Buran-Programm

  • 949 Antworten
  • 354105 Aufrufe
*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Buran-Programm
« Antwort #600 am: 25. Oktober 2014, 19:15:35 »
Danke Hartmut. Habe ich dich richtig verstanden, dass die Gebäude Eigentum des kasachischen Staates sind? Ich dachte, die Pacht bezieht sich auf den Boden und die Gebäude wären Eigentum der jeweiligen Firmen, Gesellschaften etc..
@HausD: Die Luftbildaufnahme, die ich eingestellt habe sollte auch so um 2009 sein. Zumindestens liegt der Schrott fast genau so, wie wir ihn auch gesehen haben, oder?

Die Szenerie hat mich an Erlebnisse meines Berufslebens erinnert (Kraftwerks-Havarie Boxberg-13 im Jahr 1987) wo auch die Halle eingestürzt war.

Hinsichtlich der Konstruktion ist das Gebäude nun mal sehr sehr hoch und wir wissen nicht, welche Tragwerkssicherungen und Fehler beim Einsturz gemacht wurden. War ja bei erhöhter Schneelast gekoppelt mit Schweißarbeiten an der Dachkonstruktion.

Was den Umgang mit nicht benötigten Gebäuden angeht: Fenster zumauern und Tür abschließen. Leider!
In Baikonur-Stadt selber, als auch im Kosmodrom. Hartmut und ich könnten da bestimmt viel trauriges erzählen.

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Buran-Programm
« Antwort #601 am: 25. Oktober 2014, 21:12:02 »
Hallo Andreas,
Danke Hartmut. Habe ich dich richtig verstanden, dass die Gebäude Eigentum des kasachischen Staates sind?
Ja, denn Ksachstan ist als eine der ersten Unionsrepubliken ein selbstständiger Staat geworden, hat Grundbesitz nach westlichem Muster eingeführt - privatisiert und verstaatlicht. 
Damit ist auch verbunden, dass Grund und Boden auf dem Gebäude stehen, den gleichen Besitzer haben müssen - ein privates oder staatliches Haus darf nicht auf dem Baugrund eines anderen Besitzers stehen und ein Gebäude darf nicht ohne Grund und Boden verkauft werden.
So kommt es, dass die "Plätze" des Kosmodroms einschließlich der Gebäude gepachtet sind und vom Pächter einem Betreiber zur Nutzung anvertraut. Die Pflicht der Erhaltung der Nutzungsfähigkeit obliegt dabei dem Besitzer der Immobilien ...
So kam es auch zur unglückshaften Reparatur des Daches der Halle 5 durch eine kasachische Baufirma.
Hinsichtlich der Konstruktion ist das Gebäude nun mal sehr sehr hoch und wir wissen nicht, welche Tragwerkssicherungen und Fehler beim Einsturz gemacht wurden. 
In verschiedenen russischen Quellen habe ich nachgelesen, dass die planerische Vorbereitung der Reparatur zur Standsicherheit, die Statik, ordnungsgemäß vorlag. Darin sind die Schnee- und Windlasten sowie die schadhaften Veränderungen durch Niederschlagswasser, das in die Dämmung eingetreten war, mit einbezogen gewesen.
War ja bei erhöhter Schneelast gekoppelt mit Schweißarbeiten an der Dachkonstruktion.
Schweißarbeiten waren keine, das war meine Vermutung vor Ort, als ich einen Teerbrand und einen mißlungenen Löschversuch während der Dachdeckerarbeiten als eine mögliche Ursache ins Gespräch gebracht hatte, kommt es doch nicht sehr selten vor...
In den Quellen wird auch beschrieben, was die Ursache des Unglücks war.
Das Dach der Halle 5 wurde mit den Baumaterialien beladen und die waren an mindestens zwei Stellen abgelegt worden. Auf Bildern habe ich die beiden Kräne gesehen, die zur Reparaturzeit plaziert waren. Dabei wurde fast alles Material auf jeweils einem großen Haufen/Stapel punktlastig abgelegt und nicht wie geplant , die Materialien breit genug auf dem Dach verteilt, (Bauarbeiterschläue ... ), man wollte die Arbeit des mehrfachen Versetzens von Material im Arbeitsbereich vermeiden...
Zum Schrott auf den keinem Nutzer zuordenbaren Gelände hat jakda eigentlich alles gesagt.
... und so sollte es heißen:
Was den Umgang mit nicht benötigten genutzten Gebäuden angeht: Fenster zumauern und Tür abschließen. Leider! ... auch das ist kein in D unbekanntes Prinzip, da hast du sicher schon genug Beispiele gesehen - der gute Wille allein reicht nicht
In Baikonur-Stadt selber, als auch im Kosmodrom. Hartmut und ich könnten da bestimmt viel trauriges erzählen. So ist es!
Dabei bin ich aber auch der Meinung, dass jeder Schritt zur Verbesserung der Situation ein guter ist - wie die Umsetzung des Buran-Musters vom Platz 254 auf den Platz 2 vor das Museum des Kosmodroms, wo es ein kleines Museum für sich geworden ist.

Beste Grüße an alle "Baikonurzy", HausD

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Buran-Programm
« Antwort #602 am: 25. Oktober 2014, 22:14:36 »
Hartmut, wir sollten mal ein Buch zusammen schreiben ...... .  :D  !!!
Wieviel Burans liegen eigentlich unter den Trümmern ?
Die 1.01 OK-1K
Mindestens noch eine weitere ??

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Buran-Programm
« Antwort #603 am: 26. Oktober 2014, 08:42:38 »
Hallo Andreas,
ist alles schon geschrieben - nur, es kann ja keiner lesen : История "Бурана" ?

Gruß, HausD

Offline proton01

  • *****
  • 1950
Re: Buran-Programm
« Antwort #604 am: 26. Oktober 2014, 09:30:02 »
Es gibt ein sehr gutes Buch in Englisch:

"Energiya-Buran -  the Soviet Space Shutttle", Bart Hendrickx, Bert Vis, Springer-Praxis, 2007.

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Buran-Programm
« Antwort #605 am: 26. Oktober 2014, 09:54:40 »
Wenn es keiner lesen kann... dann steht (leider) ".... nichts geschreiben."
Das ist wie mit den alten Mönchen im Mittelalter, die lesen und schreiben konnten. Das gemeine Volk war daher in Dummheit gehalten, weil die das nicht konnten. Wie die Sache gelöst wurde..... mit der Übersetzung von Latein ins Deutsche ist ja hat bekannt die Geschichte.
Und genau so sollten die "Wissenden" das hier auch machen. Ich selber schlage mich mit PROMT und ähnlichen so durch.

Zu den Büchern von Springer: Sehr tolle Reihe von Springer-Praxis-Verlag. Allerdings steht da manchmal auch nicht der "letzte" Erkenntnisstand drin. Und schweineteuer sind die auch -leider.
Weil wir gerade bei Büchern sind: Wer in die Technische Beschreibung des Buran eintachen will, der sollte mal lesen:
"BURAN - sowjetischer Raumgleiter", Elbe-Dnjepr-Verlag, 2006, deutsche Übersetzung aus dem russischen von 1995. Auch nicht billig. Das ist aber etwas nur für reine Techniker, die die teilweise etwas komische Übersetzung deuten können.
Das wäre was für Dich, Hartmut, wenn Du es nicht schon längst hast. Ich selber habe das Durchlesen aufgegeben, weil mir da manchmal das technische Verständnis fehlt.

Offline dksk

  • *****
  • 744
Re: Buran-Programm
« Antwort #606 am: 26. Oktober 2014, 10:45:40 »
Ich finde das Elbe-Dnjepr Werk durchaus lesenswert. Natürlich kommt das Buch relativ sachlich/nüchtern rüber. Wenn man sich aber gedanklich in die Zeit der Projektierung des Energija/Buran-Systems einschließlich der Peripherie (Startanlagen etc.) versetzt, dann erscheint
der Stoff in einem etwas interessanteren Licht.
Ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich durch war.
Durch die Infos zur Projektierung und technischen Auslegung bekommt man ein ganz gutes Gefühl, was das System hätte leisten können bzw. wie komplex das Gesamtsystem bzw. dessen Einbindung in die Raumfahrtprojekte war.
Hier ist aus meiner Sicht in der Wahrnehmung/Interessensfindung eben das "Problem", dass das System nur einen unbemannten Testflug absolvierte.
Gerade die Missionen, die dann in der „richtigen Arbeitsphase“ geflogen werden machen ja die Projekte interessant. Und bei den Missionen kommen auch die technischen Eigenschaften  (технические характеристики) in der Anwendung interessanter rüber als in der reinen Funktionsbeschreibung.

dksk

Re: Buran-Programm
« Antwort #607 am: 27. November 2014, 13:55:02 »
Hallo miteinander!

