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Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B

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Offline -eumel-

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #225 am: 18. Juli 2011, 00:36:14 »
@Vierer:
Mit "sehr rund" meinst Du bestimmt Ceres.

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Offline redmoon

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #226 am: 18. Juli 2011, 00:40:54 »
Hallo Vierer,

Zitat von Dir :  "Warum sollte man auf einen Berg steigen? Weil er da ist."

Diese Aussage von George Mallory ist eines meiner Lieblingszitate, sobald ich mit Leuten über das Thema Raumfahrt und deren Sinn diskutiere... Es besteht aber trotzdem ein Unterschied darin, ob ich eine Mission beginne, weil ich ein bestimmtes Ziel untersuchen will, oder ob ich im Rahmen dieser Mission ein zusätzliches und eigentlich nicht erforderliches Risiko eingehe... 

Natürlich wäre es spannend, auf Ceres zu landen - alleine schon, um zu überprüfen, ob die zuvor getätigten Vorhersagen stimmen (Bahnmechanik von DAWN, Gravitationsmodelle von Ceres, ...) Aber rechtfertigt dieses Manöver wirklich die dabei entstehenden Unsicherheitsfaktoren?

Ab welcher Masse und nach welcher Zeit nimmt ein Himmelskörper eine annähernd kugelförmige Gestalt an? Sorry - keine Ahnung... Aber auf jeden Fall wird die DAWN-Mission in dieser Hinsicht weitere Erkenntnisse liefern!!!

@-eumel- :  Im Vergleich zu anderen Asteroiden erscheint allerdings auch Vesta relativ kugelförmig...

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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pulsar

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #227 am: 18. Juli 2011, 07:48:52 »
Wieso nicht noch mal so eine saubere "Landung" wie bei NEAR?
Vierer

Weil es da vermutlich wassereis gibt

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Online Schillrich

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #228 am: 18. Juli 2011, 08:21:03 »
Hallo,

auf Ceres landen? Das kann man überschlagen/abschätzen ;). Mit welcher Geschwindigkeit käme DAWN konservativ geschätzt auf der Oberfläche an?

Masse Dawn nach dem Flug zu Vesta und Ceres (Quelle Wikipedia):
m = 664 kg

Masse Ceres (Quelle Wikipedia):
M = 9.35E+20 kg

kombinierter Schub der 12 Hydrazintriebwerke (wenn sie alle überhaupt in eine Richtung feuern könnten und genug Treibstoff hätten):
F1 = 10,8 N

Schub der 4 Ionen-Triebwerke (wenn sie alle überhaupt gleichtzeitig feuern würden):
F2 = 0,36 N

Äquator-Pol-Radien von Ceres:
455 x 488 km

Auf einem 500km-Orbit wirkt damit die Gravitationskraft:
G=166 N

Netto ergibt das (bestenfalls) die Fallbeschleunigung (G-F1-F2)/m:
a = 0,23 m/s/s

Über eine kürzeste Fallstrecke 500km - 488km = 12km ergibt das eine kumulierte Fallgeschwindigkeit:
v = 75m/s = 269 km/h

Bei diesem Überschlag ist folgendes nicht berücksichtigt:
  • Die Sonde verliert etwas Masse während die Triebwerke brennen. Die Wirkung der Triebwerke würde also mit jeder Sekunde besser werden.
  • Wahrscheinlich können nicht alle Triebwerke gleichzeitig in eine Richtung feuern. Der effektive Schub wäre wahrscheinlich geringer.
  • Evtl. ist nicht genug Treibstoff für das gesamten Manöver vorhanden, so dass am Ende echter Freier Fall eintritt.
  • Die Gravitationskraft steigt mit jedem gefallenen Kilometer und zieht noch stärker an DAWN.
Punkte 2 - 4 machen das eine konservative Abschätzung. Real wäre es "noch schlimmer". Punkt 1 würde es etwas bessern ... wenn die Triebwerke an sich nicht so verdammt schwach wären.




