Opportunity & Spirit

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Offline Raffi

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6575 am: 21. Juni 2018, 13:45:54 »
Wie hoch ist die Warscheinlichkeit das Opportunity das Überlebt?
Ich drücke weiterhin die Daumen.

Ich sage dazu nur: Wette niemals gegen einen Marsrover.  8)

Auch ich drücke die Daumen.
Der Regensburg-Nürnberger Raumcon Stammtisch findet regelmäßig, mal in Regensburg, mal in Nürnberg statt.

Offline vv

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6576 am: 21. Juni 2018, 13:50:14 »
Laut der NASA geht es bei der Überlebensfähigkeit von Opportunity nicht primär um die Ablagerung von Staub auf den PV Zellen, ob nach dem Staubsturm genug Leistung in den Batterien ankommt oder darum wie lange der Staubsturm anhält, sondern darum ob es die Radionuklid-Heizelemente schaffen die Elektronik lange genug warm genug zu halten.

Details wurden weiter oben wieder aufgeführt.

Heizungssystem der MER Rover ist so konzipiert, dass nur die Leistung der RHU nicht genug ist um das Klima in der Wärme Elektronik Box bei niedrigen Außentemperaturen halten. Man braucht dafür noch die gespeicherte Sonnenenergie.  Andernfalls hätte Spirit noch am Leben sein können.

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6577 am: 21. Juni 2018, 15:00:35 »
Hallo @vv,

Deine Aussage ist irreführend.!

(…….…..)
Heizungssystem der MER Rover ist so konzipiert, dass nur die Leistung der RHU nicht genug ist um das Klima in der Wärme Elektronik Box bei niedrigen Außentemperaturen halten. Man braucht dafür noch die gespeicherte Sonnenenergie.  Andernfalls hätte Spirit noch am Leben sein können.
bitte bedenke, das Spirit in den Winter ging und ganz andere Voraussetzungen hatte,keine optimale Ausrichtung zur Sonne usw.

Opportunity geht in den Marssommer und die Temperaturen erreichen nicht den tiefen Punkt, wie es im Winter geschieht.
Dann wird die Atmosphäre durch den aufgewirbelten Staub erwärmt.
Darum ist ein Erfrieren von Opportunity nach der Aussage von John Callas (kann oben nachgelesen werden) nicht wahrscheinlich.!

Wenn das Sonnenlicht wieder durch die Atmosphäre scheint, werden sich die Akkus wieder aufladen und Opportunity wird weiterhin kurz aufwachen.
Der Staub wird durch die immer herrschenden Winde im Endeavour Krater die Solaranlage gereinigt haben. Später könnte der fallenden Staub wieder für Verschmutzungen sorgen.

http://twitter.com/mikeseibert/status/1009546721913761792

Das Team von Opportunity wird nach erkennen des Verlustes der Missionsuhr den gleichen Modus "Sweep & Beep" wie beim Rover Spirit einsetzen.
An jedem Sol werden die Missionscontroller des Deep Space Network, die zusätzliche Sendezeit wurde schon beantragt, einen Satz von X-Band-Piep-Befehlen, genannt "Sweep & Beep", an Opportunity senden. Wenn der Rover einen dieser Befehle hört, antwortet er mit einem X-Band-Signalton und sagt dem Team, dass er Ok ist und das Team kann den Zustand des Rovers weiter untersuchen.
Der Vorgang wird bei Spirit gut beschrieben.
https://mars.nasa.gov/mer/mission/status_spiritAll_2010.html#sol2335

Der Kontakt zu Opportunity kann noch evtl. Wochen dauern.

http://www.planetary.org/explore/space-topics/space-missions/mer-updates/2018/06-mer-update-opportunity-dust-storm-sleep.html


Bitte nicht Birnen mit Äpfel vergleichen.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6578 am: 21. Juni 2018, 15:52:37 »
Hallo Zusammen,

um einen Eindruck von den Auswirkungen des globalen Staubsturm auf dem Mars zu vermitteln, poste ich ausnahmsweise die Aufnahmen des Rovers Curiosity im Gala Krater hier hinzu.

