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SpaceXs Dragon

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Offline MX87

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #150 am: 26. Oktober 2009, 00:43:00 »
Bisher war es geplant die bemannte Version von Dragon völlig automatisch fliegen zu lassen. Scheinbar ist davon abgekehrt und lässt Eingriffsmöglichkeiten für die Crew entwickeln. Potentielle Dragon-Passagiere wollen nicht als "Fracht" befördert werden, sondern als Besatzung.

Die und weitere kleinere Neuigkeiten zu Dragon gibts hier:
http://www.philly.com/philly/business/technology/102009_spacex.html

Ein paar Auszüge:
Zitat
After all, the Mercury Seven - NASA's original astronauts - demanded engineers put a window in the first spacecraft because they were determined to blast off as pilots, not payloads. Now, 50 years later, SpaceX has hired a former astronaut, Ken Bowersox, to make Dragon more astronaut-friendly.

"We're, of course, trying to allay some of those concerns," says Bowersox, the former director of NASA's Crew Operations Directorate. "We'll do what makes sense from the point of view of using humans to increase the reliability of the whole system. To do that, we have to give them displays and controls."

ex-Astronaut Ken Bowersox soll Dragon mehr Astronauten-freundlich machen. Der Einbezug der Besatzung bei der Steuerung soll die Sicherheit der Systems erhöhen. Die Dragon-Crew bekommt außer Bildschirmen auch Steuerungseinrichtungen.

Zitat
But by far their biggest concern is that SpaceX ships are rivals to Ares and Orion, a view SpaceX dismisses.

"People are very worried (our) efforts are a threat to Constellation rather than an enabler," says Bowersox. "We don't want to compete like that. We want to enable. We want to provide a cheap way to get to station so you can spend money to do the exciting exploration things. But they feel that threat."

Die Gegner sehen SpaceX als Billig-Konkurrenz zum Constellation-Programm. SpaceX selbst sieht Dragon als günstige Möglichkeit der ISS-Versorgung, die mehr Geld für die anderen Projekte übrig lässt, als eine Versorgung der ISS durch Orion.

Zitat
A model of Dragon - which will initially be used to haul cargo - has already been put on a test stand and pushed and pulled and shaken. And it has been pressure- and noise-tested as safe for people.

Eine Frachtversion hat die Bodentests bestanden. Die Durck- und Lärmtests bescheinigen der Kapsel die Eignung eines bemannten Einsatzes.

Zitat
The capsule's guidance and propulsion systems have a triple-redundancy protection, meaning that every system has three backups, the document shows.

Schub- und Navigationsausrüstung bei Dragon haben eine dreifache Redundanz.

Zitat
Much still needs to be done, says Max Vozoff, Dragon project manager. The biggest challenge is creating a launch-escape system that would jettison Dragon off of Falcon 9 in event of a disaster. SpaceX wants to design a liquid-fuel system, like everything else, in-house.

Die größte Herausforderung für die bemannte Dragon ist die Entwicklung der Rettungsrakete, die Dragon im Falle eines Zwischenfalls in der frühen Startphase von der Rakete weg bringt. Das System soll mit flüssigen Treibstoff betrieben werden und bei SpaceX selber gebaut werden.
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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #151 am: 26. Oktober 2009, 14:48:21 »
Danke, interessante Seite.
"
Zitat
Die Gegner sehen SpaceX als Billig-Konkurrenz zum Constellation-Programm. SpaceX selbst sieht Dragon als günstige Möglichkeit der ISS-Versorgung, die mehr Geld für die anderen Projekte übrig lässt, als eine Versorgung der ISS durch Orion.
"
Das Kursive halte ich für absoluten, unbegründeten Schwachsinn.
Die Dragon sehe ich eher als das "Taxi" in den LEO (wie das im Bericht s. 70 bezeichnet wurde). Als Explorationsvehikel wäre die Dragon doch nicht passend - vielleicht ja mal für Exklusivtouristen zur Mondumkreisung. Als reiner LEO-Raumstationsversorger ist Orion doch total überdimensioniert   ;)

Dass sie aber nun eine wahrscheinlich komplette Weltneuheit mit einer Flüssigtreibstoffrettungsrakete bringen wollen leuchtet mir gar nicht ein. Selbst die "Flüssigraketenverfechter" Wernher von Braun bzw. die ganzen russischen Raketenmänner sahen anscheinend für diesen Zweck Feststoff als beste Lösung.
Da scheint mir selbst eine überdimensionierte Feder konventioneller  ;D
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Offline MX87

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #152 am: 26. Oktober 2009, 20:33:25 »
Ich denke Dragon könnte in einem nächsten Schritt durchaus zu einem Raumschiff für Mondmissionen umgerüstet werden. Der Entwurf bietet mit seinem Cargomodul (der Teil hinter der Kapsel mit den Solarzellen) Reserven um daraus etwas ähnlich dem SM bei Apollo zu bauen. Wer so etwas finanziert und wann, das steht auf einen anderen Blatt. Als sicher darf gelten, dass der Entwurf dank seines modularen Aufbaus einige Entwicklungsreserven bietet. Wenn es in den nächsten 20 Jahren zu einer privaten bemannten Landung auf dem Mond kommt (durch wen auch immer), so denke ich, dass eine Dragon ziemlich wahrscheinlich den Crew-Transporter stellt. Es sei denn BlueOrigin schafft es wirklich ein orbitales System zu entwickeln.

Die bemannte Version Dragons verfolgt SpaceX auch ohne NASA-Unterstützung. Neben Touristen denkt man wohl auch an einen lukrativen Markt der "Charter-Raumflüge": Eine bemannte Dragon-Mission wird an Konzerne, Staaten oder sonstige Interessenten verchartert, so kann jeder seine eigenen bemannten Missionen mit eigenen Experimenten durchführen. Dies wäre eine Ergänzung zum DragonLab, das ja bekanntlich unbemannt fliegt.
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Offline Ruhri

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #153 am: 26. Oktober 2009, 21:20:59 »
Mensch, woher nimmst du nur deinen Optimismus? Niemand vermag heute zu sagen, ob SpaceX überhaupt einmal die Falcon 9 in de Orbit bekommt, geschweige denn die Dragon-Kapsel. Und wenn das schiefgeht, ist SpaceX in 2-3 Jahren in der Insolvenz. Also, Hoffnungen könnt ihr euch ja gerne machen, aber bitte nicht immer diese Vorschusslorbeeren!

tobi453

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #154 am: 26. Oktober 2009, 21:24:04 »
Ohne NASA Unterstützung kann SpaceX den bemannten Dragon nicht finanzieren, Musk ist kein Milliardär.

Offline Ruhri

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #155 am: 26. Oktober 2009, 21:36:22 »
Ist er nicht? Aber selbst wenn, dürfte die Entwicklung von weltraumtauglicher Hardware jeden Privatmann finanziell überfordern. Der Punkt ist aber, dass auch die Nasa im Rahmen von COTS und Folgeprogrammen irgendwann den Geldhahn zudreht, wenn es nicht ausreichend Ergebnisse geben sollte.

Warten wir es doch am besten einfach ab, was SpaceX so auf die Beine stellen kann

Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #156 am: 26. Oktober 2009, 22:56:05 »
Mal generell:
Was spricht dagegen, dass man hier über die Pläne von SpaceX redet?  :-X
Wir diskutieren auch über Constellation, und Constellation kann von heute auf morgen mit einer kurzen Entscheidung mausetot sein.
Dass SpaceX bzw. Elon das Kapital nicht hätten, dass sie sich einen Fehlstart leisten könnten halte ich auch für relativ pessimistisch...

