Hallo,
entsprechend seiner
wissenschaftlichen Zielsetzung wird Curiosity nicht mit Instrumenten ausgerüstet sein, welche eventuell auf dem Mars existierende Lebensformen direkt nachweisen oder deren Stoffwechselprodukte detektieren können. Auch werden die verschiedenen Kamerasysteme, das Mikroskop mit eingeschlossen, über eine zu geringe Auflösung verfügen, um Bakterien oder deren Fossilien direkt abbilden zu können. Eine auf Messungen von Curiosity basierende Meldung wie "Auf dem Mars existiert Leben!" ist somit also mehr als unwahrscheinlich!
Die Instrumente sind lediglich dazu ausgelegt, um komplexe organische Verbindungen auf der Marsoberfläche oder in oberflächennahen Gesteinen nachzuweisen. Des weiteren werden die verschiedenen Instrumente von Curiosity in der Lage sein, die allgemeine mineralogische Zusammensetzung und die Isotopenverhältnisse der untersuchten Böden und Gesteine zu bestimmen. Außerdem will man Aussagen über die Strahlungsdosis tätigen, welche die Marsoberfläche erreicht. Auch wird Curiosity in der Lage sein, die atmosphärische Zusammensetzung zu bestimmen und zu bewerten, was sich in diesem Zusammenhang besonders auf die Spuren von Methan in der Marsatmosphäre bezieht, deren Konzentration ja abhängig von der jeweiligen Jahreszeit schwankt und deren Quelle bisher noch unbekannt ist. Ein "direkter" Nachweis eventueller methanproduzierender Bakterien ist dabei allerdings ebenfalls nicht möglich.
Das Ziel der Curiosity-Untersuchungen besteht erklärterweise darin, zu ergründen, ob der Mars einstmals eine "lebensfreundliche" Umgebung für extremophile mikrobiologische Lebensformen darstellte oder vielleicht sogar gegenwärtig noch darstellen könnte. Sollten im Rahmen der Mission organische Verbindungen nachgewiesen werden, so könnten diese allerdings durchaus biologischen Ursprungs sein. Als eine andere Quelle kämen jedoch z.B. auch kohlenstoffhaltige Meteoriten, die sogenannten
kohligen Chondrite, in Frage, welche solche Verbindungen eigentlich regelmäßig auf die Oberfläche des Mars transportieren sollten. Um trotzdem eine vorläufige Wertung abgeben zu können wird man im Falle eines entsprechenden Nachweises nach chemischen Signaturen suchen, deren Entstehung sich nicht so einfach durch physikalische Prozesse wie z.B. Meteoriteneinschläge oder Vulkanausbrüche erklären lassen.
Ein direkter Nachweis eventuell existierender Organismen wird dann erst mit späteren Missionen, z.B. der
ExoMars-Rover-Mission von ESA und NASA, möglich sein.
Eine Veränderung der wissenschaftlichen Nutzlast des Rovers ist definitiv nicht vorgesehen und wird auch nicht mehr erfolgen. Das hatte die NASA bereits anlässlich der Startverschiebung von Ende 2009 auf Ende 2011 deutlich klargestellt. Selbst eine wirklich sensationelle Entdeckung in den nächsten Monaten würde daran nichts mehr ändern. Von Konstruktion und Bau einmal abgesehen würde zu wenig Zeit für die erforderlichen Tests neuer oder modifizierter Instrumente zur Verfügung stehen. Von den zusätzlichen Kosten jetzt einmal ganz abgesehen...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko