Hallo Vierer,
solche "Fließspuren" fanden sich in der Vergangenheit bereits des öfteren.
Die Oberfläche des Meridiani Planum verfügt über ein Alter von mehreren Milliarden Jahren und stand in der Vergangenheit in direkten Kontakt mit Wasser. Dieses Wasser war ursprünglich wohl auch für die Entstehung der "Blueberries" verantwortlich. Hierbei handelt es sich um sogenannte
Konkretionen. Konkretionen stellen Ansammlungen von Mineralen dar, welche sich in den Hohlräumen von Sedimentgesteinen gebildet haben. Im Laufe der Jahre wurden diese Mineraleinschlüsse - im Fall der Blueberries handelt es sich um
Hämatit - aus dem umgebenden Gestein herausgewaschen bzw. durch Winderosion freigelegt. Daraus resultierend haben sich diese Blueberries auf der gesamten Oberfläche des Meridiani Planum relativ gleichmäßig verteilt.
In einigen Bereichen wurden sie jedoch zwischenzeitlich von Sanddünen und Sandablagerungen überlagert und sind somit für die Kameras des Rovers nicht mehr sichtbar. In anderen Bereichen sind sie dagegen nach wie vor deutlich an der Planetenoberfläche zu erkennen. Die jetzt erkennbaren Lücken zwischen den Hämatitablagerungen dürften auf eine Deformation der Planetenoberfläche zurückgehen, welche sich bereits vor sehr langer Zeit ereignete.
Die Ursache hierfür könnten z.B. die Schockwellen sein, welche durch einen Asteroiden-Impakt ausgelöst wurden und dabei auch die "Zerrüttung" des Grundgesteins bewirkten. Die scheinbaren "Fließspuren" dürften dabei zufällig entstanden sein. Den direkten Einfluss von "fließendem Wasser" würde ich eigentlich ausschließen. Die letzten derartigen Ereignisse dürften Jahrmilliarden zurück liegen. In der Zwischenzeit wären die Strukturen dann wohl bereits mehrfach von Sand und Staub überdeckt und erneut freigelegt worden. Außerdem sind die vermeintlich erkennbaren "Kanäle" sehr klein. Es ist unwahrscheinlich, dass derart kleine, auf wenige Zentimeter begrenzte Fließrinnen auftreten und dabei die Kraft entwickeln, die Blueberries zu bewegen...
Wie geht es jetzt mit der Mission in den kommenden Tagen weiter? Sehr wahrscheinlich wird Opportunity am morgigen Tag, dem Sol 2669 der Mission, zuerst einmal den Instrumentenarm direkt über der Oberfläche positionieren. Anschließend dürfte die Anfertigung von
Mikroskopaufnahmen der Oberfläche erfolgen. Und im Anschluss an diese Aufnahmen, so meine Vermutung, wird das
APXS-Spektrometer zum Einsatz kommen, um die Zusammensetzung der Oberfläche zu ermitteln.
Das zweite am IDD montierte Spektrometer, dass
Mössbauer-Spektrometer und der ebenfalls dort befindliche
Gesteinsbohrer werden dagegen sehr wahrscheinlich nicht zum Einsatz kommen.
Diese anstehenden Messungen und Bildaufnahmen werden den gesamten Sol 2669 andauern und sich vermutlich bis zum darauffolgenden Tag erstrecken. Somit wird die Weiterfahrt des Rovers sehr wahrscheinlich erst am kommenden Wochenende erfolgen. Dadurch würde sich die zeitliche Gelegenheit ergeben, eventuell eine zweite Stelle der Marsoberfläche, welche sich im aktuellen Aktionsradius des Instrumentenarmes befindet, auf die gleiche Art näher zu analysieren...
Schöne Grüße aus Hamburg und
bis Freitag in Berlin - Mirko