edit: Soweit ich weiß, hat SpaceX schon vor COTS auf eine bemannte Dragon hingearbeitet, nur hat man durch die lukrativen COTS-Verträge vorerst auf eine unbemannte Version umgeschwenkt - nicht gerade ein Indiz dafür, dass SpaceX ohne COTS nicht existieren könnte.
42/13,37 ≈ Pi

Offline Ruhri

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #157 am: 26. Oktober 2009, 23:17:59 »
Constellation ist in den Diskussionen schon ziemlich umstritten, die Pläne von SpaceX dagegen so gut wie überhaupt nicht. Da gehen die meisten einfach davon aus, dass Dragon und Falcon 9 als brauchbare Alternative für bestimmte Verwendungen (Fracht und Personal in den LEO) zur Verfügung stehen werden.

Aber es ist doch so, dass an Constellation technisch überhaupt kein Zweifel bestehen dürfte. Wenn die staatliche Agentur NASA das nötige Geld bekommt, wird Constellation umgesetzt und wird fliegen. SpaceX ist dagegen eine sogenannte Start-up- und Venture-Capital-Firma, die von vornherein den Versuch unternehmen sollte, eine Billig-Lösung umzusetzen. Wenn es zu dem vereinbarten Preis nicht klappt, dann war es das eben. Die Realisierbarkeit von Constellation wurde mehr als einmal angezweifelt, die von Falcon/Dragon dagegen nur von einigen wenigen. Wenn Constellation scheitern und DIRECT wie EELV sich verzögern würden, wäre das Programm von SpaceX erst recht fraglich. Und komischerweise gehen fast alle immer von einem Erfolg von Falcon/Dragon aus, obwohl auch die Kombination Taurus/Cygnus am Start ist.

Nein, ich bleibe dabei - SpaceX bekommt viel zu viele Vorschusslorbeeren, die sie sich durch erfolgreiche Arbeit erst verdienen müssen. Versprechen kann man viel, nur halten muss man es irgendwann auch.
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2009, 10:59:14 von Ruhri »

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Offline MX87

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #158 am: 27. Oktober 2009, 02:39:34 »
Ich mag auch Constellation, nur was ich bei Constellation fragwürdig finde ist nicht das Programm selber, sondern manche Lösungen die mehr durch die Politik als durch gesunden Ingenieursverstand bedingt sind. Mit Politik meine ich die Verwendung von Teilen aus dem Shuttle-Programm auf Gedeih und Verderb. Bei Ares V ist dies noch nachvollziehbar und durchaus sinnvoll. Bei Ares I gab es schon genug Diskussionen um den Vorteil/Nachteil eines bemannten Starts mit einem Feststoffbooster als Erststufe. Eine neue Rakete (evtl. von Delta oder Titan abgeleitet?) wäre technisch wohl weniger fragwürdig gewesen und vielen Dingen wären die Entwicklungsrisiken beherrschbarer gewesen. Ares I gefällt mir nun in Realität besser als auf den Computerbildern. Nur ob was schön ist auch gut fliegt sehen wir in weniger als 12 Stunden...
Ich befürworte Constellation, allerdings ist es die dahinter stehende Politik die mir oft nicht schmeckt.

SpaceX mit Cargolifter zu vergleichen ist auch sinnlos. Cargolifter brachte es nur zum Bau einer Halle und einem kleinen Heliumballon. vom richtigen Luftschiff wurde innerhalb von 10 Jahren keine Schraube gefertigt.

SpaceX wurde bei seiner Gründung schon verlacht. Die Kritiker meinten, dass man nicht einmal zu seinem Flug von Falcon 1 kommen wird,  geschweige denn Falcon 9.

Wo stehen wir heute?

