Private/Staatliche Raumfahrt

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runner02

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #75 am: 05. Februar 2010, 16:23:27 »
Zitat
Wenn ich es kennen würde, dann würde ich es zum Patent anmelden und es für viel Geld an eine der großen Weltraumfirmen verkaufen.
Machst du Witze? Die hben ja nichtmal mehr Geld für ein bemanntes Vehikel, schon gar nicht für 'nur ein Konzept'

Zitat
Das Space Shuttle hat uns die Nachteile doch deutlich gezeigt. Wenn einmal Warten teurer ist als Neubauen, macht Wiederwendbarkeit keinen Sinn.

Ja klar. Aber was müsste man bei den Shuttles umbauen, damit sie wiederverwertbar & billig werden??

- Integrierter Hitzeschutz + bessere  Form -> keine fehleranfälligen Hitzeschutzkacheln mehr notwendig

- besserer Treibstoff (Fluor?)

-Leichtere Materialien
Dafür sollte man nen Extrathread anlegen ;)

runner02

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #76 am: 05. Februar 2010, 16:27:47 »
Einen großen Vorteil der kommerziellen bemannten Raumfahrt sehe ich übrigens darin:


Wenn die NASA vom Kongress kein Geld mehr bekommt, wars das... Technologie weg, Produktionsstätten lahmgelegt...

Private Firmen kämpfen sich irgendwie durch, bieten dann Russland Flüge an oder ESA oder China,....

websquid

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #77 am: 05. Februar 2010, 16:55:21 »
Private Firmen kämpfen sich irgendwie durch, bieten dann Russland Flüge an oder ESA oder China,....
Nur das die wohl kaum solche Flüge nutzen würden - warum sollte man bei amerikanischen Firmen Leistungen einkaufen, die man im eigenen Land mit eigenen Mitteln auch erbringen kann. Ausnahme ist vielleicht die ESA, da die keine eigenen bemannten Missionen starten kann - aber sonst hat von denen keiner Bedarf.

Interesse könnten eher Länder haben,  die eben kein eigenes großes Programm besitzen. Für die könnten die kommerziellen Träger, wenn die relativ günstig werden, die Chance bieten, in die Raumfahrt verstärkt einzusteigen

mfg websquid

Offline Ruhri

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #78 am: 05. Februar 2010, 18:51:32 »
Machst du Witze? Die hben ja nichtmal mehr Geld für ein bemanntes Vehikel, schon gar nicht für 'nur ein Konzept'

In der Tat, das tue ich!

Aber warum sollten die großen Weltraumunternehmen kein Geld mehr haben? Ein Patent für eine gute und billige Möglichkeit, in den Orbit zu kommen, könnten die immer noch bezahlen. Andernfalls wäre die gesamte Kommerzielle-Raumfahrt-Idee von Beginn an tot.

Zitat
Ja klar. Aber was müsste man bei den Shuttles umbauen, damit sie wiederverwertbar & billig werden??

- Integrierter Hitzeschutz + bessere  Form -> keine fehleranfälligen Hitzeschutzkacheln mehr notwendig

- besserer Treibstoff (Fluor?)

-Leichtere Materialien
Dafür sollte man nen Extrathread anlegen ;)

Der Treibstoff ist eigentlich schon in Ordnung, aber man könnte eventuell noch an der Komprimierung arbeiten, damit man mit weniger Volumen auskommt. Leichtere Materialien wären auch in Ordnung, vor allem aber auch noch belastbarere. Bessere Selbstdiagnoseysteme wären nicht schlecht. Integrierter Hitzeschutz wäre das Optimum, ist aber kaum vorstellbar. SDas SHEFEX-Projekt der DLR geht schon in die richtige Richtung. Standardisierte Kacheln, von denen man etliche als Notserve mit nach oben nehmen und ggf. zuschneiden und per EVA befestigen kann, außerdem natürlich nicht-hitzeleitende Schrauben, damit man von den unzuverlässigen Klebstoffen wegkommt.

Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #79 am: 08. Februar 2010, 11:41:46 »
Ich selber erwarte mir voraus auch keine große "Wundertechnologie", welche die Raumfahrt über Nacht erschwinglich macht. Es wird denke ich  eher schrittweise passieren.

Skylon finde ich persönlich interessant, jedoch warte ich hier mal ob ob die Technologie wirklich funktioniert. (werden wir denk ich mal in ca. 5 Jahren sehen.)

Ansonsten bin ich gespannt wie die anderen nun geförderten Technologien (neue Lebenserhaltungsysteme, aufblasbare Module) sich in den nächsten 10 Jahren entwickeln werden.

Vom "Gun Club" (NASA und Co.) erwarte mich mir keine Innovationen mehr.  Da hab ich als Sci-Fi Fan einfach inzwischen schon zuviel Stephen Baxter gelesen..^^

Offline Ruhri

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #80 am: 08. Februar 2010, 12:27:52 »
Ah ja, und wenn die doofe NASA anstatt Buzz Aldrin lieber Joe Muldoon mit Apollo 11 auf den Mond geschossen hätte, wäre die Marslandung schon längst Geschichte, nicht wahr? :D

Naja, Science Fiction ist ganz nett, aber man sollte sie nicht mit der Realität verwechseln. Da läuft gezwungenermaßen so einiges anders als in der Fantasie der Schriftsteller.

Ich frage mich aber gerade, ob das ISS-Kleinmodul Cupola (und vielleicht auch der Node-3 Tranquility) als gelungenes Beispiel von mehr Wettbewerb zu sehen ist. Sollte nicht ursprünglich der große amerikanische Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing die Entwicklung übernehmen? Wegen Kostenüberschreitung hat die NASA die Verantwortung für das Modul gegen Transportmöglichkeiten auf dem Space Shuttle für europäische Komponenten und Versuche sowie Extraexperimente auf Columbus an die ESA abgegeben. Diese hat es dann von der italienischen Firma Thales Alenia bauen lassen. Ohne die europäische Option wäre die Kuppel womöglich so teuer geworden, dass sie ersatzlos gestrichen worden wäre, und das wäre doch nun wirklich schade gewesen.

Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #81 am: 08. Februar 2010, 13:19:15 »
Ah ja, und wenn die doofe NASA anstatt Buzz Aldrin lieber Joe Muldoon mit Apollo 11 auf den Mond geschossen hätte, wäre die Marslandung schon längst Geschichte, nicht wahr? :D

Du hast den "nur" angeschossenen JFK vergessen.^^

Zitat
Naja, Science Fiction ist ganz nett, aber man sollte sie nicht mit der Realität verwechseln. Da läuft gezwungenermaßen so einiges anders als in der Fantasie der Schriftsteller.

Jep.^^ (siehe Titan, wo die vor dem Kennedy Space Center vor sich hinrostenden Apolloraketen wieder aufgemotzt und wieder zum Abflug verwendet wurden.)

Zitat
Ich frage mich aber gerade, ob das ISS-Kleinmodul Cupola (und vielleicht auch der Node-3 Tranquility) als gelungenes Beispiel von mehr Wettbewerb zu sehen ist. Sollte nicht ursprünglich der große amerikanische Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing die Entwicklung übernehmen? Wegen Kostenüberschreitung hat die NASA die Verantwortung für das Modul gegen Transportmöglichkeiten auf dem Space Shuttle für europäische Komponenten und Versuche sowie Extraexperimente auf Columbus an die ESA abgegeben. Diese hat es dann von der italienischen Firma Thales Alenia bauen lassen. Ohne die europäische Option wäre die Kuppel womöglich so teuer geworden, dass sie ersatzlos gestrichen worden wäre, und das wäre doch nun wirklich schade gewesen.

Interessanter Punkt.

Offline Ruhri

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #82 am: 08. Februar 2010, 13:48:11 »
Du hast den "nur" angeschossenen JFK vergessen.^^

Ja, völlig! Was ich aber nicht vergessen habe und was sicherlich auch keiner in unserer Realität vermisst hat, das ist der erste Testflug Apollo-NERVA.

tobi453

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #83 am: 13. Februar 2010, 10:29:54 »

runner02

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #84 am: 20. Februar 2010, 14:16:31 »
In den USA hat der Kongress das Haushaltsrecht; das Weiße Haus kann das Budget nur vorschlagen.