Bin ja auch schon ein alter Weltraumfreak. Als Buran startete war ich 28 Jahre alt, also noch Zeitzeuge und war begeistert von den Möglichkeiten dieses neuen Systems wie auch vom Space Shuttle.
Und doch musste man mit Schrecken das Einstellen beider Programme aus den schon hier im Forum genannten Gründen zur Kenntnis
nehmen. Alles sehr schade und bedauerlich. Gerade die Energijarakete hätte da uns sehr bei der Exploration des Sonnensystems helfen können.
Und da bin ich schon beim Thema: ich habe da einige Modelle von den unterschiedlichen Energija-Versionen bei mir zu Hause zu stehen. Ich möchte sie hier mal gerne zeigen, weiß aber nicht, wie ich die Bilder vom USB-Stick hier raufladen kann.

Es handelt sich hier um folgende Versionen:
Energija-M
Energija-Groza (2 Booster)
Energija mit Poljus und Buran (4 Booster)
Energija-Uran mit Nutzlast oben (4 Booster)
Energija -Herkules (6 Booster)
Energija-Vulkan (8 Booster) in zwei Varianten (Mond- und Frachtrakete)

Die Modellhöhe schwankt zwischen 62cm bis 130cm bei einem Maßstab von 1:72

Wer kann helfen? :(

*

Online Nitro

  • Moderator
  • *****
  • 6816
Re: Buran-Programm
« Antwort #608 am: 27. November 2014, 14:54:51 »
Wer kann helfen? :(

Du hast eine Nachricht. ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Re: Buran-Programm
« Antwort #609 am: 29. Dezember 2014, 20:07:43 »
Hai Nitro,

danke für Deine Nachricht. Habe es wie in Deiner Mitteilung versucht die Fotos hier herauf zu laden. Will nicht gelingen, warum auch immer. Ich würde diese sonst per E-mail zu Dir schicken und Dich bitten, es für mich zu machen. Würde mich sehr freuen, wenn dies ginge. Danke, und an alle ein Gesundes neues Jahr!

*

Online -eumel-

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 15218
Re: Buran-Programm
« Antwort #610 am: 30. Dezember 2014, 00:06:46 »
@Okulanik:
Du hast noch eine Nachricht. :)

Re: Buran-Programm
« Antwort #611 am: 01. Januar 2015, 17:57:14 »
Hallo eumel,

Danke für Deine Nachricht.Es hat funktioniert. Ich habe die ersten Fotos wie von Dir
beschrieben hochgeladen und auf der Modellbauseite abgelegt.Schau mal bitte nach,ob es so geht.Gruß von mir!    :)

Offline bluemchen

  • *****
  • 529
Re: Buran-Programm
« Antwort #612 am: 06. Februar 2015, 23:58:08 »
Hallo an Alle Technikspezialisten IT, Programmierer .....

Es gibt eine Diskussion zur hochintelligenten Programmierung der Landeprozesse der Buran, also des Orbiters.
Die Vermutung wurde erfragt, ob der maßgebliche Computer möglicherweise ein "IBM" - Gerät war.
Kann ja sein, daß das schon irgendwo steht .... ::) Hat darauf jemand eine schlüssige Antwort ?

Bin neugierig
Rainer

Jura

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #613 am: 07. Februar 2015, 09:55:27 »
Hier nur ganz kurz:

An Bord des Buran war Biser-4 Rechner mit 370 000 Operationen/s und einer Bitbreite von 32 Bit, Busbreite von 36 Bit, Stromverbrauch von 270 Watt und hatte ein Gewicht von 34 kg. Die Architektur war so ausgelegt, das auch eine Landung bei einen nuklearen Krieg möglich war. Die Dokumente (Anforderungen) stehen in TZ der Militärs. Die Programmierung wurde im Keldysch Zentrum gemacht, dazu wurde die DRAKON Sprache (Дружелюбный Русский Алгоритмический язык, Который Обеспечивает Наглядность) entwickelt. Die Buran Steuerung umfasste mehr als 30000 Befehle, der Speicher als auch die Busübertragungsrate waren grösser als beim Space Shuttles.

Offline bluemchen

  • *****
  • 529
Re: Buran-Programm
« Antwort #614 am: 07. Februar 2015, 18:42:16 »
Danke Jura für die Blitzantwort  :) Das gibt ein Bild. Und wie man merkt, Buran wird immer im Gespräch sein.
Es war eine große Zeit, die leider - wie auch der ehrenwerte Prof. Tschertok bemerkte, abrupt ihr Ende fand.
Besten Gruß
Rainer

Jura

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #615 am: 07. Februar 2015, 19:08:13 »
@bluemchen

Das Buran Programm war sehr ausgefeilt, das zeigte sich bei der Landung. Als die Sinkgeschwindigkeit zu gross war, vollzog Buran eine unvorgesehene Wendung nach Links (also Flugabbruch) und versetzte alle Anwesenden im Leitzentrum in einen Schock.