SpaceX hat eine beeindruckende Anzahl an Hardware entwickelt und gebaut und auch die Falcon 1 scheint endlich zu funktionieren. Bei F1 hat man zwar viel Lehrgeld durch (teils vermeidbare) Fehlstarts bezahlt, aber im Vergleich zu anderen (meist staatlichen) Projekten hat man weit  weniger Fehlschläge zu verbuchen gehabt.
Gut die F9 und Dragon sind noch nicht geflogen, aber schon allein das bis jetzt erbrachte ist erstaunlich.
SpaceX fußt weitgehend auf erprobten Technologien. Das Merlin-Triebwerk basiert (verkleinert) auf einem aus dem Apollo-Programm und läuft bisher ungewöhnlich zuverlässig. Bei der ersten Stufe der F9 kommt es auf das Zusammenspiel aller neun Triebwerke, auf dem Teststand klappte es prima. Ob es auch in der Praxis funktioniert sehen wir bald...
Dragon ist eine Kapsel, die an sich stark von Apollo und Soyuz inspiriert ist (Bausweise, Prinzip). Die Draco-Thruster sind bereits gelaufen, der Hitzeschild hält die Temperaturen beim Wiedereintritt nachweisbar aus. Die statischen Test in Sachen Vibrationen und Akustik hat die Konstruktion ebenfalls bestanden. Andere kleinere Hardware wurde sogar bei den letzten Shuttleflügen erprobt.

Für ein Startup, dass nicht mal 10 Jahre im Geschäft ist eine beeindruckende Leistung. Nicht zu vergessen ist auch, dass bei der Firma keine Spinner hinter den Rechnern sitzen, sondern viele Ingenieure die früher bei Boeing, Lockheed und Northrop Grumman arbeiteten.
Die Firma kann rein prinzipiell auch diesen großen Firmen "gefährlich" werden. Ihre Personalstruktur ist um einiges schlanker und wirtschaftlicher. Abgesehen von Technik ist dies eine wirtschaftliche Grundvorausetzung (= Vorteil) um sich am Markt zu etablieren.

Auch nach zwei F9-Fehlstarts dürfte SpaceX noch weiter bestehen. Die Firma hat m. W. mehr als nur Elon Musk als Investor. Die F1-Fehlstarts hat das Unternehmen augenscheinlich locker wegstecken können. Über die genaue Finanzlage der Firma ist m.W. nichts bekannt, aber Musk meinte, dass es erst nach drei F9-Fehlstarts hintereinander in der Anfangszeit kritisch werden würde. Ein Polster scheint SpaceX also zu haben.

Zu möglichen F9-Fehlstarts: Ich denke der Erstflug der F9 dürfte mit einer Wahrscheinlichkeit von 30-40% Probleme (in welcher Größenordnung sei dahingestellt) haben. Diese werden meiner Einschätzung nach Dinge sein, die man am Boden nur unzureichend am Boden testen kann. Der erste Flug wird ein waschechter Test. Der zweite sollte dann klappen, da 1. viele Fehlerquellen durch die Erfahrung mit F1 ausgemerzt wurden (Treibwerke, Stufentrennung) und 2. die restlichen Fehler bei F9-Flight-1 erkannt wurden und (hoffentlich) behoben wurden.

Oder um es auf den Punkt zu bringen: SpaceX ist weiter gekommen als alle anderen Versuche einer privaten orbitalen Raumfahrt zuvor. Die Unkenrufe seit seiner Gründung konnten dem Unternehmen kaum etwas anhaben. Die Firma hat wirklich sehr großes Potential, die Probleme liegen in anderen Feldern.

Ich bin zwar Optimist, allerdings habe ich dennoch auch bei SpaceX meine Kritikpunkte. Zeitpläne und Ankündigungen nimmt die Firma ziemlich locker, das weis jeder. Das Marketing der Firma ist nun halt wenig seriös, hat aber mit der Ingenieursabteilung einer Firma wenig zu tun.
Allerdings muss man Marketing und Technik trennen. Das Marketing bei SpaceX ist mies, die technischen Entwicklungen wie erwähnt beachtlich. Hier gibt es eine große Diskrepanz und Nachholbedarf.
Außerdem muss SpaceX seinen Kundenservice massiv verbessern. Was man bisher (gerüchteweise) von potentiellen Kunden hörte klang alles andere als Gut. Die Führungsrolle von Arianespace auf dem Start-Markt hängt schließlich auch vom erstklassigen Kundenservice der Europäer zusammen. Eine zuverlässige günstige Rakete bauen ist nicht alles, ansonsten würden die Russen nicht nachkommen mit der Raketen-Produktion.
Dazu kommt noch Elon Musk. Er ist bekanntermaßen Exzentriker und wird von vielen mit Howard Hughes verglichen. Die private Eroberung des Weltraums ist für ihn auch eine Ego-Sache und seine persönliche große Vision (neben Elektro-Autos). Nach den Misserfolgen der ersten F1 scheint er aber auch zumindest einen Teil seines persönlichen Lehrgeldes gezahlt zu haben und sich etwas reifer zu verhalten.