Hallo Zusammen,

der jetzt globale Staubsturm hat jetzt auch den Gale-Krater erreicht. Dort wurde der Tau, der das Sonnenlicht blockierende Dunst, mit einem, noch nie während der Mission hohe Wert von 8,0  gemessen. Bei dem Rover Opportunity im Endeavour Krater lag der Tau-Wert bei der Nähe von 11.
(……)
Marsstaubstürme sind häufig, besonders im Frühling und Sommer der südlichen Hemisphäre, wenn der Planet der Sonne am nächsten ist. Wenn sich die Atmosphäre erwärmt, mobilisieren Winde, die durch größere Kontraste in der Oberflächentemperatur an verschiedenen Orten erzeugt werden, Staubpartikel, die die Größe einzelner Talkumpuderkörner haben. Der an der Polarkappe des Winters gefrorenes Kohlendioxid verdampft, es verdickt die Atmosphäre und erhöht den Oberflächendruck. Dies verbessert den Prozess, indem es hilft, die Staubpartikel in der Luft zu suspendieren. In einigen Fällen erreichen die Staubwolken eine Höhe von bis zu 60 km oder mehr.
Quellen:
https://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=7164
http://www.planetary.org/explore/space-topics/space-missions/mer-updates/2018/06-mer-update-opportunity-dust-storm-sleep.html

Jetzt habe ich einige Aufnahmen rausgesucht, damit die die Undurchlässigkeit der Atmosphäre wieder geben.

Sol 2076,den 9.06.2018 vor dem globalen Staubsturm.

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=2076ML0110270000801224E01_DXXX&s=2076

Sol 2079, den 12.06.2018, der Sturm hatte bei Opportunity am 11.06.2018 schon den Tau-Wert von  fast 11 erreicht.

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=2079ML0110380000801342E01_DXXX&s=2079

Sol 2085, den 18.06.2018,der globale Staubsturm hat jetzt auch den Gale-Krater erreicht.

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=2085ML0111080000801500E01_DXXX&s=2085

Sol 2078, den 11.06.2018, eine Aufnahme der linken Mastcam von dem Ablegebrett an Curiosity. Sie zeigt die Atmosphäre bevor der jetzt globale Staubsturm den Gale Krater erreicht hatte.

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=2078ML0110040010801336E01_DXXX&s=2078

Sol 2084, den 17.06.2018.

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=2084ML0111040000801492E01_DXXX&s=2084

Der Staubsturm wird anscheinend nach der globalen Ausdehnung nicht mehr wachsen können und er könnte bald beendet sein. Es wird keine Luft aus kühleren Bereichen mehr Staub aufwirbeln. Darum könnte der Staub bald sehr, sehr langsam niedersinken.
http://twitter.com/marsroverdriver/status/1009635060264230912
 
Mit den besten Grüßen
Gertrud
Quelle:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=11246.0

Es grüßt Gertrud
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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6579 am: 21. Juni 2018, 17:35:53 »
Hallo,

die Staubsturmbilder sehen ja wirklich bedrohlich aus. :o Kann man anhand des 3. "Panoramas" in Gertruds Post abschätzen, welche Sichtweite ein Mensch noch hätte?

Viele gespannte Grüße

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Offline vv

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6580 am: 21. Juni 2018, 17:46:59 »
Hallo @vv,

Deine Aussage ist irreführend.!

(…….…..)
Heizungssystem der MER Rover ist so konzipiert, dass nur die Leistung der RHU nicht genug ist um das Klima in der Wärme Elektronik Box bei niedrigen Außentemperaturen halten. Man braucht dafür noch die gespeicherte Sonnenenergie.  Andernfalls hätte Spirit noch am Leben sein können.
bitte bedenke, das Spirit in den Winter ging und ganz andere Voraussetzungen hatte,keine optimale Ausrichtung zur Sonne usw.

Opportunity geht in den Marssommer und die Temperaturen erreichen nicht den tiefen Punkt, wie es im Winter geschieht.
Dann wird die Atmosphäre durch den aufgewirbelten Staub erwärmt.
Darum ist ein Erfrieren von Opportunity nach der Aussage von John Callas (kann oben nachgelesen werden) nicht wahrscheinlich.!