Daher könnte Constellation doch noch durchgeschleust werden.



Wie würde sich dann die Private Raumfahrt entwickeln? Die COTS-Flüge blieben ja erhalten.
Wäre ein kommerzielles Mannschaftstransportvehikel noch denkbar?

Am klügsten hielte ich es ja, die Orion für den Mond auszulegen und zur ISS Mannschaft und Nutzlast durch Firmen raufbringen zu lassen. Dann hätten alle was davon, und die kommerzielle Raumfahrt würe sich trotzdem entwickeln. Man hätte Kostenersparnisse, und die Orion hätte Zeit zum Entwickeln.

tobi453

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #85 am: 20. Februar 2010, 14:58:18 »
@runner02: Warum ein neuer Thread? Es gibt bereits "Potenzial der kommerziellen bemannten Raumfahrt". Daher habe ich deinen Beitrag hierher verschoben.

*

Offline KSC

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #86 am: 20. Februar 2010, 20:07:10 »
Na also das ist denn doch wesentlich zu weit hergeholt
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Präsident sagt  Constellation ist beendet und der Mond ist kein Ziel mehr und die diesen Präsidenten tragende Parlamentsmehrheit dann das genaue Gegenteil beschließt  ::)
Unter diesen “Voraussetzungen” dann auch noch zu überlegen, wie sich das auf die bisher nicht existente private bemannte Raumfahrt auswirken würde, bei allem Respekt, aber das kommt dann leerem Stroh dreschen doch sehr nahe  ;)
Ist nicht persönlich gemeint, aber ich halte soweit hergeholte und derart hypothetische Überlegungen doch für ziemlich sinnlos.

Gruß,
KSC

Araya

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #87 am: 22. Februar 2010, 00:03:57 »
Ich wäre mir da nicht so sicher mit den Congress. Den Runner02 mag zwar zu Optimistisch sein, aber das was Obama tut ist immerhin das Ende der bemannten Raumfahrt und nicht nur das. Obama verschenkt auch einen gewaltigen den Prestige Sieg an Chinas KP und damit bestätigt er auch symbolisch den Niedergang der USA als Weltmacht. Satz gelöscht.


Ich sehe zwar  sehr geringe Chancen das man die Sache noch retten kann, aber es gibt noch Hoffnung, den  auch bei anderen Milliarden Projekten hat der Kongress das genaue Gegenteil von den getan was Obama wollte, so etwa bei den Alternativen Triebwerk  (F136) für die F35 oder beim Kauf von 10 weiteren unnützen C17 (ca. 2,5 Milliarden Dollar mehr). Auch hat sich Obama wie ein Prolet angestellt als er das Ende von Constellation begründete, anstatt zu sagen wir kehren zurück am Reißbrett um alles besser zu machen  und überlassen die Versorgung der ISS den privaten Amateuren während wir an einer Super Rakete die uns zum Mars und darüber hinaus tragen wird arbeiten. Sagte Obama bzw. er ließ es Ausrichten, dass wir nicht zum Mond zurückkehren, dass wir  den Chinesen den Sieg überlassen und dass wir auch auf einen Ersatz Programm für die Constellation völlig verzichten und somit die industrielle High Tech Basis der USA gleich mit auslöschen, ah ja eine Vision gab es auch nicht. Kurz ein starkes Stück, dass selbst Leute  in Kongress und Senat die  nicht viel von der Raumfahrt halten spätestens bei der Frage der Arbeitsplätze auf die Palme bringt.


Nun ob das aber reicht ist fraglich, meine Bekannten sagen leider nein und ich glaub auch nicht daran aber man hofft noch darauf das man eine Heavy Lift Rakete wenigstens als Mittelfristiges Ziel durch den Congress bekommt, als Kompromiss. Diese würde wenigstens ein Teil der Arbeitsplätze und die wichtigsten Bestandteile der industriellen Basis retten und das ohne dabei mit Obamas Schnaps Ideen zu kollidieren.


Da gäbe es aber noch eine andere Hoffnung und diese ist gar nicht mahl so schlecht und zwar in Form der  Halbzeit Wahlen Ende 2010, wo der ganze Congress und 1/3 des Senats neu gewählt werden. Diese Wahlen werden wenn nicht zu einem totalen Sieg der GOP (In beiden Kammern die Mehrheit gewinnen) mindestens einen massiven Zugewinn für die GOP bringen. Nun  sollte zur gleichen Zeit, die Flacon 9 zum X mall (am besten gleich bei ersten Mahl) explodieren würde die Sache wohl noch mahl vor einen Untersuchungskommission gebracht werden und die Chancen würden dann sehr gut stehen,  für eine Wiederaufnahme der Bemannten Raumfahrt, wen auch unter einer anderer Form.
« Letzte Änderung: 22. Februar 2010, 09:33:17 von tobi453 »

Offline Ruhri

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #88 am: 22. Februar 2010, 08:22:57 »
Mal abgesehen davon, dass dieser Beitrag ziemlich am Thema vorbei geht:

1. Wer sieht denn Obama als Linken? Wäre er deutscher Politiker, wäre seine politische Heimat vermutlich die CDU, und die wird nun wirklich nicht als "links" angesehen.

2. Wann soll Obama denn gesagt, er würde die Raumfahrt und den "Sieg" nun den Chinesen überlassen? Außerdem gibt es natürlich noch die Russen und in geringerem Maße die Europäer und Japaner.

3. Constellation und auch dessen Unterfinanzierung stammen von Bush. Die Finanzkrise, die jetzt so viele Mittel bindet, wurde von den Banken durch ihre unverantwortliche Casino-Geschäftspolitik ausgelöst. Die US-Republikaner finden noch heute, dass man trotzdem keinerlei Beschränkungen einführen darf, "um der Wirtschaft nicht zu schaden".

4. Die beiden Kriege, die dreistellige Milliardensummen verschlingen, haben ebenfalls Bush und die Republikaner zu verantworten. Afghanistan war dabei vermutlich noch notwendig, Irak eher nicht. Außerdem hat das halbherzige Engagement in Afghanistan wegen des voreilig gestarteten Irak-Krieges zu der völlig verfahrenen Situation beigetragen, die dort heute herrscht.

Barack Obama ist natürlich kein Messias, und er ist auch nicht Gott. Er hat die Welt also nicht erschaffen, er muss nur darin leben.

tobi453

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #89 am: 22. Februar 2010, 09:43:58 »
So Leute, jetzt hört mal zu: Wir sind ein Astronomie/Raumfahrtforum und politische Diskussionen sind hier nur zugelassen, wenn es sich um Astronomie-/Raumfahrtpolitik handelt. Wenn ihr euch über die Afghanistanpolitik oder andere Dinge unterhalten wollt, dann gibt es dafür mehr als genug andere politische Foren im Internet.

Sätze wie:
Kurz das was Obama und sein linkes Demokraten  Pack da tut...

halte ich für völlig unangemessen.

Weitere Beiträge, die in diese Richtung gehen, werden gelöscht.

klausd

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #90 am: 22. Februar 2010, 10:08:49 »
Um das politische Thema mal von der anderen Seite zu beleuchten sei gesagt, dass McCain selbst in der Vergangenheit für Kürzungen des NASA-Etats gestimmt hat und angekündigt hatte, Gelder für die NASA in Zukunft einzufrieren um Steuersenkungen. Also ob es mit Ihm anders gelaufen wäre... Ich hab da so meine Zweifel.

P.S.: Wo bleibt eigentlich der von Obama versprochene zusätzliche Shuttle Flug? Mal wieder nur ein leeres Versprechen gewesen? Muss wohl...  :-\

Gruß, Klaus

Quelle für meine Behauptungen: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,574187,00.html

Offline Ruhri

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #91 am: 22. Februar 2010, 10:22:58 »
Zumindest scheint er die Verlängerung des Betriebs der ISS umzusetzen. Der zusätzliche Flug wäre wohl STS-135, und irgendwie hört es sich so  an, als ob die NASA sich selbst nicht ganz sicher wäre, ob sie diese Mission noch durchführen möchte.

Vielleicht sollte man ihn kommerziell durchführen? Da könnte man gleich das Potential ausloten... ;)

tobi453

  • Gast
Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #92 am: 22. Februar 2010, 16:18:51 »
Diese Woche stehen am 24. und 25. Februar drei Anhörungen vor Repräsentantenhaus und Senat an, wo es neue Details zum Programm geben dürfte. Befragt werden z.B. NASA Administrator Bolden aber auch z.B. Miles O'Brien von "This Week in Space".

Mehr zu den Anhörungen gibt es hier:
http://www.spaceref.com/calendar/calendar.html?pid=5842
http://www.spaceref.com/calendar/calendar.html?pid=5849
http://www.spaceref.com/calendar/calendar.html?pid=5843

runner02

  • Gast
Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #93 am: 22. Februar 2010, 18:43:48 »
Zitat
wo es neue Details zum Programm geben dürfte

Ich hoffe nur, dass es sowas wie ein Programm überhaupt geben wird...

Zugegeben: Kein Programm ist auch ein Programm ;)

tobi453

  • Gast
Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #94 am: 22. Februar 2010, 18:43:56 »
Es gibt jede Menge neuer interessanter Budgetdetails auf der NASA Homepage:
http://www.nasa.gov/news/budget/index.html

Zum Beispiel dieses sehr interessante Dokument:
http://www.nasa.gov/pdf/428356main_Exploration.pdf

Ich beschränke mich mal auf den kommerziellen Crew-Teil, der andere Thread mit der Exploration ist ja zur Zeit geschlossen.
  • Das kommerzielle Crewprogramm soll genauso wie COTS aufgebaut werden, also COTS-like, fixed-price, milestone-based Space Act Agreements.
  • Private Investments sind notwendig.
  • Das Programm wird einen sehr breiten Ansatz haben: "manrating" von existierenden Raketen, neue Raketen, Kapsel für ein/mehrere Raketen, viele Dinge sind möglich.
  • Bis zu 4 Firmen/Konzepte werden finanziert. Auswahlkriterien sind z.B. technische Kompetenz und Eigenbeteiligung.
  • Nach erfolgter Entwicklung werden die Flüge auf einer Festpreisbasis vergeben.
  • Keine Kompromisse bei Crewsicherheit. Bis Ende 2010 soll ein entsprechener Richtlinienentwurf erarbeitet sein.

*

Offline tomtom

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #95 am: 22. Februar 2010, 21:03:12 »
Hi tobi453,

danke für die Info. Ich frag mich immer noch, warum die Amis so sehr auf die Commerziellen beim Crew-Transport setzen. Gibt es da irgendwas substantielles?

Kann es damit zusammenhängen, dass die Nase völlig überreglementiert ist und man da was effizienteres braucht ?
("The partners are not required to follow the standard NASA Program and Project Management Processes and Requirements").

Gruß tomtom
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Arnulf

  • Gast
Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #96 am: 23. Februar 2010, 08:23:00 »
Man sollte mal grundsätzlich darüber nachdenken, warum es eigentlich so ungewöhnlich ist, daß die Raumfahrt kommerzialisiert wird. In welchen Bereichen gibt es denn noch staatliche Behörden die Hardware (fand ich am treffendsten) herstellen. Es ist doch vollkommen normal, daß der Staat Vorgaben macht, was er haben will und die Industrie liefert es. Wo gibt es denn so etwas noch? Stellt die Bahn etwa ihre Züge her oder bauen wir Kampfflugzeuge und Hubschrauber selbst? Baut die Telekom ihre Verbindungstechnik selbst? Ist doch eigentlich vollkommen logisch, daß man so vorgeht. Eigentlich betreiben doch nur totalitäre Systeme staatseigene Entwicklung weil die freie Industrie unterentwickelt ist. Das die Kommerzialisierung erst mal ein Rückschritt ist, darüber muss man nicht diskutieren. Aber der Logik dahinter kann man sich eigentlich nicht verschliessen. Staatliche Eigenentwicklungen kosten meistens das Vielfache von kommerziellen. Das ganze muss natürlich weiter vom Staat mitfinanziert werden, es gäbe ja auch keine Rüstungsindustrie ohne Staat. Aber vielleicht kann man auch an kleinere Nationen mal einen Start verkaufen, die sich ein eigenes Weltraumprogramm nicht leisten können. Es ergeben sich sicherlich noch weitere Vertriebswege für die hoffentlich funktionierenden kommerziellen Raumkapseln, da ist doch die Markwirtschaft recht findig.

Offline Ruhri

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #97 am: 23. Februar 2010, 08:37:29 »
Wenn es nur um den Bau geht, ist die Raumfahrt schon längst kommerziell. Schon die alten Gemini- und Apollo-Kapseln wurden von privaten Firmen gebaut, und die legendäre Saturn V wurde zwar von NASA-Ingenieuren um Wernher von Braun entwickelt, letztlich aber auch wieder von den Firmen gebaut. Man kann das auf den alten Filmaufnahmen auch erkenne, dass da Leute herum gelaufen sind mit dem Namen ihrer Firma auf der Kleidung.

Was jetzt neu hinzu kommen wird, ist die stärkere Übertragung von Verantwortung auf die Privatwirtschaft. Die staatlichen Vorgaben werden allgemeiner werden und die Finanzierung wird auf Subventionierung von Meilensteinen und Festpreisen für das fertige Produkt beruhen. Die Hoffnung besteht darin, dass die Unternehmen kreativer sind und einigen Zwängen nicht unterworfen sind, denen sich die NASA fügen muss.

Ob es soweit kommen wird, das fertige Raumfahrt-Hardware an befreundete Nationen verkauft werden darf, ist zurzeit noch die Frage. Den Firmen würde es natürlich helfen, wenn sie (vom amerikanischen Steuerzahler in der Entwicklungsphase subventionierte) Kapseln oder Gleiter an die JAXA oder ESA liefern könnte. Bislang wäre so etwas völlig undenkbar gewesen.

Arnulf

  • Gast
Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #98 am: 23. Februar 2010, 09:49:07 »
Da habe ich natürlich zu kurz gegriffen. Aber der Ansatz stimmt immer noch, staatlich betriebene Systeme sind nicht mehr opportun. Wo gibt es diese noch? Den Amerikanern muss doch auch daran gelegen sein, amerikanischen Firmen Aufträge zu verschaffen und diese Arbeitsplätze unabhängiger vom Staat zu machen und zu sichern. Wird nicht auch die Entwicklung von Waffen subventioniert und diese dann weiterverkauft. (Tut mir leid immer dieser Vergleich, aber da ist es am ähnlichsten). Ausserdem würde dieses Equipment natürlich nur an "befreundete" Staaten geliefert. Welches "kleine" Land z. B. Australien oder Saudi-Arabien usw. würde nicht gerne mal eine eigene Raummission mit eigenen Astronauten usw. starten, alleine aus Prestigegründen. Vielleicht würde man so eine ganz neue Begeisterung entfachen, welche auch die "etablierten" Raumfahrnationen erfassen könnte. Sind wir doch mal ehrlich, welcher Politiker würde nicht gerne, ein von der Bevölkerung gewünschtes Programm genehmigen. Ich denke der Weltraumtourismus wird eines der wichtigsten Triebfedern der nächsten Jahrzehnte für die bemannte Raumfahrt. In unserer heutigen eventsüchtigen und wenig rationalen Welt, kann man nur über die Begeisterung der Massen für bestimmte Dinge etwas erreichen. Na da ist meine Fantasie mit mir durch gegangen.... Aber vielleicht mal eine kleine Aufhellung am sonst hier auf den Foren so düster gemalten Zukunfsvisionen für die bemannte Raumfahrt.

websquid

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Re: Private/Staatliche Raumfahrt
« Antwort #99 am: 23. Februar 2010, 16:39:28 »
Bei der NASA probiert man jetzt mal was anderes als bisher. Es ist doch so, dass der letzte neue NASA-Träger das Shuttle war. Alle Nachfolgeprojekte mit konventioneller Planung und Organisation wurden eingestellt. Jetzt testet die NASA die Alternative.

Fies gesagt: Wenn mans selbst nicht auf die Reihe kriegt, ist egal wers sonst noch versaut ;)

Aber man hat nun zumindest die Chance, auf anderem Weg zum Ziel zu kommen.

mfg websquid