Zitat
Jura
Kurz vor der Zündung der Bremstriebwerke wurden die Wetterdaten an Buran weitergeleitet, wäre aber noch zu erwähnen das eine ev. Umprogrammierung des Computers während des Fluges noch nicht möglich war. In der letzten Schlussphase des Fluges während der Landung wurde aber ganz ernst, im Leitzentrum herrschte eine Totenstille als auch ein Schock für die Anwesenden als Buran eine unvorgesehene Wendung nach Links (also Flugabbruch) vollzog. Zum Zeitpunkt des plötzlichen Kurswechsel hing das Schicksal des Buran buchstäblich am seidenen Fäden, es herrschte die einhellige Meinung das die Steuerugssysteme versagten. In solchen Situation kann das Komando zur Selbstzerstörung folgen, die an Bord vorhandenen TNT Sprengsätze werden aktiviert und das Raumschiff wird sich selbst zerstören. Der Cheffkonstruktor von NPO Molnija S.Mikojan, verantwortlich im Bereich Abstieg und Landung, war der Meinug man solle aber noch abwaten und sehen was als nächstes passieren wird. Hat wahrscheinlich das Raumschiff gerettet. Die Daten des Buran sagen das er eine Wende macht, nicht aber warum!

Später hat sich herausgestellt, das die Landegeschwindigkeit aus unterschiedlichen Gründen, darunter die Wetterlage und die starken Windverhältnisse, sehr hoch war. Eine sichere Landung war somit nicht möglich, selbst die Kosmonauten wären überfordert gewesen. In Bruchteilen von Sekunden entscheidet sich der 33 kg schwere Bordrechner für ein ungewöhliches Manöver um die Sinkgeschwindigkeit signifikant abzubauen, drehen einer Linkskurve mit einen Radius von 6 km, es war eine absolut richtige Entscheidung, dazu gab es keine andere Alternative. Bei diesem Manöver gerät Buran aus dem Blickfeld der radiotechnischen Überwachung und der MIG-25 Pilot mit seinen Kameramann mussten ein Manöver mit sehr hoher Belstung durchführen um den Zusammenstoß mit dem Raumschiff zu vermeiden. Zum Glück ist der hochwertigen japanischen Kamera nichts pasiert. Nach einen “Fremdgehen” von mehr als 10 km war der Buran wieder auf seiner gewohnter Landebahn und eine Erleichterung im Baikonur


https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3755.570

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Buran-Programm
« Antwort #616 am: 07. Februar 2015, 21:12:06 »
Ich finde es auch schade, dass aus Buran damals nicht mehr geworden ist.  :(

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11928
Re: Buran-Programm
« Antwort #617 am: 07. Februar 2015, 22:21:20 »
N'abend,

Ich finde es auch schade, dass aus Buran damals nicht mehr geworden ist.  :(

Sehr wahr. Irgendwie kann man Buran mit SLS vergleichen. Beides Trägersysteme, für die es kaum/keine Nutzlasten gab/gibt.

Für Buran gab es zwar Ideen, aber keine bewilligten Projekte, die in absehbarer Zeit hätten fliegen können.

Hoffen wir, daß STS nicht das selbe Schicksal erleidet.

Gruß
roger50

Jura

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #618 am: 08. Februar 2015, 00:27:35 »
N'abend,

Ich finde es auch schade, dass aus Buran damals nicht mehr geworden ist.  :(

Sehr wahr. Irgendwie kann man Buran mit SLS vergleichen. Beides Trägersysteme, für die es kaum/keine Nutzlasten gab/gibt.

Für Buran gab es zwar Ideen, aber keine bewilligten Projekte, die in absehbarer Zeit hätten fliegen können.
Gruß
roger50
.
Das ist aber nicht ganz korrekt, damals gab es die Mir Station und mit Buran war die Versorgung als auch der  Rücktransport von Modulen vorgesehen.
   
Die Entscheidung über die Beendigung des Buran hat B. Jelzin getroffen. Er bestellte 1992 die führenden Leute im Kreml und erklärte ganz trocken mit einen Satz: "Das erste was wir tun: wir schließen die Energia-Buran" Einige waren geschockt und einer hat sogar B. Jelzin angeschrieen.

Hier möchte ich aber auch ein Fakt erwähnen was Valeri Burdakov, Doktor der technischen Wissenschaften und einer der Buran Entwickler sagte. Der Chefkonstrukteur von Buran Juri Semjonow war der Schwiegersohn von einem der Mitglieder des Politbüros. Natürlich wusste davon Jelzin der mit den Kommunisten hart gekämpft hat. (B.Jelzin hat die kommunistische Partei verboten und Gorbatschow entmachtet). Zwischen ihnen gab es einen ernsten Konflikt und Buran erhielt keine Finazierung und das Land blieb ohne die großartige wissenschaftliche Entwicklung.

Das ist aber nur ganz kurze Wiedergabe um Buran-Energija ohne Tiefgründige Fakten und Analysen. Selbst der Stellvertreter von Semjonow, der sowjetischer Kosmonaut K. Feoktistov sprach über die Wiederverwendung als ein Bluff und Mischin sprach von Buran (Буран) als Unkraut (Бурьяном). Er meinte damit die hohen Kosten von 800 Millionen$ für ein Start mit 30 Tonnen Nutzlast.

Re: Buran-Programm
« Antwort #619 am: 08. Februar 2015, 07:53:00 »
Wobei Juri Semjonov, damals außerdem Generaldirektor von NPO Energia, wohl auch gegenüber Jelzin ausdrücklichst auf die Konsequenzen der Einstellung des Buranprogramms hingewiesen haben soll.....nämlich einen irreparablen Schaden für Russlands wissenschaftl. technologisches und militärisches Potential.

Ich finde es auch schade, dass aus Buran damals nicht mehr geworden ist.  :(
Bis heute fast noch mehr leid tut es mir ja um die Trägerrakete zu Buran.
Wenn diese z.B. zur Energia II/Uragan (Abbildungen dort zeigen nur die Version mit Wegwerf-Zenitboostern) weiterentwickelt und kommerziell vertrieben worden wäre, hätte die westliche Konkurrenz wohl sehr viel (!) früher hinsichtlich Wiederverwendbarkeit reagieren müssen, als sie es nun aufgrund von SpaceX muss.....und Robert Bigelow hätte selbst große und schwere Inflatablemodule bereits starten können. Ich weiß, das ewige "hätte, wäre, wenn" in der Raumfahrt.... :'(

Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Jura

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #620 am: 08. Februar 2015, 09:19:13 »
Mit weiterentwickelten Triebwerken (14D20) wäre eine Nutzlast bei Energija-2 von 40 Tonnen möglich und ein ökonomischer Effekt pro Flug bei 6,5 Milliarden Rubel bei 4 Flügen pro Jahr.

Die Booster waren auch ein Novum in der Raumfahrt, der Nachteil aber das die Trennung schon bei 1630 m/s erfolgt wäre. Die Entwicklungskosten der Booster wären bei 650 Millionen Rubel, etwa 4-5% der Energija-Buran Kosten.

Offline bluemchen

  • *****
  • 529
Re: Buran-Programm
« Antwort #621 am: 09. Februar 2015, 15:44:07 »
Erstmal Danke Jura für die ergänzenden Infos. Gut, das alles der Nachwelt nicht verloren geht.
Und da eben wieder das Buran-Fiber ausgebrochen ist (besser natürlich als die neuerliche Grippewelle ;D)
geht das Grübeln schon weiter: Wofür könnte MTKC Buran wohl stehen? Könnte trivial sein, vielleicht wären die Sprachkenntnisse hilfreich?
Wer weiß es?
Rainer

Jura

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #622 am: 09. Februar 2015, 16:08:30 »
MTKC, ist das in deutsch oder russisch? Korrekt:

МТКК Буран =  Многоразовый транспортный космический корабль

= Wiederverwendbarer kosmischer Transportraumschiff   

C steht für System

tonthomas

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #623 am: 09. Februar 2015, 16:24:59 »
MTKC, ist das in deutsch oder russisch? Korrekt:

МТКК Буран =  Многоразовый транспортный космический корабль

= Wiederverwendbarer kosmischer Transportraumschiff   

C steht für System
Also  Многоразовый транспортной космической системы - wiederverwendbares Raumtransportsystem. Hab´ gesehen, dass MTKC auf irgendwelchen Modellbausatz-Verpackungen geschrieben steht. Wohl die Entsprechung zum US-amerikanischen Space Transport System, STS.

Gruß   Pirx

Offline bluemchen

  • *****
  • 529
Re: Buran-Programm
« Antwort #624 am: 09. Februar 2015, 17:31:33 »
Yapp, so wirds sein, also eher trivial,  Dankeschön! :)
Rainer