Wenn das Sonnenlicht wieder durch die Atmosphäre scheint, werden sich die Akkus wieder aufladen und Opportunity wird weiterhin kurz aufwachen.
Der Staub wird durch die immer herrschenden Winde im Endeavour Krater die Solaranlage gereinigt haben. Später könnte der fallenden Staub wieder für Verschmutzungen sorgen.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
Hallo Gertrud, es ging darum, dass man bei MER Rover außer RHU noch den Strom braucht um die  Elektronik genug warm zu halten. Ich parierte, weil man  behauptet hat, dass das Wärmeklima der Elektronik nur von der Leistung RHU abhängt.

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6581 am: 21. Juni 2018, 19:50:16 »
Hallo@MpunktApunkt

Hallo,

die Staubsturmbilder sehen ja wirklich bedrohlich aus. :o Kann man anhand des 3. "Panoramas" in Gertruds Post abschätzen, welche Sichtweite ein Mensch noch hätte?

Viele gespannte Grüße

Mario

Deine Frage ist für mich nicht ganz einfach zu beantworten.

Nach der Aussage von Rover Planner Paolo Bellutta ist der Tau (atmosphärische Staubmessung) so hoch, dass es im Grunde genommen ein Unterschied zwischen einem vollen Sonnentag und einer Vollmondnacht ist.
Zitat
That is not to say that there haven’t been some  “somber” moments of late at the MER mission control at JPL, as Rover Planner Paolo Bellutta described them. “The Tau [atmospheric dust measurement] is so high that it is basically the difference between a full sunshine day and a full moon night kind of state.”
Zum besseren Auffinden habe ich den ganzen Absatz kopiert, er befindet sich unter den beiden Marsabbildungen.
Quelle:
http://www.planetary.org/explore/space-topics/space-missions/mer-updates/2018/06-mer-update-opportunity-dust-storm-sleep.html

Selbst in einer mondlosen Nacht können wir, z.B. bei der Beobachtung der Milchstraße, nach einiger Gewöhnung und Anpassung des Auges sehr viel mehr in der Natur erkennen, als wir es vorher vermuten.

Auf dem Mars wird es auch auf die Anpassung des Auges auf die Lichtverhältnisse ankommen.
Wie lange befindet sich der Mensch zum Eingewöhnen auf dem Mars.?
Wie wirken sich die anderen Farben auf die Sehnerven aus.?

Über den vorher erwähnten ganzen Marsabbildungen steht der Satz:
Zitat
Consider this thought experiment: how long could a human explorer caught up in this storm survive in the field?
Betrachten Sie dieses Gedankenexperiment: Wie lange könnte ein menschlicher Forscher, der in diesem Sturm gefangen ist, in dem Gebiet überleben?

Vielleicht kann später mal ein Mensch uns darüber berichten,
es grüßt Gertrud
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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6582 am: 21. Juni 2018, 20:26:23 »
Hallo Gertrud,

danke für deine ausführliche Erklärung. Allerdings sprichst du von "Dunkelheit". Das der Tau Wert die Lichtdurchlässigkeit der Atmopshäre wiedergibt, und somit eine Aussage über die Helligkeit auf dem Mars erlaubt ist ja richtig.

Mir ging es bei meiner Frage allerdings nicht um Helligkeit sondern um Sichtweite, wie auf der Erde in Sandstürmen oder bei Nebel. Dabei ist es auf der Erde tagsüber schließlich meist auch so hell, dass man in seiner unmittelbaren Umgebung keine Beleuchtung benötigt um alles zu sehen, aber nach 50 Meter ist halt Schluss.

Liebe Grüße

Mario
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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6583 am: 22. Juni 2018, 22:48:51 »
Der Sturm scheint schon wieder nachzulassen.
Anthony Wesley hat Aufnahmen des Mars von der Erde gemacht. Man kann schon wieder erste Strukturen erkennen: https://twitter.com/AnthonyJCook2/status/1009920728546754561

Offline Jens_K

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6584 am: 25. Juni 2018, 07:52:02 »
bei DSN now tut sich was MER1 zeigt eine DataRate von 2.00 kb/sec an.
Vielleicht ist das aber auch nur ein "anpingen" von der Erde.

