New Horizons wird das System von Pluto und seinen bisher entdeckten fünf Monden im Juli 2015 mit einer Relativgeschwindigkeit zu den Objekten dieses Systems von etwa 48.000 km/h durchfliegen.
Wegen der mittlerweile entdeckten größeren Anzahl von kleinen und großen Monden um Pluto herum besteht die Befürchtung, dass es noch weitere kleiner Objekte aus den Anfängen des Sonnensystems in New Horizons Weg geben könnte, die bisher nicht entdeckt worden sind. Sollte New Horizons auch nur mit einem winzig kleinen Objekt während der Passage zusammenstossen, wäre die Mission abrupt beendet. Aus diesem Grund hat man mehrere Alternativrouten, sog. SHBOTs ("Save Haven By Other Trajectory") entwickelt, die diese potentielle Gefahr minimieren sollen.
Einer dieser Alternativrouten besteht z.B. aus einem Vorbeiflug in nur 3000 km Höhe über Pluto ("Deep Inner SHBOT") mit seiner in Flugrichtung so vor das Raumschiff positionierten 2.10 m durchmessenden Hauptantenne, dass der Raumschiffkörper dahinter durch sie geschützt wird (ATR-Position, "Antenna to Ram"). Dabei wird davon ausgegangen, dass Pluto in seiner unmittelbaren Umgebung alle größeren Partikel bereits durch seine Schwerkraft eingefangen hat und die Antennenschüssel das dahinter befindliche Raumschiff gegen Staubpartikel schützen kann. Allerdings würde durch einen so nahen Vorbeiflug der Kurs des Raumschiffes mehr als erwünscht geändert. Andere Kursalternativen nehmen einen weit draußen außerhalb der Mondbahnen vorbeiführenden Pfad.
Nach den neuesten Erkenntnissen, die sich aus einer bisher 18-monatigen Beobachtungsperiode ergeben, ist man zu dem Entschluß gekommen, bis auf Weiteres den ursprünglichen Kurs beizubehalten. Auf ihm besteht nach heutigen Erkenntnissen eine 0.3 %ige Wahrscheinlichkeit der Kollision und des vorzeitigen Endes der Mission. Dafür ist mit diesem Kurs die wissenschaftliche Ausbeute am größten. Nach diesem ursprünglichen Kurs wird New Horizons an seinem nächsten Punkt in 12.500 km Höhe genau zwischen Pluto und seinem größten Mond Charon hindurchfliegen.
http://pluto.jhuapl.edu/news_center/news/20130614.phpNew Horizons muß während seiner Passage aufgrund der großen Erdentfernung völlig autonom navigieren und die wissenschaftlichen Instrumente nach einem sorgfältig ausgeklügelten Plan selbsttätig einsetzen. Die dabei anfallende große Datenmenge wird zunächst auf Band gespeichert und über mehre Monate hinweg nach dem Vorbeiflug Stück für Stück zur Erde überspielt. Dabei ist daran gedacht, einige wichtige Bilder und wichtige Daten vorab direkt während des Vorbeifluges zu übertragen, damit wenigstens einige wenige Ergebnisse auf der Erde ankommen, falls das Raumschiff bei seiner Passage beschädigt oder vernichtet werden sollte. Dazu braucht man allerdings eine auf die Erde ausgerichtete Antennenschüssel und kann sie nicht als Rammschutz einsetzen. Der "Deep Inner SHBOT" fällt damit aus.
Die Verantwortlichen werden Pluto und seine Monde weiter beobachten und jede Änderung der Lage genauestens auf Vor- und Nachteile abklopfen. Man hat bis zum Jahreswechsel 2014 / 2015 noch Zeit für Kursänderungen. Je näher allerdings das Ziel kommt, desto unmöglicher werden sie.
Grüsse, Udo
http://plutoidenpages.eu/index.php?section=news&cmd=details&newsid=55http://plutoidenpages.eu/index.php?section=news&cmd=details&newsid=56