Meine Meinung zu SpaceX hat nicht viel mit Vorschusslorbeeren zu tun.  Vielmehr ziehe ich meinen Hut von den bereits erbrachten Leistungen, von denen bei Beginn von SpaceX selbst die Optimisten sich kaum mehr erhoffen konnten.

Wie bewerte ich SpaceX ingesamt?
Eine Firma mit ungeheuren Potential. Die bisherigen Leistungen können nicht abgestritten werden. Technisch gesehen hat die Firma durchaus das Potential sich einen Teil des Marktes zu sichern und sei es nur als einziger privat verfügbarer amerikanischer Satelliten-Starter.
Die Firma hat eher einen anderen Schwachpunkt. Diese sind die unseriöse Öffentlichkeitsarbeit, schlechter Kundenservice und ein Firmengründer der mit seiner Exzentrik mitunter etwas zu viel Druck auf seine Mitarbeiter ausübt. Allerdings sind die Probleme relativ einfach zu lösen, falls der Wille dazu besteht.

An einen Erfolg von Taurus/Cygnus glaube ich auch. Die technischen Vorrausetzungen sind jedenfalls handfest. Ich bin an diesem Projekt aber etwas weniger interessiert als an SpaceX, da Orbital Sciences seine Entwicklung wohl einzig für COTS und damit allein für die NASA nutzt. SpaceX wird Dragon aber auch außerhalb von COTS anbieten und DAS ist für mich der richtig spannende Teil des Programms. An DragonLab sind jedenfalls schon viele Firmen und Behörden (auch aus Europa!) interessiert.

In dem Zusammenhang sei auch genannt, dass am 29. Oktober 2009 in Haarlem in den Niederlanden eine DragonLab-User-Conference stattfindet. Vielleicht wird es dort ja die ein oder andere Aufsehen erregende Neuigkeit zu dem Projekt geben.
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Offline tul

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #159 am: 27. Oktober 2009, 03:14:07 »
...
SpaceX hat eine beeindruckende Anzahl an Hardware entwickelt und gebaut und auch die Falcon 1 scheint endlich zu funktionieren. Bei F1 hat man zwar viel Lehrgeld durch (teils vermeidbare) Fehlstarts bezahlt, aber im Vergleich zu anderen (meist staatlichen) Projekten hat man weit  weniger Fehlschläge zu verbuchen gehabt.
...


Die Falcon 1 ist mit drei Fehlstarts in Folge gestartet. Wäre das einem staatlichen Projekt passiert, wäre die Hölle los gewesen. Glücklicherweise gab es aber soweit ich weiß in den letzten 20 Jahren  kein staatliches Projekt, dass dermassen schlecht gestartet ist.

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Offline Nitro

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #160 am: 27. Oktober 2009, 08:15:39 »
Glücklicherweise gab es aber soweit ich weiß in den letzten 20 Jahren  kein staatliches Projekt, dass dermassen schlecht gestartet ist.

Also mir faellt da gleich auf anhieb eins ein: Die Delta III. Drei Starts, drei Fehlschlaege. Sie ist danach auch nie wieder geflogen.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline MR

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #161 am: 27. Oktober 2009, 09:06:02 »
Also mir faellt da gleich auf anhieb eins ein: Die Delta III. Drei Starts, drei Fehlschlaege. Sie ist danach auch nie wieder geflogen.