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6585 am: 25. Juni 2018, 22:44:17 »
Hallo @MpunktApunkt,

Hallo Gertrud,
(…….)
Mir ging es bei meiner Frage allerdings nicht um Helligkeit sondern um Sichtweite, wie auf der Erde in Sandstürmen oder bei Nebel. Dabei ist es auf der Erde tagsüber schließlich meist auch so hell, dass man in seiner unmittelbaren Umgebung keine Beleuchtung benötigt um alles zu sehen, aber nach 50 Meter ist halt Schluss.

Liebe Grüße

Mario
Zum Glück habe ich noch keinen Staubsturm in meinem Berufskraftfahrerleben erlebt. Aber Nebel leider in jeder Form. Da kommt es auch auf die jeweilige atmosphärische Eintrübung an.
Auf dem Mars gibt es durch die besondere Form der Stürme noch eine Auswirkung, die ich bei meinem vorherigen Beitrag nicht bedacht hatte.
Der Staub wird in die obere Atmosphäre des Mars gesaugt und fällt erst langsam wieder zum Boden. Das Niveau der atmosphärischer Undurchsichtigkeit (Tau) verhindert das Durchdringen des Sonnenlichtes. 
Zu den Bildern der Mastcam von Curiosity mit dem Hügel in der Ferne habe ich jetzt eine Erklärung und Bild von Doug Ellison entdeckt.

Aus dem Thread:
Kennen wir die ungefähre Entfernung von der aktuellen Position,
 Siehe beigefügt - etwa 1.150 Meter.

http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?s=&showtopic=8359&view=findpost&p=240049

Über die Entfernung war ich auch überrascht.
Da könnte die Kamera doch die Undurchsichtigkeit verfälschen.
Dazu ist mir ein Beispiel eingefallen.
Vielleicht hat mal jemand von Euch im Winter ein Skispringen bei Nebel gesehen.
Bei der einen Kamera kann man kaum noch den Springer erkennen und man denkt: puhhh, welch eine dicke Suppe. ;)
In der totalen Ansicht erscheint der Nebel dann nicht so dicht und der Springer ist auf dem ganzen Flug sehr gut zu verfolgen.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6586 am: 25. Juni 2018, 23:11:23 »
Hallo Zusammen,

Opportunity schläft während des Planet-Encircling Dust Storm (PEDE)

Zum Zeitpunktes der Veröffentlichung dieses Artikels gab es noch keinen auf einen Rückzug des Sturmes. Der letzte Kontakt zu Opportunity war an Sol 5111, den 10.06.2018. Die Wissenschaftler rechnen durch die Verschlechterung der atmosphärische Opazität (Tau) oder den Staubfaktor der Solaranlage mit dem Ausfall der Missionsuhr.
Ein Taktfehler wird die Wiederherstellung komplizieren, aber nicht verhindern. Eine Analyse der langfristigen Temperaturtrends des Rovers unter der Annahme, dass kein Solar-Array-Eingang erfolgt, zeigt an, dass die Elektronik und die Batterien von Opportunity  über den zulässigen Temperaturen bleiben. Es gibt ein kleines Problem mit den Batterien, wenn sie sich vollständig entladen. Die Batterien können einen Teil ihrer Kapazität verlieren, wenn die Zellenspannungen fast auf Null fallen.

Das Team hört jeden Tag auf eine Reaktion von Opportunity, sowohl während der Zeit, in der die Fehlerkommunikationsfenster mit niedriger Energie befinden, als auch über einen größeren Bereich der Zeiten wegen dem vermutenden Fehler der Missionsuhr. Zusätzlich sendet das Team kurzfristig einen Befehl, um einen Piepton auszulösen, wenn der Rover zufällig wach ist. Das Radio Science Receiver (RSR) -Team des Deep Space Network (DSN) nutzt den RSR, bei jeden DSN-Pass, der den möglichen Aufwachzeiten für den Rover entspricht , um zu hören, wenn er sich meldet.