Ceres ist eben ein "Zwergplanet". Da bliebe nicht viel "Landung" übrig ... ;)
\\   //    Grüße
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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #229 am: 18. Juli 2011, 11:11:04 »
Außerdem sind die beiden Kameras der Raumsonde, so glaube ich jedenfalls, fest an der Raumsonde montiert und können nicht nachgeführt werden. Es ist sehr kompliziert, unter diesen Voraussetzungen scharfe Bilder anzufertigen. Vor ähnlichen Problemen stand die Saturnsonde Cassini bei mehreren sehr dichten Vorbeiflügen an der Oberfläche von dem Saturnmond Enceladus.

Genau, das meinte ich auch schon mit der "Verarbeitungsgeschwindigkeit der Instrumente" in meinem früheren Post. Letzlich zählen die Kameras ja auch zu den Instrumenten...

Zitat
@Braunschweiger :  Im Hauptasteroidengürtel wurde bisher nur Ceres als Zwergplanet eingestuft. Vesta und die im Durchmesser noch etwas größere Pallas werden nach wie vor als Asteroiden geführt.

Braunschweiger & Co. geht es wohl um eine eventuelle zukünftige Einstufung einiger Asteroiden als Zwergplaneten.

Zitat
@Vierer:  Satelliten und Raumsonden werden vor dem Beginn einer Mission in einem unterschiedlichen Maß sterilisiert. Um zu verhindern, dass fremde Himmelskörper mit irdischen Bakterien verseucht werden, müssen Sonden, welche auf fremden Körpern landen, frei von solchen irdischen Bakterien und Mikroben sein. Dieser Sterilisationsprozess ist mit einem ziemlichen ( auch finanziellen ) Aufwand behaftet. Vielleicht wurde DAWN nicht in dem größtmöglichen Maß sterilisiert, vielleicht will die NASA das Risiko einer möglichen Kontamination aber auch ganz allgemein möglichst gering halten.

Ich denke auch, es geht um weitestgehende Risikominimierung. Selbst wenn man DAWN bestmöglich sterilisiert, ist das wohl nicht 100%ig möglich, also möchte man möglichst verhindern, dass DAWN auf Ceres stürzt und biologisches Material dort verteilt.

Bei den Riesenplanetenmonden gibt es dazu eine einfache und gleichzeitig perfekte Lösung: Man steuert Galileo auf Jupiter bzw. Cassini auf Saturn und ist so von deren Monden ferngeblieben. Kommt man dann später mit einer Landemission z.B. zu Enceladus oder Europa und entdeckt dort tatsächlich biologisches Material, kann man wenigstens sicher sein, dass es originäres Exomaterial ist - und nicht etwa von der Erde stammt. ;)

Bei Ceres ist das nicht so einfach. Es gibt dort keine einfache, perfekte Möglichkeit, die Sonde zu entsorgen, da Ceres kein Mond ist. Für eine perfekte Entsorgung müsste DAWN genug Extrastützmasse mitführen, um Ceres nach Ende der Mission wieder zu verlassen und z.B. in die Sonne zu steuern. Das ist den Verantwortlichen aber zu "teuer", also haben sie hier den Kompromiss gewählt, diese für einige Jahrzehnte absturzsichere Orbithöhe anzupeilen (was nebenbei den Schluss zulässt, dass die Sonde nicht genug Stützmasse dabei haben dürfte, um noch weitere Ziele anzusteuern).

Ich könnte mir denken, dass hinter dem "begrenzt absturzsicheren Orbit" folgendes Kompromisskalkül steckt: Angenommen man entdeckt bei der DAWN-Mission, dass Ceres eine Atmosphäre hat und ein potenzieller Kandidat für außerirdisches Leben ist. In diesem Fall würde eine zukünftige Landemission auf Ceres so hohe Priorität erhalten, dass wir noch vor Ablauf der 25-50 Jahre auf Ceres landen und so sicher sein können, dass die Lebensspuren, die wir dann vielleicht entdecken, originäres Ceres-Leben sind und nicht eventuell/möglicherweise/vielleicht von der abgestürzten DAWN stammen. ;)

Was ich bei diesem 700-km-Orbit noch nicht verstanden habe: Ist das wirklich der tiefste Orbit, der für DAWN überhaupt geplant ist, oder nur einfach der Endorbit? Ich meine, rein technisch könnte sie zwischenzeitlich ja sehr wohl auf 200 km oder noch weiter runter gesteuert werden, oder...?