Der letzte Start der Delta 3 war ein Teilerfolg. Die Nutzlast (Dummy) hat die Umlaufbahn erreicht, allerdings nicht die ursprünglich geplante, da die Nutzlast des Trägers kleiner war, als man ursprünglich erwartet hatte. Insofern steht damit auch die Delta 3 immer noch besser da als die Falcon 1.

Offline Ruhri

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #162 am: 27. Oktober 2009, 12:32:31 »
Danke, MX87, für diesen erhellenden Beitrag.

In der Tat, Elon Musk hat sich mit seiner großspurigen Art keinen Gefallen getan, und das gilt auch für seine PR-Leute. Mich erstaunt allerdings schon, dass die technischen Könner Fehler begangen haben sollen, die man nur als "laienhaft" bezeichnen mag. Haben da etwa die Controller über die Ingenieure obsiegt? (Stichwort: Billig!) Die Ankündigungen bzw. Kosten und Nutzlast scheinen jedenfalls auch recht suspekt zu sein. In der Entwurfsphase gingen die Nutzlasten angeblich hoch, in der Konstruktionsphase bei steigenden Kosten dagegen nach unten. Das mag ebenfalls die Schuld von Musk und der PR gewesen sein, hinterlässt aber eben ein ungutes Gefühl. Wenn man dann noch hört, dass der ein oder andere Experte die Firma wieder verlässt - nun, es kann eine normale Fluktuation sein oder auch ein beginnender Auflösungsprozess auf Grund wachsender Frustation der Ingenieure.

An der prinzipiellen technischen Realisierung gibt es natürlich keinen Zweifel. Umgesetzt werden soll ein Konzept mit Kapsel auf einer passenden Trägerrakete - und so etwas ist seit den 60er Jahren bekannt. Wenn aber SpaceX ein funktionierendes System hinstellen sollte, das im Rahmen von COTS pro Start Verluste einfliegt, wäre das eine wirtschaftlich bedrohliche Situation für das Unternehmen. Die Zukunft nicht-staatlicher Raumfahrt wäre dann zumindest höchst fraglich...

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Offline MX87

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #163 am: 27. Oktober 2009, 13:23:56 »
Danke, MX87, für diesen erhellenden Beitrag.

In der Tat, Elon Musk hat sich mit seiner großspurigen Art keinen Gefallen getan, und das gilt auch für seine PR-Leute. Mich erstaunt allerdings schon, dass die technischen Könner Fehler begangen haben sollen, die man nur als "laienhaft" bezeichnen mag. Haben da etwa die Controller über die Ingenieure obsiegt? (Stichwort: Billig!) Die Ankündigungen bzw. Kosten und Nutzlast scheinen jedenfalls auch recht suspekt zu sein. In der Entwurfsphase gingen die Nutzlasten angeblich hoch, in der Konstruktionsphase bei steigenden Kosten dagegen nach unten. Das mag ebenfalls die Schuld von Musk und der PR gewesen sein, hinterlässt aber eben ein ungutes Gefühl. Wenn man dann noch hört, dass der ein oder andere Experte die Firma wieder verlässt - nun, es kann eine normale Fluktuation sein oder auch ein beginnender Auflösungsprozess auf Grund wachsender Frustation der Ingenieure.

An der prinzipiellen technischen Realisierung gibt es natürlich keinen Zweifel. Umgesetzt werden soll ein Konzept mit Kapsel auf einer passenden Trägerrakete - und so etwas ist seit den 60er Jahren bekannt. Wenn aber SpaceX ein funktionierendes System hinstellen sollte, das im Rahmen von COTS pro Start Verluste einfliegt, wäre das eine wirtschaftlich bedrohliche Situation für das Unternehmen. Die Zukunft nicht-staatlicher Raumfahrt wäre dann zumindest höchst fraglich...