Der Plan ist, dies jeden Tag fortzusetzen, während sie auf die Klärung der Atmosphäre warten. Das Team erwartet nichts von Opportunity, bis sich der Sturm und die damit verbundene atmosphärische Undurchsichtigkeit in der Region und über den Endeavour Krater deutlich verringert haben.

Die gesamte gefahrene Strecke beträgt jetzt 45,16 Kilometer.
Quelle:
https://mars.nasa.gov/mer/mission/status_opportunityAll.html#sols-5112
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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6587 am: 26. Juni 2018, 00:33:51 »
Vielen Dank Gertrud für die Infos!
Laßt uns weiterhin die Daumen für Oppy drücken!

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6588 am: 26. Juni 2018, 22:31:47 »
Ich hab eine Grafik erstellt, die den Verlauf der Energieproduktion des Rovers darstellt.
Zudem die Tau Werte und der Dust Factor der Solarpaneele.


https://de.wikipedia.org/wiki/Opportunity#/media/File:Opportunity-EnergyLevel-Tau-DustFactor-Annotated.png

Energieproduktion, gemessen in Wattstunden:
- Nach dem Staubsturm 2007 war die niedrigste Energieproduktion bei 240 Wattstunden. Das war nach dem Sturm, aber Staub hatte sich auf den Solarpaneelen niedergelegt.
- Noch schlimmer war tatsächlich der Winter 2010. Hier wurden mal nur 232 Wattstunden produziert.
- Ganz rechts sieht man dann die 22 Whr, die am Sol 5111 gemeldet wurden. Das ist wirklich wenig.

Die Tau-Werte (atmosphärische Opazität) habe ich auch markiert. Man sieht, wie stark die letzte Messung heraussticht.
Ich habe leider keine weiteren Daten. Die Werte habe ich aus den Statusreports der NASA. Die Werte wurden erst nach dem Staubsturm 2007 regelmäßig berichtet, daher habe ich für 2004-2007 nur wenig Infos.

Der beste Dust Factor wurde am Sol 3662 gemessen (13. Mai 2014) mit 0,964. 1,0 bedeutet freie Solarpaneele.
Vielleicht komme ich noch dazu, die Winterzeiten zu markieren. Diese produzierten Wattstunden korrelieren sehr gut dazu.

Andreas

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6589 am: 27. Juni 2018, 20:58:03 »
MRO MARCI WEATHER REPORT FOR THE WEEK OF
18 JUNE 2018 – 24 JUNE 2018

Der Mars erduldetete letzte Woche das Planet-umfassende Staub-Ereignis. Insgesamt war die Marsatmosphäre staubig zwischen der saisonalen Südpolkappe und dem Nordpolarwirbel.
Der Himmel über den beiden Rover-Standorten Gale Crater (Curiosity) und Endeavour Crater (Opportunity) blieb jeden Nachmittag völlig verdunkelt.

http://www.msss.com/msss_images/latest_weather.html

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6590 am: 01. Juli 2018, 00:20:32 »
Mal eine blöde Frage. Wie ist Oppy eigentlich konzipiert? Laden die Batterien zur Zeit bis genug Energie vorhanden ist sich zu melden, oder ist dies vom Tau-Wert abhängig? Also der Ladevorgang. Wenn ich meine LED Beleuchtung im Garten sehe, reicht hier bei einem bedeckten Wintertag die Lichteinstrahlung aus um die LED 1 Stunde leuchten zu lassen. Lädt Oppy im Moment auch seine Batterien auf , oder gibt es da einen Mechanismus der dies verhindert, weil die Sonneneistrahlung einfach zu gering ist?

Offline Hugo

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6591 am: 01. Juli 2018, 00:33:22 »
Sobald die Sonne scheint, werden die Batterien geladen. Egal wie viel Sonne da ist, also auch wenn es nicht reicht zum Funken, wenn geladen werden kann, wird natürlich geladen.

Der Rover hat eine Uhr verbaut. Mit der Uhr kann er ausrechnen, wann sich Funken lohnt und wann nicht. Wenn die Batterien voll genug sind, fährt der Boardcomputer wieder hoch. Und anhand der Uhr weiß er, wann er funken soll. Und hier auf der Erde wird man zur selben Zeit hören, ob er funkt. Außerdem weiß er anhand der Uhr, wann Tag und wann Nacht ist. Wenn abends die Batterie fast leer ist, kann er den Computer runter fahren, da er ja weiß, daß die Batterie die Nacht nicht reicht.

