Chinesische Trägerraketen

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Offline Rücksturz

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #900 am: 28. Januar 2018, 19:20:38 »
"China: Shijian 13 alias ChinaSat 16 im Regelbetrieb
Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, befindet sich der chinesische experimentelle Kommunikationssatellit Shijian 13 mittlerweile im Regelbetrieb."

Weiter im Artikel von Axel Nantes:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/26012018091308.shtml

Viele Grüße
Rücksturz
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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #901 am: 30. Januar 2018, 07:36:00 »
Schon am Freitag, den 2.2.2018, geht das muntere chinesische Raketenschiessen weiter.
Diesmal fliegt wieder in Jiuquan eine CZ-2D, die dritte in diesem Jahr.
Eine internationale Satellitenmenagerie aus 7 Satelliten ist an Bord.
Primärmission ist eine der selten chinesischen wissenschaftlichen Missionen:
CSES (China Seismic Electromagnetic Satellite), eine Kooperation China-Italien

Dazu Nanosatelliten:
Nusat-4,5 (Argentinien)
GOMX 4A,4B (ESA, 6U Cubesat)
FengMaNiu 1 (3U Cubesat)
Shaonian Xing (3U Cubesat)

Offline rok

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #902 am: 30. Januar 2018, 09:32:53 »
China versucht mit dem CSES einen neuen Weg zur Erdbebenvorhersage. Bereits in den 90ern wurde von russischen Satelliten, die für die Untersuchung der Ionosphäre eingesetzt waren, ein verstärktes elektromagnetisches Rauschen im Umfeld von Erdbeben entdeckt. Dieser Effekt entsteht evtl. durch das "Mikroknistern", das einem Beben vorausgeht, wenn die Bestandteile der Lithosphäre (also der Kruste und dem oberen Teil des Mantels) allmählich nachgeben bis es zum Bruch kommt. Das kann man z. B. mit dem Reißen eines dicken Taus vergleichen, bei dem zunächst nur einzelne winzige Fasern zerreißen, bis schließlich die Belastungsgrenze komplett überschritten wird. Das lässt sich auch an der Erdoberfläche messen, allerdings sind die Effekte sehr klein und werden durch lokale Störungen und Inhomogenitäten überlagert.
 
China möchte jetzt durch die Beobachtung der Änderungen in der Ionosphäre und der Teilchenstrahlung einen großflächigen Überblick über die Entwicklung eines Erdbebenherdes gewinnen, möglichst mit einem Vorlauf von einigen Stunden vor dem eigentlichen Beben.

Das ist allerdings nur ein Aspekt der Mission, es geht u. a. auch um die Reaktion der höheren Atmosphäre auf die solare Einstrahlung also das "Spaceweather" und sonstige Einflüsse die aus tieferen Atmoshärenschichten stammen.

Robert

http://cses.roma2.infn.it/

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #903 am: 30. Januar 2018, 11:35:48 »
Danke für die schöne Erklärung der Mission.
Also arbeiten hier zwei erdbebengefährdete Länder bei einem neuen Ansatz der Erdbebenvorhersage zusammen ?
Das ist doch sehr schön !

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #904 am: 30. Januar 2018, 12:01:34 »
Aber wie ist der (vermutete?) Zusammenhang zwischen Bruchprozessen in der Erdtiefe und einem EM-Rauschen in der Ionosphäre? Gibt es da ein Wirkmodell, oder ist das nur eine Beobachtung?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Flandry

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #905 am: 30. Januar 2018, 12:29:38 »
Vermutlich durch Piezoelektrizität.

Man hat schon seit der Antike "Erdbebenlichter" beobachtet, Blitze/Wetterleuchten die zeitnah zu einem Erdbeben auftreten (sowohl vorher, während, als auch nach dem Beben).

Zuletzt konnte man das Phänomen ziemlich eindrucksvoll im September letzten Jahres bei dem

schweren Erdbeben in Mexiko beobachten.

Offline rok

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #906 am: 30. Januar 2018, 20:14:35 »
Die Vorhersage von Erdbeben mittels Änderungen der elektromagnetischen Eigenschaften ist anscheinend immer noch rein empirisch also nur aus Beobachtungen hergeleitet. Es scheint relativ sicher, dass es diesen Effekt gibt, aber es gibt dafür viele Erklärungsmodelle:

Piezoelektrik, also die Erzeugung von elektrischer Spannung durch eine mechanische Verformung von Kristallen (Beispiel die klick-klick- statt der ratsch-ratsch-Feuerzeuge).