Apropo, was ist, wenn DAWN gar keine Atmosphäre um Ceres entdeckt? Dann ist es doch eigentlich egal, oder? Also, dann könnte DAWN ruhig hart landen?  :-\

Zitat
Außerdem :  Warum überhaupt landen? DAWN verfügt über keine Instrumente, welche auf der Ceres-Oberfläche relevante Daten sammeln könnten...

Denke ich aber doch: Die Kameras. :)

Aber auf der Oberfläche wird Datensammeln eh nicht möglich sein, weil Ceres' Gravitation viel zu stark für eine weiche Landung ist. Bei NEAR und Hayabusa ging das ja auch nur, weil deren Forschungsobjekte wenige 100 Meter große Felsbrocken mit fast nicht vorhandener Gravitation waren. Mit denen verglichen sind Ceres (und Vesta) geradezu Riesen.

Sinn würde eine harte Landung auf Ceres nur machen, um mit den bis kurz vor dem Aufschlag aufgezeichneten Daten (v.a. Bildern) noch möglichst viel über die Ceres-Oberfläche zu erfahren. DAWN würde sich also als Impaktor betätigen, genau wie der Deep-Impact-Impaktor und LCROSS. :)

[...später...]
Ah, Schillrich hat das ja schon quantitativ durchkalkuliert. :)

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tobi453

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Kani85

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #231 am: 18. Juli 2011, 22:34:08 »
Hallo an alle Forum

Neustes Bild von Vesta aus 15000km entfernung

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #232 am: 18. Juli 2011, 23:09:41 »
Auffallend viele "scharfkantige" Krater...

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Offline -eumel-

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #233 am: 19. Juli 2011, 02:49:00 »
Krater waren ja zu erwarten - besonders im turbulenten Asteroidengürtel.
Es scheinen eher weniger Krater zu sein als auf Merkur, Mond und Mars.

Das Erstaunliche sind die hohen Berge!
Wie mögen die auf Vesta entstanden sein?
Berge können eigentlich nur durch Aufschmelzung, Tektonik, oder Vulkanismus entstehen.

Die Berge sieht man auf der 3D-Aufnahme:


Dieses Stereo Bild wurde aus zwei Aufnahmen der Framing Kamera vom 9. Juli 2011 erstellt.
Das Bild hat eine Auflösung von 3,5 km pro Pixel und zeigt die Region um den Südpol.
Zur besseren Vorstellung der Größe: Vesta hat einen Durchmesser von 530 Kilometern.
Anaglyph - Rot/Cyan Brille erforderlich.

Das Stereo Bild wurde von den Berliner Planetenforschern des DLR erstellt.
Das Team um Prof. Ralf Jaumann wird im Laufe der Mission noch ein präzises Höhenprofil des Asteroiden erstellen.
Die Kamera an Bord der Raumsonde DAWN wurde vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #234 am: 19. Juli 2011, 08:45:19 »
Krater waren ja zu erwarten - besonders im turbulenten Asteroidengürtel.
Es scheinen eher weniger Krater zu sein als auf Merkur, Mond und Mars.

Stimmt, mir fiel auch nur auf, dass die Ränder vieler dieser Krater noch recht ausgeprägt sind.

Zitat
Das Erstaunliche sind die hohen Berge!
Wie mögen die auf Vesta entstanden sein?
Berge können eigentlich nur durch Aufschmelzung, Tektonik, oder Vulkanismus entstehen.

Hm, vielleicht sind das noch Bruchstücke von Körpern, die mal auf Vesta gestürzt sind und jetzt quasi aus dem Schutthaufen herausragen? Wenn ich mir vorstelle, ich werfe 10 Ziegelsteine zu einem Haufen zusammen, dann ragen die einzelnen Steine ja durchaus noch recht prominent heraus. Bei einem Haufen aus 100 oder gar 1000 Ziegeln nimmt man die einzelnen Steine aber kaum noch wahr, der Haufen als solcher tritt in unserer Wahrnehmung in den Vordergrund. :)

Oder Vesta ist selbst ein Bruchstück eines ehemals größeren Körpers?