Schwerer wird es, wenn diese Uhr versagt. Da auch diese Uhr Strom braucht ist das aktuell (vermutlich) der Fall. Jetzt kann der Rover den Boardcomputer nur hochfahren, wenn Strom da ist. Ohne zu wissen, ob es ein guter Zeitpunkt zum Funken ist oder nicht. Der Rover versucht dann anhand der produzierten Strommenge die Uhrzeit zu auszurechnen. Dann funkt er in vorher berechneten Intervallen.

Auch horcht der Rover sobald dieser Modus erreicht wurde auf einer bestimmten Frequenz und Antwortet, sobald er was hört. Also quasi ein "PING" senden. Damit kann man recht einfach prüfen, ob der Rover AN oder AUS ist.

Wenn der Rover dann wieder Licht bekommt, wird er vermutlich auf so einen Ping reagieren. Mit dem ersten Funkkontakt wird man die Uhr Synchronisieren und hat jetzt wieder definierte Zeitfenster um Funkkontakt aufbauen zu können.

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6592 am: 01. Juli 2018, 01:51:19 »
Ok, danke für die Antwort. Das mit der Uhr hatte ich mitbekommen, mir war nur die Funktionweise nicht ganz klar. Aber so macht es Sinn. Danke für die Erklärung.

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6593 am: 01. Juli 2018, 19:23:05 »
@Hugo, danke für die super Erklärung!  :)

Offline vv

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6594 am: 01. Juli 2018, 19:35:36 »
Wie viele Strom die Uhr braucht? Ich glaube zu wenig im Vergleich mit anderen Systeme.

Offline Hugo

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6595 am: 01. Juli 2018, 21:07:22 »
@vv: Das hat mich auch am meisten irritiert.

Meine Vermutung: Würde man der Uhr eine eigene Batterie verbauen, müsste man diesen Strom der Heizung abziehen. Die Heizung ist aber wichtiger als die Uhr. Wenn die Heizung benötigt wird, wird der Strom dafür aus der Batterie genommen, es wird keine Reserve für die Uhr gelassen.

Am Ende ist die Uhr ja nicht Lebensnotwendig. Klar sie macht das Funken einfacher, aber es geht auch ohne.

Am Ende ist es wie beim Auto. Das hat auch nur eine Batterie. Und das wichtigste Ziel dieser Batterie ist es, das Auto zu starten. Die Uhr am Auto hat auch keine eigene Batterie. Wenn das Auto nicht startet, weil die Batterie leer ist, ist die Uhr das kleinste Problem.

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Offline Gertrud

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6596 am: 01. Juli 2018, 22:07:41 »
Hallo Zusammen,

genaue Daten, wieviel Strom die Missionsuhr braucht, habe ich auch nicht gefunden.
Aber etwas kann man von den Angaben zu den  8 Plutonium-RHUs ausgehen.
Diese Radioisotopen-Heizgeräte erzeugen Wärme durch radioaktiven Zerfall in der  "Warm Electronics Box" (WEB), die den Computer, die Elektronik und die Batterien des Rovers oder das Äquivalent von Gehirn und Herz des Rovers schützt.
Nach der Aussage von John Callas erzeugen sie jeweils etwa 1 Watt. Obwohl Opportunity keine Solarenergie bekommt, gibt es immer noch 8 Watt Wärmeenergie in der isolierten Box des Rovers.

Quelle:
http://www.planetary.org/explore/space-topics/space-missions/mer-updates/2018/06-mer-update-opportunity-dust-storm-sleep.html

Noch etwas zu der Missionsuhr:
die Missionsuhr ist sehr wichtig,
da sie für das regelmäßige Aufwachen von Opportunity und für das wichtige Austauschen mit den Orbitern der Ergebnisse und Befehle mit dem Team ist.