Eine Kostenkalkulation für eine Raketennutzlast vor dem ersten Start der Rakete festzulegen ist kaum möglich. SpaceX legte den geschätzten Preis lieber zu tief an, was die Preiskorrekturen nach oben nach sich zog. Dazu haben sich die Kosten für die F9 erhöht. Eine der Gründe dafür sind die Qualitätskontrollen, die SpaceX ursprünglich  weitgehend reduzieren (da Fertigungsprozesse erprobt) wollte. Durch F1 wurde allerdings klar, dass man nicht alle Doppelt-und-Dreifach-Kontrollen wegrationalisieren kann.
Die Wahrheit ist, dass man Kosten und Fertigungsprozesse erst dann senken kann, wenn die Rakete zuverlässig fliegt. Wenn F9 fliegt, dann kann man sehen, wo man evtl. Prozesse optimieren und Kosten senken kann. Allerdings liegen die Kosten schon jetzt um einiges niedriger als bei Boeing und Lockheed. Mal sehen wie günstig es wird...

Ich denke SpaceX wird mit den COTS-Flügen schon Geld einfliegen. Soweit ich weis sind die Preise für die COTS-Flüge noch von keiner Seite verbindlich festgelegt oder?
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tobi453

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #164 am: 27. Oktober 2009, 13:31:44 »
Doch im Space Act Agreement steht drin, was SpaceX für die drei Demonstrationsflüge bekommt. Weiß die Zahlen gerade nicht.

Bei dem ISS Versorgungsvertrag steht ein fester Preis für 12 Flüge drin, kommt pro Flug auf 133 Millionen Dollar bei SpaceX und bei Orbital Sciences auf ca. 230 Millionen Dollar.

Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #165 am: 27. Oktober 2009, 21:48:25 »
Ja, SpaceX ist natürlich böse, weil sie die Preise von Anfang an zu tief angesetzt haben - was natürlich sonst keiner gemacht hat.
Das Space Shuttle hat ja alle Preisvorgaben eingehalten, und wir sehen natürlich auch wöchentlich einen Shuttlestart.

Fällt euch nicht auf, dass sich dieser Preisanstieg durch alle Programme zieht? Egal ob es dabei um die Entwicklung einer Trägerrakete, einer Raumsonde oder sonstiger Technik geht.
Trotzdem muss ich natürlich zugeben dass SpaceX ein großspuriges Verhalten zeigt, aber dabei sind sie nicht unbedingt eine Ausnahme...

Dass man den Entwicklungsprozess der Falcon 1 mit der Entwicklung durch andere erfahrene Unternehmen vergleichen will verstehe ich nicht.
Ich seh es eher so, dass SpaceX die Anfangsjahre der NASA im Schnelldurchlauf durchgemacht hat - die hatte ja auch hohe Fehlerquoten. Ich hoffe, dass man diese Phase jetzt mit 2 größtenteils erfolgreichen Starts hinter sich gebracht hat.
42/13,37 ≈ Pi

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Offline tul

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #166 am: 27. Oktober 2009, 23:00:47 »

Dass man den Entwicklungsprozess der Falcon 1 mit der Entwicklung durch andere erfahrene Unternehmen vergleichen will verstehe ich nicht.
Ich seh es eher so, dass SpaceX die Anfangsjahre der NASA im Schnelldurchlauf durchgemacht hat - die hatte ja auch hohe Fehlerquoten. Ich hoffe, dass man diese Phase jetzt mit 2 größtenteils erfolgreichen Starts hinter sich gebracht hat.


SpaceX konkurriert mit den erfahrenen Unternehmen. Von daher ist der Vergleich legitim.

Offline Ruhri

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #167 am: 27. Oktober 2009, 23:23:18 »
Ja, SpaceX ist natürlich böse, weil sie die Preise von Anfang an zu tief angesetzt haben - was natürlich sonst keiner gemacht hat.