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Offline pikarl

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #235 am: 19. Juli 2011, 09:46:05 »
Das Erstaunliche sind die hohen Berge!
Wie mögen die auf Vesta entstanden sein?
Berge können eigentlich nur durch Aufschmelzung, Tektonik, oder Vulkanismus entstehen.

Ich möchte deine Liste um planetare Schrumpfung erweitern (siehe Titan), was bei einem silikatischen Körper wie Vesta natürlich nicht gegeben sein dürfte. Vermute ich mal.

Aber dann gibt es auch noch die Zentralkegel von Impaktkrater, die bei ausreichend großen Einschlägen entstehen. Auf Saturnmond Mimas ist so einer besonders gute erhalten:


(NASA)

Da es auf Vesta mindestens einen sehr großen Impakt gab, dürfte es auch einen sehr großen Zentralkegel geben. Vielleicht. Welche Hemisphäre betrachten wir eigentlich auf den ersten Bildern? Der große Impakt wird ja im Süden vermutet.

Nachtrag: Es ist tatsächlich die Südpolregion, die wir hier sehen. Der große Berg sitzt genau da, wo vor Milliarden Jahren ein sehr großer Impakt passierte. Das spricht für einen Zentralkegel. Wobei die Form des Bergs stark an einen Vulkan erinnert. ;)

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Offline Gertrud

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #236 am: 19. Juli 2011, 23:38:42 »
Hallo -eumel- :)

zu Deinen Fragen:
..... Das Erstaunliche sind die hohen Berge!
Wie mögen die auf Vesta entstanden sein?
Berge können eigentlich nur durch Aufschmelzung, Tektonik, oder Vulkanismus entstehen....
schaue doch bitte einmal
in den sehr informativen und super erklärenden Artikel von Ralph-Mirko Richter in das Portal rein.

http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/19072011230027.shtml

mit herzlichen Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Offline redmoon

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #237 am: 22. Juli 2011, 00:18:20 »
Hallo,

eine neue Aufnahme von Vesta, angerertigt am 18. Juli 2011 : 
http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-221 

Die Oberfläche des Protoplaneten wird dabei mit einer Auflkösung von etwa 2 Kilometern pro Pixel wiedergegeben.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Offline ARES

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #238 am: 22. Juli 2011, 12:17:55 »
Wie hoch ist eigentlich die Anziehungskraft auf Vesta?

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Online Terminus

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #239 am: 22. Juli 2011, 14:14:32 »
schaue doch bitte einmal in den sehr informativen und super erklärenden Artikel von Ralph-Mirko Richter in das Portal rein.

http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/19072011230027.shtml

So ganz glücklich bin ich mit dieser Erklärung "typischer Zentralberg eines Kraters, bestehend aus zurückfederndem Muttergestein" nicht. Typischerweise sind solche Berge doch sowas wie spitze "Pickel" in der Mitte des Kraterbodens, über den sie auch nicht hinausragen - siehe Tycho@Mond oder eben auch Mimas' "Auge".

Der Zentralberg auf Vesta sieht aber deutlich anders aus. Nicht nur ist er auffallend rundlich, sondern auch überproportional groß, bezogen auf das Verhältnis der Höhe des Berges zum Durchmesser des Kraters. Er überragt nicht nur den Kraterrand, sondern gar die gesamte Umgebung, ragt noch weit ins All hinaus.

Von daher glaube ich zwar auch, dass der Berg auf die Entstehung des Kraters zurückgeht. Aber ich behaupte mal, dass es sich nicht um zurückgefedertes Muttergestein handelt, sondern dass er der Überrest des Einschlagskörpers ist. Von Einschlägen auf Planeten und großen Monden sind wir es ja "gewohnt", dass von dem Einschlagskörper nichts Großes übrig bleibt, da er beim Zusammenprall verdampft und explodiert, und selbst die paar Prozent (Promille?) der beim Aufprall "hinten" liegenden und daher vielleicht nicht verdampfenden Schichten restlos in Felsblöcke zerbröselt werden.