Da Opportunity den Flash-Speicher nicht mehr benutzen kann,  muß er jeden Sol die Ergebnisse der Arbeiten an die jeweiligen zuständigen Orbiter weiterleiten. Sonst sind die Ergebnisse verloren, da Opportunity nur noch mit dem flüchtigen Speicher arbeiten kann. Das bedeutet, wenn Opportunity in den Schlafmodus geht, sind alle erforschten Ergebnisse verloren.

Opportunity wird je nach Energiezustand auch tagsüber in den Schlaf geschickt. Die Aufgaben für den Rover wird nach den vorhandenen Energiestatus ermittelt. Wenn die Uhr nicht wieder synchronisiert werden kann, könnte es einen Verlust von Opportunity zur Folge haben.

Quellen:
Ein PDF zur Missionsuhr:
https://trs.jpl.nasa.gov/bitstream/handle/2014/43244/12-3587_A1b.pdf?sequence=1&isAllowed=y

https://www.raumfahrer.net/raumfahrt/marsrover2003/opportunity_5jahre_4.shtml

Opportunity: Weiterfahrt auch ohne Flash-Speicher

https://www.raumfahrer.net/raumfahrt/marsrover2003/newsarchiv.shtml

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline Hugo

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6597 am: 01. Juli 2018, 23:31:07 »
Warum sollte die Uhr nicht wieder Synchronisiert werden können? Ohne Uhr schaut der Rover nach der Sonne. Er fährt hoch, wenn genügend Strom da ist. Dann versucht er zu senden. Er Antwortet dann auch auf PINGs, man wird also auf der Erde wissen, wann er an und wann er aus ist. Man kann ihm somit als ersten Befehl eine neue Uhrzeit senden.

Das einzige, was schwer ist, ist zu Wissen wann man senden soll. Wenn der Rover z.B. nach dem hochfahren nur 15 Minuten wach ist und dann aus Sicherheitsgründen wieder schläft bis zum nächsten Tag, dann muss man diese richtigen 15 Minuten treffen. Man wird also das DSN dafür stark in Anspruch nehmen müssen. Und genau das hat die NASA bereits beantragt.

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Offline MR

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6598 am: 02. Juli 2018, 03:03:25 »
Aber etwas kann man von den Angaben zu den  8 Plutonium-RHUs ausgehen.
Diese Radioisotopen-Heizgeräte erzeugen Wärme durch radioaktiven Zerfall in der  "Warm Electronics Box" (WEB), die den Computer, die Elektronik und die Batterien des Rovers oder das Äquivalent von Gehirn und Herz des Rovers schützt.
Nach der Aussage von John Callas erzeugen sie jeweils etwa 1 Watt. Obwohl Opportunity keine Solarenergie bekommt, gibt es immer noch 8 Watt Wärmeenergie in der isolierten Box des Rovers.

Das dürfte nicht ganz richtig sein. Ursprünglich erzeugten die RHUs 8 Watt. Das dürfte zum Zeitpunkt der Konstruktion der RHUs der Fall gewesen sein sein, mit frischem Plutonium. Allerdings zerfällt das Plutonium beständig. Inzwischen ist die Wärmeerzeugung (die RHUs sind mindestens 15 Jahre alt, das Plutonium vielleicht sogar noch älter) deutlich gesunken, statt 1 Watt erzeugt eine Einheit heute vermutlich nur noch 0,8 Watt.

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Online Terminus

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #6599 am: 02. Juli 2018, 07:46:09 »
Ich denke auch, dass Oppy nur wegen der Missionsuhr nicht verloren gehen dürfte. Die werden sich irgendwann schon wieder synchronisieren.

Mehr Sorgen mache ich mir wegen einer möglichen Tiefentladung (und damit Beschädigung) der Akkus :-\ . Ich gehe allerdings davon aus, dass das System so klug konstruiert ist, dass es die Akkus immer rechtzeitig vom Bordnetz trennt, so lange es nicht zu kalt wird, was ja derzeit auch nicht der Fall ist.

Die müssen da ja sowas wie eine Schadenverhinderungspriorität haben:

Akku sticht Missionsuhr => Akku vor Tiefentladung abschalten
Bordcomputer sticht Akku => Heizung MUSS bei Unterschreitung von -39 °C heizen, bis in die Tiefentladung hinein