Fobos-Grunt / Yinghuo-1

  • 1280 Antworten
  • 309204 Aufrufe
*

Offline tul

  • *****
  • 730
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #525 am: 17. November 2011, 16:35:23 »
. . . und aus dem Erdorbit raus zu kommen ist bei wohl bei Mars und Venus ebenfalls die Grundvorraussetzung. Denn auf der Venus zu landen ,bei den Temperaturen und  dem Druck ,ist bestimmt auch keine leichte Übung.

Korrekt muss es heißen die Landung an sich ist einfach. Die letzten 50 km kann man sogar im freien Fall zurücklegen. Schwierig ist es auf der Oberfläche zu überleben. Das sind aber zwei unterschiedliche Themen.

*

Offline siran

  • ****
  • 250
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #526 am: 17. November 2011, 17:58:30 »
Korrekt, ich meinte damit auch das Überleben auf der Venus und nicht nur den eigentlichen Landevorgang. ::)

*

Offline Thien

  • **
  • 53
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #527 am: 17. November 2011, 21:51:38 »
Der Artikel beschreibt zwar nichts Neues, ist aber von heute:
http://de.rian.ru/science/20111117/261450893.html

marslady

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #528 am: 17. November 2011, 23:26:41 »
Und ansonsten:Das grosse Schweigen ?  "Kein Wunder" ,also...Mfg Marslady

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #529 am: 18. November 2011, 00:03:54 »
Korrekt, ich meinte damit auch das Überleben auf der Venus und nicht nur den eigentlichen Landevorgang. ::)

Das ist wieder ein anderes Problem. Hier bietet die Venus mit 500 °C die denkbar schlechtesten Bedingungen. Selbst der sonnennähere Merkur bietet in Polnähe deutlich bessere Bedinungen, die ein monatelanges Überleben möglich machen würden. Der Erdmond bietet gute Bedingungen, solange man die Sonden für die Mondnacht auslegt. Mars ebenso, hier können allerdings die Staubstürme ein Problem werden. Kritischer ist es weit draußen, auf den Monden der Gasriesen. Io bietet fast genau so schlechte Bedingungen wie die Venus, dort ist es das extreme Strahlenlevel. Auch Titan ist wegen der niedrigen Temperaturen bei dichter Atmosphäre recht kritisch (Gefahr des Auskühlens). Die anderen Monde bieten gute Bedingungen, zwar ebenfalls sehr kalt, aber mit RTG sollte das machbar sein.

Bei den Russen gab es auch bei Venusmissionen jede Menge Fehlstarts. War die Sonde aber erst mal auf dem Weg, lief meistens alles gut. Selbst die ersten Missionen waren erfolgreich, sie erreichten zwar nicht die Oberfläche, fuktionierten aber bis zu ihren Entwurfsgrenzen. Das Problem war, das man sich am Anfang die extremen Bedinungen kaum vorstellen konnte. Nachdem man diese Bedingungen realisiert hatte, ging bei den russischen Venusmissionen kaum noch etwas schief.

*

Offline KSC

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #530 am: 19. November 2011, 10:26:10 »
Ab Mitte- Ende Kommender Woche sollte übrigens Phobos-Grunt am frühen Abend von Deutschland aus recht gut zu beobachten sein.

Gruß,
KSC

*

Offline Pham

  • *****
  • 1152
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #531 am: 19. November 2011, 13:55:08 »
Ab Mitte- Ende Kommender Woche sollte übrigens Phobos-Grunt am frühen Abend von Deutschland aus recht gut zu beobachten sein.

Gruß,
KSC
Mir wäre lieber, Phobos-Grunt wäre NICHT "recht gut zu beobachten" (egal von wo auf der Erde), sondern hundsmiserabel ... :'(
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #532 am: 19. November 2011, 14:27:42 »
Also so langsam könnte Roskosmos mal den Anstand haben und die Mission für verloren erklären.

Oder hab ich was verpasst?...
42/13,37 ≈ Pi

xwing2002

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #533 am: 19. November 2011, 14:38:42 »
Nein, Du hast nichts verpaßt - sie warten... und entwickeln alternative Planungen.  :o
Sollte sich das Startfenster am 21.11. schließen, ohne dass man die Kommunikation zur Sonde wieder hergestellt hat und somit der Weg zum Mars versperrt wäre - dann könnte man, solange die Sonde sich noch im Parkorbit hält, den Mond als neues Ziel anpeilen. Oder einen Asteroiden.
So zumindest anteilig die laufende Überlegung:

http://www.universetoday.com/91127/consolation-prize-for-phobos-grunt-experts-consider-possibilities-for-sending-spacecraft-to-moon-or-asteroid/