Aber was ist denn, wenn die beteiligten Körper a) von vornherein keine allzu große Relativgeschwindigkeit zueinander haben und auch b) beide nicht groß genug sind, um sich in ihrer Annäherungsphase noch nennenswert gegenseitig zu beschleunigen? Dann gibt es doch bestimmt irgendwo eine Schwelle der Aufprallgeschwindigkeit, unterhalb derer Gestein stabil genug ist, dass ein nennenswerter Anteil auch des kleineren Körpers als Zentralberg im Krater stecken bleiben kann? :)

Und bei noch kleineren Körpern entstehen eben die vielzitierten unregelmäßigen "rubble piles" (Schutthaufen) wie Phobos, Eros oder Itokawa, von denen man heute schon weiß, dass sie aus mehreren kleineren Körpern zusammengesetzt sind und im Inneren noch erhebliche Hohlräume aufweisen, weil ihre Gravitation nicht ausreicht, um sich selbst zu kompaktieren? Wenn man eine Art "Röntgenkamera" hätte, die den angelagerten "Dreck" (=Geröll und Regolith) durchdringen könnte, der ihre scheinbar stetige Oberfläche bildet, könnte man diese größeren Körper regelrecht sehen, aus denen sie eigentlich bestehen. Stelle ich mir jedenfalls so vor.

Terminus

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Online Schillrich

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #240 am: 22. Juli 2011, 14:17:22 »
Interessantes Modell :). Auf jeden Fall weitere Gedanken wert ...
\\   //    Grüße
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tobi453

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #241 am: 22. Juli 2011, 14:18:15 »
Wie hoch ist eigentlich die Anziehungskraft auf Vesta?

Nun laut dem englischen Wiki ist die äquatoriale Beschleunigung 0,022g also ca. 2% der Erde. ;)

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Offline Gertrud

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #242 am: 24. Juli 2011, 22:03:15 »
Hallo Zusammen,

hier wurde das Bild,
welches DAWN von Vesta am 18.07.2011 angefertigt hatte,
nur gedreht.

credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Zum Vergleich schaut einmal dieses große Bild an.
http://www.nasa.gov/mission_pages/dawn/multimedia/dawn20110721-image.html

zu dem gleichen Bild von @redmoon die Infos

Hallo,
eine neue Aufnahme von Vesta, angerertigt am 18. Juli 2011 : 
http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-221 

Die Oberfläche des Protoplaneten wird dabei mit einer Auflkösung von etwa 2 Kilometern pro Pixel wiedergegeben.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko

da sehe ich verwundert alles mit anderen Augen

 Gertrud
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Online Terminus

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #243 am: 25. Juli 2011, 10:03:03 »
da sehe ich verwundert alles mit anderen Augen

Inwiefern? Nur wegen der Drehung um 90 bzw. 180 Grad? Oder wegen des Maßstabs von 2 km/Pixel?

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Offline Gertrud

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #244 am: 25. Juli 2011, 15:48:10 »
Hallo Terminus,

jetzt habe ich doch etwas gesucht,
um meine Ansichten zu erläutern.

da sehe ich verwundert alles mit anderen Augen

Inwiefern? Nur wegen der Drehung um 90 bzw. 180 Grad? Oder wegen des Maßstabs von 2 km/Pixel?

Ja, wegen der Drehung.

Deine Worte hatten mich an einer wissenschaftlichen Arbeit erinnert, welche ich bis jetzt noch nicht wieder gefunden habe.
Der Zentralberg auf Vesta sieht aber deutlich anders aus. Nicht nur ist er auffallend rundlich, sondern auch überproportional groß, bezogen auf das Verhältnis der Höhe des Berges zum Durchmesser des Kraters. Er überragt nicht nur den Kraterrand, sondern gar die gesamte Umgebung, ragt noch weit ins All hinaus.

auf dem gedrehten Bild, empfinde ich den "Berg " auf Vesta nicht mehr so gravierend ins All herrausragend.

Darum habe ich mich an die Studie über menschliche Wahrnehmung erinnert.
hier etwas dazu,
 http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/lehre/wct/w/w1_einleitung/index.htm

es wird Dir ja auch bestimmt die junge /alte Frau ein Begriff sein.?