Änderung des elektrischen Widerstandes in der Lithosphäre (also den obersten 10 bis einige 100 km Tiefe) durch das Entstehen von vielen Mikrorissen, diese wurden seismisch bereits durch eine Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von bestimmten Erdbebenwellen bestätigt.

Aus diesen Rissen können radioaktive, d. h. ionisierende Gase (Radon) entweichen, die beim Aufstieg in der Atmospäre zu Sekundäreffekten führen können (Ladungstrennung wie bei einem Gewitter).

Die Chinesen sind in der Erdbebenvorhersage durchaus innovativ, bspw. in der Beobachtung von Tierverhalten. Leider konnten sie aber auch dadurch nicht das Beben mit den meisten Todesopfern des vorigen Jahrhunderts vorhersagen, obwohl es genau zu dieser Zeit einen Hype gab, nachdem das ungewöhnliche Verhalten von Tieren eindeutige Hinweise geben sollte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Beben_von_Tangshan_1976

Aber es scheint zumindest ein interessanter Ansatz zu sein, evtl. hören wir ja in den nächsten Jahren von großräumigen "elektromagnetischen Änderungen" mit gleichzeitig stattfindenden oder gar nachfolgenden Beben. Schön wäre es, wenn sich hier ein neuer Ansatzpunkt ergibt.

Robert

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #907 am: 30. Januar 2018, 20:33:26 »

Das ist der CSES oder ZhangHeng-1. Es handelt sich um die Plattform CAST-2000, wie sie auch für Erdbeobachtungssatelliten (VRSS) verwendet wird.
ZhangHeng-1 ist 730 kg schwer und soll fünf Jahre arbeiten.
Wäre schön, wenn die Erdbebenvorhersage dadurch tatsächlich verbessert werden kann.

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Offline Rücksturz

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #908 am: 30. Januar 2018, 21:32:33 »
Nachtrag:

"China: Satellitentriplett Yaogan-30 04 gestartet

Drei offiziell elektromagnetischen Untersuchungen und weiteren Experimenten gewidmete Fernerkundungssatelliten und ein zusätzlicher Kleinstsatellit aus China gelangten am 25. Januar 2018 in den Weltraum. Der Start erfolgte vom Satellitenstartzentrum Xichang (Xichang Satellite Launch Center, XSLC) in der Provinz Sichuan."

Weiter im Artikel von Axel Nantes:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/27012018112757.shtml

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Online roger50

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #909 am: 31. Januar 2018, 23:18:55 »
Start ist geplant um ca. 8:50 MEZ am Freitagmorgen.

Gruß
roger50

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #910 am: 02. Februar 2018, 09:21:06 »
Laut dem Forum bei nasaspaceflight ist CSES-1 oder ZhangHeng-1 pünktlich gestartet.

Gruß
Peter

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #911 am: 02. Februar 2018, 09:41:37 »
Der Start war erfolgreich!
Ein Foto aus dem Kontrollraum nach dem Start:
https://images.raumfahrer.net/up061304.jpg
Wer kann chinesisch?

Gruß
Peter

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Offline HausD

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #912 am: 02. Februar 2018, 09:50:57 »
Hallo Peter,
... Wer kann chinesisch? ...
ich denke mal, die meisten Chinesen - Gruß, HausD

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #913 am: 02. Februar 2018, 09:52:43 »
Stymmt!  :D
Ein ausführlicher Bericht vom Start (auf englisch, mit Foto vom Start):
https://www.nasaspaceflight.com/2018/02/long-march-2d-zhangheng-1-earthquake-investigator/

Gruß
Peter

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #914 am: 02. Februar 2018, 13:18:27 »
Das Startvideo:

https://www.youtube.com/watch?v=NscPB6RfjB0
Weitere Bilder gibt es im bereits erwähnten Forum bei nasaspaceflight.

Gruß
Peter

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #915 am: 02. Februar 2018, 13:27:50 »
Hallo,

eine Antwort noch zu "wer kann chinesisch". HausD hat ja schon perfekt geantwortet, zu der Zahlenkolonne 01-89 kann ich aber noch folgendes sagen: 01 steht für Startgelände Jiuquan und die 89 ist die Weltraummission Nummer 89 (von dort). Die Zahl ist nicht 100%ig immer chronologisch, es kann auch mal getauscht werden.
Die anderen Startgelände haben auch Schlüssel oder Codes, bei Bedarf bitte nochmals nachfragen.

"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

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Online roger50

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #916 am: 02. Februar 2018, 13:31:13 »
China legt dieses Jahr wirklich ein enormes Tempo mit seinen Starts vor. Dies war bereits der 6. (von weltweit 15). Soviele Missionen so früh im Jahr gab es noch nie.