Böse sicherlich nicht, aber vielleicht unerfahren, naiv oder leichtsinnig? Hinter SpaceX steht eben keine staatliche Behörde mit einem Haufen zu allem entschlossener Steuerzahler. Gut, der letzte Punkt hat sich am 21. Juli 1969 erledigt, aber die staatliche Rückendeckung fehlt und kann sich noch schmerzlich bemerkbar machen. Mehr Geld als vertraglich vereinbart kann und wird die NASA nicht in COTS stecken.

Aber gut, spekulieren wir einmal: Nehmen wir an, SpaceX bekommt den Frachtransport zur ISS technisch gebacken, müsste aber eigentlich 153 Mio. $ nehmen, nur um die Kosten zu decken. Jeder Flug würde also mal eben 20 Mio. $ Verlust einfliegen, summa summarum 240 Mio. $ Miese durch den COTS-Vertrag. Die Planung sieht vor, die Dragons wiederzuverwenden, auch wenn die NASA auf fabrikneuen Kapseln besteht. SpaceX würde folglich versuchen müssen, den Fehlbetrag durch anschließende Dragonlab-Flüge herein zu holen.

Der Erfolg ist keinesfalls garantiert! Sealaunch hat auch ein interessantes Konzept, muss sich aber gerade durch eine Insolvenz kämpfen, und das, obwohl die Kunden wollen, dass es weitergeht.
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2009, 09:34:45 von Ruhri »

klausd

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #168 am: 27. Oktober 2009, 23:29:36 »
21. Juni 1969

Du meinst sicher den 21. Juli '69  ;)

Offline Ruhri

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #169 am: 28. Oktober 2009, 09:32:51 »
Ach, was sind schon 30 Tage unter Freunden? :)

Datum nichtsdestotrotz korrigiert!

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Offline MX87

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #170 am: 06. Dezember 2009, 14:31:23 »
Neues über das Rettungssystem einer bemannten Dragon:

Zitat
But SpaceX is leaning toward a liquid-fuel rocket to pull the Dragon off a failing Falcon 9. Musk says the approach would be safer because it can be shut down, unlike solid fuel, but concedes he has not decided which way to go yet.

Musk liebäugelt mit einem mit flüssigem Treibstoff angetriebenen LAS, da diese notfalls beim Einsatz auch abgeschaltet/geregelt werden kann.

Aus:
http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/COMMERCIAL120409.xml&headline=Commercial%20ISS%20Transport%20Taking%20Shape&channel=awst
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Offline STS-49

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #171 am: 06. Dezember 2009, 15:57:32 »
Neues über das Rettungssystem einer bemannten Dragon:

Zitat
But SpaceX is leaning toward a liquid-fuel rocket to pull the Dragon off a failing Falcon 9. Musk says the approach would be safer because it can be shut down, unlike solid fuel, but concedes he has not decided which way to go yet.

Ich sehe ein flüssig betriebenes LAS nicht als sicherer...
Ein Flüssigtreibstoffsystem ist doch viel problemanfälliger als ein Feststofftreibsatz.

nico
"If we were not meant to explore the universe, we would not have been given the ability to wonder about it."

Domeneit

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Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #172 am: 06. Dezember 2009, 16:32:06 »
Mal abgesehen davon, dass die Verwendung von Flüssigkeitstreibstoff seine eigenen Tücken birgt...Wenn das System zum Einsatz kommt, dann kann es nur noch heißen: Weg von der Rakete. Warum sollte man also bei der kurzen Brenndauer irgendwas abstellen/regeln müssen?

tobi453

  • Gast
Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #173 am: 03. Februar 2010, 12:12:57 »

knt

  • Gast
Re: SpaceXs Dragon
« Antwort #174 am: 03. Februar 2010, 15:57:20 »
Hat jemand einen aktuellen Überblick welche Milestones SpaceY mit Falcon 9 und Dragon bisher erreicht hat, und wie groß die Verzögerung mitlerweile ist? Soweit ich weiß sollte 2010 doch ein erster Start erfolgen?