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #534 am: 19. November 2011, 15:29:13 »
Das sind ja wirklcih spannende Pläne  :o . Möge irgend etwas gelingen - am besten natürlich der Flug zu Phobos. Hauptsache, die Sonde war nicht umsonst. Das wäre ja dämlich.  >:(

*

Offline KSC

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #535 am: 19. November 2011, 15:40:02 »
Also so langsam könnte Roskosmos mal den Anstand haben und die Mission für verloren erklären.
Es gibt Vermutungen, dass man die russischen Parlamentswahlen am 4. Dezember abwarten will, um erst danach offiziell das Scheitern der Mission zu erklären.
De Facto ist die Sonde verloren. Alle wie auch immer gearteten Alternativpläne sind nichts anders als Streuen von Sand in die Augen der Öffentlichkeit  ::)

Gruß,
KSC

websquid

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #536 am: 20. November 2011, 00:30:59 »
Hauptsache, die Sonde war nicht umsonst.
War sie nicht, sondern 120 Mio Euro teuer... finanziell also zu verschmerzen :-X

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #537 am: 20. November 2011, 04:34:07 »
Gemessen am Explorationsbudget der NASA - sehr günstige Sonde.
Gemessen am Explorationsbudget von Roskmosmos wahrscheinlich schon eher teuer.

Vor allem ein böser Rückschlag für die (meine) Hoffnungen in die unbemannte russische Raumfahrt in den nächsten Jahren.
Du hast ja hier mal die Grafik verlinkt, in der gezeigt wird, dass so gut wie alle interplanetaren russischen Missionen in den nächsten Jahren auf Fobos-Grunt basieren sollten. :(
42/13,37 ≈ Pi

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #538 am: 20. November 2011, 09:37:14 »
Hauptsache, die Sonde war nicht umsonst.
War sie nicht, sondern 120 Mio Euro teuer... finanziell also zu verschmerzen :-X

 ;D gute Antwort.

... so gut wie alle interplanetaren russischen Missionen in den nächsten Jahren auf Fobos-Grunt basieren sollten. :(

So grundsätzlich muss das ja nicht schlecht sein. Wenn die Spekulationen stimmen, dass die Portierung der Raketen(oberstufen)software auf den Sondencomputer an dem Ausfall schuld ist, dann müssen sie es ja "nur" nächstes Mal richtig machen und das Teil fliegt zum Mars ::) . So eine Portierung ist u.U. nicht ganz trivial, je nachdem wie stark sich die Rechnersysteme unterscheiden... Wenn aber auch die Meinung aus der einen Meldung stimmt, dass die russische Raumfahrt zu wenig gute Programmierer hat, stimmt das auch nicht gerade optimistisch....

Äh... was für Sonden eigentlich? Vor allem: Wohin?  :)

Terminus

*

Offline siran

  • ****
  • 250
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #539 am: 20. November 2011, 10:45:53 »
Hallo Terminus,
dann schau Dir mal unter http://spacelivecast.de/2011/11/fobos-grunt-start/ den Start von Phobus-Grunt an
(da waren wir noch optimistisch) . Ab ungefähr 87:45 min gibt es eine schöne Übersicht aller geplanten russischen Sonden,die auf Phobus - Grunt basieren. Sehr interessant.
Schönen Sonntag allerseits.
Siran

GG

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #540 am: 20. November 2011, 12:51:22 »
... dass so gut wie alle interplanetaren russischen Missionen in den nächsten Jahren auf Fobos-Grunt basieren sollten.

Ich habe irgendwo gelesen, dass für die Entwicklungsarbeiten das meiste Geld ausgegeben wurde. Der Bau der Sonde selbst soll "nur" rund 1 Milliarde Rubel gekostet haben, das wären dann so etwa 25 Mio Euro.

GerdW

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #541 am: 20. November 2011, 14:30:08 »
Hallo Terminus,
dann schau Dir mal unter http://spacelivecast.de/2011/11/fobos-grunt-start/ den Start von Phobus-Grunt an
(da waren wir noch optimistisch) . Ab ungefähr 87:45 min gibt es eine schöne Übersicht aller geplanten russischen Sonden,die auf Phobus - Grunt basieren. Sehr interessant.
Schönen Sonntag allerseits.
Siran

Hallo,

Danke für den Tipp. Bei knapp 30 Minuten fängt diese Übersicht an.  87:45 ist das ganze Video.  :)

Jetzt verstehe ich auch den Satz vom "Huhn was goldene Eier legt..." (Googleübersetzung) in dem bekannten offenen Brief des ehemaligen Lawotschkin-Ingenieurs. (in der ungekürzten Version)

