Schwenk zurück zum Lander berechnen. Evtl. hat man solche Daten auch aus den Aufnahmen gewonnen und ihm mitgeteilt.
Wenn das alles so zusammengekommen ist (so genau sind die Informationen leider nicht), war eine grobe autonome Rückfahrt theoretisch schon möglich. Wobei die Navigationsdaten ungenau waren und bei einer Fahrt schnell veraltet/gedriftet sein dürften.
\\   //    Grüße
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Kreuzberga

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #22 am: 14. Juni 2008, 15:00:05 »
Hello Daniel,

ja, die Info war von der Wiki. Ich hab das denen so abgekauft, weil ich dachte Sojourner hätte seinen Weg gespeichert und wäre den dann wieder zurückgefahren.

Aber danke für deine tiefergehende Recherche und Richtigstellung! War sehr erhellend. :)

MacMensch

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #23 am: 14. Juni 2008, 15:55:25 »
Hm, Danke für die vielen Antworten, jetzt ist der größte Teil meines Wissensdurstes gestillt.
Aber was mich noch interessieren würde, ein hypothetisches Szenario: Angenommen man würde nur mit einer Sauerstoffflasche auf irgendeinem der Menschheit bekannten Planeten ausgesetzt - auf welchem würde man (abgesehen von der Erde *g*) am längsten überleben, also, was ist der für Menschen lebensfreundlichste Planet den wir kennen?

Kreuzberga

  • Gast
Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
« Antwort #24 am: 14. Juni 2008, 16:29:45 »
Ich hoffe, du planst niemanden auszusetzen!?  ;)

Hm, das freundlichste Planet wäre schon der Mars. Aber dazu wurde ja schon oben diskutiert.

Merkur, Venus: zu heiß

Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun: zu gasriesig (zu dicht, zu heiß, zu kalt, je nachdem wo im Planeten du bist)

Pluto: da brauchen wir gar nicht erst drüber reden... ;)

Ja, und was die anderen Planeten, die außerhalb unseres Systems betrifft, über die wissen wir leider viel zu wenig um verlässliche Aussagen treffen zu können.
« Letzte Änderung: 14. Juni 2008, 16:31:08 von Kreuzberga »