Ursprünglich haben die acht Solar Array Wings (SAWs) der ISS einmal jeweils etwas über 30 kW produziert, insgesamt waren das ca. 250kW.
Davon stehen nach über 20 Jahren Betrieb aktuell wohl nur noch ca. 160kW zur Verfügung.
Das ganze Vorhaben baut wohl auf dem ROSA (Roll Out Solar Array) Demotest auf, der 2017 auf der ISS stattfand:
https://technology.grc.nasa.gov/documents/Final_ISS_ROSA_Spaceflight_Information%20Release.pdfNun heißt das ganze eben IROSA (ISS Roll Out Solar Array).
Geplant ist "etwas" modernere Dünnschicht Triple-Junction Solarzellen zur ISS zu bringen (eben mit CRS-22, und nachfolgend mit Hilfe von CRS-23, sowie CRS-24). Jedes der sechs geplanten Arrays (jeweils 19 x 6m) produziert trotz der im Vergleich zum bestehenden Solaraufbau deutlich geringeren Größe stattliche 20kW, also insgesamt 120kW.
Die Arrays werden die bestehenden, deutlich in die Jahre gekommenen Arrays nach der Installation teilweise überdecken. Die verbliebene nichtabgeschattete Fläche wird immer noch gut 95kW erzeugen können, weshalb die Gesamtleistung dann insgesamt um die 215kW betragen wird.
So soll das Ganze dann aussehen, wenn fertig:
Quelle: Orbital Velocity
Etwas mehr Hintergrund zur Zelle:
Der TJ-Zellentyp wird eine BOL (beginning-of-life)-Effizienz von ca. 30,7% haben, was mehr als das Doppelte der Anfangseffizienz der ISS-Zellen (14.2%) ist. Die Dicke des Zellenstapels beträgt lediglich 140µm (davon alleine 100µm Glassabdeckung). Das ist allerdings auch schon am oberen Limit, um überhaupt die notwendige Substratflexibilität erreichen zu können, damit man das Gesamtsystem überhaupt aufrollen kann.
Quelle: NSF
Die notwendigen Außenarbeiten wurden mit Expedition 63/64 durchgeführt (zuletzt EVA 72):
https://www.nasaspaceflight.com/2021/03/station-power-upgrade-spacewalk/.Die neu aufgebauten Solarzellen werden zukünftig optimal mit den neu intallierten Lithiumionenakkus zusammenarbeiten, um die ISS für die noch verbleibenden Jahre zumindest energietechnisch abzusichern.
Edit: Habe eben noch einmal bei SpectroLab nachgeschaut. Offensichtlich ist die TJ-Zelle ohne (!) Glas bereits 140µm dick, nicht inklusive der Glassabdeckung wie oben geschrieben.
Das wären dann aber 240µm Gesamtdicke, wenn man die in der verlinkten Folie erwähnten 100µm Glasabdeckung noch berücksichtigt. Das entspricht einer Dicke, die (erfahrungsgemäß) nicht mehr so flexibel sein sollte.
Ist bei der angegebenen Glasdicke eventuell eine 0 zuviel, also 10µm? Würde eher Sinn ergeben. 100µm Glas lässt sich zwar noch mechanisch biegen, aber eigentlich schon nicht mehr sehr gut:
Quelle: Nano Quarz Wafer