Von mir auch einen schönen Restsonntag,
GerdW

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #542 am: 20. November 2011, 16:24:03 »
TASS-Meldung:
Am 9.November 2011 wurde um 0.16 Uhr Moskauer Zeit von einem Versuchsgelände der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken der künstliche Erdsatellit Kosmos 2474 gestartet. Er umkreist die Erde auf einer Umlaufbahn , deren erdfernster Punkt in einer Höhe von 326 Kilometern und deren erdnächster Punkt in einer Höhe von 210 Kilometer liegt. Die Bordsysteme des künstlichen Erdsatelliten arbeiten normal. Mit einer Masse von 13,5 Tonnen ist Kosmos 2474 einer der schwersten Erdsatelliten der vergangenen zehn Jahre. Nach Erfüllung seiner vorgesehenen Aufgaben wird Kosmos 2474 in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen.

Scheint so, dass eine solche (fiktive) Meldung für Fobos-Grunt geschrieben werden könnte.
Jedenfalls hat sich in der Öffentlichkeitsarbeit von Roskosmos bei Misserfolgen im Vergleich zu Sowjetzeiten leider nicht viel verändert.

*

Offline siran

  • ****
  • 250
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #543 am: 20. November 2011, 16:26:24 »
Entschuldige,habe auf die falsche Seite geschaut.Schön,das Du es trotzdem gefunden hast.
Siran

TraumVOMraum

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #544 am: 20. November 2011, 17:09:34 »
Hallo allerseits;

Es ist wirklich schade vor allem da die Sonde nicht mal bei den „Schwierigen“ dringen wie der Landung oder dem entnehmen der proben, sondern schon beim verlassen des Erdorbits gescheitert ist. Andererseits scheint es ja Tradition zu sein das sich russische Raumsonden spätesten beim Kontakt mit dem Marsboden selbst zerstören.

Jedenfalls hoffe ich das, nach der Analyse möglicher Ursachen für das scheitern, eine verbesserte Fobos-Grunt-2 angekündigt wird. Leider führt das Scheitern einer Raumfahrt Mission oft zu einem „Dann lassen wir es hab bleiben.“

GerdW

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #545 am: 20. November 2011, 17:23:40 »
Hallo,

Eine Frage an die Experten unter Euch: wie sicher ist der Zustand der Sonde, wenn die da jetzt längere Zeit kreist? Ist sowas wie bei einer Bris M 2007 ausgeschlossen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Arabsat_4A#Bris-M-Explosion_am_19._Februar_2007
Die Treibstoffe sind die gleichen, das Triebwerk ist verwandt.
Anweisungen kann man der Sonde doch keine geben, oder?

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #546 am: 20. November 2011, 17:46:14 »
Die Sonde scheint zumindest "aktiv" zu sein, also sie wird wohl fähig sein, den Druck in den Tanks zu regeln, ggf. auch Ventile dafür öffnen.

Aber selbst wenn es Fobos-Grunt zerfetzt: Der Orbit ist für das Müllproblem glücklicherweise sehr günstig. In der Höhe halten sich die Trümmer höchstens ein paar Monate, eher so um die 3 Wochen, bevor sie in die dichteren Schichten der Atmosphäre eintreten und verglühen. Eventuell wär eine Explosion sogar günstiger: Wenn die Sonde nicht in einem Stück, sondern in lauter kleinen Teilchen herunterkommt, liegt die Wahrscheinlichkeit höher, dass nichts am Boden ankommt.
42/13,37 ≈ Pi

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #547 am: 20. November 2011, 17:54:08 »
Zumindest die Sample-Return-Kapsel wird aber nicht verglühen, sondern unten ankommen, sonst war sie ja falsch konstruiert. ;)

websquid

  • Gast
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #548 am: 20. November 2011, 17:56:53 »
Außer sie wird durch eine eventuelle Explosion zerstört ;)

Diese Möglichkeit besteht natürlich auch :)

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #549 am: 20. November 2011, 18:28:29 »
Zumindest die Sample-Return-Kapsel wird aber nicht verglühen, sondern unten ankommen, sonst war sie ja falsch konstruiert. ;)

Muss nicht. Bei solchen Rückkehrkapseln hängt sehr viel vom richtigen Wiedereintritswinkel ab, da man den Hitzeschild nur so stark wie nötig auslegt. Kommt die Kapsel zu flach rein, prallt sie an der Atmosphäre ab wie ein Stein von einem Teicht, kommt sie zu steil rein, verglüht sie trotz Hitzeschild.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, das die Kapsel weitestgehend intakt unten ankommt sehr hoch, da beim Wiedereintritt aus einem niedrigen Orbit die Kapsel einer geringeren Belastung ausgesetzt sein dürfte wie beim Wiedereintritt aus einer Rückkehrbahn vom Mars.