Und so wird es wohl weitergehen. Soweit bekannt ist der nächste Start bereits für Sonntag nächster Woche, 11.02. gegen 20 Uhr lokaler Zeit (vormittags bei uns) geplant. Dann soll ein CZ-3B/YZ-1 Träger von Xichang aus zwei weitere Beidou-Navigationssatelliten in einen MEO bringen.

Gruß
roger50

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #917 am: 02. Februar 2018, 13:32:46 »
Hallo,

eine Antwort noch zu "wer kann chinesisch". HausD hat ja schon perfekt geantwortet, zu der Zahlenkolonne 01-89 kann ich aber noch folgendes sagen: 01 steht für Startgelände Jiuquan und die 89 ist die Weltraummission Nummer 89 (von dort). Die Zahl ist nicht 100%ig immer chronologisch, es kann auch mal getauscht werden.
Die anderen Startgelände haben auch Schlüssel oder Codes, bei Bedarf bitte nochmals nachfragen.
Und der Rest wird wohl eine Mitteilung über den erfolgreichen Start sein.
Es geht straff weiter:
12.02. zwei Beidou
20.02. Taurus 1
und evtl. noch LKW 4
« Letzte Änderung: 02. Februar 2018, 18:56:19 von Progress100 »
Hold on to your dreams !

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #918 am: 02. Februar 2018, 20:43:51 »

Jiuquan, 2.2.2018: eine CZ-2D donnert von Rampe 603 ab




Fällt da wieder Thermoisolation von der Nutzlastverkleidung ab ?

Und das hat sie nach oben gebracht (sonnensynchroner Orbit in 500 km Höhe):

CSES (ZhangHeng-1)


CSES nutzt die Plattform CAST-2000


für Argentinien:
Ada und Maryam (NuSat-4, NuSat-5), zwei Mikrosatelliten (je 37 kg) zur Erdbeobachtung, Betreiber Satellogic
(Konstellation Aleph-1, bis zu 25 Satelliten geplant)


Dänemark, ESA: GOMX-4A (Ulloriaq, "Stern") und GOMX-4B, beide Satelliten kommunizieren miteinander, GOMX-4B hat sogar 4 Kaltgasdüsen zur Bahnkorrektur (!)


FMN-1 (China), Erdbeobachtung, Funkamateursatellit


Shaonian Xing ("Junger Stern"), Erdbeobachtung, von Jugendlichen gebaut ("Nachwuchs-Satellit")

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #919 am: 03. Februar 2018, 13:54:11 »
Hallo,

zur verwendeten Trägerrakete noch ein paar hier nicht besprochene Infos: die Rakete hat die Seriennummer Y13, ist also sehr betagt (Quelle u. a. hier: http://www.orbita.zenite.nu/ ).
Es war immerhin schon der 38. Orbitalflug der CZ-2D, die Rakete Y12 (9. Einsatz der CZ-2D) startete schon am 05.11. 2008, die Y14 (13. Einsatz) am 24.01.2010. Somit ist die Rakete sehr lange gelagert worden, ich hatte sie schon als vermisst oder abgeschrieben in meinen Listen geführt. Schön, das sich das so doch noch klärt.  :)
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #920 am: 09. Februar 2018, 17:59:48 »
Und es geht +bald fleißig weiter bei den Chinesen.

Long March 3B mit 2 Beidou Satelliten vom Startplatz Xichang. Beidou-28 und 29.

https://twitter.com/NASASpaceflight/status/961985340553691141

Edit: Archivbild! Danke Enki
« Letzte Änderung: 09. Februar 2018, 20:42:59 von Duncan Idaho »
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Offline Enki

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Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #921 am: 09. Februar 2018, 20:32:49 »
Erst am Sonntag 5:03 UTC.
Harvard-Professor Avi Loeb: „Wissenschaft ist keine Glaubenssache, sondern eine Frage von Beweisen. Vor der Zeit zu entscheiden, was wahrscheinlich ist, begrenzt die Möglichkeiten. Es ist wert, Ideen auszusprechen und später die Daten richten zu lassen.“

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #922 am: 10. Februar 2018, 13:43:45 »
Start ist jetzt geplant für Montag 05:03 UTC
Hold on to your dreams !

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #923 am: 12. Februar 2018, 10:10:56 »
Hallo,

der Start der CZ-3B ist inzwischen erfolgt, das war der 44. Einsatz einer Rakete unter dieser Bezeichnung, mit der YZ-1 genannten Oberstufe flog sie aber erst ihren 4. Einsatz.
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

Re: Chinesische Trägerraketen
« Antwort #924 am: 12. Februar 2018, 10:12:25 »
Die beiden Beidou-Satelliten wurden heute in Xichang gestartet.