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
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Online Terminus

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #245 am: 25. Juli 2011, 19:14:57 »
auf dem gedrehten Bild, empfinde ich den "Berg " auf Vesta nicht mehr so gravierend ins All herrausragend.

Nebenbei ist auf dem gleichen Foto (am besten in der Originalfassung, also ungedreht - beleuchtete Seite oben) außer dem Südpolberg ja weiter "hinten", am "Horizont" noch so ein Berg oder eher schon ein Plateau von der Seite zu sehen, das auch weit ins All hinausragt. Naja, weit ist vielleicht etwas übertrieben, aber allemal bemerkenswert für einen Asteroiden dieser Größe.

Zitat
Darum habe ich mich an die Studie über menschliche Wahrnehmung erinnert.
hier etwas dazu,
 http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/lehre/wct/w/w1_einleitung/index.htm

Höhe beeindruckt uns ja auch mehr als Länge. Eine Dogge oder ein Schäferhund trägt seinen Kopf nur auf Höhe unserer Hüfte und wir finden ihn vielleicht schön oder schnell oder kraftvoll, aber nicht groß. Aber wehe, er richtet sich an einem auf und wir sehen uns plötzlich direkt in die Augen, dann weichen wir schnell zurück ;) . Oder erst ein aufgerichteter Bär...

Oder denken wir an Gebäude: Ein 100 m langes Haus nur mit einem Erdgeschoss ist halt ein langes Haus, okay. Ein 100 m hoher Turm ist gleich was Anderes, der wird zur Landmarke und der Denkmalschutz könnte sich dafür interessieren. :)

Zitat
es wird Dir ja auch bestimmt die junge /alte Frau ein Begriff sein.?

Ja.

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Offline redmoon

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #246 am: 25. Juli 2011, 21:15:55 »
Hallo,

das DAWN-Science-Team trifft sich gegenwärtig in Pasadena, um die Aktivitäten während der demnächst beginnenden Phase der "wissenschaftlichen Erkundung" von Vesta einzuleiten : 
http://twitter.com/NASA_Dawn/status/95521440715116545

Am Montag, dem 1. August 2011, sendet auch NASA-TV ab 20:00 MESZ einen Beitrag zu der Mission : 
"2 p.m. - NASA Science News Conference - Dawn Images of the Vesta Asteroid - JPL (Public, HD and Media Channels)"
http://www.nasa.gov/multimedia/nasatv/MM_NTV_Breaking.html   

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Offline Gertrud

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #247 am: 29. Juli 2011, 11:13:33 »
Hallo Zusammen,

mit der Framing -Kamera hat Dawn am 23.07.2011 dieses Bild von Vesta aus 5.200 km Entfernung aufgenommen.
Da jetzt auf der Nordhalbkugel von Vesta Winter ist, liegt der Nordpol im tiefen Schatten.


Image Credit: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA    

in sehr groß
https://images.raumfahrer.net/up015435.jpg

http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-232

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Offline Gertrud

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #248 am: 01. August 2011, 19:48:00 »
Hallo Zusammen,

hier ein Video von Vesta,
Die Bilder zeigen, wie sich Vesta einmal in 5 Stunden und 20 Minuten um die eigene Achse dreht.

ws
Video: NASA

Die Bilder der ganzen Umdrehung von Vesta wurden mit der Framing-Kamera im Laufe der 5 Stunden am 24.07.11 in ca. 5.200 km Entferung angefertigt.

Einige Bilder gibt es auch noch dazu.

 Gertrud
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rm39

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Re: Dawn (Discovery 9) auf Delta II 7925H D327 von CC SLC-17B
« Antwort #249 am: 01. August 2011, 20:19:42 »
Zu den Aufnahmen von Vesta durch die Sonde Dawn hat auch das DLR etwas veröffentlicht. Demnach beginnen die Wissenschaftler des DLR mit den übermittelten Daten ein Höhenmodel und immer detailliertere Karten anzufertigen.

Wieder ein Stück näher an Vesta: Ansicht eines Asteroiden


Quelle: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA.